halloherne.de lokal, aktuell, online.
Die Polizei durchsucht eine Wohnung in Herne, die mit einem Drogenlabor in Hattingen in Verbindung stehen soll - dort hatte die Polizei mit einem Großaufgebot einen ehemaligen Schlachthof gestürmt (Symbolbild)

Labore in Hattingen mit Polizei-Panzer 'Survivor' gestürmt

Drogenrazzia: Wohnungsdurchsuchung in Herne

Die Polizei hat am Mittwochmorgen (13.3.2024) einen ehemaligen Schlachthof in Hattingen gestürmt. Dort wurden Drogen-Labore vermutet. Zeitgleich wurden auch Büroräume und Wohnungen in Herne und Bochum durchsucht, bestätigt Christoph Neuhaus, Sprecher der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis, gegenüber halloherne.

Anzeige: Elisabeth Firmenlauf 2025

„Der Einsatz in der Herner Wohnung läuft gegenwärtig noch. Es handelt sich um ein Mehrfamilienhaus an der Hauptstraße“, sagt Neuhaus am Mittwochnachmittag (13.3.2024) auf halloherne-Anfrage, nachdem zuvor der Einsatzort noch geheim bleiben musste. „Es geht um den Verdacht der Herstellung und den Vertrieb von Betäubungsmitteln.“ Daher würde noch die Spurensicherung vor Ort arbeiten, um Beweise zu sichern.

SEK-Beamte mit ABC-Anzügen

Aufgrund der Vorwürfe zum Drogenanbau und -vertrieb umstellten schwer bewaffnete Polizisten in ABC-Anzügen am Morgen das Industriegebiet in Hattingen, bevor der Polizei-Panzerwagen „Survivor“ vorfuhr. SEK-Beamte waren vor Ort und führten nach kurzer Zeit mehrere Verdächtige ab.

Wahrscheinlich ging es bei der Aktion um die Herstellung von synthetischen Drogen: Dazu werden oft Chemikalien und gefährliche Stoffe genutzt – der Grund, warum die SEK-Polizisten Schutzanzüge trugen. Seit Monaten ermittelten Kriminalbeamte gegen die Drogenbande, nun erfolgte der Zugriff.

Update, Mittwoch (13.3.2024), 17:50 Uhr

Mittlerweile haben Polizei und die Staatsanwaltschaft Essen eine Mitteilung herausgegeben. Die Staatsanwaltschaft Essen erwirkte beim zuständigen Amtsgericht Durchsuchungsbeschlüsse, sodass der Gebäudekomplex im Industriegebiet an der Kreisstraße in Hattingen durchsucht wurde. Im Fokus der Durchsuchungen standen mehrere Tatverdächtige im Alter von 37 bis 71 Jahren. Ihnen wird das Herstellen und Vertreiben von Betäubungsmitteln vorgeworfen.

Zum Zeitpunkt der polizeilichen Maßnahme lagen gegen vier von sechs Tatverdächtigen bereits Haftbefehle vor, welche vollstreckt wurden. Diese vier Beschuldigten werden am Donnerstag, 14. März 2024, dem Haftrichter vorgeführt.

„Es konnten umfangreich Beweismittel in den Durchsuchungsobjekten im Zusammenhang mit der Herstellung von Betäubungsmitteln und deren Veräußerung beschlagnahmt werden. Deren Auswertung dauert derzeit noch an“, heißt es abschließend.

Update, Donnerstag (21.3.2024), 12:40 Uhr

Die Polizei hat am Donnerstag (21.3.2024) ein Update zu den ersten beschlagnahmten Drogen herausgegeben. „Fein verpackt und gut sortiert fanden die Einsatzkräfte unter Beteiligung von Spezialeinheiten unter anderem in Bochum ein Versanddepot für Betäubungsmittel auf. Auf etwa 35 Quadratmetern standen neben hunderten Luftpolsterversandtaschen, Vakuumschweißgeräten und Sortierregalen auch Schwefelsäure, Amphetaminöl und weitere Chemikalien zur Herstellung und Aufbereitung von Betäubungsmitteln bereit“, heißt es.

So wurden hier Gummibärchen mit THC Liquid bestrichen, Erdbeersirup mit THC versetzt, Aromen für Ecstasypillen vorbereitet und auch in kleineren Mengen Amphetamin hergestellt. Auch mehr als 70 fertig gerollte Joints warteten auf ihren Versand zum Endkunden. Allein die Anzahl der Ecstasypillen lag bei ca. 6.000. Viele der Betäubungsmittel waren bereits versandfertig verpackt. Insgesamt verbargen sich hier etwa 15 kg der verschiedensten Betäubungsmittel, wobei Cannabis und Haschisch ein Drittel der Gesamtmenge darstellen. Ein Ergebnis umfangreicher Ermittlungen der eingerichteten EG „Production“.

Für Hattingen stehen aktuell fünf Personen fest, welche in einem Gewerbeobjekt in Hattingen die Betäubungsmittel und ihre Ausgangsstoffe herstellten. Alles unter dem Deckmantel einer angeblichen Werkstatt - ohne Kundenverkehr. Neben den oben genannten Betäubungsmitteln wurden hier 3 Fahrzeuge, 3 Schusswaffen, etwa 35.000 Euro Bargeld und noch viele weitere Ausgangsstoffe sichergestellt. Nun gilt es, diese vielen Asservate zu sichten und weiter auszuwerten. Aktuell liegt der derzeitige Verkaufspreis schon im sechsstelligen Bereich, heißt es von der Polizei.

Mittwoch, 13. März 2024 | Autor: Marcel Gruteser