
Seit 1990 Seelsorgerin im EvK gewesen
Ruhestand für Pfarrerin Katharina Henke
Pfarrerin Katharina Henke, seit 1990 Seelsorgerin im Evangelischen Krankenhaus Herne, geht Ende Januar 2024 in den Ruhestand. Der Gottesdienst zu ihrer Verabschiedung findet am Mittwoch, 31. Januar 2024, um 14 Uhr in der Kapelle im Erdgeschoss des Hauses an der Wiescherstraße in Herne statt. Die Entpflichtung aus ihrem Dienst übernimmt Superintendentin Claudia Reifenberger.
Katharina Henke, die am 15. Juli 1959 geboren wurde, ist über die Musik zur Theologie gekommen. In der Jugendkantorei der Marienkirche ihrer Heimatstadt Minden hat Geistliche Musik ihr Interesse geweckt. „Die Texte, die Worte des Glaubens haben mich tief berührt und begleiten mich bis heute“, sagt sie im Rückblick. Studiert hat sie in Münster, Basel und Wuppertal. Bereits parallel zu ihrem Studium hat sie eine Klinische Seelsorge-Ausbildung angefangen. „Die Frage, wie Menschen werden, was sie sind, und wie sie ihr Leben bewältigen, hat mich schon immer bewegt“, sagt sie.
Pfarrer Hentzelt war ein Vorbild
Ihr Gemeindevikariat führte Katharina Henke ins Ruhrgebiet nach Bochum-Hordel. Von da aus kam sie nach Herne in die Kreuzkirchengemeinde, wo sie ihren Probedienst bei Pfarrer Ulrich Hentzelt absolvierte. „Pfarrer Hentzelt hatte es sich zur Regel gemacht, einmal in der Woche im Krankenhaus Patientenbesuche zu machen – für mich ein Vorbild“, so Henke. 1990 hat sie dann hier ihren Dienst als Klinikseelsorgerin aufgenommen. Gestartet ist sie auf eigenen Wunsch mit einem Pflegepraktikum: „Ich wollte erleben und verstehen, wie es im Krankenhaus zugeht.“
Denn Besuche der Patienten und Gespräche mit den Angehörigen waren nur ein Teil ihrer Aufgaben im Evangelischen Krankenhaus. „Es ging mir darum, auch das 'System Krankenhaus‘ in den Blick zu nehmen“, sagt Henke. So hat sie ein Ethikkomitee (mit)aufgebaut, Fortbildungen mit Ärzten und Ärztinnen im Praktischen Jahr durchgeführt.
Pilgertage für Klinikmitarbeiter
„Wie können Mitarbeitende sprachfähig werden an der Grenze des Lebens?“, fragt sie. Die Gruppe der Ehrenamtlichen, die sich Zeit nehmen für die Kranken habe sie geschätzt und gerne begleitet. Unter dem Motto „Ein Tag für mich“ hat sie Pilgertage mit Klinikmitarbeiter angeregt. Mit dem „Lebendigen Adventskalender“ hat sie an jedem Tag in der Adventszeit mit Andacht und Tüte alle Abteilungen besucht – Stationen, Verwaltung, Labor, Krankengymnastik etc.
Letztlich ging es Katharina Henke darum, Mitarbeitende in ihrer Arbeit und Patienten in ihrer besonderen Lebenssituation zu stärken. Vieles habe sich in den mehr als 30 Jahren ihres Dienstes verändert – medizinischer Fortschritt mit hoher Spezialisierung, kürzere Liegezeiten, mehr Komfort auf den Zimmern und manches mehr, resümiert Katharina Henke. „Die Befürchtungen und Ängste der Patienten sind die gleichen geblieben.“ Besonders belastend sei im Krankenhaus die Coronazeit gewesen, als Personal ausfiel und keine Besucher ins Haus durften. In dieser Zeit versuchte sie sieben Tage pro Woche im Haus präsent zu sein.
Weitere Arbeitsfelder haben sich ergeben
Aus ihren Erfahrungen im Klinikalltag haben sich für Katharina Henke weitere Arbeitsfelder ergeben. „Sowohl unser Personal als auch die Patienten haben in großer Zahl einen Migrationshintergrund, viele von ihnen sind Muslime“, so Henke. „Für sie war es wichtig, dass wir neben der Kapelle einen Gebetsraum eingerichtet haben.“ Im Kirchenkreis Herne ist sie seitdem Islambeauftragte, verantwortlich für die Interreligiösen Gespräche in der Herner Volkshochschule. Auch den Gottesdienst für die „Unbedachten“ – für die Menschen, die ohne Trauerfeier durch die Stadt Herne bestattet worden waren – oder eine Trauerfeier für Menschen, die eine Fehl- oder Totgeburt zu beklagen haben, hat sie (mit) ins Leben gerufen.
Manches davon wird sie auch im Ruhestand weiter beschäftigen, aber ohne Druck. „In meinem Beruf hatte ich oft das Gefühl 'Eigentlich müsste ich noch…‘ – darauf freue ich mich am meisten, dass dieses Gefühl dann nicht mehr da ist“, sagte Henke. Zumal sie dann mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen möchte – Katharina Henke ist verheiratet mit Wolfgang Henke, dem ehemaligen Gemeindepfarrer der Kreuzkirchengemeinde, und hat zwei erwachsene Söhne. Radtouren, Lesen, Gottesdienste, Singen und Konzertbesuche oder Besuche von Ausstellungen – auch dafür wird sie sich mehr Zeit nehmen.
Dass Katharina Henke loslassen kann, liegt nicht zuletzt daran, dass sie mit Pfarrer Ulrich Knudsen einen Nachfolger hat, der ihre Arbeit im Evangelischen Krankenhaus Herne weiterführen wird. Der evangelische Kirchenkreis wird Pfarrer Knudsen zeitnah vorstellen.
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- Mittwoch, 31. Januar 2024, um 14 Uhr