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Eine Ferndiagnose ersetzt keine Training.

'Bunte Hunde': Hundetraining ist wichtig

'Auch Hunde brauchen ihre Kumpels'

Mitte November 2020 musste der Vorstand des Vereins Bunte Hunde SV OG Herne Mark die Tore ihres Hundeplatzes schließen. Die Schließung sollte eigentlich Lockdown-bedingt nur vier Wochen dauern. Eigentlich. Mittlerweile ist es aber schon fünf Monate her.

Aufgrund der Corona-Schutzverordnung und der nun beschlossenen Notbremse dürfen die Verantwortlichen des Vereins immer noch kein Training anbieten. „Die momentane Situation ist sehr schwierig. Hunde brauchen ihre Hundekumpels und auch den Besitzern tut der Austausch miteinander gut", berichtet Julia Blatt von Bunte Hunde.

Weiter führt sie aus: „Beim gemeinsamen Training geht es um Sozialisierung, Erziehung und Beschäftigung der Vierbeiner, die von Hund zu Hund unterschiedlich ist. Wir merken, dass auch die Hunde unter der Situation leiden."

Fehlendes Training spiegelt sich im Verhalten wider

Der Verein will darauf aufmerksam machen, wie wichtig Hundetraining für eine gute Entwicklung des Tieres ist.

Bei einigen Hunden würde sich das fehlende Training auch im Verhalten widerspiegeln. So gebe es beispielsweise einen Hund, der im Umgang mit anderen Hunden sehr ängstlich sei und sich nur in seiner gewohnten Gruppe bei den Bunten Hunden wohlfühle. Ebenso zeige es sich, dass bei einigen Hunden die Auslastung fehle. Sie fangen wieder an, Sachen kaputt zu knabbern oder sind etwas unruhiger.

Dass sich auch viele Menschen in Zeiten von Corona Hunde oder sogar Welpen anschaffen, sieht Julia Blatt nicht nur positiv: „Gerade Welpen brauchen von Anfang an eine gute Sozialisierung und Ausbildung, damit sie sich gut entwickeln können. Gerade Menschen, die nicht viel Erfahrung mit Hunden haben, benötigen hier Unterstützung."

Diese Unterstützung können Hundevereine oder Schulen derzeit nicht bieten. „Wir merken auch viele Unsicherheiten bei den Besitzern. Momentan versuchen wir es durch Video-Calls, Whatsapp-Gruppen oder auch Telefongespräche aufzufangen. Dennoch ersetzt das kein gemeinsames Training", so die Trainerin vom Verein Bunte Hunde. Für die Trainer sei es ebenfalls schwer, weil man helfen möchte und die Probleme sieht, aber nur „Ferndiagnosen“ stellen kann.

Ebenso setzt der Verein auf gemeinsame Aktionen wie die Walking-Challenge, bei der die gelaufenen Schritte der Teilnehmer gezählt werden (halloherne berichtete). So versuche das Team die Mitglieder zusammenzuhalten.

Große Fläche mit genügend Abstand

Für die Mitglieder sei es auch schwer nachzuvollziehen, warum derzeit kein Training auf dem Hundeplatz möglich ist. „Wir haben eine große Fläche im Wald, die eingezäunt ist. Bei zehn Leuten auf dem Platz wäre jeweils ein Abstand von fünf Metern möglich. Fußballprofis dürfen auf dem Platz stehen und spielen, aber unsere Hunde sind auch Profis. Sie arbeiten als Begleithunde im Alters- oder Kinderheim", so Blatt weiter.

Ferner sagt sie: „Wir wären ja auch bereit, uns regelmäßig vor dem gemeinsamen Training auf das Virus testen zu lassen, um eine Ansteckung zu verhindern." Etwas das Trainer wie Mitglieder gleichermaßen belaste, sei die Unsicherheit, wann es mit dem Training wieder losgehen kann, da derzeit nicht abzusehen sei, wann sich etwas an der Situation ändere.

Sobald es endlich wieder losgehen kann, müsse geschaut werden, dass sie jedem der circa 65 Teilnehmer gerecht werden können. Aber bis dahin versuchen die Bunten Hunde für ihre Mitglieder und deren Hunde, die aus sehr vielen unterschiedlichen Rassen bestehen - vom Chihuahua bis zum Dobermann ist alles dabei - da zu sein.

Dienstag, 27. April 2021 | Autor: Julia Blesgen