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Historische Stempel.

Eröffnung des Stadtarchivs

Am Dienstag (6.2.2018) kam die gute Nachricht: Ein gutes halbes Jahr war das Herner Stadtarchiv wegen Brandschutzarbeiten und dem Einbau von Decken und neuen Fenstern im Kulturzentrum geschlossen (halloherne berichtete). Stadthistoriker und Ahnenforscher können nun aufatmen: Ab Montag, 12. Februar 2018, 10 Uhr, ist das Gedächtnis der Stadt wieder für alle Bürger da – mit zusätzlichen Serviceleistungen, sozusagen als Stadtarchiv Plus. „Auf die faule Haut haben wir uns nicht gelegt“, betont Stadtarchivar Jürgen Hagen. Stadtführungen, Kooperations-Veranstaltungen mit der VHS, Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten, telefonische und schriftliche Anfragen, Archivierungsarbeiten – alles das und noch mehr wurde in der Zwischenzeit weiter geleistet.

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Jürgen Hagen.

Mit der neuen Präsenz bietet das Stadtarchiv auch einen digitalen Lesesaal – die Besucher können einen Teil der gesuchten Daten damit auf Lesegeräten recherchieren. So ist das Personenstandsregister aus dem Herner Standesamt zum großen Teil eingescannt und steht in digitaler Form zur Verfügung. Hier erfahren die Ahnenforscher, ob die gesuchte Person in Herne verzeichnet ist und werden so per Registratur zu den Urkunden geführt. „An der Familienforschung besteht großes Interesse - auch unter jungen Menschen“, sagt Lesesaal-Betreuerin Martina Koch. „Es nimmt jedes Jahr zu, auf nationaler oder internationaler Ebene. Auf den Spuren ihrer Vorfahren haben beispielsweise Brasilianer entdeckt, dass ihre Groß- oder Urgroßeltern aus Herne stammen.“ Hagen sagt: „Gerade von den Ahnenforschern erhalten wir sehr viel positives Feedback.“

Alina Gränitz.
Martina Koch.

Im digitalen Lesesaal sind neben den Personenstandsregistern auch Adressbücher, Findbücher (mit Einträgen, wo und was im Stadtarchiv deponiert wurde) und die Tageszeitung seit 2016 als E-Paper. „Dafür mussten wir viele Bestände neu erfassen“, sagt Archivarin Alina Gränitz. „Die Besucher können sich an die Bildschirme setzen, stöbern und dabei Unerwartetes entdecken“, sagt sie. „Digitalisiate fallen nicht vom Himmel“, sagt Jürgen Hagen und verweist auf seinen Kollegen, den Digitalisierer Udo Schwuntek, der vor gut zehn Jahren mit einem einfachen Drucker-Scanner-Kombigerät anfing, Dias, Fotos und schriftliche Dokumente zu digitalisieren, und der heute mit einem modernen Einzugsscanner nebst Texterkennungs-Software arbeitet. Jeden Tag kommt etwas dazu. In nicht ferner Zukunft soll ein Teil dieses digitalisierten Materials auch online gestellt werden.

Udo Schwuntek.

Auf die Originale kann man trotzdem nicht verzichten – auch weil der Nutzer gerne was in der Hand hält. Deshalb gilt es, auch das analoge Magazin zu hüten, welches die Aufgabe von Hartmut Bolinski ist. Weil Papier im Laufe der Jahre brüchig wird und unter der häufigen Nutzung der Kunden leidet, ist die Restauratorin Eva Wroblewski in ihrer Werkstatt in der Martin-Opitz-Bibliothek damit beschäftigt, beschädigtes Material wieder in den Ursprungszustand zu bringen. „Wenn das Archiv das Gedächtnis der Stadt ist, dann leiden wir auch unter Gedächtnisschwund“, sagt Hagen scherzhaft, um die Abnutzung des Papiers zu erklären. „Die große Zukunftsfrage aber ist: Wie können digitale Archive geschützt werden?“, so Hagen.

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Historische Glasplatte wird gescannt.

Ab Donnerstag, 1. März 2018, lädt das Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit der VHS und weiteren Kooperationspartnern unter dem Namen Treffpunkt Stadtarchiv! an jedem 1. und 3. Donnerstag zu regelmäßigen Treffs stadtgeschichtlich interessierter Menschen ein. Am bundesweiten Tag der Archive mit dem Thema Demokratie und Bürgerrechte am Samstag, 3. März 2018, von 11-16 Uhr beteiligt sich das Stadtarchiv zum ersten Mal. Die Programmpunkte: Ausstellung Dreimal 100 Jahre: Ende des Ersten Weltkrieges, 1. demokratische Republik in Deutschland, Frauenwahlrecht, Weibsbilder: Präsentation von Dokumenten über bedeutende Frauen aus Herne und Wanne-Eickel im Lesesaal des Stadtarchivs, Vorstellung des digitalen Lesesaals, Archivführungen, Vorstellung der Restaurierungswerkstatt.

| Quelle: Horst Martens / Pressebüro der Stadt Herne
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