
Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht
'Mein Licht gegen das Vergessen'
Im Bündnis wollen die DGB-Geschichtswerkstatt, das Unterrichtsfach „Kohlengräberland“ der Erich-Fried-Gesamtschule, der Förderverein „Mahn- u. Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V.“, die Herner Friedensinitiative, Ver.di-Jugend Stadtverwaltung, das Herner Sozialforum und das „Bündnis Herne“ in diesem Jahr wieder der NS-Opfer gedenken und an die Gräueltaten in der Reichspogromnacht 1938 in Herne und Wanne-Eickel erinnern.
Der Treffpunkt ist um 10 Uhr am Shoah-Mahnmal. Hier werden - nach einer Schweigeminute - Rosen für die jüdischen Opfer unserer Stadt abgelegt. Um 10:15 Uhr startet ein Schweigemarsch, am Rathausplatz vorbei über die Freiligrathstraße zum Mahnmal an der Bebelstraße (gegenüber der Herner Post). Gegen 10:30 Uhr folgt die Kranzniederlegung am Mahnmal an der Bebelstraße unweit des ehemaligen Polizeigefängnisses zu Ehren der Opfer des Nazi-Terrors und es folgen kurze Ansprachen von Vertretern der ver.di-Jugend. Die Veranstaltung endet gegen 11 Uhr.
Zum Hintergrund
Vor 84 Jahren, am 9. November 1938, brannten auch in Herne und Wanne-Eickel die Synagogen, wurden Menschen jüdischen Glaubens erniedrigt, ausgeraubt, verfolgt, gequält und ermordet. Mehr als 400 jüdische Mitbürger, über 1.700 ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, zahlreiche politische und religiöse Nazi-Gegner, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Emigranten und Widerstandskämpfer, aber auch 1.500 Bombenopfer des von den Nazis entfachten Weltkrieges dürfen nicht vergessen werden. Viele Naziopfer waren im ehemaligen Polizeigefängnis Herne inhaftiert, wurden von hier auf Transport in Zuchthäuser und Vernichtungslager geschickt und kehrten nie mehr zurück.
In einer Mitteilung der Veranstalter heißt es: „Auch in diesem Jahr wollen wir wieder gemeinsam an die Reichspogromnacht 1938 erinnern und der zahlreichen Nazi-Opfer der Jahre 1933-1945 in Herne und Wanne-Eickel gedenken. Erinnern macht nur Sinn wenn es Konsequenzen hat. Gedenken sollte in diesen Zeiten der Krisen, der Hochrüstung und Kriege, zum Nachdenken und Eingreifen führen. Wir müssen aus der Geschichte Lehren ziehen und verhindern, dass sich ähnliches wiederholt. Der Schwur der überlebenden Häftlinge des KZ-Buchenwald „Nie wieder Faschismus- Nie wieder Krieg“ ist uns Verpflichtung. Auch insofern verstehen wir das Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938 als Mahnung und Protest gegen Intoleranz, Nationalismus, Juden- und Ausländerfeindlichkeit in unserer Zeit. Rechtsextreme Gruppierungen in Deutschland erstarken, Straf- und Gewalttaten wie Körperverletzungen und Brandstiftungen nehmen von Jahr zu Jahr zu.
Seit 1990 waren mindestens 219 Todesopfer sowie 16 weitere Verdachtsfälle rechtsextremer Gewaltausübung zuzuordnen. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Hass und Hetze in sozialen Netzwerken und bei rechtspopulistischen Aufmärschen sind an der Tagesordnung. Sympathien für rechtsextremistische, rassistische und antisemitische Bewegungen werden in der Öffentlichkeit mehr und mehr offen zur Schau gestellt. Auch in Herne mussten wir uns zurückliegend rechtsextremer Aufmärsche erwehren, wiederholt standen wir fassungslos vor dem geschändeten Shoah-Mahnmal und Opfergrabstätten oder sind mit Nazi-Schmierereien konfrontiert. Dem stellen wir uns mit unserer Gedenkaktion am 9. November wieder entschlossen in den Weg."
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Mittwoch, 9. November 2022, von 10 bis 11 Uhr