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Heute

Herne nimmt an der Jubiläumsausgabe teil

Die Woche der Kindertagespflege

Die Aktionswoche der Kindertagespflege ist von Montag bis Freitag, 15. bis 19. April 2024.

In der Woche von Montag bis Freitag, 15. bis 19. April 2024, steht Herne im Zeichen der Kindertagespflege, denn die Stadt nimmt an der bundesweiten „Woche der Kindertagespflege“ teil. In diesem Jahr wird ein besonderes Jubiläum gefeiert: 50 Jahre Kindertagespflege in Deutschland. Am 1. Januar 1974 startete das erste Modellprojekt „Tagesmütter“ – gefördert vom damaligen Bundesfamilienministerium. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich die Kindertagespflege in Deutschland zu einer stabilen Säule der Kindertagesbetreuung. Die diesjährige Woche der Kindertagespflege steht daher unter dem Motto „50 Jahre – 50 Köpfe“. Unter dem Motto hat sich die Stadt Herne gemeinsam mit dem Verein Herner Tageselten und Kindertagespflegern ein Programm überlegt, um das Jubiläum zu feiern. Die Eröffnung der Woche der Kindertagespflege ist am Montag, 15. April 2024, im Familienbüro in Herne-Wanne, Hauptstraße 241. Ein Vertreter der Herner Tageseltern wird zwischen 9 und 11 Uhr über die Kindertagespflege informieren. Ein zentraler Bestandteil der Woche ist die Ausstellung von modellierten Pappmaché-Köpfen im Wanner Rathaus, im Familienbüro Wanne und in den Bibliotheken in Wanne und Herne. Diese Köpfe wurden von Kindern und Kindertagespflegepersonen gestaltet. In einem kreativen Prozess haben sie Pappmaché-Köpfe gestaltet, die die bunte Welt der Kindertagespflege widerspiegeln. Ergänzt wird die Ausstellung von Aussagen verschiedener Akteure der Kindertagespflege, die beschreiben, was die Kindertagespflege für sie bedeutet. Die Aktionen der Woche geben einen Einblick in die Umsetzung des Bildungsauftrags und die Besonderheiten der Kindertagespflege. So können Kinder an einer Bewegungsbaustelle in der Turnhalle an der Musikschule Gräffstraße teilnehmen. Am Mittwoch lädt der Vertretungsstützpunkt in Herne-Eickel zu einem Tag der offenen Tür ein. Auch in den Büchereien Herne-Mitte und Wanne gibt es an allen Wochentagen ein besonderes Angebot: Ein eigener Büchertisch präsentiert die 50 besten Kinderbücher, um die Bedeutung des Lesens und der Literatur in der frühkindlichen Bildung zu betonen. Ein weiteres Highlight ist die Aktion am Donnerstag, 18. April, vor der Christuskirche in der Wanner Innenstadt, bei der zwischen 10 und 12 Uhr eine Aktivität für U3-Kinder angeboten wird. Neben einer Ausstellung der modellierten Köpfe und Stimmen aus der Kindertagespflege gibt es ein Spielangebot für die Kleinsten, die hier zu Goldgräbern werden. Zum Abschluss am Freitag, 19. April, findet ein Treffen mit Kindertagespflegepersonen, Familien und Kindern im Gysenberg statt. Neben dem Besuch des Tierparks lädt der Verein der Herner Tageseltern die Kinder der Kindertagespflege zu einer freien Fahrt mit der „Jolante“ ein. Der Verein Herner Tageseltern sucht gemeinsam mit der Stadt Herne neue Kindertagespflegepersonen. Für die tätigkeitsvorbereitende Qualifizierung, die im Herbst 2024 startet, sind noch Plätze frei. Infos gibt es unter www.herner-tageseltern.de.

Ehrenamtsbüro: 18. und 19. April geschlossen

Das Ehrenamtsbüro bleibt am 18. und 19. April 2024 geschlossen.

Das Ehrenamtsbüro der Stadt Herne bleibt am Donnerstag und Freitag, 18. und 19. April 2024, aus personellen Gründen geschlossen.

8 Uhr

Spiel mit! – Im DRK Quartiersbüro

Spielen, Zocken und Schummeln

DRK Quartiersbüro in Wanne-Süd lädt zum Spielen ein.

Die Verantwortlichen im DRK Quartiersbüro suchen für den Freitagstreff am Morgen noch Mitstreiter zum Spielen, Zocken und Schummeln. Das Treffen findet jeden Freitag um 10 Uhr statt. Dabeisein ist alles und ohne Spaß geht gar nichts! Treffpunkt ist das Quartiersbüro des DRK in Wanne-Süd, Hautstraße 166. Eine Auswahl an Spielen ist vorhanden, eigene Lieblingsspiele können gerne mitgebracht werden. Fragen/Anmeldungen bei Petra Urban Tel 02325-969-1526 oder p.urban@drk-herne.de Die nächsten Termine sind am 22. März, 5. 12.,19. und 26. April 2024.

10 Uhr

Der April im LWL-Römermuseum

Saisonstart auf der Römerbaustelle Aliso

LWL-Römermuseum in Haltern.

Haltern (lwl). Das LWL-Römermuseum in Haltern hält im April 2024 wieder ein Programm für alle Besuchenden bereit. In der zweiten Osterferienwoche warten Asterix und Obelix darauf, mit Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen und sich vielleicht im selbst gezeichneten „Römer-Comic“ wiederzufinden. Die Legionäre der „Legio XIX“ eröffnen nach der Winterpause die Römerbaustelle Aliso. 125 Jahren Römer-Erforschung in Haltern, Kalle, der Museumsmaulwurf, gibt bei allen Aktionen den Ton an, es werden altersgerechte Führungen angeboten und und und. Am Ostermontag, 1. April 2024, geht es um 14 Uhr für Erwachsene und Kinder ab zehn Jahren mit der Sklavin Fortunata bei einem „Rundgang in römischer Begleitung“ auf die Römerbaustelle Aliso und in die Zeit vor gut 2.000 Jahren. Nach der Schlacht im Teutoburger Wald retten sich die überlebenden Römer in das letzte Militärlager, das von den Germanen noch nicht überrannt ist: Aliso. Hinter der mächtigen Wehrmauer sucht auch Fortunata Schutz. Wird die Mauer den Angriffen standhalten? Reichen die Vorräte? Kommt rechtzeitig Hilfe? In der zweiten Ferienwoche bietet das LWL-Römermuseum am Mittwoch und Freitag, 3., und 5. April 2024, jeweils von 9:30 bis 12 Uhr eine Osterferienaktion für Kinder von acht bis zwölf Jahren an. Alle machen mit Asterix und Obelix eine Entdeckungstour durch das Museum und über die Römerbaustelle Aliso. Was ist echt und was nicht in den berühmten Asterix-Comics? Die Kinder schlüpfen in römische Gewandung und werden selbst Teil der Geschichte. Sie können zusammen mit der Halterner Illustratorin, Katharina Potratz, ihren eigenen Römer-Comic erfinden und selbst zeichnen. Für diese Aktion fallen Kosten von sieben Euro an. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: 02364/93760 oder per E-Mail: besucherservice-roemermuseum@lwl.org Die Legionäre und Römerinnen der Legio XIX eröffnen nach der Winterpause am Sonntag, 7. April 2024, die Römerbaustelle Aliso. Sie beleben das 2022 an originaler Stelle wiedererrichtete römische Wachhaus und geben Einblicke in den Legionärsalltag. Kinder können ihre eigenen römischen Feldzeichen basteln. Dafür fallen Materialkosten von vier Euro an. Familien mit Kindern ab sechs Jahren können am Sonntag, 14. April 2024, um 11 Uhr an der Überraschungsführung „Tierisch!“ teilnehmen. Bei dem Rundgang spüren sie den im Römerlager versteckten Tieren nach. Wo es langgeht, entscheiden sowohl der Zufall als auch die Teilnehmer. Danach erfahren Familien mit Kindern ab acht Jahren um 14 Uhr mehr über römische Handwerks- und Vermessungstechniken – "Vor Ort in Aliso". Auf der Römerbaustelle befindet sich die originalgetreue Rekonstruktion des ehemaligen Westtores des Hauptlagers von Haltern samt zugehörigem Wachhaus. Hier erfahren die Besucher:innen, auf welcher archäologischen Grundlage solche Rekonstruktionen entstehen und mit welchen Bautechniken solche Gebäude vor 2.000 Jahren aus dem Boden gestampft wurden. Am Freitag, 19. April 2024, findet von 14 bis 18:30 Uhr in Kooperation mit der LWL-Altertumskunde für Westfalen eine Vortragsreihe zum Jubiläum statt. Ganze fünf Tage dauerten die ersten Ausgrabungen in Haltern: Vor 125 Jahren, am 19. Juni 1899, begann die archäologische Untersuchung der römischen Militäranlagen. Heute gilt der Fundort Haltern als der größte und am besten erforschte Militärstandort des gesamten Römischen Reiches aus der Zeit um Christi Geburt. Hier wurde auch die moderne Ausgrabungstechnik zu international gültigen Standards weiterentwickelt. Kalle, der Museumsmaulwurf, kennt sich bestens aus. Er wundert sich gewaltig, was die Römer vor 2.000 Jahren in Haltern so alles im Boden gelassen haben. Am Sonntag, 21. April 2024, ab 11 Uhr können Familien mit Kindern ab fünf Jahren mit „Kalle auf Wohnungssuche“ gehen. Der Maulwurf hat sich vorzüglich in einem römischen Eimer eingerichtet, bis dieser eines Tages von Archäologen gefunden und ins Museum gebracht wird. Kalle begibt sich auf die Suche nach einer neuen Wohnung. Im Museum erzählt er den Kindern aus dem Alltag der römischen Legionäre. Um 14 Uhr macht sich „Kalle, der Baumeister“ auf, um die Römerbaustelle Aliso zu erkunden. Gemeinsam mit den Gästen entdeckt er dort nicht nur das nachgebaute römische Westtor samt Wachhaus, sondern auch Wissenswertes über die Römer. Von 12 bis 14 Uhr und von 15 bis 17 Uhr können Kinder römische Spiele ausprobieren und ihr eigenes Kalle-Bild ausmalen. Und selbst im Museumskino ist „Kalle, der Museumsmaulwurf“ zu finden. Am Sonntag, 28. April 2024, erkunden Familien mit Kindern ab acht Jahren um 11 Uhr in der Überraschungsführung „Alltagstauglich?“ den Alltag im Römerlager. Dabei bestimmen die Teilnehmenden und der Zufall die Auswahl und Abfolge der römischen Objekte. Die Bandbreite der Funde reicht dabei von Gegenständen der römischen Bewaffnung über luxuriöses Tafelgeschirr bis hin zu Verzierungen von Totenbetten. Um 14 Uhr wandeln Familien mit Kindern ab acht Jahren „Im Schatten der Legion“ durch das LWL-Römermuseum. Eigentlich hatten Frauen und Kinder in einem Römerlager nichts zu suchen, und doch haben sie ihre Spuren im römischen Haltern hinterlassen. Das Programm zeigt die römischen Legionäre von ihrer privaten Seite. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Spielzeug der Kinder. Darum gibt auch ein Würfel vor, welche Aspekte des Kinderalltags genauer unter die Lupe genommen werden. Für alle Veranstaltungen gilt: Zu zahlen ist der Museumseintritt, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sind kostenfrei, öffentliche Führungen sind inbegriffen. mehr Infos zu den Veranstaltungen gibt es auf der Homepage.

14 Uhr

AWO lädt zum Tagesseminar

Leben ist Vielfalt – NeuSehLand

Die AWO lädt zum Tagesseminar ein.

Der AWO-Kreisverband Herne lädt am Freitag, 19. April 2024, von 14 bis 19:30 Uhr zu einem Tagesseminar in die AWO-Begegnungsstätte Im Sportpark 5 in Herne ein. So heißt es in der Mitteilung: „In der Natur empfinden wir die Vielfalt der Fauna und Flora als Bereicherung; wir erfreuen uns an den unterschiedlichen Formen und Farben im Garten oder bei einem Spaziergang. Daneben gibt es auch eine Vielfalt von Menschen und Lebensformen. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Weltanschauung, mit und ohne Behinderung, Junge und Ältere, Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung, Frauen und Männer, leben und arbeiten in Deutschland. Diese Vielfalt macht die moderne Gesellschaft aus und bereichert sie. Es ist jedoch festzustellen, dass diese Vielfalt, statt auf Anerkennung und Wertschätzung aller Menschen, häufig auf Unsicherheiten, Irritation und Unverständnis stößt. In einem dialogischen Prozess nimmt die Referentin Freia Brix-Bögge die Teilnehmer auf eine Reise in das „NeuSehLand“ mit, bei der wir neugierig und offen der Vielfalt der Menschen begegnen.“ Anmeldung bis Freitag, 5. April 2024, unter der Tel 02323-9524-10 oder per Mail. Die Veranstaltung ist kostenfrei, Getränke und eine kleine Verköstigung wird gereicht.

14 Uhr

Vortrag mit Dr. Murat Çağlayan in der islamischen Gemeinde

'Wege zu einem respektvollen Miteinander'

Dr. Murat Çağlayan hält einen Vortrag in der islamischen Gemeinde (Symbolbild).

In einer Zeit, in der die Grenzen der Meinungsfreiheit und der interreligiöse Dialog heiß diskutiert werden, steht die Frage im Raum, wie die islamische Tradition und die Werte der Aufklärung in Deutschland zusammenfinden können. Dr. Murat Çağlayan, ein führender Gelehrter vom Islamkolleg in Osnabrück, wird diese in einem Vortrag am Freitag, 19. April 2024, um 18 Uhr in den Räumen der Islamische Gemeinde Röhlinghausen, an der Rheinischen Straße 25, erläutern. „Diese Veranstaltung zielt darauf ab, ein Licht auf die historischen und gegenwärtigen Beziehungen zwischen Muslim:innen, Jüd:innen und Christ:innen unter muslimischer Herrschaft zu werfen und zu erforschen, inwiefern der Islam Teil des deutschen soziokulturellen Gefüges ist. Im Zentrum steht die Frage der Religionsfreiheit und wie diese in Einklang mit den Prinzipien der Meinungsfreiheit gebracht werden kann, ohne dabei die Achtung vor religiösen Überzeugungen zu verlieren“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde. Dr. Çağlayan wird sowohl historische Perspektiven als auch moderne Herausforderungen beleuchten. Die Veranstaltung bietet auch eine Plattform für alle Interessierten, sich mit der Rolle des Islams in einer aufgeklärten, pluralistischen Gesellschaft auseinanderzusetzen und die Bedeutung der Religionsfreiheit als Grundpfeiler der Demokratie zu diskutieren.

18 Uhr

Evangelische Petrus-Kirchengemeinde Herne zum Impulsgottesdienst

'Und plötzlich ist das Geld weg'

Die Evangelische Petrus-Kirchengemeinde Herne lädt am Freitag, 19. April 2924, um 18 Uhr zum besonderen Impulsgottesdienst ein (Symbolbild).

