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Verkaufsoffener Sonntag im August 2016.

IG Herne City reagiert auf abgesagten verkaufsoffenen Sonntag

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wie halloherne berichtete, wurde der verkaufsoffene Sonntag (28.5.2017) vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen verboten. "Nicht der neue Vorstand der IG Herne City ist schuld daran, dass der verkaufsoffene Sonntag nicht stattfinden konnte. Es liegt an der Landesregierung, an der Eingabe von ver.di und dem Beschluss des Verwaltungsgerichts in Gelsenkirchen, der die Durchführung des verkaufsoffenen Sonntags hier in Herne untersagt hat", sagte Norbert Menzel, Vorsitzender der IG Herne City, bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Dienstag (30.5.2017). Er stellte das klar, weil er von mehreren Einzelhändlern in der Innenstadt gefragt wurde, ob der neue Vorstand der IG Herne City diesen Beschluss gefasst habe.

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v.l. Norbert Menzel, Jens Reiter und Holger Wennrich vor einem leerstehenden Geschäft an der Bahnhofstraße.

Ein verkaufsoffener Sonntag sei extrem wichtig für die Innenstadt, sagte Jens Reiter, stellvertretender Vorsitzender der Werbegemeinschaft IG Herne City. Reiter betreibt den Reiter Fashion Store mit je einer Filiale in Herne und Castrop-Rauxel. "Wir erleben gerade an einem Sonntag, dass extrem viele Besucher auch aus anderen Städten kommen. Auch wenn die Umsatzzahlen rückläufig sind, kann man sich ein ganzes Jahr ohne verkaufsoffene Sonntage schlecht vorstellen." Der Werbe-Effekt für die Innenstadt sollte nicht unterschätzt werden. Es sei außerdem nicht so, dass sein Personal sich durch den Dienst an einem Sonntag ausgebeutet fühle. "Unser Leute freuen sich auf den Sonntag, weil die Stimmung zwischen Verkäufern und Kunden extrem gut ist. Es kommen Familien zu uns, die auch etwas kaufen wollen. Gut, wir zahlen auch einen 100 prozentigen Aufschlag auf den Lohn für einen Sonntag. Dazu gibt es natürlich auch Freizeitausgleich", so Reiter. Ob und wie viele andere Einzelhändler den Zuschlag noch zahlen, wusste Reiter nicht.

v.l. Jens Reiter, Norbert Menzel, Holger Wennrich.

"Es war für die IG City bizarr zu sehen, das die Gewerkschaft ver.di die Familienkarte gespielt hat", sagte Holger Wennrich, Chef der Stadtmarketing und Vorstandsmitglied der IG City, die nach eigenen Angaben mit 120 Mitgliedern die größte Werbegemeinschaft im mittleren Ruhrgebiet ist. "Ver.di hat die Situation zugespitzt, so dass der Eindruck entstand, dass das Familienleben der Verkäufer nachhaltig gestört wird, weil es einen verkaufsoffenen Sonntag in Herne gibt. Das ist einfach Quatsch." Wennrich bescheinigte der Gewerkschaft damit einen öffentlichkeitswirksamen PR-Coup. "In der Spitze werden Einzelhandels-Mitarbeiter pro Jahr maximal fünf Stunden an vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr eingesetzt. Ich frage mich, ob Polizei, Feuerwehr, Kinomitarbeiter, Blumenhändler, Krankenhausmitarbeiter und Taxi-Fahrer im Umkehrschluss dann auch sonntags nicht arbeiten sollen", sagte Wennrich.

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Herner Rathaus.

"Das Ordnungsamt denkt darüber nach, die Anträge für die ausstehenden verkaufsoffenen Sonntage zurückzuziehen", sagte Menzel. "Das liegt daran, dass der Richter am Verwaltungsgericht sagte, dass die Anträge wohl nicht durchgehen würden." Norbert Menzel gibt sich aber hoffnungsvoll: "Insgeheim hoffen wir, dass die verkaufsoffenen Sonntage im nächsten Jahr wieder stattfinden, möglicherweise durch eine andere Gesetzgebung der Landesregierung.

| Autor: Patrick Mammen
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