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Altenburg. Bundesstraße 267. Die Flutwelle hat den Ort zu 100 Prozent von der Ahr überschwemmt, teilweise bis in den zweitenStock.

JBH zeigt Fotodokumentation von Carmen Molitor

Die Folgen der Flutkatastrophe

Die Journalistin Carmen Molitor zeigt 20 „Leerstellen” als Folge der Flutkatastrophe im Ahrtal. Die zum Teil großformatigen Bilder in der Flurgalerie des Journalistenzentrums Herne im Shamrockpark zeigen ab Dienstag, 14. Dezember 2021, 18 Uhr was Carmen Molitor aus Köln bei ihren Besuchen im Ahrtal gesehen und fotografisch festgehalten hat. Im Journalistenzentrum Herne (JBH) im Shamrockpark gibt es in der Flurgalerie wechselnde Fotoausstellungen, die allen Interessierten offen stehen.

Die 20 Bilder der „Leerstellen“-Ausstellung sind bei Molitors regelmäßigen Fahrten in die Katastrophenregion in den ersten drei Monaten nach der Flut entstanden. Sie wurden von Molitor, die im Kreis Ahrweiler aufgewachsen ist und heute in Köln lebt, mit dem Smartphone gemacht. Sie wollte damit die großen Verluste und die ganz besondere Stimmung dokumentieren, die das Tal in dieser Zeit prägten.

Folgen hautnah miterlebt

Die Besuche waren noch mehr für sie: Molitor ist im Kreis Ahrweiler aufgewachsen und hat dort zu Beginn ihres Berufslebens bei der „Rhein-Zeitung“ ein Tageszeitungsvolontariat gemacht. Nach einem Einsatz in der Entwicklungszusammenarbeit in Ostjerusalem kehrte sie Ende 2020 nach Deutschland zurück und erlebte ein paar Monate später die Folgen der Katastrophe in ihrer Heimat hautnah mit.

Ihr Vorteil: Molitor weiß, was in dieser Region Gemeinschaft und Nachbarschaft ausmachen. Davon erzählen die Bilder, die sie mit professionellem journalistischem Blick und dem journalistischen Universalwerkzeug Smartphone gemacht hat. Im Journalistenzentrum Herne im Shamrockpark hängen nun Molitors Bilder, die oft menschenleer sind, die gerade durch ihre Bezogenheit allein auf Dinge zeigen, wo die Menschen fehlen. Oder was den Menschen fehlt. Bilder, die Lücken deutlich machen und erahnen lassen, was Gemeinschaft dafür notwendig ist und wie es aussieht, wenn all das plötzlich fehlt.

Carmen Molitors journalistischer Blick hat neben dem Leid und der Not auch die Wunden gesehen, die die Flut nicht nur bei den Menschen, sondern in der Infrastruktur geschlagen hat. Molitor hat dort Fotos gemacht, wo die Foto-Kolleg:innen der großen Agenturen nicht waren. Ihre Fotos sind dabei keine Schnappschüsse, vielmehr wohlüberlegte Momentaufnahmen einer menschlichen Krisensituation.

In den Dialog mit Journalisten

Carmen Molitors Bilder bringen Journalisten miteinander in den Dialog, sie fordern heraus zu Gesprächen über Reportagen und journalistische Techniken, über die Herausforderungen durch Krisen und den journalistischen Umgang damit. Denn im Gegensatz zur Einheimischen Molitor dringen Journalisten oft berufsbedingt als Fremde nach Katastrophen in verletzte Gemeinschaften und Nachbarschaften ein. Der sensible Umgang mit einer solchen Situation lässt sich anhand der Leerstellen-Bilder von Molitor lernen.

Kursteilnehmer der journalistischen Aus- und Weiterbildung im Journalistenzentrum Herne werden sich intensiv mit der Flut-Katastrophe und der journalistischen Rezeption auseinandersetzen. Zugleich soll mit Bürgern und Nachbarschaftsgruppen aus Herne diskutiert werden, was Gemeinschaft und was Nachbarschaft ausmacht.

Im Journalistenzentrum-Herne gibt es in der Flurgalerie wechselnde Fotoausstellungen, die allen Interessierten offen stehen. Die Ausstellung „Leerstellen” wird über die Stadt Herne gefördert. Sie wird im Journalistenzentrum Herne am Donnerstag, 14. Dezember um 18 Uhr eröffnet. Dazu wird auch Carmen Molitor nach Herne kommen. Angesichts der Corona-Lage müssen interessierte Herner und Nachbarschaftsgruppen sich für Führungen und Gesprächsabende vorher anmelden, Tel. 02323 227530 oder . Es gelten die 2Gplus-Regeln.

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  • Dienstag, 14. Dezember 2021, um 18 Uhr
Sonntag, 5. Dezember 2021 | Quelle: Journalistenzentrum Herne