Die Evangelische Petrus-Kirchengemeinde Herne lädt am Freitag, 19. April 2924, um 18 Uhr zum besonderen Impulsgottesdienst ein. „Unter dem Thema “Und plötzlich ist das Geld weg” möchten wir gemeinsam darüber nachdenken, wie finanzielle Herausforderungen unser Leben beeinflussen und wie wir damit umgehen können. In einer Zeit, in der das Geld schnell knapp werden kann – sei es durch hohe Mieten, gestiegene Preise oder auch eine Fehlinvestition – lohnt es sich, innezuhalten und über das Thema Geld nachzudenken. Wir möchten diesem wichtigen Thema in unserem Impulsgottesdienst Raum geben“, heißt es von der Gemeinde. Weiter heißt es: „Ein besonderer Gast wird uns begleiten: Andrea Leyk, die Leiterin der Ev. Schuldnerberatungsstelle Herne wird mit uns gemeinsam nachspüren, wie wir mit finanziellen Herausforderungen umgehen können. Wir laden Sie herzlich ein, diesen Impuls mit uns aufzunehmen und sich mit anderen Gottesdienstbesuchern auszutauschen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und eine besinnliche Zeit des Nachdenkens und Austauschs.“

18 Uhr

vhs Wochenend-Kursus

Glasobjekt in Kupferfolientechnik (Tiffanytechnik)

vhs-Herne Logo.

In der vhs im Kulturzentrum findet von Freitag bis Sonntag, 19., 20. und 21. April 2024, ein Kursus statt, bei dem Sonnenfänger in Kupferfolientechnik (Tiffanytechnik) hergestellt werden. vhs-Kursleiterin ist Katharina Siebert. Nachdem grundsätzliche Schneidetechniken an einfachen Objekten geübt wurden, wird ein Motiv entworfen und anschließend das Glas ausgesucht. In der Tiffanytechnik wird eine dünne Kupferfolie zum Herstellen der Verbindung zwischen Glasteilen genutzt. Die zuvor mit speziellem Werkzeug zugeschnittenen Glasteile werden mit einem schmalen Kupferstreifen ummantelt und durch Löten verbunden. Zum Schluss werden die Lötnähte mit einer Patina eingefärbt. Der Kurs ist für Teilnehmende ohne Vorkenntnisse geeignet und findet als Kleingruppe statt. Anmeldungen zu dem Vortrag mit der Nummer 24A6610 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 80 Euro, ermäßigt 54 Euro. Das Material ist gegen einen Kostenbeitrag von 15 Euro direkt bei der Dozentin zu erwerben.

18 Uhr

Pottporus-Premiere 'MC Messer'

Tanz-Transfer von Herne nach Oberhausen

Das ganze MC Messer-Ensemble samt Team vor und hinter den Kulissen, (vordere Reihe, re.) zusammen mit Pottporus-Gründer Zekai Fenerci.

Zekai Fenerci, der 2007 in Herne den Verein Pottporus gründete und damit die Hip-Hop-Kultur im Ruhrgebiet heimisch machte, konnte mit dem Ensemble Renegade Theatre über Jahre große Erfolge auch im Schauspielhaus Bochum feiern – und damit Street Art in die Hochkultur des Reviers einführen. Mit der Intendanz des Niederländers Johan Simons war damit schlagartig Schluss. Doch der gebürtige Türke des Jahrgangs 1972, der als Sohn eines Bergmanns im Ruhrgebiet aufwuchs, brauchte sich nicht lange über diese ignorante Abfuhr zu ärgern. Denn mit Beginn der Intendanz von Kathrin Mädler am Theater Oberhausen wurde erstmals an einem Staats- oder Stadttheater im deutschsprachigen Raum ein Schwerpunktbereich Urban Arts eingerichtet. Gleich zum Auftakt leistete Pottporus Schützenhilfe und gastierte am 10. September 2022 mit gleich drei von fünf Tanzstücken für den öffentlichen Raum, die unter dem Titel „The BIG 5“ als internationales Kooperationsprojekt entstanden waren. Diese hatten seit Mai 2022 sieben Choreografen und zehn Tänzer in Herne und im oberösterreichischen Linz erarbeitet. Mit der Uraufführung der neuen Hiphop-Tanztheaterproduktion „Faster“ des Herner Renegade-Ensembles startete das Theater Oberhausen dann am 24. Februar 2023 den neuen Schwerpunkt Urban Arts. Choreographiert von Jimmy Vairon fragte sie nach den Grenzen der Zeit und unserem Umgang mit ihr. Und danach, was uns ausmacht, als Individuum oder in der Gruppe. Die nächste Pottporus-Produktion, „MC Messer“, basiert auf „The Beggar’s Opera“ von John Gay. Der Dreiakter von 1728 ist schon von Bertolt Brecht für die „Dreigroschenoper“ adaptiert worden. Jetzt haben Neco Çelik, Matthias Faltz und Marc Becker für das Urban Arts Ensemble Ruhr eine ganz eigene Fassung geschrieben, auch die Komposition des musikalischen Leiters Michael Lohmann dürfte mit Kurt Weills eingängigen Songs nichts zu tun haben. MC Messer ist cool und ehrgeizig, kämpft sich ohne Duldung und Arbeitserlaubnis durchs Leben. Sein Charisma ist außergewöhnlich, seine Ansprüche hoch, seine Gang folgt ihm bedingungslos und er hat keine Angst. Bei ihm greifen die Drohungen der Springmanns wenig. Doch Herr und Frau Springmann haben viel Geld aus ihrer gutlaufenden Firma, Macht durch geschaffene Abhängigkeiten und Einfluss durch ihre Kontakte in Politik und Wirtschaft und sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass ihre Tochter Polly sich mit einem wie MC Messer einlässt. Es entwickelt sich ein unerbittlicher Kampf um Macht, Selbstbestimmtheit und Anerkennung… Die zweite Produktion des in Wanne-Eickel beheimateten Urban Arts Ensemble Ruhr von Pottporus ist ein außergewöhnliches Stück über gesellschaftliche Zwänge, Empowerment und Hoffnung. Mit „MC Messer“ führt Regisseur Neco Çelik die Überschreibung inhaltlich in eine Gegenwart mit wiederkehrenden vorurteilsbehafteten Narrativen gegenüber Migranten und eine Welt von Clankriminalität, Machtmissbrauch und absurder Abschiebepolitik. Sie wird zum Spiegel unserer Zeit, der zur Reflexion und Diskussion anregt. Mit dem Wechsel zwischen den Welten von Hochkultur und Urban Art, zwischen Populärmusik und Oper, zwischen Tanztheater und Hip-Hop soll sich eine eigene Form entwickeln. Die gesellschaftliche Relevanz des Stückes, neukomponierte Sounds, die kraftvolle Sprache des Rap, die unkonventionelle Darstellung und die kraftvolle Energie des Urban Art Ensembles Ruhr sollen auch ein Publikum ansprechen, welches im subventionierten Theater selten zu finden ist. Grenzüberschreitungen und Irritationen sind Ziel und Ausgangspunkt der gesamten Arbeit – sie hinterfragen Seh- und Denkgewohnheiten des Publikums, entwickeln Spannungen zwischen den Figuren und legen falsche Mechanismen im Kunstbetrieb offen. Regisseur Neco Çelik inszeniert seit 2006 Schauspiel, Oper und Tanztheater. 2011 wurde seine erste Opern-Regiearbeit für Ludger Vollmers „Gegen die Wand“ nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin an der Jungen Oper Stuttgart mit dem Deutschen Theaterpreis „Faust“ in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet. „MC Messer“ ist nach den drei Renegade-Inszenierungen „Ruhm“ (2015), „Basmala“ (2016) und „RAPsody“ (2017) bereits seine vierte Pottporus-Produktion. Das dreiköpfige Schauspiel-Ensemble wird gebildet aus der Essenerin Jennifer Ewert, die auch schon mehrfach am Theater Kohlenpott in Herne gespielt hat und durch ihren Mann Till Beckmann auch zu den „Herner Spielkindern“ gehört, dem Krefelder Harun Raşit Çiftçi und dem Kölner Claudio Schulz-Keune, die beide im Pottporus-Familienstück „Der Weihnachtsroboter“ unter der Regie von Jennifer Ewert in den Flottmannhallen mitwirkten. Karten gibt es unter theater-oberhausen.de oder an der Theaterkasse unter Tel 0208 – 85 78 184. Die Aufführungen von „MC Messer“ im Theater Oberhausen, Will-Quadflieg-Platz 1:

19:30 Uhr

Godard-Klassiker in Bochum

Außer Atem

„Außer Atem“ beginnt an der Rottstraße mit einem Knalleffekt: Michel Poiccard (Henry Morales) erschießt einen Polizisten. Foto: Jonas Domrath

„Je t'aime moi non plus“ hauchen Jane Birkin und Serge Gainsbourg aus den Lautsprechern, wenig später erklingt „Parole Parole“ von Gianni Ferrio, Leo Chiosso und Giancarlo Del Re aus dem Off, bei uns eher bekannt in der französischen Version von Dalida und Alain Delon als in der italienischen Originalinterpretation von Mina und Alberto Lupo. Der wundervolle Soundtrack gibt die Richtung nicht nur der Inszenierung Alexander Ritters im Rottstr5-Theater am Rande des Bochumer Bermuda-Dreiecks vor. Sondern auch die seiner Adaption des Filmklassikers „À bout de souffle“ von Jean-Luc Godard, der 1960 unter dem deutschen Titel „Außer Atem“ auf der 10. Berlinale Premiere feierte und dem in Paris geborenen Schweizer Regisseur den Silbernen Bären einbrachte: Der künstlerische Leiter der angesagtesten Off-Bühne des Reviers ist weniger an der seinerzeit beiderseits des Rheins als Skandal empfundenen Kriminalgeschichte interessiert als an der tragisch endenden Liebesbeziehung zwischen dem Kleinkriminellen Michel Poiccard (Henry Morales) und der angehenden Journalistin Patricia Franchini (Lise Wolle). Beide hatten sich zufällig während eines Urlaubsaufenthaltes der jungen Amerikanerin an der Côte d’Azur kennengelernt. Michel, mit einem gestohlenen Luxuswagen unterwegs auf dem Weg nach Paris, hat, als er in eine Polizeikontrolle geriet, eher versehentlich einen Flic erschossen. Auf der Flucht entdeckt er Patricia, die auf den Champs Élysées die „New York Herald Tribune“ verkauft, und kriecht sogleich bei ihr unter. Verzweifelt versucht Michel, bei einem gewissen Antonio Berrutti Außenstände einzutreiben. Das Geld soll ihm – und der scheinbar schwangeren Patricia – zur Flucht nach Italien verhelfen. „Wenn du Angst hast, oder erstaunt bist, oder beides zugleich, hast du einen merkwürdigen Glanz in deinen Augen“: Der sich als unwiderstehlich empfindende, in der Attitüde des „tough guy“ gerierende Michel gibt alles, vom hemdsärmelig-sonnenbebrillten Macho bis hin zum eloquenten Schmeichler. Doch die heftig Umworbene ist vor allem eine Unschlüssige: „Ich möchte gern wissen, was in dir vorgeht, Michel. Ich seh‘ dich immer wieder an und suche. Und ich finde nichts, ich finde nicht, was es ist.“ Am tragischen Ende verrät Patricia, von Polizei-Inspektor Vital in die Enge getrieben, ihren Liebhaber: „I don’t know if I’m unhappy because I’m not free, or if I’m not free because I’m unhappy.” Jean-Luc Godards Debütfilm, an den Traditionen des amerikanischen Gangsterfilms der 1940er und 1950er Jahre orientiert, sollte ursprünglich den „Film noir“ und seine Stars wie Humphrey Bogart ehren. Doch indem er ein Zehn-Zeilen-Exposé von François Truffaut umschrieb, kreierte er ein eigenes, neues Genre: die „Nouvelle vague“. Indem Jean-Paul Belmondo am Ende von „Außer Atem“ der Verlierer ist gegenüber einer nicht nur süßen und unschuldigen Jean Seberg, die knallhart ihre Interessen vertritt, hat sich auch im Folgenden die „Neue Welle“ zu einem Abgesang auf den klassischen Gangsterfilm mit dem stets siegreichen männlichen Protagonisten entwickelt. Gedreht wurde „Außer Atem“ erstmals mit wackeliger Handkamera und natürlichem Licht, unterlegt mit Alltagsgeräuschen aus Paris. Und geschnitten in der damals neuen Technik des Jump Cut, in der Bildübergänge als Sprünge wahrgenommen werden. Dies hat Alexander Ritter in seinem hochdramatischen achtzigminütigen Kammerspiel aufgegriffen, indem er die Chronologie der Ereignisse in Patricias Wohnung durch an anderen Orten spielende szenische Exkurse und pantomimische Zwischenspiele unterbricht. Und mit Fremdtexten wie Thomas Braschs Gedicht „Was ich habe, will ich nicht verlieren“ von 1977 kongenial ergänzt. Auf der intimen Bühne am Rande des Bermuda-Dreiecks legen zwei Rott5-Neuzugänge, die auch als Erzähler fungieren, ein grandioses, vom Publikum gefeiertes Debüt hin. Die Folkwang-Absolventin Elisabeth „Lise“ Wolle, Berlinerin des Jahrgangs 1986, war lange festes Ensemblemitglied am Theater Oberhausen und gewann dort unter anderem den Publikumspreis. Bereits ihr erster Kinofilm, „Endzeit“ von Sebastian Fritzsch, wurde 2013 auf der Berlinale uraufgeführt. Mit „Rebecca“ (2014) und „Berzah“ (2020) wirkte sie zudem in zwei preisgekrönten Hochschul-Kurzfilmen mit. Ihr Bühnenpartner und langjähriger Oberhausener Ensemblekollege Henry Morales ist 1990 in Venezuela geboren und in Heidelberg aufgewachsen. Nach seiner Schauspielausbildung an der Kunstuniversität Graz gehörte er zunächst mehrere Jahre zum Ensemble des Theaters Heilbronn. Er ist inzwischen vor allem in Kino-, Fernseh- und Streaming-Produktionen (Sky, Netflix) zu sehen, zuletzt in „Für immer Sommer“ (ARD) und „SOKO Potsdam“ (ZDF). „Außer Atem“ ist wieder am Samstag, 10. Februar 2024, am Sonntag, 10. März 2024, sowie am Freitag, 19. April 2024, jeweils um 19:30 Uhr Rottstr5Theater zu sehen. Karten unter rottstr.de oder Tel 0163 -761 50 71.

