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Ingeborg Köhne mit Mitarbeiterin Kirsten Schulze.

"Sie suchen aus - wir bringen es nach Haus"

Das wird der neue Slogan des Naturkostladens Kornmühle in der Viktor-Reuter-Straße. Die Kornmühle ist eines von sieben Herner Unternehmen, die bis Ende 2015 ihr Auto in der Garage stehen lassen und - soweit möglich - ihre Waren per pedalis zu den Kunden bringen. Damit beteiligt sich das Team um Ingeborg Köhne an dem Forschungsprojekt Klimafreundlicher Wirtschaftsverkehr in Kommunen als Beitrag zur Energiewende. Sieben Herner Unternehmen sind seit dem 30. Herner Umwelttag (31.5.2015) dabei: Die Neumarkt Apotheke, Meister Lieder, Blumen Maylan, Rewe Kenkmann, Citicenter, Elektro Sprick und die Tischlerei Molzahn (halloherne berichtete).

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Das Lastenfahrrad der Kornmühle

Der Teilnehmer Rewe Kenkmann von der Siepenstraße war Ende Mai mit dem Plan gestartet, seinen Kunden das Lastenfahrrad für ihren Einkauf zur Verfügung zustellen. Der Rewe-Konzern legte dazu, aus versicherungs- und haftungstechnischen Gründen, sein Veto ein. Daraufhin stieg Kenkmann aus dem Projekt aus. Thomas Semmelmann, der Radverkehrs-Beauftragte der Stadt, fand mit Ingeborg Köhne schnell eine neue Partnerin.

"Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass das Rad für die angedachten Zwecke nicht geeignet ist", sagte Ingeborg Köhne. An zwei Tagen in der Woche liefert das Team bisher Waren aus. Drei Kindergärten und ein Krankenhaus sind unter den Kunden, deren Bedarf das Volumen des rund 100 Liter fassenden Laderaums um einiges übersteigt. Jetzt denkt die Chefin über alternative Nutzungsmöglichkeiten nach. Dazu ist dem Team oben genannter Slogan eingefallen: "Sie suchen aus - wir bringen es nach Haus". Köhne hofft, damit neue Kunden zu gewinnen. Kunden denen der Weg bisher zu weit war, oder Kunden, die erst durch "das auffällige Zweirad auf uns aufmerksam werden."

Auch Freddy Lieder ist mit dem Lastenfahrrad unterwegs.

Mitarbeiterin Kirsten Schulze und Auszubildener Tobias Neubauer, die mit dem rund 35 Kg schweren Pedelec, das den Fahrer bis zu 25 km/h unterstützt, Waren auslieferten, machten genau diese Erfahrung: "Sind wir mit dem Rad unterwegs, werden wir angesprochen. Die Leute interessieren sich für die Technik, aber fragen auch: Liefern Sie auch aus?" Die Antwort heißt ab demnächst: Ja. Bio kommt jetzt umweltfreundlich ins Haus geradelt.

Bem Startschuss des Projektes: Prof. Dr. Wolfgang Schulz (Zeppelin Uni), Umweltminister Johannes Remmel, Thomas Semmelmann.

Ende 2013 hatten die Mercator Stiftung, das Kulturwissenschaftliche Institut Essen und das Wuppertaler Institut dazu aufgerufen, innovative Ideen zur Energiewende im Ruhrgebiet einzureichen. Die Zeppelin Universität Friedrichshafen wurde mit ihrem Lastenfahrrad-Projekt ausgewählt, das von der Mercator Stiftung gefördert wird.

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"Alle Schwierigkeiten die sich jetzt in der Praxis zeigen, fließen natürlich in die Projekt-Studie ein und bringen uns ein Stück weiter", sagte Projekt-Leiter Prof. Dr. Wolfang H. Schulz von der Zeppelin Universität. "Das ist genau das, was wir uns von dem Feldversuch erhofft haben."

Die Kornmühle ist neue Partnerin des Lastenfahrrad-Projektes.
| Autor: Carola Quickels
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