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Die Ausstellung

Einblicke in mögliche Mahn- und Gedenkstätte

Ausstellung über altes Polizeigefängnis

Im Foyer der Stadtbibliothek und der VHS Herne bekommt man nun einen Einblick, wie eine mögliche Gedenkstätte zum alten Polizeigefängnis aussehen könnte, in denen Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 viele Personen eingesperrt und Verbrechen begangen haben.

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Ab Donnerstag, 7. April 2022, zeigt der 2019 gegründete Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne verschiedene Exponate, aber auch Schautafeln zu Personen, die in dieser Zeit verfolgt und teilweise getötet wurden. Die Eröffnung findet um 17:15 Uhr mit Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda statt. Unterstützung erhält der Förderkreis unter anderem von Ralf Piorr vom Emschertalmuseum und vom Stadtarchiv mit seinem Leiter Jürgen Hagen.

Bei der Präsentation: (v.li.) Rolf Dymel, Vorsitzender des Förderkreises, Ulrich Objartel und Udo Jakat.

„Das ist nun nur ein Teil einer eigentlich größer geplanten Ausstellung, die im Gefängnis selbst hätte sein sollen. Es gab schon ein Konzept, doch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb hat den Strom im Polizeigefängnis gesperrt. Dazu kam dann noch die Corona-Pandemie“, sagt der Vorsitzende des Förderkreises, Rolf Dymel. Stattdessen wurde dann weiter Material gesichtet und weitere Dokumente ausgewertet. „Das war mühsame Arbeit.“

Gruppen und Schulklassen willkommen

Herausgekommen ist nun die Ausstellung, bis zum 31. Mai 2022 zu den Öffnungszeiten der VHS zu sehen ist. Der Eintritt ist frei. Gruppen jeden Alters und Schulklassen können sich unter info@erinnerungsort-herne.de zu Führungen anmelden.

Schautafeln geben beispielsweise Informationen über Karl Hölkeskamp, Viktor Reuter und Ludwig Steil, die teils in Schutzhaft genommen wurden. In den Vitrinen sind Sterbeurkunden, Uniformen und Abzeichen zu entdecken. Viele Gefangene starben unter ungeklärten Umständen, durch Sterbeurkunden ist nur die letzte Meldeadresse zu finden: Adolf-Hitler-Platz 3, die damalige Adresse des Polizeigefängnisses.

Einblicke in das Gefängnis mit Fotos von Thomas Schmidt.

„Weil Zeitzeugen von damals fehlen, ist es wichtig, diesen Erinnerungsort zu gestalten. Wir hatten große Befürchtung, dass es im alten Gefängnis durch den Verkauf an einen Investor nicht mehr dazu kommen könnte“, berichtet Dymel. Doch da mit Jan Thürmer ein Käufer gefunden wurde, der signalisiert hätte, den Erinnerungsort entstehen lassen zu wollen, keimt wieder Hoffnung. Doch unterschrieben sind die Verträge noch nicht. Thürmer möchte im denkmalgeschützten Polizeigebäude ein Zentrum für Musik und Klavierbau entstehen lassen (halloherne berichtete).

'Öffentliches Interesse wach halten'

„Wir wollen das öffentliche Interesse an diese Gedenkstätte weiter wach halten“, betont Ulrich Objartel vom Förderkreis. „Die Ausstellung ist zwar klein, aber wir würden sie künftig gerne im Polizeigefängnis größer zeigen.“

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Weitere Infos: www.erinnerungsort-herne.de.

Sterbeurkunden zeigen die letzten Benachrichtungen über die Gefangenen.
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  • Donnerstag, 7. April 2022, um 17:15 Uhr
| Autor: Marcel Gruteser