
Willi der Würger im Altenheim
Willi der Würger war am Mittwoch (11.4.2018) zu Besuch im Seniorenzentrum der AWO an der Burgstraße in Eickel. Er kam allerdings nicht alleine, sondern hatte Coco Chanel und das Krokodil Schni- Schna- Schnappi dabei. Doch damit nicht genug, die drei hatten noch so manch anderen Freund mitgebracht. Sie alle kamen auf Einladung von Einrichtungsleiter Roland Becker und hatten ihren Chef-Trainer mitgebracht - Martin Tränkler.

Der gelernte Tierpfleger- und trainer reist mit seinem rollenden Zoo durch die Republik und besucht Soziale Einrichtungen. Am Mittwoch also das AWo-Zentrum an der Burgstraße. Hier sitzen schon rund 40 Bewohner im Sinnesgarten, dick in Decken eingepackt, wartent auf Martin Tränkler und seine 'Wilde Bande'. Bevor Tränkler mit jedem Tier die Runde macht, erklärt er den Bewohnern woher das Tier ursprünglich kommt und was die Ess- und Lebensgewohnheiten von ihnen sind. Dazu hat er nicht nur einen flotten Spruch auf den Lippen und bringt die Senioren immer wieder zum Lachen.

Als erstes macht Tränkler mit den beiden italienischen Ziegenböcken Jorge und Lambi die Runde und bleibt bei jedem Bewohner stehen, sodass jeder der mag, die Tiere füttern und auch ausgiebig streicheln kann. Als zweites Tier holt er Coco Chanel, das Stinktier, aus seinem Anhänger. „Coco war heute morgen extra für Sie beim Friseur, ist mit Perwoll gewaschen worden und hat sich Strähnchen machen lassen.“ Bei seinem Rundgang mit Coco versichert er den Bewohnern, dass sie keine Angst haben müssen: „Ich halte den Auspuff von Coco Chanel zu.“ Damit hat er natürlich die Lacher auf seiner Seite.
Schnappi, seinen Brillenkaiman aus Südamerika, preist er auch als gut geeignet für die Küche an: „Mit seinen harten Schuppen macht er jeder Kartoffelreibe Konkurrenz.“ Beim Streichelrundgang mit Schnappi sind die Bewohner schon zögerlicher, nicht jeder mag Schnappi streicheln. Auf die Frage einer Bewohnerin: „Ist das lebendig?“ - antwortet Tränkler bierernst: „Nein, da sind Batterien drin.“ Eine andere Bewohnerin raunt ihrer Nachbarin zu: „Sisse, da hab ich ne Tasche von.“

Dann kommen der Reihe nach Fred und Alfons die Alpakas aus Chile, die „Pullover auf vier Beinen“, die Schildkröten Paulchen und Karl-Heinz, die heute „sehr ruhig sind, sonst machen die Purzelbäume.“ Auch hier beruhigt Tränkler die Senioren beim Streichelrundgang: „Keine Angst, die fressen nur Salat, die Finger spucken sie gleich wieder aus.“ Als Tränkler zum Ende der Show mit Willi der Würger, Schneeflöcken und Tigerlilly - den Albino-Tiger-Pythons - aus dem Anhänger kommt, geht ein Raunen durch die Reihen. Jetzt wollen die wenigsten die Tiere streicheln. Obwohl Tränkel ihnen doch versichert: „Keine Angst, das sind keine Giftschlagen, sondern nur harmlose Würgeschlangen.“ Fünf Mutige sucht er sich anschließend aus, die ihre Arme nach vorn ausstrecken sollen. Kaum sind zehn Hände ausgesteckt, legt er ihnen - unter dem Gejohle der Bewohner - Willi, Schneeflöckchen und Tigerlilly auf die Arme.

Nach gut einer Stunde ist die Show vorbei und Martin Tränkler wird mit großem Applaus verabschiedet. Für die Bewohner ist es allerdings noch nicht vorbei. Der Kontakt zu Tieren scheint ihre Kommunikation untereinander zu fördern. Überall stecken sie Köpfe zusammen und tauschen sich über das gerade Erlebte aus. Auch Einrichtungsleiter Roland Becker weiß um den positiven Einfluss auf seine Hausgäste: „Bisher hatten wir zwei Mal im Jahr den Schulbauernhof aus Recklinghausen zu Gast. Diesmal wollten wir was Neues ausprobieren, sind auf den rollenden Zoo von Tränkler gestoßen und froh darüber, dass wir in diesem Jahr noch einen Termin bekommen haben.“ Es soll nicht der letzte Besuch von Tränkler sein, für das Sommerfest im nächsten Jahr will Becker ihn wieder buchen, dann allerdings soll die Show mit mehr Tieren und auch länger stattfinden.