19:30 Uhr

Cover Art und Photo Design in Oberhausen

Aubrey Powell & Storm Thorgerson

Cover zum 10cc-Album „Look Hear?“

In der Ludwig-Galerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, wird am Samstag, 20. Januar 2024, um 19 Uhr die Ausstellung „Hipgnosis.Breathe“ eröffnet. Kuratiert vom Studio-Gründer Aubrey Powell sowie John Colton von der Berliner Browse Gallery zeigt die Schau anlässlich des Jubiläums von „The Dark Side oft he Moon“ noch bis zum 20. Mai 2024 Album Cover Art und Photo Design des legendären britischen Fotodesign-Studios. Hipgnosis, gegründet von Aubrey Powell und Storm Thorgerson, gestaltete zwischen 1967 und 1984 mehr als 400 Plattencover für internationale Bands und Musiker. Zahlreiche Motive gehören zu den Ikonen der Musikgeschichte und haben heute Kultstatus. Neben Entwürfen für Pink Floyd, mit deren Bandmitgliedern die beiden Designer eng befreundet sind – „The Dark Side of the Moon“ feiert gerade seinen unglaublichen 50. Geburtstag – erlangten auch Gestaltungen zu „Houses of the Holy“ und „Presence“ von Led Zeppelin, „Elegy“ von The Nice und „Deceptive Bends“ von 10cc sowie viele weitere Designs Weltruhm. Powell und Thorgerson benannten ihr Atelier nach einem Schriftzug, den Syd Barrett von Pink Floyd über ihre Studiotür gesprüht haben soll. Die widersprüchliche, ironische Vereinigung der Bedeutung von Hip – neu, cool, trendy – und Gnosis – altgriechisch für Wissen – passten zu ihren neugedachten Ansätzen. Ähnlich paradox und humorvoll waren ihre Designideen. Im Gegensatz zu anderen Büros arbeiteten sie nur selten mit Porträtaufnahmen der Musiker. Eine Ausnahme bilden die Alben Peter Gabriel I–III, die heute besser bekannt sind unter den Namen ihrer Gestaltung: Car, Scratch und Melt. Viele LP-Hüllen sind deutlich inspiriert von surrealistischen Kunstwerken, in denen sich rätselhafte Momente finden. Einige Motive entstehen durch Experimente mit der Technik der Polaroid-Fotografie, andere durch Assoziationen mit den Albumtiteln. Hinter den endgültigen Aufnahmen verbergen sich häufig ganze Geschichten und ungewöhnliche Begebenheiten. Die Oberhausener Ausstellung geht diesen nach, indem sie die wichtigsten Designs des Duos vereint und in beeindruckender Weise auf über 120 großformatigen limitierten Fine Art Prints und Fotografien präsentiert. Zum Teil handelt es sich dabei um Entwürfe, die nicht realisiert worden sind. Außerdem sind mehr als 20 originale Plattenhüllen zu sehen. Ergänzt werden diese Exponate durch den neuen Dokumentarfilm „Eclipse“ von Aubrey Powell für Pink Floyd anlässlich des 50. Jubiläums von „The Dark Side of the Moon“ sowie durch einen Soundwalk, der die Musik vor den Designs erlebbar macht. Ausführliche Informationen zum Begleitprogramm der Ausstellung sowie zu den museumspädagogischen Angeboten gibt’s im Netz unter ludwiggalerie.de. Die Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr; feiertags sowie Pfingstmontag geöffnet, montags geschlossen. Öffentliche Führungen beginnen an jedem jeden Sonn- und Feiertag jeweils um 11:30 Uhr, sonntägliche Kuratorinnenführungen mit Dr. Sarah Hülsewig beginnen jeweils um 15 Uhr am 4. Februar 2024, 17. März 2024, 14. April 2024 und 19. Mai 2024. Zur Ausstellung ist ein 16-seitiges Booklet mit einem Text von Dr. Sarah Hülsewig erschienen, das für fünf Euro an der Museumskasse erhältlich ist. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro, Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) zahlen zwölf Euro. Ab 15. März 2024 ist zur Ausstellung „Planet Ozean“ ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 17 Euro erhältlich.

seit 20. Januar

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Samstag, 20. April

vhs Veranstaltung im Kulturzentrum

Datenschutz im Alltag

Datenschutz. (Symbolbild)

In der vhs im Kulturzentrum findet an zwei Tagen eine Veranstaltung statt, die sich mit dem Datenschutz im Alltag beschäftigt. Dozent ist Günther Milbradt. Die Gebühr für die 14 Unterrichtsstunden beträgt: 59 und ermäßigt 40 Euro. Die Termine sind: Samstag, 20. April 2024, 9 bis 16:45 Uhr und Sonntag, 21. April 2024, 10 bis 13:45 Uhr. „Ich hab' nichts zu verbergen.“ Oft drückt dieser Satz Verwunderung oder gar Verärgerung aus, wenn Dinge scheinbar umständlich werden, weil jemand eben doch etwas „verbergen“ will. Datenschutz ist dann lästig und abstrakt. Dabei haben wir alle im Alltag zahllose Berührungspunkte damit – und auch mit Verstößen dagegen. Im Seminar erarbeiten wir uns ein Bewusstsein dafür. Zuerst schauen wir uns an, was Datenschutz ist. Warum ist er wichtig? Wann dürfen Daten verarbeitet werden? Was können wir tun, wenn wir Opfer eines Datenschutzverstoßes werden? Und wo verstoßen wir gar selbst gegen die Regeln? Danach widmen wir uns Stationen des Alltags, in denen unsere Daten verarbeitet werden, ohne dass wir es vielleicht merken: beim Surfen im Internet, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, bei Behördengängen, im Auto und sogar in der eigenen Wohnung. Die Anmeldung zu der Veranstaltung mit der Nummer 24A4423 ist online hier möglich per Tel hier: 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584.

9 Uhr

Mit der vhs zur IT- und Internetsicherheit

Daten- und Online-Sicherheit

vhs-Herne Logo.

Die vhs Herne bietet am Samstag, 20. April 2024, in der Zeit von 9:30 bis 16:30 Uhr, eine Veranstaltung, die sich mit der IT- und Internetsicherheit beschäftigt. der Dozent ist Christiane Biederbeck. Das Entgelt für die neun Unterrichtsstunden beträgt 40 Euro. Sicher surfen, gefahrlos online einkaufen und unbedenklich bezahlen: Geht das? Wie erkenne ich Spam E-Mails und sorge für mein Datensicherheit? Das alles und mehr lernen Sie in diesem Kurs. Er richtet sich Privatpersonen mit Grundwissen zum Thema Internet. Egal ob jung oder alt - gemeinsam surfen wir sicher im Netz. Bringen Sie gerne Ihre Fragen zum Kurs mit. Anmeldungen zu dem Kursus mit der Nummer 24A4424 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden.

9:30 Uhr

Pilgern mit St. Christophorus

Auch in Wanne ist das Pilgern möglich.

Alle Interessierten sind am Samstag, 20. April 2024, ab 10 Uhr eingeladen, in Gemeinschaft zu Pilgern. Treffpunkt ist die Herz Jesu Kirche an der Gahlenstraße Gepilgert wird an diesem Tag „vor Ort“, also in Wanne-Eickel Um vorherige Anmeldung wird wieder gebeten. Pastor Rösner, Tel 02325- 5833317 oder allerhl-dreifaltigkeit@ st-christophorus-wan.de

10 Uhr

Ortelsburger laden ein

Die Heimatstube der Kreisgemeinschaft Ortelsburg.

Die Kreisgemeinschaft Ortelsburg öffnet am Samstag, 20. April 2024, in der Zeit von 10 bis 15 Uhr für alle Interessierte ihre Heimatstube, die sich in dem Gebäude der städtischen Musikschule an der Gräffstraße befindet. Die Mitglieder der Kreisgemeinschaft stehen an diesem Tag für Fragen zur Verfügung.

10 Uhr

Gut erhaltene Schätzkes und Raritäten

Flohmarkt am Stennert Musiker-Treff

Flohmarkt am Stennert Musiker-Treff.

Wer auf der Suche ist nach Vintage-Gitarren, gut erhaltenen Synthesizern und Effektgeräten oder auch Schallplatten, der ist am Samstag, 20. April 2024, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr, auf dem Gelände des Musiker Treffs am Stennert goldrichtig. Dazu finden Stöberer auch tragbare Fan-Utensilien und echte Schätze, die den musikalischen Horizont erweitern können. Und das alles zu unschlagbaren Preisen. Außerdem ist der Musiker-Flohmarkt bestimmt der perfekte Ort, um sich zu vernetzen. Da wühlen in Raritäten durchaus hungrig machen kann, sorgen die Verantwortlichen dafür, dass der Hunger und auch der Durst gestillt werden kann. Aussteller können sich noch kurzfristig über vorstand@stennert.de anmelden. Durch eine Baumaßnahme ist es nicht möglich, mit dem Pkw das Gebäude zu erreichen. Für Aussteller gibt es eine mit der Stadt Herne abgestimmte gesonderte Regelung. Besucher sollten den ÖPVN nutzen oder auf umliegenden Straßen parken.

10 Uhr

vhs-Exkursion: Architektur

Medienhafen Düsseldorf und KiT

vhs-Herne Logo.

Die vhs lädt am Samstag, 20. April 2024, in der Zeit von 11:15 bis 16 Uhr, zu einer Exkursion nach Düsseldorf ein. Treffpunkt ist der Rheinturm an der Stormstraße, dort beginnt um 11:30 die Führung – Medienhafen und KiT (Kunst im Tunnel). Das Entgelt für die Führung beträgt 17 Euro. Der Eintritt im Kit beträgt 4/3 Euro und ist vor Ort zu entrichten. Die Teilnehmer erleben bei dieser Exkursion gleich zwei besondere Adressen für Architektur am Rheinufer. Während einer Führung durch den Medienhafen erfahren sie, wie das einst triste Gewerbegebiet zum angesagten Lifestyle- und Boom-Viertel geworden ist. Wahrzeichen ist der Neue Zollhof mit den drei auffälligen Bauwerken des Stararchitekten Frank O. Gehry. Gerade der Mix aus alten Gebäuden und neuer teilweise futuristisch anmutender Architektur macht den speziellen Charme des Medienhafens aus. Nach einer kleinen Mittagspause, setzen wir die Tour im KIT mit einer Architekturführung fort. Direkt unter der Du¨sseldorfer Rheinuferpromenade - in einem Raum, der zwischen den Tunnelröhren fu¨r den Autoverkehr liegt - wurde 2007 mit KIT - Kunst im Tunnel ein spektakulärer Treff fu¨r zeitgenössische Kunst eröffnet. Ausgeführt von dem Architekturbu¨ro Fritschi/Stahl/Baum liegt der Schwerpunkt des Programms auf der Präsentation junger, zeitgenössischer Kunst aus den Bereichen Bildhauerei, Malerei, Fotografie, Video- und Installationskunst. Weiterhin wird im KIT der Austausch zwischen internationalen jungen Ku¨nstler*innen gefördert. Das sichtbare Entree von KIT - ein zum Rhein hin verglaster Pavillonbau auf der Promenade - beherbergt das KIT Café in dem Sie den Nachmittag ausklingen lassen können. Die Tour wird begleitet von Natalie Dilekli, Programmbereichsleiterin vhs. Die Teilnehmer sollten gut zu Fuß sein. Anmeldungen zu der Exkursion mit der Nummer 24A6306 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden.

11:15 Uhr

Grund ist Vorbereitung einer Veranstaltung

Wertstoffhof schließt am Samstag früher

Der Wertstoffhof von Entsorgung Herne an der Meesmannstraße.

Wegen der Vorbereitung einer Veranstaltung am Sonntag (halloherne berichtete) schließt der Wertstoffhof am Samstag, 20. April 2024, bereits um 12 Uhr.

12 Uhr

Zwei Angebote der vhs Herne

Persönlichkeit und Yoga

Die vhs Herne bietet im April 2024 unter anderem einen Yoga-Kursus an (Symbolbild).

Die vhs Herne bietet im April 2024 zwei interessante Angebote zu Gesundheit und Entspannung an. Zum einen gibt Coachin Ute Wellmann am Mittwoch, 10. April 2024, in ihrem Seminar „Wie unsere Persönlichkeit unsere Gesundheit beeinflusst“ einen Überblick darüber, wie Stärken und Entwicklungspotentiale von Persönlichkeit gewinnbringend für die eigene Gesundheit genutzt werden können (Kursusnummer 8206; jeweils Mittwoch, 10. und 17. April 2024,17.30 bis 20.30 Uhr in der vhs im Haus am Grünen Ring; 25 Euro). Wenn eher etwas zur Entspannung gesucht wird: Sanftes Yoga mit Madlen Kahl, am Samstag, 20. April 2024, 12.45 bis 15 Uhr in der vhs im Kulturzentrum (10 Euro, Kursusnummer 8319). Anmeldung persönlich, telefonisch (02323 - 16 1643) oder online (vhs-herne.de).

12:45 Uhr

vhs Herne bietet Workshops an

Salsa- und Ballettkurse

Die vhs Herne bietet zwei Tanz-Workshops an.

Die vhs Herne bietet am kommenden Wochenende zwei Tanz-Workshops an. „Salsa für Frauen“ bietet Erika Herrera am Samstag, 20. April 2024, von 13:30 bis 16:30 Uhr in der vhs im Kulturzentrum an. Der Workshop richtet sich an Frauen allen Alters, die Freude an lateinamerikanischer Musik haben. Die Freude am gemeinsamen Tanzen in der Gruppe steht dabei im Vordergrund (bitte saubere Schuhe mitbringen). Die Anmeldung erfolgt über die Homepage und die Teilnahme kostet 12 Euro. Am Sonntag, 21. April 2024, leitet Jimaa Le Grand den Workshop „Ballett-Training für Erwachsene mit guten Vorkenntnissen“ von 10:30 bis 13:30 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt 13 Euro. In dem Workshop steht das klassische Ballett-Training nach der Waganowa-Technik im Mittelpunkt. Die Anmeldung erfolgt über die Website.

13:30 Uhr

Herner-Turn-Club erwartet 43 JMC Formationen

Großes Tanzturnier in der Westringsporthalle

Auch die Mannschaft „Be crazy“ zeigt ihr Können.

Die Jazz-und Modern/Contemporary Turniere finden in diesem Jahr sehr früh statt. Am Samstag und Sonntag, 20. und 21. April 2024, ist der Herner Turn Club (HTC) Ausrichter eines Turnierwochenendes mit insgesamt 43 Mannschaften aus vier Ligen. „Unsere Mannschaften sind praktisch mit Ausnahme der Osterferien fast jedes Wochenende in NRW unterwegs um in den jeweiligen Ligen um Punkte zu kämpfen. Bislang sind die Mannschaften des Herner-Turn-Clubs dabei sehr erfolgreich. Sämtliche HTC-Mannschaften standen in ihren Ligen im großen Finale. Die Regionalligamannschaft „Be crazy“ hat sogar schon zwei Turniere besucht und konnte sich am vergangenen Wochenende (17.3. in Brühl) noch einmal steigern und den dritten Platz ertanzen“, heißt es in einer Mitteilung des HTC. Am Samstag, 20. April 2024, findet nun ab 14:30 Uhr zuerst das Turnier der Jugendlandesliga mit der HTC-Mannschaft „Move!“ statt, bevor ab ca. 16:30 Uhr die Fläche für die Regionalliga frei ist. Hier will „Be crazy“ dem heimischen Publikum einen tollen Tanz präsentieren und hoffentlich an das bereits erreichte anknüpfen. Der HTC mit seiner Tanzabteilung wünscht sich viele Fans und Zuschauer in der Westringhalle, die ordentlich Stimmung machen und mit dem Applaus nicht sparen. Sonntag gibt´s dann Nachschlag ab 13:30 Uhr mit der Kinderliga. Für Herne am Start ist die Mannschaft „La melodia“, die ihre dritte Wettkampfsaison in der Kinderliga bestreitet. Anschließend ab ca. 15:30 Uhr wird das Turnierwochenenden mit der Verbandsliga beendet. Für Herne tanzt „sixPoint“. Diese junge Mannschaft hat sich in der vergangenen Saison im Jugendbereich den Aufstieg in die Verbandsliga erkämpft, muss sich aber in dieser Saison aufgrund der Altersbestimmungen schon bei den Erwachsenen beweisen. Auch für den Sonntag würden wir uns über volle Ränge freuen und hoffen, dass wir auch Zuschauer begrüßen dürfen, die den JMC Wettkampfsport bislang noch nicht für sich entdeckt haben. Sämtliche Infos über die HTC Tanzabteilung sowie über das Herner Turnier gibt’s auf der Homepage.

14:30 Uhr

Veranstaltung mit DJs auf dem Friedrich-Ebert-Platz

Tanzdemo 'Bass gegen Hass'

Das KAZ lädt zur Tanzdemo „Bass gegen Hass“. Begleitet wird der Demozug von DJs (Symbolbild).

