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Sendestart: Am 25. Dezember 1952 startet der NDR sein tägliches Fernsehprogramm. Einen Tag später wurde das erste Fußballspiel der Geschichte übertragen zwischen dem FC St Pauli und Hamborn.

Vierteilige Reihe mit Joachim Król

Ein neues Leben - Unser Land in den 50ern

„Ich spiele Professor Kuckuck, Paläontologe und Direktor des naturhistorischen Museums in Lissabon. Ein gebildeter Mann seiner Zeit, den Wissenschaften zugeneigt, der seinen Nietzsche gelesen hat, sich freut über diese Begegnung“: Geboren 1957 in Herne, landete Joachim Król kurz nach Abschluss der Schauspielschule in Detlevs Bucks Roadmovie „Wir können auch anders …“ (1993) einen ersten Coup. Die Rolle des stotternden Kipp, Freigänger aus der Psychiatrie, brachte ihm ein Filmband in Gold ein. Nun kommt, am 2. September 2021, ein neuer Buck-Film mit dem Herner ins Kino: „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ nach Thomas Mann. Der Film, soviel sei vorweg verraten, greift allzu stark in die Vorlage ein – aber Joachim Król als lebensweiser, über Gott und die Welt philosophierender Wissenschaftler und Familienvater ist eine Wucht.

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Der Wahl-Kölner hat die Pandemie-Zeit nicht im Lockdown verbracht. Anca Miruna Lazarescus Kinostreifen „Endlich Witwer – Forever Young“ feierte gerade Premiere beim Filmfest München 2021, abgedreht sind „Erzgebirgskrimi – Tod einer Hoffnung“ und die Miniserie für Netflix unter der Regie von Jan Bonny. Und nun ist im WDR-Fernsehen die vierteilige Reihe „Ein neues Leben - Unser Land in den 50ern“ zu sehen mit Joachim Król als Erzähler. Teil eins ist bereits ausgestrahlt worden, kann aber wie alle Folgen in der Mediathek des Westdeutschen Rundfunks gestreamt werden in der Rubrik „Heimatflimmern“.

In „Ein neues Leben – Unser Land in den 50ern“ tritt der Herner Schauspieler Joachim Król als Erzähler auf.

Am 23. August 1946 wurde nach dem Willen der britischen Besatzungsmacht aus Rheinland und Westfalen das Land Nordrhein/Westfalen – damals noch mit Schrägstrich. Ein halbes Jahr später kam Lippe dazu. Doch wie lebte es sich in diesem neuen Land? Der WDR blickt in seiner neuen Reihe auf die Jahre, in dem die Menschen an Rhein und Ruhr vor allem mit einem beschäftigt waren, ein neues Leben aufzubauen. Doch was war das für ein Land? Millionen Menschen an Rhein und Ruhr lebten noch in zerbombten Häusern und hundertausende Flüchtlinge brauchten ein Dach über dem Kopf. Der Schwarzmarkt blühte, doch hier kostete das Lebensnotwendige ein Vermögen. Und währenddessen wurde im Ruhrgebiet der Motor der Wirtschaft wieder angeworfen.

Die Filmemacherin Kathrin Schwiering hat mit ihrem Kamerateam Menschen getroffen, die vom Leben Ende der 40er/Anfang der 50er erzählen. So berichtet Judith Neuwald-Tasbach von ihrem Vater, der direkt nach dem Krieg in seine Heimatstadt Gelsenkirchen zurückkehrte um dort mit wenigen anderen die jüdische Gemeinde wiederaufzubauen. Er wollte verhindern, so seine Tochter Judith „dass Hitler doch noch Recht bekommt“. Die 91-jährige Ruth Willigalla erinnert sich lebhaft daran, wie sie auf Dach des Düsseldorfer Mietshauses kletterte, in dem sie mit Mutter und kleiner Schwester lebte, um dort die Bombenschäden zu beseitigen. Der Entertainer Götz Alsmann ist fasziniert von der Musik der Nachkriegszeit. Er erzählt, warum die Stars damals nicht nur von der Sehnsucht nach der Ferne sangen, sondern auch von ihren Lieblingsgerichten.

In der Reihe kommen aber nicht nur Zeitzeugen zu Wort. Die Teams der Produktionsfirma „Broadview TV“ haben auch Menschen getroffen, die im Hier und Jetzt ihre Leidenschaft für die „Fifties“ ausleben – wie der Krefelder Oldtimer-Fan Hannes Altenähr. Er hat gemeinsam mit seinem Großvater einen Ford „Buckeltaunus“, Baujahr 1950, restauriert – nach seinen Angaben das einzige derartige Cabrio im Land, das noch fahrbereit ist. Für ihn ist eine gemütliche Fahrt in seinem Oldtimer die größte Entspannung.

Die 50er Jahre sind im Trend: Möbel, Tänze, Styling. Was macht die Faszination dieses Jahrzehnts aus, in dem die CDU mit dem Slogan „Keine Experimente!“ erfolgreich war und das größte Glück der Frau angeblich eine moderne Einbauküche und ein gelungener Pudding? Es ist ein Jahrzehnt, an dessen Anfang das Land noch in Trümmern lag. Und an dessen Ende NRW die größte Wirtschaftskraft im Westen besaß. Ein Jahrzehnt, in dem es nur eine Richtung gab: vorwärts!

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Die weiteren Folgen der Reihe „Unser Land in den 50ern“ jeweils um 20.15 Uhr im WDR-Fernsehen: Aufbruch ins Wirtschaftswunderland am 27. August 2021, Wir sind wieder wer am 3. September 2021 sowie Wohlstand für alle am 10. September 2021.

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  • Freitag, 27. August 2021, um 20:15 Uhr
  • Freitag, 3. September 2021, um 20:15 Uhr
  • Freitag, 10. September 2021, um 20:15 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann