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Architekt und Bewohner wollen viel bewegen.

Baustart für den Wohnbunker "We-House"

Der erste Schnitt

Baustart am Hochbunker in Sodingen: 75 Jahre nach Kriegsende wird der Betonkoloss als Wohnbunker zu neuem Leben erweckt. Am Donnerstag (14.5.2020) wurde das erste Fenster eingeschnitten. Keine leichte Aufgabe. Ein Autokran hievte - mit Verzögerung - den dicken Brocken zu Boden.

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Um zukünftig in diesen Wohnungen ein Fenster öffnen zu können, bedarf es einer gewissen Vorarbeit. Die Außenhülle des Luftschutzbunkers - er wurde Anfang der 1940er Jahre im Zentrum Sodingens, unweit der Zeche Mont Cenis errrichtet - ist naturgemäß massiv und geschlossen. Die Mauerstärken betragen immerhin 1,10-1,80 Meter. Spezialisten eines Düsseldorfer Unternehmens werden die zahlreichen Einschnitte in die Außenhülle setzen - mit Kernbohrungen und Betonsägen. Für die vertikalen Schnitte in den neungeschossigen Turm etwa wird eine Seilsäge eingesetzt. Diese schneidet innerhalb eines Tages mit einem diamantbesetzten Endlosseil einen Schlitz vom Boden bis zum Dach, so Geschäftsführer Rasim Öztürk von der Spezialfirma Diasa. Und mit einem Lächeln fügt er hinzu: „Für uns ist Beton kein großes Hindernis"

Rund 13 Tonnen Stahlbeton hängen am Haken.

Bis am Nachmittag der erste dicke Brocken am Haken des Autokrans gesichert zu Boden schweben konnte, dauerte es noch eine gute Stunde. obwohl alle Schnitte bereits angelegt waren und der Betonklotz schon mit einer hydraulischen Presse weitgehend nach Außen gerückt war. Auf dem letzten Stück, bis zum ersten Mal helles Sonnenlicht in den Bunker fallen konnte, ging es nur noch Millimeter um Millimeter voran. Zuletzt bewältigte die Betonsäge-Mannschaft mit gemeinsamer Muskelkraft die Aufgabe.

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Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten. Im Bild: Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

Foto:  Stefan Kuhn

Die erste Fensteröffnung für den "Wohnbunker" am Kurt-Edelhagen-Platz in in Herne (NW), wurde am Donnerstag (14.05.2020) eingeschnitten. Im Bild:  Gerd Hansen, Geschäftsführer von Archy Nova Projektentwicklung GmbH aus Stuttgart.

Foto:  Stefan Kuhn

Das Projekt umfasst 22 Wohnungen von 1 ½ bis zu 7 Zimmern. Die kleinste Wohnung hat 35 Quadratmeter, die größte 180 Quadratmeter. Entstehen werden Wohngemeinschaften für angehende Senioren, Apartments und Familienwohnungen - in den oberen Etagen mit eindrucksvollen Ausblicken auf die Umgebung. Ergänzt wird das Wohnangebot um großzügige Gemeinschaftsräume mit Küche und Garten, zwei Gästezimmer, Sauna und Fitnessraum, sowie ein Dachgewächshaus. Dazu kommt noch ein Car-Sharing mit Elektroautos und Lasten-Pedelecs, die den Verzicht auf das eigene Auto erleichtern sollen.

Visualisierung für die Umnutzung des Sodinger Hochbunkers zum we-house Herne.

Ebenfalls ein Schritt in Richtung Energeieffizienz: auf dem Dach findet eine 550 Quadratmeter große Photovoltaikanlage Platz. Sie soll den Wohnkomplex nach KfW55-Standard mit Energie versorgt. Apropos Effizienzhaus-Standard: angesichts der dicken Außenwände erübrigt sich wohl eine Wärmedämmung. Zudem speichert der Beton hervorragend die Wärme. Auch beim Wasser wird auf Kreisläufe gesetzt: das Grauwasser aus Duschen und Waschbecken dient zur Bewässerung des Dachgewächshauses, Regenwasser wird in großen Speichern gesammelt und für WC-Spülung, Reinigungszwecke und Gartenbewässerung genutzt, so die Idee der Stuttgarter Projektentwickler.

Architekt und Projektentwickler Gerd Hansen aus Stuttgart.

Der Bauantrag wurde im April 2019 gestellt und vor Ort an Oberbürgermeister Frank Dudda übergeben. Schon damals war sich Architekt und Projektentwickler Gerd Hansen sicher, dass es „ein vergleichbares Projekt weltweit nicht gibt“ und weiter „Herne ist mit diesem Gebäude Vorreiter“. Mit dem Grundgedanken des „ökologischen Bauens" wird das bestehende Bauwerk recycelt und mit modernen, ökologischen Baumaterialien umgebaut. Die Idee dahinter: die Reduzierung des persönlichen CO2-Fußabdrucks der künftigen Bewohner. Auch der Oberbürgermeister zeigte sich zum Baustart beeindruckt, dass nun mit dem Umbau des Weltkriegs-Bunkers ein nachhaltige Wohnprojekt im Herzen Sodingens entstehen werde: „Ein innovatives und ökologisches Wohnkonzept, das exemplarisch für unser Leitmotiv der Stadtentwicklung: „Urban“ steht."

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Weitere Informationen zum „Wohnbunker“ gibt es hier.

Die erste Fensteröffnung für den
| Autor: Stefan Kuhn