Mit der Tanzdemo „Bass gegen Hass“ am Samstag, 20. April 2024, wollen die Verantwortlichen des Kulturell-Alternativen Zentrums (KAZ) ein Zeichen für Respekt sowie Zusammenhalt und gegen Hass setzen. Los geht es ab 16 Uhr auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Herne-Mitte. Dort ist der Startpunkt des Demozuges, der von DJs begleitet wird und sich seinen Weg durch die Herner City bahnt. „Das Format fand bereits zweimal statt, aber wir haben einfach das Gefühl, dass es wieder an der Zeit ist, ein Zeichen zu setzen“, sagt „Issi“ vom KAZ im Gespräch mit halloherne. Weiter führt er aus: „Hass ist allgegenwärtig. Deshalb heißt es auch in unserer Einladung zur Veranstaltung: 'Wir müssen uns aktiv gegen Hass stellen, sei es gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Ableismus oder einer der vielen anderen Begriffe, die die Ablehnung bestimmter Menschengruppen beschreiben und für eine offene Gesellschaft demonstrieren'. Darum freuen wir uns über jede Person, die zur Veranstaltung kommt und sich für eine offene Gesellschaft einsetzen will.“ Neben den Auftritten der zwei vereinseigenen DJs, werde es auch noch Redebeiträge am Veranstaltungstag geben. „Momentan sind wir noch in den Vorbereitungen, vielleicht kommt noch etwas zum Veranstaltungsprogramm hinzu. Aber wir haben ja noch ein paar Tage Zeit“, erläutert „Issi“. Geplant ist die Veranstaltung bis maximal 22 Uhr. Die Veranstalter hoffen auf zahlreiche Teilnehmer, die gemeinsam mit ihnen ein Zeichen für Zeichen für Respekt und Toleranz setzen wollen.

16 Uhr

'Boléro' am MiR in Gelsenkirchen

Höchst ansehnliche Kopf-Choreografien

Tanit Cobas und Kira Metzler in „Shadow Waltz“ von Fernando Melo.

Wer den Titel „Boléro“ hört, hat sofort Maurice Ravels Meisterwerk im Ohr. Dieser rund 16 Minuten dauernde orgiastische Taumel, der unentrinnbar auf Ekstase, Eruption, Katastrophe und Zusammenbruch zusteuert, wurde 1928 ursprünglich als Ballettmusik für die russische Schauspielerin und Tänzerin Ida Rubinstein geschrieben. Choreografen ließen sich immer wieder von der enorm konsequenten Struktur des Boléro inspirieren, in dem zwei Themen achtzehn Mal wiederholt werden und dabei nur die Instrumentation variiert. Ravel über sein Werk: „Dies ist ein Tanz mit einer sehr moderaten und durchgängig gleichmäßigen Bewegung, sowohl auf Grund seiner Melodie als auch auf Grund seiner Harmonie und seines Rhythmus. Der Rhythmus wird kontinuierlich von der Trommel vorgegeben. Das Element der Abwechslung kommt durch das Orchester-Crescendo hinzu.“ Ikonisch ist Maurice Béjarts 1961 in Brüssel uraufgeführte Version – naturgemäß zur Musik Ravels. Die erklingt jetzt in Gelsenkirchen freilich erst am Ende eines 90-minütigen Doppelabends mit Musik u.a. von Quasim Naqvi, Christine Ott, Thomas Köner und Yehezkel Raz. Giuseppe Spota, Direktor der MiR Dance Company, hat zwei gänzlich andere „Handschriften“ nach Gelsenkirchen geholt: Fernando Melo und Sita Ostheimer verfolgen aus einem eher verkopft-theoretischen Konzept heraus, welches ausführlich im Programmheft beschrieben wird, ganz unterschiedliche Ansätze. Die am 30. März 2024 als Doppelabend minutenlang umjubelte Premiere im Kleinen Haus am Kennedyplatz feierten. Fernando Melo ist in Gelsenkirchener kein Unbekannter seit seiner scheinbar die Schwerkraft verleugnenden Arbeit für „#findyourmuse“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen-Buer. Auch für den Boléro-Abend entwickelt der auch für Bühne und Kostüme verantwortliche Brasilianer eine Choreografie, die mit Täuschungen, optischen Tricks und der Filmblenden-Technik arbeitet. Sein Ausgangsmaterial für „Shadow Waltz“ sind die strukturellen Prinzipien von Ravels Komposition: Wiederholung, Schichtung, Steigerung. In einer trotz der Schwere des Materials höchst variablen Sperrholz-Konstruktion auf einer handbetriebenen Drehbühne mit einem Tisch und zwei Bugholz-Stühlen als einzigen Requisiten wird eine Szene in immer wieder leicht abgewandelter Form wiederholt. In seiner vierzigminütigen Arbeit bewegt der in Rio de Janeiro geborene, in Schweden lebende und global tätige Tänzer, Choreograf und Tanzfilm-Regisseur Fernando Melo also nicht nur die Körper der fünf Tänzer, sondern gleichberechtigt auch die Elemente des Bühnenbilds. So entsteht, etwa durch Spiegelung ohne Sichtkontakt, ein faszinierendes Vexierbild, das die Wahrnehmung des Publikums in jeder Sekunde herausfordert. Kurz: eine auch im wahren Wortsinn gemeinte Kopf-Geburt, die begeistert. Neben Giuseppe Spotas Compagnie-Mitgliedern Tanit Cobas, Dex van ter Meij und Joonatan Zaban sind zwei Gäste in diesem musikalisch kontemplativen Anti- Boléro zu erleben, die Berlinerin Kira Metzler sowie der Kubaner Yordi Yasiel Perez Cardoso vom „Ballet Revolución“. Die Berliner Tänzerin und Choreografin Sita Ostheimer arbeitet in „Hasard & Boléro“ mit der Originalmusik von Maurice Ravel und einem daraus destillierten Klavierstück des Pianisten und (Filmmusik-) Komponisten Yehezkel Raz. Die in der Pause vollständig geräumte Bühne wird an beiden Seiten gerahmt von einer Reihe Leuchtstoffröhren (Licht: Barnaby Lionel Booth), die durch wechselnde Intensität und Farbigkeit Stimmungen erzeugen. Die siebenköpfige Compagnie aus Camilla Bizzi, Marie-Louise Hertog, Hilla Regev Yagorov, Chiara Rontini, Yu-Chi Chen, Pablo Navarro Muñoz und Urvil Shah, von Sita Ostheimer in Alltagskleidung in gedeckten Farben gesteckt, bewegt sich nach einem längeren Warm up auf Socken im diffusen Bühnennebel-Licht zur minimalistischen Musik des israelischen Komponisten. Im ersten Teil begeistern neue, bezüglich der Synchronisation die Tänzer besonders in den Gruppenchoreografien herausfordernde Elemente. Überflüssigerweise wird das um einiges kürzere Stück zäsuriert durch einen warum auch immer auf Englisch gesprochenen Text Maurice Ravels über seinen „Boléro“, der für den Komponisten „ausschließlich aus Struktur, ohne Seele“ besteht: „Die Behandlung ist durchweg schlicht und gradlinig, ohne den geringsten Versuch von Virtuosität.“ Was man von Sita Ostheimers Choreografie zu eben diesem „Klassiker“ nun wirklich nicht sagen kann, in der sich die Tänzer in ihrer jeweiligen Muttersprache gegenseitig anfeuern – und bis an ihre Belastungsgrenzen gehen. Die zugleich thematisiert werden durch einschleichende Fehler bei den Wiederholungen, die analog zur Musik in einen wahren Rausch münden. Karten unter musiktheater-im-rervier.de, an der MiR-Theaterkasse am Kennedyplatz (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18:30 Uhr) sowie unter Tel 0209 – 40 97 200.

19 Uhr

Kulturküche: songs und stories

Wülfing & Prinz

Die KulturKüche im Hochbunker von Sodingen.

Zwei, die sich mit Groove und Text gefunden haben: Christian Bigos vertritt als Rondoprinz deutschsprachigen Gitarrenpop, André Wülfing ist Erzähler, live und ohne Blatt. Das Duo tritt am Samstag, 20. April 2024, um 19 Uhr in der Kulturküche auf. Anmeldung unter Tel: 02323/3689354. Der Eintritt ist frei, ein Hut geht rum. Ihre Geschichten stammen aus dem skurrilen Alltag und ewigen Wahrheiten, Bigos wortwitzige und eingängige Songs versprühen versponnene Phantasien aus Herz und Hirn, Wülfings Erzählungen verschenken Spannung, Weisheit und treffsichere Pointen. Dabei bewegen sich beide jenseits von gängigen Popklischees, Comedy oder Betulichkeit – was sie eint, ist die Freude am Hörgenuss. Die KulturKüche im Sodinger we-house, neu entstandene Anlaufstelle für Kunst und Kultur, bietet als Veranstaltungsort Gemütlichkeit und Raum. Neben der saisonal orientierten Wochenkarte gibt es den bereits beliebten Waffel-Montag mit verschiedenen Waffelspezialitäten, sowie wechselnden Kuchenangeboten. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten an den Freitag- und Samstagabenden ist ab Mai geplant, für alle, die bei gutem Essen und einem ausgesuchten Getränk das Wochenende genießen wollen.

19 Uhr

Unerwartete Wendungen im Aalto-Musiktheater

'L’amant anonyme' in Essen

Szene aus "L’amant anonyme": Léontine (Lisa Wittig) spricht mit Ophémon (Tobias Greenhalgh), Valcour (George Vîrban) lauscht hinter der Tür.

In Joseph Bolognes heiter-harmloser kammermusikalischer Komödie „L’amant anonyme“, 1780 im Privattheater von Madame de Montesson, der Gattin von Louis Philippe d'Orléans, vor geladenen adligen Gästen in Paris uraufgeführt, ist Valcour (George Vîrban) ratlos. Er kann seiner vor Kurzem verwitweten Freundin Léontine (Lisa Wittig) nur anonyme Briefe, Blumensträuße und Geschenke schicken, ihr aber nicht persönlich seine Liebe gestehen. Diese hat sich von der hektischen Großstadt auf ihr im Essener Aalto-Theater recht düsteres, kaltes Landschloss (Ausstatter Ivan Ivanov nutzt Frank Philipp Schlößmanns Bühne aus der 2021er Mozart-Produktion „La finta giardiniera“) zurückgezogen und weiß zunächst nicht so recht, ob sie sich über die Liebesbeweise eines Unbekannten freuen oder ärgern soll. Nur Valcours Freund Ophémon (Tobias Greenhalgh) kennt dessen wahre Identität und sieht die Chance zur Offenbarung gekommen bei der kurz bevorstehenden Hochzeit von Jeannette (Natalija Radosavljevic alternierend mit Natalia Labourdette) und Colin (Aljoscha Lennert). Denn nach und nach zeigt sich auch Léontine geschmeichelt von der ihr täglich zuteilwerdenden Aufmerksamkeit und sie beauftragt Ophémon, ein Rendez-vous mit ihrem Verehrer zu arrangieren. Am nicht unerwarteten glücklichen Ende feiern zwei Paare die Macht der Liebe… Als der aus Guadeloupe stammende Joseph Bologne (1739 oder 1745-1799) diese zweiaktige Comédie mêlée d'ariettes („Komödie mit kleinen Liedern“) komponierte auf ein Libretto von François-Georges Fouques Deshayes, genannt „Desfontaines“, war der „Chevalier de Saint-Georges“ eine der prominentesten Figuren der Pariser Kulturszene und der Adelsgesellschaft – aufgrund seiner Hautfarbe, aber auch seiner zahlreichen Talente: Geiger, Fechter, Komponist, Dirigent und Offizier. Nach seinem Tod aber verschwand er ebenso in der Versenkung wie seine liebreizende frühklassische Komödie über Versteckspiele, Verwirrungen, vertauschte Identitäten und das hoffnungslose, aber hartnäckige Werben um die Liebe. Trotz schwelgerischer Duette, großer Ensembleszenen und bunter Divertissements unter der musikalischen Leitung von Wolfram-Maria Märtig, 1. Kapellmeister am Aalto-Theater, ist „L’amant anonyme“ nicht abendfüllend, weshalb mit der ungarischen Regisseurin und Lehrbeauftragten an der Berliner Universität der Künste, Zsófia Geréb, eine vielgefragte Spezialistin für Inszenierungen mit „zeitgemäßer Relevanz“ (so Donizettis „Don Paquale“ vor Jahresfrist in Gelsenkirchen) verpflichtet wurde. In die Comédie mêlée ist mit „Unerwartete Wendungen“ ein von Alvaro Schoeck inszeniertes und vom jungen Düsseldorfer Komponisten SJ Hanke musikalisch ergänztes Beteiligungsprojekt („Aalto:StartUp“) integriert worden. Naturgemäß nichts für Opern-Puristen, die am liebsten nur Bekanntes aufgewärmt bekommen wollen. Weshalb selbst die Premierenvorstellung am Samstag (16.3.2024) große Lücken im Parkett aufwies. Aber ‘was für Neugierige und, so die Hoffnung, für junge Neulinge: Die beiden heimischen Poetry Slammer Jule Weber („Nichts berührt, nichts geht vergessen“) und Jan Seglitz alias Jay Nightwind („Darf ich dich vielleicht lieben?“) tragen als „Spoken Word Artists“ eigene Texte vor, die Interessierte auch im oberen Foyer nachlesen oder mit dem Handy fotografieren können. Fünf Urban-Street-Dancer präsentieren den in Rokokokostümen steckenden Hochzeitern Styles wie Breakdance, Krumping und Robot. Schließlich hängen im Foyer und an einer Wand des Landsitzes Léontines auf der stets rotierenden Drehbühne ausdrucksstarke Aufnahmen emotionaler menschlicher Situationen, die im Rahmen eines Workshops zusammen mit Profi-Fotografen entstanden sind. „L’amant anonyme oder Unerwartete Wendungen“ ist ein sicherlich umstrittenes, bei den häufigen Unterbrechungen der Komödienhandlung nicht immer gelungenes Experiment binnen zweier höchst abwechslungsreicher und sehr wohl inspirierender Stunden. Angereichert mit Christina Clark und Rainer Maria Röhr als in das Bühnengeschehen eingreifende Zuschauer, mit einem vielköpfigen Jungen Chor und einem Seniorinnen-Quartett. Und den um die Schlagwerker Patrick Andersson und Oliver Kerstan verstärkten Essener Philharmonikern, die einmal mehr musikalisch nichts zu wünschen übrig lassen. Die weiteren Vorstellungen: Einführung jeweils 45 Minuten der Vorstellung. Montag, 22. April 2024, 19.30 Uhr, Blaue Stunde. Das neue Format fasst kleinformatige, vielgestaltige, besondere Abende außerhalb des Vorstellungsbetriebs auf der großen Bühne zusammen. Jeweils montags werden die großen Musiktheaterpremieren künstlerisch reflektiert. Karten sind erhältlich im Ticket-Center der TUP, II. Hagen 2 in der Essener City, an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10, online unter theater-essen.de oder unter Tel 0201 - 81 22 200.

19 Uhr

Celtic Voyager im Hülsmann

Irish Folk und Mittelalter Klassiker in Rock

Die Celtic Voyager spielen im Hülsmann

Unter diesem Motto präsentiert die Band Celtic Voyager aus dem Ruhrgebiet am Samstag, 20. April 2024, ab 20 Uhr ( Einlass: 19 Uhr) eine rasante Show aus Irish Folk, Mittelalter Rock und Classic Rock im Hülsmann. Neben eigenen Songs gibt es bekannte Klassiker aus dem Irish Folk und bekannte Melodien aus der Mittelalter Szene. Natürlich alles mit einer guten Portion Folk, Rock und Rock'n'Roll serviert. Karten gibt es für 10 Euro.

20 Uhr

Cover Art und Photo Design in Oberhausen

Aubrey Powell & Storm Thorgerson

Cover zum 10cc-Album „Look Hear?“

In der Ludwig-Galerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, wird am Samstag, 20. Januar 2024, um 19 Uhr die Ausstellung „Hipgnosis.Breathe“ eröffnet. Kuratiert vom Studio-Gründer Aubrey Powell sowie John Colton von der Berliner Browse Gallery zeigt die Schau anlässlich des Jubiläums von „The Dark Side oft he Moon“ noch bis zum 20. Mai 2024 Album Cover Art und Photo Design des legendären britischen Fotodesign-Studios. Hipgnosis, gegründet von Aubrey Powell und Storm Thorgerson, gestaltete zwischen 1967 und 1984 mehr als 400 Plattencover für internationale Bands und Musiker. Zahlreiche Motive gehören zu den Ikonen der Musikgeschichte und haben heute Kultstatus. Neben Entwürfen für Pink Floyd, mit deren Bandmitgliedern die beiden Designer eng befreundet sind – „The Dark Side of the Moon“ feiert gerade seinen unglaublichen 50. Geburtstag – erlangten auch Gestaltungen zu „Houses of the Holy“ und „Presence“ von Led Zeppelin, „Elegy“ von The Nice und „Deceptive Bends“ von 10cc sowie viele weitere Designs Weltruhm. Powell und Thorgerson benannten ihr Atelier nach einem Schriftzug, den Syd Barrett von Pink Floyd über ihre Studiotür gesprüht haben soll. Die widersprüchliche, ironische Vereinigung der Bedeutung von Hip – neu, cool, trendy – und Gnosis – altgriechisch für Wissen – passten zu ihren neugedachten Ansätzen. Ähnlich paradox und humorvoll waren ihre Designideen. Im Gegensatz zu anderen Büros arbeiteten sie nur selten mit Porträtaufnahmen der Musiker. Eine Ausnahme bilden die Alben Peter Gabriel I–III, die heute besser bekannt sind unter den Namen ihrer Gestaltung: Car, Scratch und Melt. Viele LP-Hüllen sind deutlich inspiriert von surrealistischen Kunstwerken, in denen sich rätselhafte Momente finden. Einige Motive entstehen durch Experimente mit der Technik der Polaroid-Fotografie, andere durch Assoziationen mit den Albumtiteln. Hinter den endgültigen Aufnahmen verbergen sich häufig ganze Geschichten und ungewöhnliche Begebenheiten. Die Oberhausener Ausstellung geht diesen nach, indem sie die wichtigsten Designs des Duos vereint und in beeindruckender Weise auf über 120 großformatigen limitierten Fine Art Prints und Fotografien präsentiert. Zum Teil handelt es sich dabei um Entwürfe, die nicht realisiert worden sind. Außerdem sind mehr als 20 originale Plattenhüllen zu sehen. Ergänzt werden diese Exponate durch den neuen Dokumentarfilm „Eclipse“ von Aubrey Powell für Pink Floyd anlässlich des 50. Jubiläums von „The Dark Side of the Moon“ sowie durch einen Soundwalk, der die Musik vor den Designs erlebbar macht. Ausführliche Informationen zum Begleitprogramm der Ausstellung sowie zu den museumspädagogischen Angeboten gibt’s im Netz unter ludwiggalerie.de. Die Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr; feiertags sowie Pfingstmontag geöffnet, montags geschlossen. Öffentliche Führungen beginnen an jedem jeden Sonn- und Feiertag jeweils um 11:30 Uhr, sonntägliche Kuratorinnenführungen mit Dr. Sarah Hülsewig beginnen jeweils um 15 Uhr am 4. Februar 2024, 17. März 2024, 14. April 2024 und 19. Mai 2024. Zur Ausstellung ist ein 16-seitiges Booklet mit einem Text von Dr. Sarah Hülsewig erschienen, das für fünf Euro an der Museumskasse erhältlich ist. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro, Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) zahlen zwölf Euro. Ab 15. März 2024 ist zur Ausstellung „Planet Ozean“ ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 17 Euro erhältlich.

seit 20. Januar

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

vhs Wochenend-Kursus

Glasobjekt in Kupferfolientechnik (Tiffanytechnik)

vhs-Herne Logo.

In der vhs im Kulturzentrum findet von Freitag bis Sonntag, 19., 20. und 21. April 2024, ein Kursus statt, bei dem Sonnenfänger in Kupferfolientechnik (Tiffanytechnik) hergestellt werden. vhs-Kursleiterin ist Katharina Siebert. Nachdem grundsätzliche Schneidetechniken an einfachen Objekten geübt wurden, wird ein Motiv entworfen und anschließend das Glas ausgesucht. In der Tiffanytechnik wird eine dünne Kupferfolie zum Herstellen der Verbindung zwischen Glasteilen genutzt. Die zuvor mit speziellem Werkzeug zugeschnittenen Glasteile werden mit einem schmalen Kupferstreifen ummantelt und durch Löten verbunden. Zum Schluss werden die Lötnähte mit einer Patina eingefärbt. Der Kurs ist für Teilnehmende ohne Vorkenntnisse geeignet und findet als Kleingruppe statt. Anmeldungen zu dem Vortrag mit der Nummer 24A6610 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 80 Euro, ermäßigt 54 Euro. Das Material ist gegen einen Kostenbeitrag von 15 Euro direkt bei der Dozentin zu erwerben.

seit 19. April

Sonntag, 21. April

Tierpark + Fossilium Bochum

Aktionstag zum Welt-Pinguintag

Reviertierpflegerin Inga Riebel bei der Pinguinfütterung.

Bochum. Der Tierpark + Fossilium Bochum lädt am Sonntag, 21. April 2024, gemeinsam mit dem Verein Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V., sowie der Diakonie Ruhr und der Evangelischen Kirche Bochum zu einem Aktionstag ein. Von 9 bis 17 Uhr wird es ein Programm mit vielen Mitmachaktionen für Kinder geben, wobei der Fokus auf einem der beliebtesten Bewohner des Tierparks liegt – dem Humboldt-Pinguin. Anlässlich des internationalen Weltpinguintages am 25. April weist der Tierpark auf die extreme Gefährdung der sympathischen Frackträger hin. Kreativstände, Aktionen, Müllkammerboxwerfen, Malstände, Fotobox. Lernspiele, Experimente, Pinguin-Memory gespielt und kleine Frackträger basteln – das Angebot ist vielfältig. Die Zooschule des Tierparks informiert am Pinguinstand mit Infotafeln und Handstücken, wie Eier und Federn, über die Herkunft und die biologischen Besonderheiten des Humboldt-Pinguins. Die Zooschule des Tierparks informiert am Pinguinstand mit Infotafeln und Handstücken, wie Eier und Federn, über die Herkunft und die biologischen Besonderheiten des Humboldt-Pinguins. Auf dem Pinguin-Parcours lernen die Kinder, welchen Schwierigkeiten und Gefahren die Humboldt-Pinguine in ihrem natürlichen Verbreitungsraum tagtäglich ausgesetzt sind. Das Spielmobil von Schauinsland-Reisen ist erstmalig auch für die kleinen Gäste mit von der Partie. Große und kleine Besucher können gegen Gebühre Holzpinguine und- fische bemalen, welche zu einem Kunstwerk zusammengeführt werden. Die Künstler erhalten die Möglichkeit, ihre Werke mit Namen zu versehen. Dieses so entstandene, große Gesamtkunstwerk wird bis zum nächsten Pinguintag im Jahr 2025 im Tierpark ausgestellt. Der Erlös wird als Spende an den Sphenisco - Schutz des Humboldt-Pinguins e.V. gehen. Trotz der großen Popularität und Beliebtheit dieser Meeresvögel sorgen Klimawandel, Umweltzerstörungen und Lebensraumverlust für dramatische Einbußen bei den Pinguinbeständen. In Zusammenarbeit mit seinem Kooperationspartner, der Vereinigung „Sphenisco - Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.“, setzt sich der Tierpark schon seit langer Zeit aktiv für den Schutz der Humboldt-Pinguine ein. Die Bildungsarbeit sowie koordinierte, internationale Erhaltungszuchtprogramme der Zoos, denen sich auch der Bochumer Tierpark verschrieben hat, leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Pinguine und ihres Lebensraums. In diesem Jahr wird der Tierpark am Pinguintag von der Diakonie Ruhr sowie der Evangelischen Kirche Bochum unterstützt. Gemeinsam bilden diese beiden Akteure das „Team für hier“ und setzen sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unterschiedlichen Lebenssituationen und- lagen ein. Die verschiedenen Einrichtungen der Diakonie, bilden ein Netzwerk, welches mit großer Leidenschaft für die Menschen in Bochum da ist.

9 Uhr

'Jesus, der gute Hirte'

Gottesdienst im Fernsehen

Kreuz - Kirche.

Der katholische Gottesdienst wird am Sonntag, 21. April 2024, ab 9:30 Uhr aus der St. Blasius Kirche in Ehingen, Bistum Rottenburg-Stuttgart), live im ZDF übertragen. In der Beschreibung zum Gottesdienst heißt es: „Im Evangelium des vierten Sonntages der Osterzeit stellt sich Jesus als der gute Hirte vor, weshalb dieser Sonntag umgangssprachlich als „Guter-Hirte-Sonntag“ bezeichnet wird. Hirten nannten sich in der alten Zeit die Könige und Führer des Volkes. Jesus stellt sich in diese Tradition und veranschaulicht dieses Bild durch sein Leben. Das Vorbild Jesu als guter Hirte ermutigt dazu, in seine Spur zu treten, Verantwortung zu übernehmen und füreinander da zu sein." Die Stadtpfarrkirche St. Blasius zählt zu den prächtigsten Barockkirchen Oberschwabens und ihre Ursprünge gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Chor der Stadtpfarrkirche St. Blasius unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Volker Linz.

9:30 Uhr

vhs Veranstaltung im Kulturzentrum

Datenschutz im Alltag

Datenschutz. (Symbolbild)

In der vhs im Kulturzentrum findet an zwei Tagen eine Veranstaltung statt, die sich mit dem Datenschutz im Alltag beschäftigt. Dozent ist Günther Milbradt. Die Gebühr für die 14 Unterrichtsstunden beträgt: 59 und ermäßigt 40 Euro. Die Termine sind: Samstag, 20. April 2024, 9 bis 16:45 Uhr und Sonntag, 21. April 2024, 10 bis 13:45 Uhr. „Ich hab' nichts zu verbergen.“ Oft drückt dieser Satz Verwunderung oder gar Verärgerung aus, wenn Dinge scheinbar umständlich werden, weil jemand eben doch etwas „verbergen“ will. Datenschutz ist dann lästig und abstrakt. Dabei haben wir alle im Alltag zahllose Berührungspunkte damit – und auch mit Verstößen dagegen. Im Seminar erarbeiten wir uns ein Bewusstsein dafür. Zuerst schauen wir uns an, was Datenschutz ist. Warum ist er wichtig? Wann dürfen Daten verarbeitet werden? Was können wir tun, wenn wir Opfer eines Datenschutzverstoßes werden? Und wo verstoßen wir gar selbst gegen die Regeln? Danach widmen wir uns Stationen des Alltags, in denen unsere Daten verarbeitet werden, ohne dass wir es vielleicht merken: beim Surfen im Internet, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, bei Behördengängen, im Auto und sogar in der eigenen Wohnung. Die Anmeldung zu der Veranstaltung mit der Nummer 24A4423 ist online hier möglich per Tel hier: 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584.

10 Uhr

Gottesdienst im Radio

Kreuz - Kirche.

Der WDR 5 überträgt am Sonntag, 14. April 2024, um 10 Uhr den Gottesdienst aus St. Kornelius Korneliusmünster in Aachen. Am darauffolgenden Sonntag, 21. April 2024, überträgt der Deutschlandfunk ab 10:05 Uhr den Gottesienst aus der Kapelle St. Johannes von Gott in Schimberg.

10:05 Uhr

vhs Herne bietet Workshops an

Salsa- und Ballettkurse

Die vhs Herne bietet zwei Tanz-Workshops an.

Die vhs Herne bietet am kommenden Wochenende zwei Tanz-Workshops an. „Salsa für Frauen“ bietet Erika Herrera am Samstag, 20. April 2024, von 13:30 bis 16:30 Uhr in der vhs im Kulturzentrum an. Der Workshop richtet sich an Frauen allen Alters, die Freude an lateinamerikanischer Musik haben. Die Freude am gemeinsamen Tanzen in der Gruppe steht dabei im Vordergrund (bitte saubere Schuhe mitbringen). Die Anmeldung erfolgt über die Homepage und die Teilnahme kostet 12 Euro. Am Sonntag, 21. April 2024, leitet Jimaa Le Grand den Workshop „Ballett-Training für Erwachsene mit guten Vorkenntnissen“ von 10:30 bis 13:30 Uhr. Die Teilnahmegebühr beträgt 13 Euro. In dem Workshop steht das klassische Ballett-Training nach der Waganowa-Technik im Mittelpunkt. Die Anmeldung erfolgt über die Website.

10:30 Uhr

Der April im LWL-Römermuseum

Saisonstart auf der Römerbaustelle Aliso

LWL-Römermuseum in Haltern.

