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Casanova (Michael Zimmermann, Mitte) macht seinem Namen alle Ehre: Pauline Proll (Alexandra Zimmermann) und Ludmilla Bartels (Simone Käseler) lassen sich vom Latin Lover gern umschmeicheln.

Rezept gegen den November-Blues

Lampenfieber-Hit „Der Mustergatte“

In Avery Hopwoods Komödienklassiker „Fair and Warmer“ hat die gutmütige Mary eigentlich das große Los gezogen: Sie führt in New York ein angenehmes Leben und hat einen liebenden und fürsorglichen Ehemann, der ihr jeden Wunsch von den Augen abliest und andere Frauen nicht einmal anschaut. Doch genau darin liegt ihr Problem. Sie langweilt sich zu Tode und möchte die Scheidung – nicht, weil ihr Ehemann sie betrügt, sondern weil er sie nicht betrügt! Billy, der gutmütige und prinzipientreue Banker, versteht die Welt nicht mehr. Da ist guter Rat teuer.

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Sein Freund Jack, ein ausgemachter Frauenheld, gibt ihm einen „klugen“ Ratschlag, um ihn wieder auf den „rechten“ Weg zu bringen und Mary zurück zu gewinnen. Kurze Zeit später sitzt der schüchterne und überkorrekte Mustergatte mit der Ehefrau seines Freundes da, und was als Mauerblümchen-Treff begann, entwickelt sich zu einem furiosen Abend, an dem beide hoffen, in „kompromittierender“ Pose von ihren jeweiligen Ehepartnern vorgefunden zu werden…

Erfolge für Heinz Rühmann

Das 1915 in New York uraufgeführte Erfolgsstück wurde sieben Jahre später in Bremen erstmals auf Deutsch („Der Mustergatte“) aufgeführt, die Titelrolle übernahm Heinz Rühmann ebenso wie in der 1937er Verfilmung von Wolfgang Liebeneiner. Da sich im Laufe der Jahrzehnte eine Menge Staub auf den Schwank gelegt hatte, hauchte ihm Jürgen Wölffer, Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor nicht nur des Berliner Kudamm-Theaters, heutigen (Zeit-) Geist ein. Mit neuen Namen und Biographien der Protagonisten, so wurde aus Billy der ehemalige Möbelpacker Manni Bartels, der nun erfolgreich an der Börse spekuliert. Dessen Gattin heißt nun Martina und hat sich mit Freddy einen feurigen Tanzpartner gesucht…

Neufassung für Lampenfieber

„Orgie ist nichts für mich“ meint Ferdinand Bartels (Michael Hirschi, r.) und straft sich bei Nachbarin Pauline Proll (Alexandra Zimmermann) selbst Lügen.

Conny Hirschi, die nun zusammen mit ihrer besseren Hälfte Thomas als Duo „Wolfgang und Annelie“ für einen neuen musikalischen Einstieg in den Theaterabend sorgt, hat Jürgen Wölffers Version auf höchst intelligente Weise zusätzlichen Drive verpasst für die am Premierenabend des 9. November 2024 in der Aula der Realschule Crange stehend gefeierte Inszenierung von Simone Käseler und Andrea Koch. Dabei stand die elfte Produktion des seit 14 Jahren bestehenden Amateurensembles unter keinem guten Stern: Nach einem Sportunfall fiel Sabrina Moskei aus und Simone Käseler musste bei ihrem – im Übrigen sehr gelungenen – Regiedebüt auch die Hauptrolle der „Süßmaus“ Ludmilla Bartels übernehmen.

Die hier polnischstämmige ehemalige Revuetänzerin hat sich aus Frust über ihren langweiligen Banker Ferdinand (herziges Kerlchen mit und ohne Hose: Michael Hirschi), dessen Möbelpacker-Vergangenheit bei Thomas Hirschi in den besten Händen liegt, den begeisterten Tänzer Luigi Casanova (Michael Zimmermann glänzt als Latin Lover mit kleinem Sprachfehler) geangelt.

Glänzender Ensemble-Neuzugang

Nachbar Peter Proll (Übertreibungskünstler Wolfgang Späth als Schnulzensänger), der selbsternannte Womanizer, weiß Rat: Ferdinand muss seine Gattin eifersüchtig machen. „Wir müssen sie mit den eigenen Waffen schlagen“: Damit, dass sich ausgerechnet Peters graumäusiges „Dummerchen“ Pauline Proll (Ensemble-Neuzugang Alexandra Zimmermann ist ein Ereignis!) zur Powerfrau entwickelt an der Seite des selbstzufriedenen Stoikers, war nun wirklich nicht zu rechnen…

Drei Männer, die zu wissen scheinen, was Frauen wollen: Schlagersänger Peter Proll (Wolfgang Späth), Latin Lover Luigi Casanova (Michael Zimmermann) und Banker Ferdinand Bartels (Michael Hirschi).

„Wenn der meine Frau nimmt, nehm‘ ich seinen Hummer“: Mit pointiertem Wortwitz und enormer Spielfreude sorgt die siebenköpfige Lampenfieber-Truppe, noch zu nennen Rudi Fabri als weiterer Möbelpacker, für zwei turbulente Stunden, welche die triste November-Stimmung im Flug verscheuchen.

Weitere Vorstellungen

Die weiteren Vorstellungen in der Aula der Realschule Crange, Semlerstraße 4:

Freitag, 15. November 2024, 19 Uhr, Einlass 18 Uhr

Samstag, 16. November 2024, 19 Uhr, Einlass 18 Uhr, nach der Vorstellung auf ein Bier und Musik mit dem gesamten Ensemble.

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Karten für Freitag und Restkarten für Samstag unter Tel. 01522/4779843 (Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr).

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  • Freitag, 15. November 2024, um 19 Uhr
  • Samstag, 16. November 2024, um 19 Uhr
Mittwoch, 13. November 2024 | Autor: Pitt Herrmann