
'Lola rennt' in der Filmwelt
Franka Potente und Joachim Król
Update, Donnerstag (5.6.2025)
Weiterhin zu sehen am Pfingstsonntag, 8. Juni 2025, um 17.45 Uhr in der Schauburg Dortmund und am Pfingstmontag, 9. Juni 2025, um 12 Uhr im Casablanca Bochum (Sektmatinee) sowie bis Mittwoch, 18. Juni 2025 in der ARD-Mediathek.
Der Kino-Text
Der in Wuppertal geborene Wahl-Berliner Tom Tykwer („Das Leben ist eine Baustelle“, „Winterschläfer“) hat mit „Lola rennt“ ein neues Kapitel der deutschen (Nachkriegs-) Filmgeschichte zumindest aufgeschlagen – wenn nicht gar geschrieben. Mit Auswirkungen bis nach Hollywood, zumindest was seinen jungen Star Franka Potente betrifft. Die turbulente Komödie läuft am Dienstag, 3. Juni 2025, um 20.15 Uhr im Rahmen der „Best of Cinema“-Reihe u.a. in der Filmwelt Herne.
Franka Potente war durch Hans Christian Schmids Familiengeschichte „Nach fünf im Urwald“ (1995) schlagartig bekannt geworden, musste sich jedoch zunächst mit Fernsehrollen zufrieden geben, so in Peter Bringmanns „Die Mädels von der Tankstelle“, Urs Eggers „Opernball“ und Doris Dörris „Bin ich schön?“.
Doch mit „Lola rennt“ änderte sich für die damals 24-Jährige auf einen Schlag alles – bis hin zu Rollenangeboten aus den USA. Auch für Tom Tykwer war dieser Kassenerfolg der Durchbruch – nicht nur als Kino-Regisseur, sondern auch als Mitbegründer des Berliner Unternehmens X-Filme Creative Pool, eine Art Wiederauferstehung des legendären Filmverlags der Autoren.
Tolle Besetzung

Überhaupt ist die Besetzung des Streifens „Lola rennt“ sein großes Plus. Mit dabei der an Franka Potentes Seite naturgemäß etwas verloren wirkende Moritz Bleibtreu als ihr Freund Manni, Armin Rohde als Wachmann Schuster und der Herner Joachim Król in einer kleinen, feinen und für die Entwicklung der Story nicht unwichtigen Nebenrolle als adliger „Penner“ Norbert von Au: Er findet in der Berliner U-Bahn rein zufällig eine Plastiktüte mit einem Haufen Bargeld und löst damit die Lawine der quer durch die neue alte Hauptstadt rennenden Lola aus.
Die Geschichte selbst ist eigentlich banal: Lola und Manni sind ein Liebespaar. Manni verdingt sich in einer Autoschieber-„Gang“ als Kurier. Als er, in Panik vor Fahrscheinkontrolleuren, in besagter U-Bahn eine Einkaufstüte mit 100.000 Mark liegen lässt, ist Manni verzweifelt: Wenn er das Geld nicht binnen zwanzig Minuten auftreibt, muss er dran glauben.
Lolas Hirn rast
Lolas Hirn rast. 20 Minuten, um Mannis Leben zu retten. Ihr erster Gedanke gilt ihrem Vater. Doch der Bankdirektor (Herbert Knaup) ist zu sehr mit einer gewissen Jutta Hansen (Nina Petri) beschäftigt, als dass er ernsthaft erwägt, Lola die Summe auszuhändigen. Im Gegenteil, er lässt seine Tochter vom Wachmann Schuster (Armin Rohde) kurzerhand an die Luft setzen.
Als Lola den vereinbarten Treffpunkt zu spät erreicht, ist Manni bereits dabei, sich die Summe mit einem (naturgemäß dilettantisch ausgeführten) Supermarkt-Überfall zu beschaffen. Nun beginnt das eigentliche „Abenteuer“, wobei sich Regisseur Tom Tykwer drei Versionen ausgedacht hat. Welche hier natürlich nicht verraten werden...
Bilder voller Kraft und Dynamik
Tom Tykwer vereint Bilder voller Kraft und Dynamik zu einem vibrierend schnellen, unkonventionellen Film, der überdies noch kongenial besetzt ist. Aber geht es bei ihm wirklich um „das aufregende Lebensgefühl der Spätneunziger“, wie uns die PR-Abteilung des Prokino-Verleihs weismachen will? „Lola rennt“ reiht sich ein in die bessere Sorte der Mainstream-Liebeskomödien und war der erste dieser Genrestreifen, der auch im Ausland Erfolg hatte. Immerhin!
Die 79-minütige Komödie, vom 18. Juni bis zum 4. August 1997 in Berlin gedreht, lief erst nach dem Kinostart am 20. August 1998 beim Int. Filmfestival in Venedig (4. September 1998), was dem internationalen Erfolg aber keinen Abbruch tat. Noch im gleichen Jahr gabs den „Golden Space Needle Award“ für den besten Film beim Festival in Seattle und den Publikumspreis beim renommierten Sundance Festival in Park City/Salt Lake City.
Kino-Aufführung und Stream
Und beim Deutschen Filmpreis 1999 räumte „Lola rennt“ gleich achtmal ab: Neben der Lola in Gold für den besten Spielfilm gabs Lolas für Tom Tykwer (Regie), Frank Griebe (Kamera), Mathilde Bonnefoy (Schnitt), Nina Petry und Herbert Knauf (Nebendarsteller) sowie zwei Publikumspreise als „Film des Jahres“ sowie für Franka Potente als „Schauspielerin des Jahres“.
„Lola rennt“ kommt im Rahmen der „Best of Cinema“-Reihe am Dienstag, 3. Juni 2025, in zahlreiche Kinos, darunter um 20.15 Uhr in die Filmwelt Herne. Bis zum 18. Juni 2025 kann die Koproduktion des Westdeutschen Rundfunks auch in der ARD-Mediathek kostenlos gestreamt werden.