Haltern (lwl). Das LWL-Römermuseum in Haltern hält im April 2024 wieder ein Programm für alle Besuchenden bereit. In der zweiten Osterferienwoche warten Asterix und Obelix darauf, mit Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen und sich vielleicht im selbst gezeichneten „Römer-Comic“ wiederzufinden. Die Legionäre der „Legio XIX“ eröffnen nach der Winterpause die Römerbaustelle Aliso. 125 Jahren Römer-Erforschung in Haltern, Kalle, der Museumsmaulwurf, gibt bei allen Aktionen den Ton an, es werden altersgerechte Führungen angeboten und und und. Am Ostermontag, 1. April 2024, geht es um 14 Uhr für Erwachsene und Kinder ab zehn Jahren mit der Sklavin Fortunata bei einem „Rundgang in römischer Begleitung“ auf die Römerbaustelle Aliso und in die Zeit vor gut 2.000 Jahren. Nach der Schlacht im Teutoburger Wald retten sich die überlebenden Römer in das letzte Militärlager, das von den Germanen noch nicht überrannt ist: Aliso. Hinter der mächtigen Wehrmauer sucht auch Fortunata Schutz. Wird die Mauer den Angriffen standhalten? Reichen die Vorräte? Kommt rechtzeitig Hilfe? In der zweiten Ferienwoche bietet das LWL-Römermuseum am Mittwoch und Freitag, 3., und 5. April 2024, jeweils von 9:30 bis 12 Uhr eine Osterferienaktion für Kinder von acht bis zwölf Jahren an. Alle machen mit Asterix und Obelix eine Entdeckungstour durch das Museum und über die Römerbaustelle Aliso. Was ist echt und was nicht in den berühmten Asterix-Comics? Die Kinder schlüpfen in römische Gewandung und werden selbst Teil der Geschichte. Sie können zusammen mit der Halterner Illustratorin, Katharina Potratz, ihren eigenen Römer-Comic erfinden und selbst zeichnen. Für diese Aktion fallen Kosten von sieben Euro an. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: 02364/93760 oder per E-Mail: besucherservice-roemermuseum@lwl.org Die Legionäre und Römerinnen der Legio XIX eröffnen nach der Winterpause am Sonntag, 7. April 2024, die Römerbaustelle Aliso. Sie beleben das 2022 an originaler Stelle wiedererrichtete römische Wachhaus und geben Einblicke in den Legionärsalltag. Kinder können ihre eigenen römischen Feldzeichen basteln. Dafür fallen Materialkosten von vier Euro an. Familien mit Kindern ab sechs Jahren können am Sonntag, 14. April 2024, um 11 Uhr an der Überraschungsführung „Tierisch!“ teilnehmen. Bei dem Rundgang spüren sie den im Römerlager versteckten Tieren nach. Wo es langgeht, entscheiden sowohl der Zufall als auch die Teilnehmer. Danach erfahren Familien mit Kindern ab acht Jahren um 14 Uhr mehr über römische Handwerks- und Vermessungstechniken – "Vor Ort in Aliso". Auf der Römerbaustelle befindet sich die originalgetreue Rekonstruktion des ehemaligen Westtores des Hauptlagers von Haltern samt zugehörigem Wachhaus. Hier erfahren die Besucher:innen, auf welcher archäologischen Grundlage solche Rekonstruktionen entstehen und mit welchen Bautechniken solche Gebäude vor 2.000 Jahren aus dem Boden gestampft wurden. Am Freitag, 19. April 2024, findet von 14 bis 18:30 Uhr in Kooperation mit der LWL-Altertumskunde für Westfalen eine Vortragsreihe zum Jubiläum statt. Ganze fünf Tage dauerten die ersten Ausgrabungen in Haltern: Vor 125 Jahren, am 19. Juni 1899, begann die archäologische Untersuchung der römischen Militäranlagen. Heute gilt der Fundort Haltern als der größte und am besten erforschte Militärstandort des gesamten Römischen Reiches aus der Zeit um Christi Geburt. Hier wurde auch die moderne Ausgrabungstechnik zu international gültigen Standards weiterentwickelt. Kalle, der Museumsmaulwurf, kennt sich bestens aus. Er wundert sich gewaltig, was die Römer vor 2.000 Jahren in Haltern so alles im Boden gelassen haben. Am Sonntag, 21. April 2024, ab 11 Uhr können Familien mit Kindern ab fünf Jahren mit „Kalle auf Wohnungssuche“ gehen. Der Maulwurf hat sich vorzüglich in einem römischen Eimer eingerichtet, bis dieser eines Tages von Archäologen gefunden und ins Museum gebracht wird. Kalle begibt sich auf die Suche nach einer neuen Wohnung. Im Museum erzählt er den Kindern aus dem Alltag der römischen Legionäre. Um 14 Uhr macht sich „Kalle, der Baumeister“ auf, um die Römerbaustelle Aliso zu erkunden. Gemeinsam mit den Gästen entdeckt er dort nicht nur das nachgebaute römische Westtor samt Wachhaus, sondern auch Wissenswertes über die Römer. Von 12 bis 14 Uhr und von 15 bis 17 Uhr können Kinder römische Spiele ausprobieren und ihr eigenes Kalle-Bild ausmalen. Und selbst im Museumskino ist „Kalle, der Museumsmaulwurf“ zu finden. Am Sonntag, 28. April 2024, erkunden Familien mit Kindern ab acht Jahren um 11 Uhr in der Überraschungsführung „Alltagstauglich?“ den Alltag im Römerlager. Dabei bestimmen die Teilnehmenden und der Zufall die Auswahl und Abfolge der römischen Objekte. Die Bandbreite der Funde reicht dabei von Gegenständen der römischen Bewaffnung über luxuriöses Tafelgeschirr bis hin zu Verzierungen von Totenbetten. Um 14 Uhr wandeln Familien mit Kindern ab acht Jahren „Im Schatten der Legion“ durch das LWL-Römermuseum. Eigentlich hatten Frauen und Kinder in einem Römerlager nichts zu suchen, und doch haben sie ihre Spuren im römischen Haltern hinterlassen. Das Programm zeigt die römischen Legionäre von ihrer privaten Seite. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Spielzeug der Kinder. Darum gibt auch ein Würfel vor, welche Aspekte des Kinderalltags genauer unter die Lupe genommen werden. Für alle Veranstaltungen gilt: Zu zahlen ist der Museumseintritt, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sind kostenfrei, öffentliche Führungen sind inbegriffen. mehr Infos zu den Veranstaltungen gibt es auf der Homepage.

11 Uhr

Vernissage im Kunstpunkt

'Stop Look and Listen' – Lippmeyer

Jörg Lippmeyer bereitet mit Muße seine nächste Ausstellung in der Kunstpunkt-Galerie vor. Titel: Stop Look and Listen.

Der Herner Künstlerbund (HKB) lädt am Sonntag, 21. April 2024, ab 11:30 Uhr zur Vernissage mit Werken von Jörg Lippmeyer ein. 'Stop Look and Listen' hat der bunten Mann aus Unser Fritz seine Ausstellung betitelt, die der Künstler dem Bereich New Pott Art zuordnet. Erklärende Worte zur Ausstellung spricht Prof. Dr. Volker Eichener. Die Musik steuert einmal mehr der 'Gitarrengott von Wanne-Eickel' Norbert Müller bei.

11:30 Uhr

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

11:30 Uhr

Event mit Verbraucherzentrale: Lesen geht durch den Magen

Entsorgung bittet zu 'LiteraTisch'

Entsorgung Herne und die Verbraucherzentrale Herne bitten zu "LiteraTisch": Auf dem Wertstoffhof gibt es am Sonntag, 21. April 2024, eine Tauschbörse für Bücher und Küchenkram.

Entsorgung Herne und die Verbraucherzentrale Herne veranstalten am Sonntag, 21. April 2024, von 11:30 bis 13:30 Uhr eine Tauschbörse für Bücher und Küchenkram auf dem Wertstoffhof. Der Schöpfer der „Chroniken von Narnia“, C.S. Lewis, stellte fest: „Essen und Lesen sind zwei Vergnügen, die sich wunderbar ergänzen“. "Das meinen wir auch! Deshalb kombinieren wir unsere Büchertauschbörse mit einer Tauschbörse für Küchenkram", heißt es in einer Mitteilung. Leseratten und Bücherwürmer haben bereits zum neunten Mal die Gelegenheit, sich mit „secondhand Lesefutter“ zu versorgen. Doch in diesem Frühling kommen auch „Naschkatzen“ zum Zug. Unser Rezept: Man nehme Bücher, die zum Lesen verführen und Küchenutensilien, die Lust auf Tafelfreuden machen. Aufgetischt werden nicht nur Belletristik und Sachbücher, sondern auch „Küchenkram“. Von der Knoblauchpresse über das Nudelsieb bis zum Zestenreißer können Genussmenschen alles tauschen, was man braucht, um der kochenden Leidenschaft zu frönen. Sammelphase und Abgabeorte: Bücher und Küchenutensilien können von Montag, 15. April, bis Freitag, 19. April 2024 im Besucherzentrum auf dem Wertstoffhof abgegeben werden. Es werden Tauschkarten ausgestellt, auf denen die Anzahl der abgegebenen Bücher (max. 25) notiert wird. Genauso wird mit Tauschkarten für Küchenkram verfahren. Wer Bücher oder Küchenutensilien nur abgeben will und keine Tauschkarten möchte, kann die „Spenden“ in die Sammelboxen auf dem Wertstoffhof in der Nähe der Annahmetheke legen. Das kann abgegeben werden: Guterhaltene Bücher (Hardcover, Paperback und Taschenbücher) aus folgenden Kategorien: Küchenkram, zum Beispiel: So nicht! Die wichtigsten Regeln. Nicht angenommen werden: Das große Tauschen findet am Sonntag, 21. April 2024 auf dem Wertstoffhof von 11.30 bis 13.30 Uhr statt. Es gibt zwei zeitlich begrenzte Phasen. Phase 1: Von 11.30 bis 12.30 Uhr – nur für Tauschkartenbesitzer. Während dieser Zeit können die Tauschkarten eingelöst werden. Wer 7 Bücher abgegeben hat, kann dann (bis zu) 7 „neue Gebrauchte“ mitnehmen. Wer drei Küchenutensilien abgegeben hat, sucht nach (bis zu) drei neuen „alten Schätzchen“. Phase 2: Von 12.30 bis 13.30 Uhr – für alle Leseratten und Naschkatzen mit und ohne Tauschkarten. Parken: Parkplätze finden sich am Verwaltungsgebäude von Entsorgung Herne an der Südstraße 10. Mobilitätseingeschränkte Personen, Fußgänger und Radfahrer können direkt über die Einfahrt zum Wertstoffhof an der Meesmannstraße 2 zur Tauschbörse gelangen.

11:30 Uhr

Das Filmforum hat ausgewählt

'Poor Things' – vhs Filmforum

Kinofilm: Emma Stone in 'Poor Things'.

Das Filmforum der vhs Herne zeigt seit 1979 Filme, die in erster Linie keine Mainstream-Filmesind, das heißt, es stehen solche Filme im Vordergrund, die einen besonderen Anspruch erfüllen. Filme, die im „normalen“ Kinoprogramm gar nicht oder nur kurz gezeigt würden, kommen so nach Herne in die Filmwelt. Am Sonntag 21., Montag 22. und Mittwoch 24. April 2024, steht der britische Film von Giorgos Lanthimos' „Poor Things“ auf dem Programm – erzählt wird eine feministische Variation über Frankenstein. Regie: Giorgos Lanthimos; Darsteller Emma Stone, Mark Ruffalo, Willem Dafoe, Ramy Youssef, Christopher Abbott, Suzy Bemba, Jerrod Carmichael. GB 2023, 141 Min. FSK 16 Dem experimentellen Chirurgen Dr. Godwin Baxter gelingt eine spektakuläre Operation. Er verpflanzt das Gehirn einen ungeborenen Mädchens in den Kopf von dessen Mutter, die er kurz zuvor leblos in der Themse gefunden hatte. Das so geschaffene Wesen, Bella, benimmt sich wie ein Kleinkind, entwickelt sich jedoch rasant und gewinnt zusehends Kontrolle über ihren Körper. Der Medizinstudent Max, den der Chirurg beauftragt hatte, diese Entwicklungen exakt zu dokumentieren, droht den erotischen Reizen der ungewöhnlichen „Kindfrau“ zu erliegen. Als der Anwalt und Lebemann Duncan Wedderburn dem ebenso unschuldigen wie lebenshungrigen Wesen begegnet, ist er sofort fasziniert. Er überredet Bella, mit ihm ins Ausland durchzubrennen. Anfangs glaubt Wedderburn noch, Bella zur hemmungslosen Partnerin seiner eigenen Fantasien machen zu können. Doch schon bald muss er feststellen, dass er ihrem Freiheitsdrang und ihrer Entschlossenheit nicht gewachsen ist. Prämiert mit dem Goldenen Löwen in Venedig und vier Oscars. Der Eintrittspreis beim Filmforum beträgt 6 Euro (zuzüglich Online-Buchungsgebühren und Aufschlag bei Überlänge). mehr Info auf der vhs-Homepage oder der Filmwelt-Homepage.

12:30 Uhr

Herner-Turn-Club erwartet 43 JMC Formationen

Großes Tanzturnier in der Westringsporthalle

Auch die Mannschaft „Be crazy“ zeigt ihr Können.

Die Jazz-und Modern/Contemporary Turniere finden in diesem Jahr sehr früh statt. Am Samstag und Sonntag, 20. und 21. April 2024, ist der Herner Turn Club (HTC) Ausrichter eines Turnierwochenendes mit insgesamt 43 Mannschaften aus vier Ligen. „Unsere Mannschaften sind praktisch mit Ausnahme der Osterferien fast jedes Wochenende in NRW unterwegs um in den jeweiligen Ligen um Punkte zu kämpfen. Bislang sind die Mannschaften des Herner-Turn-Clubs dabei sehr erfolgreich. Sämtliche HTC-Mannschaften standen in ihren Ligen im großen Finale. Die Regionalligamannschaft „Be crazy“ hat sogar schon zwei Turniere besucht und konnte sich am vergangenen Wochenende (17.3. in Brühl) noch einmal steigern und den dritten Platz ertanzen“, heißt es in einer Mitteilung des HTC. Am Samstag, 20. April 2024, findet nun ab 14:30 Uhr zuerst das Turnier der Jugendlandesliga mit der HTC-Mannschaft „Move!“ statt, bevor ab ca. 16:30 Uhr die Fläche für die Regionalliga frei ist. Hier will „Be crazy“ dem heimischen Publikum einen tollen Tanz präsentieren und hoffentlich an das bereits erreichte anknüpfen. Der HTC mit seiner Tanzabteilung wünscht sich viele Fans und Zuschauer in der Westringhalle, die ordentlich Stimmung machen und mit dem Applaus nicht sparen. Sonntag gibt´s dann Nachschlag ab 13:30 Uhr mit der Kinderliga. Für Herne am Start ist die Mannschaft „La melodia“, die ihre dritte Wettkampfsaison in der Kinderliga bestreitet. Anschließend ab ca. 15:30 Uhr wird das Turnierwochenenden mit der Verbandsliga beendet. Für Herne tanzt „sixPoint“. Diese junge Mannschaft hat sich in der vergangenen Saison im Jugendbereich den Aufstieg in die Verbandsliga erkämpft, muss sich aber in dieser Saison aufgrund der Altersbestimmungen schon bei den Erwachsenen beweisen. Auch für den Sonntag würden wir uns über volle Ränge freuen und hoffen, dass wir auch Zuschauer begrüßen dürfen, die den JMC Wettkampfsport bislang noch nicht für sich entdeckt haben. Sämtliche Infos über die HTC Tanzabteilung sowie über das Herner Turnier gibt’s auf der Homepage.

13:30 Uhr

WLT-Uraufführung kommt nach Herne

Esther Beckers 'Wildbestand'

Szene aus "Wildbestand": (v.li.) Dina (Annamae Endtinger), Greta (Nina Holtvoeth) und Hannes (Christian Zell) im Baumhaus.

„Am Ende ist alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“: Das hat Greta (Nina Holtvoeth) ‘mal auf einer Postkarte gelesen. Von dieser Zuversicht getragen, erzählen sie und ihr Bruder Hannes (Christian Zell) vom Anfang, vom Wald, in dem sie mit ihrer Mutter (Alla Cyna) leben, und einem Abschied, der bevorsteht. Letztere muss sich nach neuer Arbeit und einem neuen Zuhause in der Stadt umschauen. Kein Wild ist mehr zu sehen, und die Försterei bringt auch kaum Geld ein. Schlechte Zeiten für eine Mutter, die mit Axt und Jagdgewehr für den Unterhalt sorgt. Die Geschwister verschanzen sich im Baumhaus. Aber da ist noch wer. Ein fremdes Mädchen (Annamae Endtinger) ohne Namen und mit wirren Haaren, das den Geschwistern Rätsel aufgibt. Ist sie wirklich in einer Nussschale über das Meer gekommen? Hat sie sich in einem Zug versteckt? „Bleib stumm. Stell dich dumm“, hat man ihr geraten. Doch jetzt beginnt sie zu erzählen. Und das Ende? Das kennen auch sie nicht. Aber es wird gut sein, sonst ist es nicht das Ende… Im Stück „Wildbestand oder Von einer, die auszog, eine Zukunft zu finden“ erzählt die Berliner Dramatikerin Esther Becker auf ganz eigene Weise von den Themen Flucht und Vertreibung. Dalila Niksic bringt das Stück in ihrem Regiedebüt am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel jetzt als Uraufführung auf die Bühne. Die 24-Jährige begeisterte sich für den Text, weil er die Situation fliehender oder vertriebener Menschen in überraschender Weise nahebringt. „Das Stück macht das supergut, weil es gleichzeitig allumfassend und trotzdem sehr persönlich zeigt: Flucht ist nichts, was du bist, sondern etwas, was dir passiert. Beim Lesen ist mir die ganze Zeit durch den Kopf gegangen: Wie wäre es bei mir? Das kommt bei dem Thema sonst eher selten vor. Denn ja klar, wir könnten auch die Geflüchteten sein. Die Sprache des Stücks ist dabei teilweise poetisch und die Dialoge sind fast schon slapstickartig geschrieben“, sagt Dalila Niksic. Esther Becker, 1980 in Erlangen geboren, hat für ihre Stücke, die sich häufig an ein junges Publikum wenden, zahlreiche Auszeichnungen erhalten. 2018 wurde sie mit „Wildbestand“ zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Beim 20. Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis „Kaas und Kappes“ gabs im gleichen Jahr in Duisburg anerkennende Worte der Jury, der auch der Herner Schauspieler Till Beckmann angehörte: „Ein erfrischender und eleganter Text, der mit viel Humor, und ohne zum Themenstück zu mutieren, von den Auswirkungen von Flucht und Vertreibung erzählt.“ Esther Beckers „Wildbestand“ wurde in den Stückepool des Festivals aufgenommen. Alle Zuschauer dürfen sich auf eine Geschichte freuen, die geheimnisvoll ist und das Thema des Verlustes des eigenen Zuhauses auf besondere und nachdenklich stimmende Art zur Sprache bringt. Das Stück „Wildbestand oder Von einer, die auszog, eine Zukunft zu finden“ feiert Premiere am Sonntag, 21. April 2024, um 15 Uhr im Studio des Westfälischen Landestheaters, Europaplatz 10, in Castrop-Rauxel. Tickets für 11 Euro (ermäßigt 9 Euro) sind erhältlich unter westfaelisches-landestheater.de sowie an der WLT-Theaterkasse unter Tel. 0 23 05 - 97 80 20. Das Kinderstück für alle ab zehn Jahren (5. Klasse) gastiert in der Ausstattung von Marc Mahn (Bühne) und Rabea Stadthaus (Kostüme) am Mittwoch, 22. Mai 2024 um 16 Uhr im Herne Kulturzentrum.

