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Preisträger des Dr. Otto Ruer Preises 2018

Fünfter Platz geht an das Gymnasium Eickel

Dr. Otto-Ruer-Preis 2018

Die Preisträger des Dr. Otto Ruer Preises 2018 hatten sich mit großem Engagement auf unterschiedlichster Art und Weise mit der gelebten jüdischen Kultur auseinandergesetzt. Der Freundeskreis Bochumer Synagoge e.V. verlieh am Sonntag (10.6.2018) zum dritten Mal den Dr. Otto Ruer-Preis an Schülergruppen aus dem Gebiet der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen. Der Platz 5 mit jeweils 200 Euro Preisgeld wurde zweimal verliehen: an die Klasse 9c des Gymnasiums Eickel für ihr Hörbuch Gefangen in den Zeiten und an den ev. Religionskurs 8a/b der Wattenscheider Hellwegschule für das schöne Kochbuch Natürlich koscher – jüdischen Rezepte.

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Dr. Volker Brüggemann, Vorsitzender des Freundeskreises, dankte allen Schülern und Lehrern für ihr Engagement, mit dem sie einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Religionsgemeinschaften leisten. Zuvor hatte Bundestagspräsident a. D. Prof. Dr. Norbert Lammert, der Schirmherr des Preises ist, nach einem Grußwort von Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch den Preis gelobt, weil er an die Opfer erinnert, aber den Blick auf das jüdische Leben in Gegenwart und Zukunft in unserer Region lenkt: „Jede Form von Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Antisemitismus darf in keinem demokratischen Land toleriert werden!“

Die Jurymitglieder zeichneten im Paul-Spiegel-Saal der Bochumer Synagoge insgesamt sechs Schüler-Arbeiten zur Gelebten jüdischen Kultur im Ruhrgebiet mit einem Preis aus. Der mit 750 Euro dotierte 1. Preis ging an den Religionskurs 9ad der Bochumer Graf-Engelbert-Schule: 24 Schüler haben ein Rap-Video zur Jüdischen Kultur gedreht – gespickt mit feststehenden Begriffen aus dem Jüdischen wie Knast, Kaff, baff,Tinnef, koscher, Tacheles , meschugge und vermasseln. Das 3D-Klappbuch der Klasse 8abcd derselben Schule zum jüdischen Leben in Bochum wurde mit Platz 3 und 300 Euro honoriert, hinter den Stolpersteinen der Klasse 8a der Bochumer Hasselbrink-Schule. Die Langendreerer Schüler hatten Stolpersteine wieder auf Hochglanz gebracht und den Menschen eine Ausstellung gewidmet. Dieses wurde mit dem zweiten Preis und 500 Euro belohnt.

Die Hebräisch-Kurse am Neuen Gymnasium Bochum, in denen Schüler mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten sind, erzielten mit hebräischen Liedern als gesungene jüdische Kultur im Ruhrgebiet den vierten Preis (200 Euro). Der Chor begeisterte auch mit seinen Darbietungen bei der Preisverleihung.

Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre statt und soll den Schülerinnen und Schülern im Gebiet der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen Gelegenheit und Anreiz sein, sich mit dem Judentum auseinander zu setzen. Der Name des Preises rührt vom ehemaligen Jüdischen Oberbürgermeister der Stadt Bochum, Dr. Otto Ruer (5.1. 1879 – 29.7.1933) her, der von 1925 bis 1933 die Geschicke der Stadt Bochum lenkte. Er war, zum Ende der Weimarer Republik, das letzte demokratisch gewählte Bochumer Stadtoberhaupt und wurde von den Nationalsozialisten durch falsche Anschuldigungen und Haft aus seinem Amt gedrängt und in den Tod getrieben. Nach ihm wurde einer der vornehmsten Bochumer Plätze, der Dr. Ruer Platz im Herzen Bochums benannt.

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Ausgehend von der sog. „Bochumer Erklärung“, initiiert durch den damaligen Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber und weiteren Würdenträgern der katholischen und evangelischen Kirchen sowie der IHK, des DGB und der Ruhruniversität, wurde der Verein am 18. September 2003 gegründet. Der Zweck des Vereins ist die Förderung der „Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen“. Die Mitglieder des Vereins gehören ganz überwiegend nicht dem Jüdischen Glauben an. Der Verein verfolgt dabei ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke, um das jüdische Leben im Gemeindegebiet zu unterstützen. Durch vertieftes Wissen zum Judentum soll das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Konfessionen zueinander gefördert werden.