halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Das Corona-Behandlungszentrum in Herne.

Erste Patienten mit Symptomen vor Ort

Covid-19-Behandlungszentrum eröffnet

Um 15 Uhr kamen die ersten Patienten. Seit Mittwochnachmittag (15.4.2020) hat das Covid-19-Behandlungszentrum der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) an der Ludwigstraße 14 seine Arbeit aufgenommen. Es soll die ambulante Versorgungsebene mit der Zielsetzung ergänzen, mit Covid-19 infizierte Personen und möglicherweise Infizierte aus den Arztpraxen herauszuhalten und so das mögliche Ansteckungsrisiko zu minimieren. Wichtig ist dabei für die Bürger: Niemand darf dort ohne Grund und Rücksprache auf eigene Faust hin.

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Folgende Personen werden im Behandlungszentrum versorgt: Corona-Infizierte, die nicht die Haus-und Facharztpraxen aufsuchen sollen; in Quarantäne befindliche Personen, die Symptome entwickeln sowie Menschen, die zu Covid-19-positiven Personen hatten, symptomatisch werden und eine vorgeschaltete Testung auf Grund der Schwere der Problematik nicht sinnvoll erscheint.

Dr. Heinz-Johann Struckhoff ist Leiter des Behandlungszentrums und erläutert das Prozedere: „Alle Patienten müssen vorher mit ihrem Hausarzt telefonisch Kontakt aufnehmen. Die Ärzte füllen bei Verdachtsfällen mit Symptomen dann ein Formular aus und faxen es hierhin, anschließend wird ein Termin mit dem Patienten vereinbart.“ Vor Ort zur vereinbarten Zeit angekommen, sollen alle Personen am besten im Auto sitzen bleiben, mindestens jedoch vor dem Fenster zur Ansprache stehen bleiben und keinesfalls direkt eintreten. „Die Personen werden dann einzeln an- oder aufgerufen, wenn sie hereintreten dürfen“, sagt Struckhoff. Dr. Eckhard Kampe, Leiter der KVWL-Bezirksstelle Bochum / Hagen ergänzt: „Zusätzlich kann die Zuweisung durch das Gesundheitsamt, den ärztlichen Notfalldienst und die Krankenhausambulanzen erfolgen."

Hat die ersten Patienten empfangen und behandelt: der Mediziner Abdel Bouhjar (Internist und Pulmologe).

Hinter der Eingangstüre ist dann die Anmeldung platziert, bevor die Patienten in die Sprechzimmer gerufen werden. Dort werden Gespräche geführt und Untersuchungen eines Arztes durchgeführt. Zum Start sitzt hier der Hausarzt und Internist Abdel Bouhjar. Einen Raum weiter können Abstriche gemacht werden. So läuft es demnach ähnlich wie in einer Praxis, nur dass es geregelter und abgetrennter vonstatten geht. Das Gebäude verlassen die Patienten dann über den Hintereingang, um keinen Kontakt zu weiteren Personen vor der Tür zu haben. "Im Behandlungszentrum sollen die Schwere der Infektion und der Behandlungsbedarf möglicher Begleiterkrankungen eingeschätzt werden", gibt Eckhard Kampe an.

Auch Abstriche aus dem Nasen- und Rachenraum werden vorgenommen.

"Die Patienten haben hier einen direkten Ansprechpartner und bekommen Beistand", erläutert Dr. Katrin Linthorst, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitsmanagement der Stadt. Sie müssen also nicht alles per Telefon besprechen. Vorerst sollen ab 15 Uhr die Patienten versorgt werden, ab der kommenden Woche könnte zusätzlich zum anwesenden Arzt und den zwei medizinischen Fachangestellten ein Kinderarzt hinzukommen, wenn der Ablauf sich bewährt, um eine Kindersprechstunde anzubieten.

Dafür wurde in der vorherigen Schul- und Erziehungsberatungsstelle ordentlich gewerkelt. Innerhalb von rund anderthalb Wochen wurde renoviert und sauber gemacht, mehrere Teppichböden entfernt und die notwendige Technik aufgebaut. Hinzu kommt zahlreiche Schutzausrüstung sowie Desinfektionsmittel, die die KVWL zur Verfügung stellt. "Wir sind sehr zufrieden über die konstruktive Zusammenarbeit mit der KVWL", sagt Dr. Linthorst.

Anzeige: DRK 2024 - Job - PFK

Derzeit sei auch der Andrang von Patienten nicht allzu hoch, berichtet Dr. Struckhoff: "Die Grippewelle ist erstmal vorbei, daher sind die Verdachtsfälle weniger." Das wäre für alle eine gute Nachricht.

Blick in ein Sprechzimmer.
| Autor: Marcel Gruteser