15 Uhr

Spielplatz-Fest in der Gartenstadt

Die Treckerfreunde werden auch in diesem Jahr wieder beim Heckenfest dabei sein.

Der Spielplatz ist zum Spielen da! Und dazu zählt auch der Spielplatz am Heckenweg in Eickel. Um diesen etwas belebter zu machen, lädt die Spielplatzpatin am Sonntag, 21. April 2024, zum mittlerweile schon traditionellen Spielplatzfest ein. Von15 bis 18 Uhr wird es auf dem „Spielplatz am Heckenweg“ (Eingang Tulpenweg/Veilchenweg) richtig trubelig. Neben Spielen und dem Kinderflohmarkt (Anmeldung ist nicht erforderlich. Bitte eine Decke oder einen Tisch mitbringen) werden Trecker wieder alle Kinder zu Fahrten durch die Gartenstadt mitnehmen. Es gibt Infos von den unterschiedlichsten Vereinen und Institutionen. Anwohner werden ihre Hobbies vorstellen und Waffeln und Kaffee bereitstelle..

15 Uhr

Doppelabend in Gelsenkirchen

Russische Märchenopern

„Iolanta“ am MiR: König René (Luciano Batinić) bedroht den Arzt Ibn-Hakia (Benedict Nelson), der sich um Iolanta (Heejin Kim) bemüht, rechts deren Amme Martha (Almuth Herbst).

Mit dem 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführten Einakter „Iolanta“ von Peter I. Tschaikowsky und der 1914 in Paris uraufgeführten Adaption des Kunstmärchens „Des Kaisers Nachtigall“ von Hans Christian Andersen, „Le Rossignol“ von Igor Strawinsky, zeigt das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann zwei meisterliche, aber selten gespielte lyrische Kurzopern russischer Komponisten in einer Kombination mit nicht nur thematischen Bezügen, die so wohl noch nie zu erleben war. Iolanta, die Titelfigur der lyrischen Oper Tschaikowskis, hat es wirklich gegeben. Die Herzogin von Lothringen und Tochter von König René, die 1445 ihren Vetter Friedrich II. von Vaudémont heiratete, diente dem dänischen Schriftsteller Henrik Herz als Vorlage für sein Versdrama „Kong Renés Datter“ von 1845, das bereits zwei Jahre später in deutscher Übersetzung vorlag. Modest Tschaikowskis hat die Geschichte von der blinden Prinzessin für seinen älteren Bruder adaptiert. Im von martialisch gekleideten Schwerbewaffneten (Kostüme: Hedi Mohr) bewachten kreisrunden Biotop der Bühnenbildnerin Julia Schnittger ruht Iolanta (herausragend: die südkoreanische Sopranistin Hee Jin Kim, ehemaliges Mitglied des Opernstudios NRW). Robert von Burgund (neu am MiR: der Bariton Simon Stricker ergänzt das stimmgewaltige Männerensemble) verirrt sich in Begleitung des Ritters Gottfried Vaudémont (Khanysio Gwenxane) in die verbotene Zone. Während Ersterer gekommen ist, um seine vor langer Zeit von den Familien vereinbarte Verlobung mit Iolanta zu lösen, weil er eine andere liebt, ist Letzterer sogleich von der schlafenden Prinzessin eingenommen. Was bald auf Gegenseitigkeit beruht und Iolanta Mut macht, mit Hilfe des maurischen Arztes Ibn-Hakia (der großartige britische Bariton Benedict Nelson als Gast) sehen zu lernen. Ihr Vater, König René (Philipp Kranjc), hat seine Tochter von der Außenwelt abgeschottet, weil er um ihre Zukunft, vor allem aber die des eigenen Reiches fürchtet. Schweren Herzens stimmt er einer Augenoperation zu. Erst als diese erfolgreich verläuft, löst René die Verlobung und stimmt der Verbindung Iolantas mit Gottfried zu. Diesen versöhnlichen Schluss hat Regisseurin Tanyel Sahika Bakir zu klattrig gefunden: bei ihr stehen sich nach achtzig Minuten René und Gottfried mit gezogenen Waffen gegenüber. Und es ist an der erstmals die Welt mit eigenen Augen sehenden Frau Iolanta, die machohaften Kampfhähne zu befrieden. Ob ihr das gelingt, bleibt freilich offen. MiR-Regieassistentin Kristina Franz verknüpft mit Alfia Kamalova, Iolantas Dienerin Brigitta, die zu Beginn der lyrischen Erzählung „Le Rossignol“ verloren im leeren Bühnen-Halbrund mit sich selbst Schach spielt, beide Teile des mit Pause knapp zweieinhalbstündigen Doppelabends. Wie in einem surrealen Traum taucht ein sehr britisch kostümierter Adam Temple-Smith aus dem Bühnenorkus auf, um sogleich seine Angel in besagtes Loch auszuwerfen. Als „Fischer“ begleitet er Brigitta, die bald zur Köchin am Hof des chinesischen Kaisers (Urban Malmberg) mutiert, durch die märchenhafte Geschichte. In der Brigitta den Kammerherrn (Philip Kranjc) und den Bonzen (der Bass Oliver Aigner aus dem Chor) zur Nachtigall führt, einem von der ausdrucksstarken belgischen Koloratur-Sopranistin Lisa Mostin als Gast verkörpertem zauseligen Wesen mit mächtiger Mähne: Sie soll den knallbunt ausgestatteten Festabend des Kaisers mit ihrem Gesang krönen. Doch der neigt seine Gunst alsbald einer künstlichen Nachtigall zu, welche ihm von japanischen Gesandten überbracht worden ist. Erst als der Kaiser im Sterben liegt, besinnt er sich des lebendigen Singvogels. Doch der Tod (Almuth Herbst), szenisch dargestellt von drei Puppenspielern (Gloria Iberl-Thieme, Daniel Jeroma und Maximilian Teschemacher), wird am Ende übermächtig. Auch bei der Uraufführung des sehr kurzen, in Gelsenkirchen trotz erheblicher szenischer Zutaten kaum 45-minütigen Auftragswerkes in der Opéra National de Paris soll bereits Figurentheater eingebunden gewesen sein. Am Kennedyplatz wird nun in die hinzugefügte Rahmengeschichte des Dreiakters, Brigittas (Alp-) Traum, durch eine ständig wachsende Figur (Puppenbau: Jonathan Gentilhomme) ein Roter Faden eingezogen: Der Tod wird schließlich übermächtig. Kongenialer Abschluss eines hochinteressanten, musikalisch sehr divergierenden Raritäten-Abends. Karten unter musiktheater-im-revier.de, an der Theaterkasse am Kennedyplatz Gelsenkirchen (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr oder unter Tel. 0209 – 40 97 200.

16 Uhr

Friedensgebet in Wanne

Nein zu Rassismus!

Vor der Christuskirche in Wanne findet das Friedensgebet statt.

„Wir begegnen allen Menschen vorurteilsfrei, gleichberechtigt und respektvoll!“ Unter diesem Motto laden die christlichen Kirchen in Herne und die Islamische Gemeinde Röhlinghausen am Sonntag, 21. April 2024, um 16 Uhr zu einem Friedensgebet vor die Christuskirche in Wanne ein. Mit dem Gebet soll ein Zeichen gesetzt werden, dass für Christen wie Muslime vor Gott alle Menschen gleich sind. Gemeinsam wird für Toleranz und ein respektvolles und friedliches Miteinander in unserer Stadt gebetet.

16 Uhr

'Poesie des Meeres'

Poetischer Nachmittag in Bickern

Die Auferstehungskirche in Bickern.

In der Auferstehungskirche an der Bickernstraße findet am Sonntag, 21. April 2024, ab 17 Uhr ein Vorlese-Nachmittag mit Texten und Musik statt. Der Titel der Veranstaltung lauter: „Poesie des Meeres – Worte und Musik zu Wellen, Wind und Weite“ Die Evangelische Kirchengemeinde Wanne-Eickel, Bezirk Wanne, lädt zu einem stimmungsvollen poetischen Nachmittag, ein. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss erwartet Sie ein gemütliches Beisammensein mit einem Imbiss und Getränken.

17 Uhr

Entschlackter Goethe am Prinz Regent Theater

'Iphigenie auf Tauris' in Bochum

Iphigenie (Rebecca Wurst) wird von König Thoas (Felix Zimmermann) umgarnt.

„Das Land der Griechen mit der Seele suchend“: In Johann Wolfgang von Goethes 1779 in Weimar geschriebenem und auf der dortigen Liebhaberbühne mit dem Autor als Orest uraufgeführtem Drama „Iphigenie auf Tauris“ nach Euripides, der Prosafassung folgte eine im Jahr darauf am Wiener Burgtheater uraufgeführte Versfassung, der auch die Inszenierung am Bochumer Prinz Regent Theater zugrunde liegt, sehnt sich Iphigenie, Tochter des Feldherrn Agamemnon, nach ihrer Heimat. Sie ist von der Göttin Diana im letzten Augenblick vor dem Opfertod gerettet und ins barbarische Tauris, der heutigen Krim-Halbinsel, gebracht worden, wo sie seither unter dem Schutz des Königs Thoas als Priesterin dient. Iphigenie hat den alten Brauch der Barbaren abgeschafft, dass jeder Fremde, der ungebeten Taurien betritt, der Diana geopfert wird. Als Thoas um sie wirbt, offenbart sie ihm das Geheimnis ihrer Herkunft: Iphigenie stammt aus dem fluchbeladenen Geschlecht der Atriden und sollte von ihrem Vater Agamemnon geopfert werden, um günstigen Wind für den Kriegszug gegen Troja zu erhalten. Als Thoas von Iphigenie zurückgewiesen wird, will der König das alte Gesetz erstmals wieder exekutieren lassen – an zwei Fremden, die er der Priesterin überstellt. Es sind Orest, der dem Wahnsinn verfallene und von den Erinnyen verfolgte Bruder Iphigenies, und sein Freund Pylades. Sie erzählen der ihnen zunächst noch unbekannten Priesterin vom Ausgang des Trojanischen Krieges, vom Muttermord des Orest und ihrem Plan, die Statue der Diana aus dem Tempelheiligtum zu stehlen. Dieses Vorhaben folgt einer Weissagung, nach der Orest geheilt werde, wenn er die „Schwester, die an Tauris Ufer im Heiligtum wider Willen“ lebt, zurück in die Heimat führt. Unter der „Schwester“ verstehen Orest und Pylades, bis sich Iphigenie ihnen als leibliche Schwester Orests zu erkennen gibt, das Götterbild der Diana, Apollos Schwester. Iphigenie kann mit ihrer Offenbarung den Bruder von seinen Gewissensqualen befreien, ja dessen Wahnsinn heilen. Sie fassen zu dritt einen Plan zur Flucht nach Griechenland, doch Iphigenie, hin- und hergerissen zwischen Pflichtgefühl und eigener Sehnsucht, vermag es nicht, Thoas zu hintergehen. Sie weiht den König in den Fluchtplan ein und gibt sich ihm somit in die Hand. Thoas verzeiht ihr schweren Herzens und lässt die Griechen in ihre Heimat zurückkehren – und Dianas Standbild bleibt in Tauris. Zwanzig Jahre nach Elmar Goerdens letzter Bochumer „Iphigenie“ setzt Anaïs-Manon Mazic, Wienerin des Jahrgangs 1998 und Regie-Studentin an der Essener Folkwang-Universität, auf eine arg abgespeckte, sechzigminütige Fassung mit nur zwei Darstellern: Rebekka Wurst gibt in der Titelrolle ihr Debut am PRT, während der Kölner Felix Zimmermann, aus der gefeierten Kleist-Inszenierung „Amphitryon“ Hans Drehers am PRT sowie aus zahlreichen Gastrollen beim Westfälischen Landestheater bekannt, die beiden männlichen Rollen des Orest und des Thoas spielt. Mazic, die nach ersten Theatererfahrungen in Wien, in New York und Köln Neurowissenschaften studierte, bevor sie als Dramaturgin in Hamburg und Regieassistentin in Köln engagiert war, setzt in ihrer auch sprachlich emanzipatorischen Fassung ganz auf den inneren Konflikt Iphigenies. Die 1998 in Mölln geborene Rebecca Wurst, Exzellenzstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und Folkwang-Preisträgerin 2023 für ihre Artist Diploma-Abschlussarbeit „Zwischen den Jahren“, stand 2022 im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum in Robert Lehnigers „Verbundensein“ auf der Bühne. „Ich bin so frei geboren wie ein Mann“: Nun ist sie, im hinteren Teil des gleichen Gebäudekomplexes der ehemaligen Zeche Prinz Regent, eine moderne, heutige Iphigenie, die geradezu körperlich erfahrbar mit sich ringt. „Das Leben hier – der zweite Tod“: Zwar leidet sie unter ihrer Gefangenschaft im Tempelhain der Diana und lehnt die Avancen des Königs ab, ist andererseits aber zu keinem Verrat an ihm bereit. „Ich war nicht darauf vorbereitet, mit einer Frau zu diskutieren“: Felix Zimmermann gibt Thoas als sehr zurückhaltenden Herrscher in mönchischer Kutte und, passend zur vorösterlichen Passionszeit, einer Art Dornenkrone aus kleinen Ästen und Zweigen. Die ihm Iphigenie ganz selbstverständlich auf- und absetzt. Als todessehnsüchtiger Orest ist Zimmermann dagegen gutbürgerlich gekleidet mit Rüschenkragen und Trotteln an den Ärmeln – passend zu Iphigenies Puffärmeln. Überhaupt ist die auf starke Kontraste setzende Ausstattung ein gewichtiges Pfund dieser am Premierenabend des 28. März 2024 umjubelten Produktion: Elizaweta Veprinskaja, geboren 1990 in Kiew, studierte zunächst Kunstgeschichte und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum, bis sie sich entschloss, eine Ausbildung als Tischlerin zu absolvieren. Von 2019 bis 2022 war sie am Schauspiel Dortmund engagiert, seither arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin. Der Diana-Tempel ist ein von leuchtend blauem Stoff verhülltes Konglomerat unter einem gewaltigen Fallschirmtuch-Baldachin. Lichtwechsel sorgen für Farbwechsel und damit verbundene Stimmungsveränderungen, die patchworkartig komponierten Kostüme unterstreichen die Zeitlosigkeit des ins Zentrum gerückten Grundkonflikts. Dessen Lösung am Ende offen bleibt. Karten gibt es über die Homepage hier unter prinzregenttheater.de oder per Tel 0234 – 77 11 17.

