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Guido Streichhahn arbeitet mit Mundschutz.

Corona-Virus bedroht auch Heilmittelerbringer

Therapiepraxen in Not

Die Corona-Pandemie trägt in diesen Tagen allerorts zur Verzweiflung in den verschiedenen Branchen bei. So auch bei Heilmittelerbringern wie Ergotherapeuten, Logopäden, Podologen oder Physiotherapeuten. Zahlreiche Patienten sagen aus Angst vor der Corona-Welle ihre Termine ab. Dies kann selbstständige Praxisinhaber und deren Angestellte immer näher an den Rand des wirtschaftlichen Ruins bringen.

„Viele unserer Patienten gehören zur Risikogruppe und bleiben nun lieber zuhause. Viele glauben aber auch, dass die Praxen aufgrund der verhängten Kontaktverbote geschlossen sind“, berichtete Ute Repschläger, Vorsitzende des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV): „Das sei aber nicht korrekt. Heilmittelerbringer sind systemrelevant, das heißt sie gehören ausdrücklich zum Kern der Gesundheitsversorgung wie Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker. Sie dürfen – und müssen – weiterhin Patienten behandeln.

Selbstgemachter Mundschutz.

Genau vor diesem Problem steht auch das Physioatelier von Guido Streichhahn, an der Wilhelmstraße. „Viele Patienten glauben, dass unsere Praxis zu hat. Das stimmt aber nicht", berichtete Melanie Streichhahn, im Gespräch mit halloherne am Dienstag (24.3.2020): „Wir bieten unsere Physiotherapie ganz normal an. Einzig unsere Massage- und Wellness-Angebote finden derzeit nicht statt."

Patienten mit einer ärztlichen Verordnung, können ganz normal das Therapie-Angebot in Anspruch nehmen. Dem Physioatelier geht es verglichen mit anderen Praxen derzeit noch gut. „Wir haben zwar einige Absagen, aber auch Neuanmeldungen, da frisch operierte Patienten aufgrund der neuen Lage nun nach ambulanten Therapiemöglichkeiten suchen und so zu uns in die Praxis kommen. Dennoch weiß niemand wie sich alles entwickelt. Wir hoffen einfach das Beste", so Melanie Streichhahn weiter.

Streichhahn berichtete im Weiteren darüber, dass sie schon vor mehr als drei Wochen Mundschutze angefordert habe, diese bisher jedoch nicht geliefert werden konnten: „Da habe ich selbst welche für uns und die Patienten genäht. Das Wichtigste ist, dass sich die Patienten bei uns sicher fühlen und mit einem guten Gefühl in die Praxis kommen."

Melanie und Guido Streichhahn mit den Töchtern Ella und Alva.

Der SHV fodert indes mehr Unterstützung für Heilmittelerbringer, wie die Streichhahns. „Ein Rettungsschirm muss ganz selbstverständlich auch für uns Therapeuten gelten. Sollten die Praxen aus finanziellen Gründen schließen müssen, wird dies auch in Herne und Umgebung nicht nur jetzt in der Krise, sondern auf Dauer massive Versorgungsprobleme bringen, was am Ende allen Patienten schadet, weil es Heilungsprozesse verzögert oder unmöglich macht“, so Ute Repschläger.

Dienstag, 24. März 2020 | Autor: Julia Blesgen