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Mitglieder des Komitees: Frank Obenlüneschloß, Pfarrer und Vorsitzender des Ethikkomitees, Dr. Barbara Lubenow, Oberärztin der Anästhesiolgie in Herne sowie Dr. Olaf Trenke, Oberarzt der der Anästhesiolgie Castrop-Rauxel.

Diese Menschen entscheiden

Zuwachs am Ethikkomitee des EvK

Eine 79-jährige Patientin wird ins Krankenhaus eingeliefert, die Frau ist stark abgemagert, hat erhebliche Schluckstörungen und leidet zudem an einer Lungenentzündung. Sie ist orientiert und ansprechbar, lehnt aber jede Behand­lung ab. Nach einem erfüllten Leben möchte sie in Frieden sterben und nicht von Apparatemedizin abhängig sein. Die Angehörigen dagegen drängen auf Weiterbehandlung mit künstlicher Ernährung. Wer entscheidet, was richtig ist, was falsch?

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Über die ethischen Herausforderungen im Klinikalltag diskutieren im Ethikkomitee an den Krankenhäusern des EvK Herne-Mitte, Herne-Eickel und Castrop-Rauxel regelmäßig 14 Männer und Frauen. Sie alle sind Pfleger, Seelsorger, Oberärzte und Chefärzte. Seit über zehn Jahren ist Frank Obenlüneschloß, Pfarrer und Theologischer Direktor am EvK Herne, der Vorsitzende des Komitees. Aktuell freut er sich über zwei neue Mitglieder, die für die Gesprächsrunden bereitstehen. Mit von der Partie sind Dr. Barbara Lubenow, Oberärztin der Anästhesiolgie in Herne sowie Dr. Olaf Trenke, Oberarzt der der Anästhesiolgie Castrop-Rauxel.

„Wir haben oftmals schwierige Fälle, bei denen genau diskutiert werden muss, welcher Wunsch hier Vorrang hat“, so Frank Obenlüneschloß. Auch weist er in diesem Zusammenhang auf die Relevanz der schriftlichen Patientenverfügung hin, mit der das Selbstbestimmungsrecht gewahrt wird, wenn man selbst nicht mehr in der Lage ist, sich zu äußern. Darüber hinaus beschäftigt sich das Ethik-Komitee aktuell intensiv mit dem AND (Allow Natural Death) Status, der in kritischen Behandlungssituationen den Patientenwillen festlegt.

Doch ganz gleich, um welches menschliche Schicksal es sich handelt: Am Ende jeder Sitzung steht eine Handlungsempfehlung. „Wir können ja nicht in die Autonomie es Arztes eingreifen. Das geht nicht!“ betont Obenlüneschloß. Und das ist en den meisten Fällen auch gar nicht nötig. Der Vorsitzende weiß aus Erfahrung: „Zum Schluss fügt sich das Bild der Grundsituation, ähnlich wie bei einem vielteiligen Puzzle.“

Mittwoch, 23. April 2025 | Quelle: Jimena Salloch / EvK