
Totentanz und Himmelsreigen
Konzert im Archäologie-Museum
Das LWL-Archäologiemuseum lädt, passend zur Sonderausstellung - Pest! -, am Samstag, 21. März 2020, 19 Uhr, zu einem Orchester- und Chorkonzert des Kammermusikensembles Collegium vocale und instrumentale in die St.-Bonifatius-Kirche ein. Das Bochumer Collegium zeigt das erfolgreiche Konzertprojekt Totentanz und Himmelsreigen in neuer Form. Gesprochen wird der Tod vom bekannten Bochumer Schauspieler Thomas Anzenhofer.
Das Kammermusikensemble hat unter der Leitung von Hans Jaskulsky den Totentanz des deutschen Komponisten und Kirchenmusikers Hugo Distler neu interpretiert. Ergänzt wird das Stück um Werke zu Tod und Erlösung der Komponisten Johann Hermann Schein, Paul Hindemith, Robert Schumann, Johannes Brahms, Michael Praetorius, Petr Eben und Heinrich Poos. Entstanden ist ein einzigartiges Programm über Totentanz und Himmelsreigen für Chor, Flöte, Rezitation, Streichquintett und Orgel.

Eine moderne Version des Totentanzes findet sich auch in der Sonderausstellung Pest! im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Über Jahrhunderte hinweg ist der Totentanz, also die Macht des Todes über das Leben, mit der lebensbedrohlichen Seuche eng verbunden. Die zeitgenössische Totentanz-Installation von Claudia Pomowski ist daher Dreh- und Angelpunkt der Pest-Ausstellung. Das zehn Meter lange und fünf Meter hohe Monumentalbild zeigt historische Motive mit modernen Mitteln. So stimmt ein Besuch der Pest-Ausstellung die Besucher auf das Konzert ein.
Zur Komposition des Collegium vocale und instrumentale Bochum
Totentanz und Himmelsreigen sind ein gegensätzliches, aber keineswegs zufällig aufeinander bezogenes Begriffspaar der christlichen Tradition. Instrumentale und vokale Musik von Johann Hermann Schein und Paul Hindemith bereiten die Thematik des Totentanzes aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven vor. Robert Schumann und Johannes Brahms haben das geistliche Volkslied „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ auf sehr unterschiedliche Weise vertont.

Inspiriert vom Lübecker Totentanz schuf Hugo Distler seinen gleichnamigen Zyklus. Er besteht aus 14 Chorsprüchen a cappella nach Texten von Angelus Silesius. Eine Variationenfolge für Soloflöte über das Lied „Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“ fügte Distler später hinzu. Zwei instrumentale Tanzsätze des Typus „Bransle gay“ von Michael Praetorius dienen dem Darsteller von Spielmanns Tod und seinem Flötisten als Ein- und Auszugsmusik.
Mit der Improvisation einer Choralfantasie im romantischen Stil über „O Licht der wunderbaren Nacht“ wendet sich das Blatt von der Todestanzthematik hin zum seligen Reigen der Erlösten. In der Folge heben sich instrumentale Tanzsätze und durch beschwingte Tanzrhythmen geprägte Gesänge von Johann Hermann Schein und Petr Eben voneinander ab. Der dreistimmige „Kanon perpetuum“ von Heinrich Poos beschließt das Programm. Damit wird die Harmonik des Kanons zum Sinnbild des sich öffnenden Himmels, in dessen Unendlichkeit und Ewigkeit die Erlösten aufgenommen werden.
Weitere Ausführende
Thomas Anzenhofer: Rezitation, Arne Klinger: Flöte, Gereon Führ: Bratsche, Markus Breker: Orgel, Collegium vocale Bochum und Mitglieder des Collegium instrumentale Bochum, Leitung: Hans Jaskulsky.
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- Samstag, 21. März 2020, um 19 Uhr