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ARTbags - immer wieder anders.

ARTbags - eine Erfolgsgeschichte

'Alles in mein Büro!'

Dieser Satz war im Prinzip der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Gesagt hat ihn Andrea Prislan auf einer Dienstbesprechung, und Prislan gab der Erfolgsgeschichte auch gleich einen Namen: ARTbags - Kunsttaschen. Aber langsam und der Reihe nach. Also: Andrea Prislan ist die Museums-Pädagogin des Emschertal-Musemus Herne, und auf besagter Dienstbesprechung im Jahr 2016 ging es um die nicht mehr benötigten Werbebanner für die Ausstellung - Ausgepackt – Glas- und Keramiksammlung des Emschertal-Museums. Die Banner wurden gerade abgehängt und sollten entsorgt werden. Waaaas? Wegschmeißen? Das geht ja man gar nicht. Das veranlasste die engagierte Pädagogin zu dem Satz: „Alles in mein Büro!“

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

Vorstandswahlen beim CVJM.

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

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ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Foto:  Carola Quickels

Jetzt lagen die großen, wetterfesten und leuchtenden Planen also in ihrem Büro. Und nun? Die Idee, aus dem Material Taschen zu nähen, kam Prislan relativ rasch. Und sie wusste auch schon mit wem: Sie begeisterte ihre Freundin Chiara Cremon von der Idee. Die Schneiderin aus Italien, arbeitet für die Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit (gfi) und war sofort mit im Boot. Da die gfi über ein gutes Kontingent an Nähmaschinen verfügt, kam so die Kooperation – gfi und Emschertalmuseum - zustande. Seitdem landen alle wetterfesten Banner in Prislans Büro, und die dazu angebotenen Workshops sind eigentlich Selbstläufer.

ARTbag-Erfinderin Andrea Prislan vor der einstigen Schloss-Familie Strünkede.

Bevor es an die Nähmaschinen geht, führt Andrea Prislan die Teilnehmer durch die jeweilige Ausstellung. Ein MUSS ist für die Museums-Pädagogin, dass sie vor jedem Workshop bei der Schlossfamilie, Jobst und Henrike von Strünkede vorbeischauen. Anschließend geht es in den Schlosskeller. Hier lagern - nein, nicht die lekka Weine - sondern Spinnrad, Webstuhl und auch eine Aussteuer-Truhe. „Also alles Dinge, die durchaus mit der Nähkunst zu tun haben.“

ARTbag-Workshop im Schloss Strünkede

Am Samstag (10.3.2018) fand der „ich weiß nicht wievielte Workshop“ im Kaminzimmer derer von Strünkede statt. „Jeder kann mitmachen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich“, sprudelt es nur so aus Andrea Prislan heraus. „Ich bin immer wieder begeistert, dass hier blutige Anfänger nach drei Stunden mit einer fertigen Tasche raus gehen. Und alle Taschen sind ganz unterschiedlich. Jede ist etwas Besonderes, jede ist individuell. Ist das nicht schön? Und Männer, die hatten wir auch schon dabei.“ Ja, heute aber nicht. Das liegt vielleicht daran, dass der heutige Workshop innerhalb der 25. Herner Frauenwoche angeboten wird.

Andrea Prislan (m) und Chiara Cremon (re).

Fünf Frauen sitzen über Nähmaschinen gebeugt und hantieren mit den etwas sperrigen Planen. Zwischendurch erklingen Hilferufe wie: „Chiara, ich brauch dich. Hier geht es nicht weiter.“ Und Chiara ist zur Stelle. Mit einem lachenden „ach, isse keine Probleme, isse ganze einfach“ ist sie sofort helfend dabei. Und wie durch Zauberhand klappt jetzt, was gerade noch unlösbar schien. Zur Belohnung gibt es für jede Künstlerin ein: „Ahh, brava, bravissimo, weiter so“, gefolgt von einem herzhaften Lachen. Überhaupt ist die Atmosphäre sehr locker und entspannt - gelacht wird viel im Workshop der beiden Freundinnen. Dazu stehen Getränke und Plätzchen bereit.

„Ja“, sagt Andrea Prislan, „das Nähen ist noch recht einfach, allerdings müssen die auf links genähten Kunst-Taschen gleich auf die richtige Seite gewendet werden. Da wird es dann doch etwas anstrengend.“ Stimmt! Nicht nur eine Frau wünscht sich, heute morgen lieber zum T-Shirt statt zum Pullover gegriffen zu haben, denn jetzt treibt so manche Schweißperle ans Tageslicht. Da wo die Armlänge zum Umstülpen nicht ausreicht, dient ein stabiler Stock als Verlängerung. Bei der quirligen Italienerin gibt es kein: „Geht nicht", weil: "Alles ist machbar!“

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Ein Seesack für das Faltboot-Gestänge.

Bei diesem Workshop sind einige 'Wiederholungstäterinnen' dabei. Zum Beispiel Marita Hahn. Sie hat beim letzten Workshop eine große Einkaufstasche aus dem Nightlight-Dinner-Banner genäht – plaktiv prangt das Herner Pferdchen auf der Tasche. „Jetzt sitze ich quasi an einer Auftragsarbeit“, sagt sie lachend. „Heute nähe ich einen Seesack, darin soll das Gestänge von unserem Faltboot gelagert werden.“ Die Plane dafür stammt von dem Kulturfestival 2014. Das Material, dass sich Meike Rau für ihre Kunsttasche aus dem Hause Strünkede ausgesucht hat, wies bis Januar noch auf die Sonderausstellung Zwischen allen Stühlen – Kleine Geschichte der Sitzkultur hin. Heute entsteht daraus eine Tasche für ihre Yoga-Matte. Aber egal ob Yoga- oder Einkaufstasche, ob Seesack, Rucksack oder Kulturbeutel – jedes Upcycling Produkt ist etwas Individuelles, Besonderes und Einzigartiges.

Gruppenbild mit ARTbaggerinnen (vorne) und Jobst und Henrike von Strünkede(hinten).
| Autor: Carola Quickels