
Projekt der AWO hilft Schülern im Umgang mit Demokratie und Ausgrenzung
Frederik Schruba ist 'Respekt-Coach'
Respekt nimmt in der Gesellschaft immer mehr ab. Einer, der dagegen vor allem an Herner Schulen etwas tun möchte, ist Frederik Schruba. Er ist ein sogenannter „Respekt Coach“ der AWO im Unterbezirk Ruhr-Mitte, zu dem auch Herne gehört. Das Programm der Jugendmigrationsdienste (JMD) wurde 2018 gestartet und 2021 mit einer Förderung des Bundes mit 15 Millionen Euro ausgebaut. Seitdem initiieren und begleiten bundesweit über 400 Fachkräfte an 275 Standorten Gruppenangebote an Kooperationsschulen. Schruba ist einer dieser Fachkräfte.
„In diesen Gruppenangeboten setze ich verschiedene Präventionsprogramme ein, unterstütze die Demokratieförderung und versuche das Klassenklima zu verbessern. Ich arbeite vor allem eng mit den Schulsozialarbeiten zusammen“, erklärt der 32-Jährige seine Aufgaben. Beispielsweise würde er mit den Schülern bei Konflikten überlegen, was jeder (besser) machen kann.
Besseres Arbeiten außerhalb der Klasse
„Zudem unternehmen wir verschiedene Dinge, wie einen Theaterworkshop oder Exkursionen in eine Kletterhalle. So kommen die Schüler an andere Orte außerhalb der Klassenräume, an denen man dann besser arbeiten kann“, ergänzt Schruba. Das alles erfolge ohne Bewertung. Insgesamt sei alles sehr handlungsorientiert und auf praktisches Arbeiten ausgelegt, viel Bewegung kommt noch dazu.

Ein „Respekt Coach“ würde mit maximal drei Schulen zusammenarbeiten. So sei der Kontakt intensiver, da die Person nicht Tausende von Jugendlichen kennen muss. „Das sorgt für mehr Beziehungsarbeit“, so Schruba. Er selbst hat ein Lehramtsstudium mit Sport und Spanisch abgeschlossen, sich im Anschluss aber gegen das Referendariat entschieden. „Das Programm sah sehr interessant aus und daher habe ich mich, während ich meine Masterarbeit geschrieben habe, dafür beworben.“
Zahlreiche positive Erfahrungen gemacht
Seit August 2021 sei er nun der „Respekt Coach“ der AWO in Herne. „Gute Erfahrungen habe ich mit unserer wöchentlichen Trommelgruppe der Hans-Tilkowski-Schule gemacht. Hiermit haben wir regelmäßig Auftritte“, berichtet Schruba mit etwas Stolz. Auch ein Ferienprogramm mit der Erich-Fried-Gesamtschule hebt er positiv hervor. Aber auch die Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeitern, als auch mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) der Stadt Herne funktioniere gut. „In den ersten drei bis vier Monaten musste man erstmal die Kontakte, Kooperationen und sein eigenes Netzwerk aufbauen. Seitdem läuft es aber prima.“
Wie läuft das genau vor Ort ab? „Ich bin an vier Tagen der Woche vor Ort, aber nicht den ganzen Tag über - die Schüler haben ja auch noch Unterricht“, erzählt Frederik Schruba. „Das gefällt mir auch sehr gut, so ist eine intensive Zusammenarbeit mit den Gruppen möglich.“ Dabei hält er fest: Keiner der Schüler wird zum Mitmachen gezwungen, alles ist freiwillig. „Allerdings erhalte ich in den persönlichen Gesprächen viel positive Rückmeldung.“
Weitere Finanzierung noch nicht gesichert
Laut der AWO wirkt das Programm mit der demokratiestärkenden und diskriminierungskritischen Arbeit Rassismus und Ausgrenzung entgegen und trägt so zur Förderung des sozialen Friedens bei. Die AWO weist aber auch daraufhin, dass die JMD sowie die „Respekt Coaches“ ihre Aufgaben nur nachhaltig umsetzen können, wenn die Finanzierung langfristig gesichert ist. In 2022er Haushaltsverhandlungen ist der Erhalt des 2021 in Aussicht gestellten Haushalttitels in Höhe von 36 Millionen Euro für 2022 erfolgt – wie es für 2023 weitergeht, ist noch unklar. Weitere Infos: https://jmd-respekt-coaches.de/.