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Mehrere abgesägte Bäume an der Von-Waldthausen-Straße.

Baumstümpfe an der Von-Waldthausen-Straße, Stadt antwortet

Baumfällungen in Horsthausen

Die halloherne-Redaktion erreichte vor wenigen Tagen eine Mail von einer Leserin, die sich über den Zustand von jungen Bäumen an der Von-Waldthausen-Straße in Herne-Horsthausen beklagte.

Vor rund drei Wochen hätte sie über die Mängelapp der Stadt tote Bäume gemeldet, mit der Bitte diese zu erneuern. Die Bäume wurden laut der Leserin erst vor wenigen Jahren gepflanzt, nachdem alte gefällt wurden. Durch die beiden heißen Sommer zuletzt waren diese aber vermutlich zu selten gegossen worden und nun abgestorben.

Nach rund zwei Wochen sei dann in der App der Status der Meldung auf „Erledigt“ gesetzt worden, die Leserin schaute daraufhin vor Ort nach und war nach eigener Aussage „fassungslos". Denn die Bäume waren plötzlich abgesägt. Dies machte sie „traurig, da dort immer mehr grün verschwindet".

Die Redaktion fragte daraufhin bei der Stadtpressestelle nach. Sprecherin Nina-Maria Haupt bestätigte den Eingang der entsprechenden Meldung in der Mängelapp. „Der Fachbereich Stadtgrün stellte anschließend fest, dass die Bäume tatsächlich abgestorben waren. Daher wurden sie entfernt. Das ist nötig, da abgestorbene Bäume nicht dauerhaft standfest sind.“

Nur noch in Teilen übrig: Die jungen Bäume.

Ferner bestätigt Haupt die Vermutung der Leserin, weshalb die Bäume zugrunde gegangen sind. „Wir haben zwei außergewöhnlich trockene Sommer hinter uns. In dieser Zeit sind viele Bäume trotz gießen abgestorben, weil es bei der außergewöhnlichen Trockenheit nicht immer möglich ist, das Wasser in ausreichender Menge tief genug in den Boden zu bringen“, erläutert die Sprecherin. „Bei derart extremer Witterung lässt sich auch mit Bewässerung nicht immer verhindern, dass Bäume absterben.“

Doch es gibt für die Stelle an der Von-Waldthausen-Straße Hoffnung: „Wenn die Jahreszeit und die Witterung günstig sind, ist geplant, dass neue Bäume gepflanzt werden und dann gut anwachsen. Herbst und Winter eignen sich dafür besser als der Sommer“, so Haupt.

Zur allgemeinen Ansicht, dass zu viele Bäume in Herne gefällt würden, sagt sie folgendes: „Die meisten Bäume, die in Herne in den vergangenen Jahren gefällt wurden, mussten aufgrund mangelnder Verkehrssicherheit entfernt werden. Die Stadt Herne hat eine Verkehrssicherungspflicht. Das bedeutet, sie ist gesetzlich verpflichtet, Bäume, die umstürzen und Menschen verletzen könnten, zu entfernen. Auch wenn große Äste oder Teile der Krone abgestorben sind und drohen, herunter zu stürzen, müssen Bäume unter Umständen entfernt werden.“

Dazu würden bei der Stadt Baumkontrolleure arbeiten, die Gesundheit und Sicherheit der bis zu 36.000 Herner Bäume prüfen. So könnten sie feststellen, ob ein Baum von Krankheiten oder Pilzen befallen ist oder der Stamm hohl ist, auch wenn Passanten das von außen nicht erkennen können. Ein weiterer wichtiger Einfluss seien Stürme. „Durch den Sturm Friederike im Januar 2018 hat Herne an einem Tag 150 Bäume verloren. Manche Bäume werden durch einen Sturm so stark geschädigt, dass sie in den Monaten danach absterben oder so viele Äste abgebrochen sind, dass der Baum nicht überlebensfähig ist. Auch dann muss er entfernt werden“, berichtet Nina-Maria Haupt.

Abgesägte Bäume an der Von-Waldthausen-Straße.

„Die wenigsten Bäume, die entfernt werden müssten, sind große, alte, prägende Straßenbäume. Meist handelt es sich um kleine, dünne Bäumchen, die in Gehölzflächen stehen. Das können zum Beispiel Bäumchen an Böschungen sein, die sich selbst gepflanzt haben, dort aber nicht bleiben können. Werden Straßenbäume gefällt, werden sie in der Regel nachgepflanzt. Das ist nicht immer am selben Standort möglich, vor allem wenn es um Verkehrssicherheit geht.“

Freitag, 22. Mai 2020 | Autor: Marcel Gruteser