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Haben ein seltenes Hobby mit Flippern: Dina (re.) und Jim Lindsay übertragen mit der Technik auf dem Tisch über Twitch Pinball-Turniere und Meisterschaften. Zusammen haben sie eine Spendenaktion für das Lukas-Hospiz und das Palliativnetzwerk ins Leben gerufen und werden die Summe verdoppeln.

Das Ehepaar Lindsay überträgt Flipper-Turniere bei Twitch

Mit Pinball-Streams Spenden sammeln

Sie blinken in vielen verschiedenen Farben, haben meist Filmszenerien zum Vorbild, geben Töne von sich und um den Kugeln zu folgen und diese auch zu treffen, braucht man schon flinke Augen und Finger. Die Rede ist von Flippertischen, auch bekannt als Pinball. Früher standen sie oft in Kneipen, heutzutage sind sie entweder bei Sammlern zu Hause, in speziellen Museen, Jugendeinrichtungen oder in manchen Spielhallen zu finden, in denen kein Geld eingesetzt wird. Doch es gibt auch eine Community, die damit Turniere veranstaltet und Flippermeisterschaften austrägt - dank zweier Herner werden diese sogar im Internet übertragen.

Diese beiden Personen sind Dina Lindsay und ihr Mann Jim. Sie sind ebenfalls Fans vom kompetitiven Pinball. Die beiden kamen eher zufällig zu diesem Hobby - einen Anteil daran hat die britische Band „The Who“, die 1969 den Song „Pinball Wizard“ veröffentlichte. „Irgendwann haben wir Lust aufs Flippern bekommen und haben dann regelmäßig an Turnieren teilgenommen“, erzählt Dina Lindsay im Gespräch mit halloherne. Über den Verein „Freeplay.Ruhr“ in Herten ging das schließlich soweit, dass auch internationale Turniere auf dem Plan standen.

Zuschauer aus der ganzen Welt

„Dann kam uns die Idee, über die Streamingplattform Twitch die Spiele zu übertragen. Am Anfang war das noch nicht so ausgereift, aber mit der Zeit hatten wir bessere Technik und mehr Möglichkeiten. So wurden wir immer bekannter und hatten Zuschauer aus der ganzen Welt“, erläutert die 39-Jährige.

Mehrere Kameras hängen über den Flippertischen und nehmen so den Tisch, als auch die Spieler auf und übertragen dies in Echtzeit ins Internet.

So kam es auch dazu, dass die International Flipper Pinball Association (IFPA) mit Sitz in Chicago in den USA anfragte, ob die Lindsays die Weltmeisterschaft 2019 in Italien übertragen möchten - sie wollten. „Das war dann ein ganz besonderes Erlebnis, im Finale hatten wir viele Zuschauer. Aktuell haben wir rund 1.600 Abonnenten bei Twitch und über 1.100 bei YouTube.“

Quer durch Europa unterwegs zum Streamen

Seitdem sind die beiden Herner in Europa unterwegs und geben so die Möglichkeit, von zu Hause aus die spannenden Partien zu verfolgen. Die Turniere laufen (verkürzt gesagt) so ab: Man hat drei Bälle nacheinander zur Verfügung, gespielt wird im Modus Head-to-head, es gibt jeweils eine bestimmte Anzahl an Runden, dazu werden verschiedene Geräte, also Flipper, genutzt. Die gesammelten Punkte entscheiden über Sieg oder Niederlage. Das genaue Regelwerk kann man auch auf der IFPA-Seite nachlesen.

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„Die Vorbereitung als auch die Nachbereitung bedeuten schon viel Zeitaufwand. Als Gegenleistung müssen wir aber die Turniergebühren, meist so 50 Euro pro Tag, nicht bezahlen. Ab und zu ist auch mal die Verpflegung und die Unterkunft mit dabei“, berichtet Dina Lindsay, die im Maschinenbau für Bergbau arbeitet. Mitte November ging es zu den Dutch Open im niederländischen Flipper-Museum in Rotterdam.

Volle Konzentration: Die Turnierteilnehmer müssen auf die Kugeln und die Flippertasten achten.

Die Spendenaktion für Palliativnetzwerk und das Lukas-Hospiz

Jedoch stehen beim Ehepaar auf jeden Fall der Spaß und das Hobby im Vordergrund, nicht etwa die Bezahlung. Das macht auch eine andere Aktion deutlich. „Im September 2022 ist meine Mutter an einer Krebserkrankung gestorben. In den drei Monaten zuvor wurde sie vom Palliativnetzwerk betreut und hat die letzte Woche ihres Lebens im Lukas-Hospiz verbracht“, sagt die Twitch-Streamerin gegenüber halloherne. „Beide Organisationen haben uns sehr geholfen und leisten grundsätzlich phänomenale Arbeit, also haben wir uns entschieden, im Namen meiner Mutter eine Spendenaktion zugunsten der beiden Vereine zu starten.“

So sind bereits über 2.000 Euro zusammengekommen. „Die absolute Mehrheit von den Spenden stammen von der Pinball-Community weltweit, darunter Australien, ganz Europa bis nach Kanada, und wurden von unseren Twitch-Followern beigesteuert. Wir wollen die Summe aus eigenen Mitteln verdoppeln. Somit bekommen beide Organisationen jeweils 2.000 Euro“, kündigt Lindsay an. Im Dezember 2022 soll das Geld übergeben werden. Bis dahin kann noch unter diesem Link gespendet werden.

Sie sind bunt, blinken und geben Töne von sich: Flippertische sind seit jeher beliebt, heute jedoch nur noch selten zu finden.
Dienstag, 29. November 2022 | Autor: Marcel Gruteser