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Am Rhein-Herne-Kanal entlang werden von Unser Fritz bis Pantringshof die Potenziale für Hernes Wasserlagen erarbeitet und entwickelt.

Drei Büros erarbeiten mit Bürgern und Verwaltung neue Ideen

'Masterplan Wasserlagen' startet

Als das „Element der Stunde, welches Träume weckt“, beschreibt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda Wasser - auch wenn angesichts der Flutkatastrophe im Sommer schnell daraus Albträume entstehen können. Dennoch will die Stadt sich stärker zum Wasser öffnen, neue Qualitäten für das Wohnen und Arbeiten sowie die Freizeitgestaltung entwerfen und städtebauliche bzw. freiraumbezogene Impulse vorbereiten. Ein räumlich-funktionales Strukturkonzept soll als Grundlage für die Stadtentwicklung der kommenden Jahre an Rhein-Herne-Kanal und Emscher dienen. Am Montag (4.10.2021) gab es dazu einen Workshop als öffentliche Kickoff-Veranstaltung, kurz vorher wurden die Hintergründe der Presse erläutert.

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Im März 2021 hatte der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung die Erarbeitung des Masterplans Wasserlagen beschlossen, nun geht es also los. Dudda erinnerte deshalb auch an den Slogan der Stadt: „Mit Grün. Mit Wasser. Mittendrin.“ Er fügte an: „Wir müssen den Aufholprozess starten. Innerstädtisch bauen wir meist auf Brachflächen. Nun wollen wir aber eine elf Kilometer lange Achse von Unser Fritz bis Pantringshof in den Blick nehmen.“ Der Planungsraum ist das nördliche Stadtgebiet zwischen Emscher bzw. nördlicher Stadtgrenze und der A42. Es betrifft eine Fläche von rund 1.200 Hektar, dort leben rund 21.600 Personen. Hochwasserrisiken werden aber weiterhin in Augenschein genommen.

Drei Büros unterstützen die Stadt und übernehmen die weitere Planung. „Cityförster architecture + urbanism“ aus Hannover um Oliver Seidel, „freiwurf Landschaftsarchitekturen“ aus Hannover um Börries von Detten und „Plankom Beteiligungs- und Kommunikationsbüro“ mit Sitz in Laatzen bei Hannover um Simone Neddermann wurden ausgewählt. Stadtrat Karlheinz Friedrichs ist froh, diese renommierten Büros für das Projekt gewonnen zu haben. Dudda ergänzt: „Wir arbeiten nun mit Profis zusammen, um die Nutzungen und Strukturen herauszukristallisieren.“

Drei Bausteine

Die Bestandsaufnahme ist Baustein A des Masterplans, das wurde schon verwaltungsintern abgeschlossen. Diese Vorarbeit der Stadt bezeichnet Simone Neddermann als „hervorragend". Nun folgt Baustein B, das Nutzungs- und Strukturkonzept. Baustein C soll dann die entwickelten Rahmenpläne für bedeutsame Potenzialflächen darstellen. Bis es soweit ist, werden die Planungen intensiviert und die Bürger, die Politik und die Verwaltung miteingebunden. Im Frühjahr 2022 planen die Verantwortlichen zwei Konzeptionsworkshops, um das Wissen und die Ideen aufzunehmen. Noch vor der Sommerpause 2022 soll das finale Konzept vorliegen. „Anspruchsvoll“ nannte Friedrichs dieses zeitliche Ziel.

Herne von oben auf einem Plakat: Weiße Linien, im Bereich vom blauen Stift, kennzeichnen die Umgebung, um die es beim Masterplan Wasserlagen geht.

Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, ist auf die Kombination der Büros gespannt. „Der Bedarf des kompletten Raumes soll entdeckt werden. Wir meinen das auch mit der Bürgerbeteiligung ernst“, so Wixforth. „Ich freue mich, dass jemand von außen den Blick auf Herne wirft und Denkanstöße gibt. Wir erwarten neue Impulse.“

60 Teilnehmer wurden beim Workshop erwartet, den Simone Neddermann moderierte. „Unsere Kernkompetenz ist die Partizipation. Mein Job ist es, die Vorstellungen verständlich zu erläutern und die erarbeiteten Ideen aus den Veranstaltungen in die Pläne einzubringen, sodass es die Architekten dann umsetzen können.“

Langfristig denken, Umwelt entwickeln

Oliver Seidel ergänzte: „Wir sind nicht auf einen Plan, sondern eine Strategie aus. Wichtig ist, dass wir langfristig denken. Wir wollen nicht nur bauen, sondern auch die Umwelt entwickeln und die Mobilitätswende begleiten.“ Bei Themen wie Städtebau käme das Büro ins Spiel, die Umgebung haben sich die Architekten gemeinsam per Fahrrad angeschaut. „Wir müssen die Potenziale herausarbeiten und neue Anreize und Impulse setzen“, sagte Lisa Iglseder, ebenfalls vom Cityförster-Büro. Trotzdem habe das Gebiet mit vielen Straßen und sozialen Missständen nicht nur positive Aspekte zu bieten.

Seidel führte weiter aus: „Man kann noch keine konkrekten Beispiele nennen, es ist noch offen, wie es am Ende aussieht. Wir schauen auch, welche gewerbliche Nutzung Sinn macht, die sich mit der Freizeitnutzung verträgt.“

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Eigentümer informiert

Stadtrat Karlheinz Friedrichs erklärte, dass die Stadt schon mit einigen Eigentümern von Flächen am Wasser Gespräche über die Zukunftsnutzung geführt habe und künftig bei möglichen Grundstücksverkäufen informiert werden möchte. „Es wäre schlecht, wenn die Eigentümer diese Chancen nicht erkennen würden“, so Friedrichs. „Das wird noch eine spannende Geschichte.“

| Autor: Marcel Gruteser