18 Uhr

Gerlach zu Gast bei Zonte

'Time Out' im April 2024

Peter Zontkowski, Autor, Musiker und Macher der Radiosendung 'Time out'.

Einmal im Monat – seit nunmehr zehn Jahren – sendet der Radiomann von Herne, Peter Zontkowski, an jedem dritten Sonntag rockige, jazzige oder auch bluesige Musik über den Äther (halloherne berichtete). Die Aprilausgabe der Bürgerfunksendung 'Time out' wird am Sonntag, 21. April 2024, ab 19:04 Uhr, auf UKW 90,8 in die Welt hinaus geschickt. In dieser Sendung begrüßt Zonte einen Studiogast – den allseits bekannten Gitarrenscout/Musiker Dirk Gerlach. Seit (brutto) 30 Jahren führt er sein „Secondhand Musicland“ und ist bei vielen als der 'Oldtimer-Händler' in Sachen Gitarren bekannt (halloherne berichtete). Gerlach kann so einiges über den „Wandel im Handel“ und über manchmal irritierende Käuferschaft erzählen Und da wird es auch dem letzten Zuhörer klar sein: Wenn zwei gitarrenverliebte Musikfreunde zusammen hocken, wird es keine Flötenmucke geben. Nein, in solch einer gitarrenlastigen Sendung kommt die Musik von Link Wray, dem „Erfinder“ des Powerchords, von den Faces und den Stones, von ZZTop und einer unbekannten Trashcombo namens „Unknown“ sowie von Earl Hooker, der einen „Guitar Rhumba“ beisteuert! Sendetermin ist Sonntag, der 21.04. um 19.04 Uhr auf Radio Herne!

19:04 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

vhs Wochenend-Kursus

Glasobjekt in Kupferfolientechnik (Tiffanytechnik)

vhs-Herne Logo.

In der vhs im Kulturzentrum findet von Freitag bis Sonntag, 19., 20. und 21. April 2024, ein Kursus statt, bei dem Sonnenfänger in Kupferfolientechnik (Tiffanytechnik) hergestellt werden. vhs-Kursleiterin ist Katharina Siebert. Nachdem grundsätzliche Schneidetechniken an einfachen Objekten geübt wurden, wird ein Motiv entworfen und anschließend das Glas ausgesucht. In der Tiffanytechnik wird eine dünne Kupferfolie zum Herstellen der Verbindung zwischen Glasteilen genutzt. Die zuvor mit speziellem Werkzeug zugeschnittenen Glasteile werden mit einem schmalen Kupferstreifen ummantelt und durch Löten verbunden. Zum Schluss werden die Lötnähte mit einer Patina eingefärbt. Der Kurs ist für Teilnehmende ohne Vorkenntnisse geeignet und findet als Kleingruppe statt. Anmeldungen zu dem Vortrag mit der Nummer 24A6610 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 80 Euro, ermäßigt 54 Euro. Das Material ist gegen einen Kostenbeitrag von 15 Euro direkt bei der Dozentin zu erwerben.

seit 19. April

Montag, 22. April

Kooperation der Verkehrswacht Wanne-Eickel und der Polizei

Pedelectraining am Gysenberg

Die Verkehrswacht Wanne-Eickel bietet an zwei Terminen im Revierpark Gysenberg ein Pedelec-Training ein - hier ein Bild vom Training an der Jugendverkehrsschule (Archivbild).

Die Verkehrswacht Wanne-Eickel und die Polizei Bochum wollen die Sicherheit auf zwei Rädern, bei der es Unterstützung durch einen Elektromotor gibt, stärken. Daher laden beide gemeinsam zu mehreren Pedelec-Kursen in Herne ein. Am Gysenberg zeigen erfahrene Pedelecfahrer, welche Dinge man beachten muss. An zwei Tagen gibt es jeweils zwei Kurse. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der erste Termin ist am Montag, 22. April 2024. Von 14 bis 16 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr ist die Freifläche neben der Eissporthalle der Treffpunkt (Am Revierpark 22). Der zweite Termin findet dann am Montag, 29. April 2024, ebenso von 14 bis 16 und 16 bis 18 Uhr statt. Zwingende Voraussetzungen für eine Teilnahme sind ein eigenes Pedelec sowie ein Fahrradhelm. Die Veranstalter bieten zudem eine professionelle Fahrradhelmberatung an. Für eine Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail an ingo.braunschuh@polizei.nrw.de oder per Tel 0234 909 5122 notwendig.

14 Uhr

vhs Herne bietet an

Vortrag über Österreich

Die vhs am Willi-Pohlmann-Platz.

Die vhs Herne bietet am Montag, 22. April 2024, ab 19Uhr im Kulturzentrum einen Vortrag über Österreich. Zum Vortrag heißt es: „Die Alpenrepublik gehört seit langem zu den Sehnsuchtszielen in Europa. Neben den grandiosen Berg-, Tal- und Seelandschaften ist es das traditionsreiche Leben in den Dörfern und die Kulturgeschichte in den Städten, die die Reisenden in ihren Bann ziehen. Der Lichtbildvortrag von Dr. Stefan Roggenbuck am Montag, dem 22. April zeigt ab 19 Uhr in der vhs Herne im Kulturzentrum die Bilder von Reisen im Winter und Sommer: Von Innsbruck geht es über Wildschönau nach Kitzbühel, vom Walchsee ins Kaisergebirge, von der Mozartstadt ins Salzkammergut nach Hallstadt und Bad Ischl, der Kulturhauptstadt Europas 2024. Das Entgelt beträgt 7 Euro.“ Auf der Homepage geht es zur Anmeldung.

19 Uhr

GuitArtist quartett

Kultur in der Akademie – „Retrospective“

Das GuitArtist Quartett, das sind: Angelika Ertner, Ingo Brzoska,Peter Brekau und Ludger Bollinger.

Das GuitArtist quartett tritt in der Reihe – Kultur in der Akademie – am Montag, 22. April 2024, ab 19:30 Uhr, auf. „Retrospective“ ist ein Best-of früherer Projekte, mit denen das Quartett über viele Jahre in Konzertreihen und auf Festivals erfolgreich konzertierte. „Classical Crossover“, „Bonjour de la Ruhr“, „Inspiration Barock“ und „Fin de Siècle“ waren Titel dieser Programme und bildeten den Anlass für die Entwicklung zahlreicher eigener Arrangements und Kompositionen, die mittlerweile ein Markenzeichen des Quartetts geworden sind. Den Zuhörer erwartet am Montag ein Konzert ohne musikalische Grenzen, beginnend in der Renaissance wird ein Bogen gespannt, der über die Barockepoche, die klassisch-romantische Epoche bis hin zu avantgardistischen Kompositionen und folkloristisch geprägten Werken der lateinamerikanischen und spanischen Musik reicht. Im GuitArtist Quartett musizieren Angelika Ertner, Ingo Brzoska, Peter Brekau und Ludger Bollinger.

19:30 Uhr

Das Filmforum hat ausgewählt

'Poor Things' – vhs Filmforum

Kinofilm: Emma Stone in 'Poor Things'.

Das Filmforum der vhs Herne zeigt seit 1979 Filme, die in erster Linie keine Mainstream-Filmesind, das heißt, es stehen solche Filme im Vordergrund, die einen besonderen Anspruch erfüllen. Filme, die im „normalen“ Kinoprogramm gar nicht oder nur kurz gezeigt würden, kommen so nach Herne in die Filmwelt. Am Sonntag 21., Montag 22. und Mittwoch 24. April 2024, steht der britische Film von Giorgos Lanthimos' „Poor Things“ auf dem Programm – erzählt wird eine feministische Variation über Frankenstein. Regie: Giorgos Lanthimos; Darsteller Emma Stone, Mark Ruffalo, Willem Dafoe, Ramy Youssef, Christopher Abbott, Suzy Bemba, Jerrod Carmichael. GB 2023, 141 Min. FSK 16 Dem experimentellen Chirurgen Dr. Godwin Baxter gelingt eine spektakuläre Operation. Er verpflanzt das Gehirn einen ungeborenen Mädchens in den Kopf von dessen Mutter, die er kurz zuvor leblos in der Themse gefunden hatte. Das so geschaffene Wesen, Bella, benimmt sich wie ein Kleinkind, entwickelt sich jedoch rasant und gewinnt zusehends Kontrolle über ihren Körper. Der Medizinstudent Max, den der Chirurg beauftragt hatte, diese Entwicklungen exakt zu dokumentieren, droht den erotischen Reizen der ungewöhnlichen „Kindfrau“ zu erliegen. Als der Anwalt und Lebemann Duncan Wedderburn dem ebenso unschuldigen wie lebenshungrigen Wesen begegnet, ist er sofort fasziniert. Er überredet Bella, mit ihm ins Ausland durchzubrennen. Anfangs glaubt Wedderburn noch, Bella zur hemmungslosen Partnerin seiner eigenen Fantasien machen zu können. Doch schon bald muss er feststellen, dass er ihrem Freiheitsdrang und ihrer Entschlossenheit nicht gewachsen ist. Prämiert mit dem Goldenen Löwen in Venedig und vier Oscars. Der Eintrittspreis beim Filmforum beträgt 6 Euro (zuzüglich Online-Buchungsgebühren und Aufschlag bei Überlänge). mehr Info auf der vhs-Homepage oder der Filmwelt-Homepage.

20:15 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Dienstag, 23. April

EvK Herne bietet Unterstützung an

Kursus für pflegende Angehörige

Das Evangelische Krankenhaus an der Wiescherstraße in Herne.

Angehörige, die zu Hause einen pflegebedürftigen Menschen zu versorgen haben, sind einem enormen Druck ausgesetzt - sowohl körperlich als auch psychisch. Unterstützung bietet ein Pflegekursus für Angehörige im Evangelischen Krankenhaus Herne. Er läuft im EvK Herne, Wiescherstraße 24, an insgesamt drei Tagen: Von Dienstag bis Donnerstag, 23. bis 25. April 2024, jeweils von 9:30 bis 13 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung unter Tel 02323.498-92828 oder -2975 ist verpflichtend. Die Pflegeberaterinnen und examinierten Krankenschwestern Andrea Lendermann und Jolanta Cojaniz stellen Grundlegendes zum Thema häusliche Pflege vor. Sie zeigen Kniffe und Tricks, wie man mit einfachen, in jedem Haushalt vorhandenen Hilfsmitteln den Patient*innen Gutes tun und sich als pflegende Angehörige die Versorgung der Kranken erleichtern kann. Darüber hinaus werden auch individuelle Fragestellungen aus dem Alltag der Teilnehmenden bei der Gestaltung des Kurses berücksichtigt.

9:30 Uhr

Schulorganisatorische Maßnahmen und Bebauungsplan auf Tagesordnung

Rat der Stadt Herne tagt

Das Herner Rathaus am Friedrich-Ebert-Platz 2.

Am Dienstag, 23. April 2024, tritt der Rat der Stadt Herne zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem schulorganisatorische Maßnahmen, ein Bebauungsplan sowie Anfragen und Anträge. Die öffentliche Sitzung beginnt um 16 Uhr im Ratssaal (Raum 312) des Herner Rathauses, Friedrich-Ebert-Platz 2. Im Internet kann die Sitzung per Livestream verfolgt werden. Tagesordnung und Sitzungsunterlagen sind im Ratsinformationssystem hinterlegt.

16 Uhr

Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen

Experten des Marien Hospital informieren

Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe informiert über Gebärmutterhalskrebs.

Für viele Frauen ist die Erkrankung Gebärmutterhalskrebs ein Thema. Am Dienstag, 23. April 2024, ab 17 Uhr informieren die Experten um Prof. Dr. Clemens Tempfer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und des Marien Hospital, interessierte und betroffene Frauen über das Thema Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufe. Werden bei Früherkennungsuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs Gewebeveränderungen am Muttermund entdeckt, sind diese oft unbedenklich und bilden sich von selbst wieder zurück. Diese Zellveränderung wird auch Dysplasie genannt. Bildet sich die Dysplasie nicht eigenständig zurück, kann sie sich zu Gebärmutterhalskrebs weiterentwickeln. Gebärmutterhalskrebs gehört zu den wenigen Krebsarten, deren Ursache bekannt ist. Verursacher sind die sogenannten humanen Papilloma Viren (HPV), das vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wird. Dieses Virus ist für die Entstehung einer Dysplasie verantwortlich. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses, mit etwa 400.000 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr. Das Team der Frauenklinik gibt während der Veranstaltung einen Überblick über die Erkrankung sowie Möglichkeiten zur Vorbeugung und Früherkennung von Dysplasie und Gebärmutterhalskrebs. Ebenfalls wird in einem Vortrag über aktuelle Therapiemöglichkeiten informiert. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. Die Veranstaltung findet in den Hörsälen 1-3 des Marien Hospital Herne statt. Anmeldung online hier.

17 Uhr

Sieben Treffen sind geplant

Neues Trauerangebot im Frühling

Seelsorgerin Karola Rehrmann.

Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, der Frühling naht. Für Menschen jedoch, die trauern, wollen die Tage trotzdem nicht heller werden. Auch deshalb baut die zertifizierte Trauerbegleiterin Karola Rehrmann unter dem Titel „Schritt für Schritt mit der Trauer in den Frühling“ eine neue Trauergruppe auf. „Der Frühling ist eine gute Zeit, wieder Hoffnung zu spüren und dem Verlust etwas Positives entgegenzusetzen: Lebensfreude,“ so Karola Rehrmann. Das erste Treffen der Frühlingstrauergruppe findet am Dienstag, 5. März 2024, von 17 Uhr bis 19 Uhr in den Räumen des Hospizdienstes, Bahnhofstraße 137, statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten. „Nicht für alle Menschen ist der anbrechende Frühling automatisch mit Optimismus verbunden. Schmerzende Gefühle von Trauer, Verlust und Einsamkeit treten an Tagen, in denen man denkt, es müsse doch jetzt besser werden, gehäuft auf,“ sagt die Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes. Deshalb bietet die neue Trauergruppe im März und April 2024 an sieben Nachmittagen Hilfe und Unterstützung an, damit Hinterbliebene ihren Gefühlen Raum geben können. Karola Rehrmann: „In der geschützten Atmosphäre können sich die Teilnehmenden mit anderen Trauernden austauschen, um Kraft für den eigenen Trauerweg zu schöpfen.“ Der Besuch einer Trauergruppe sei der erste Schritt in Richtung Neuorientierung. Rehrmann: „Ich bin gerne für die Ratsuchenden da und gut vorbereitet, ein Stück dieses Weges mit ihnen zu gehen.“

17 Uhr

In angenehmer Atmosphäre plaudern

Stammtisch des ADFC Herne

In der Gaststätte Zille trifft sich der Stammtisch des ADFC Herne am Dienstag, 23. April 2024.

Der ADFC Herne lädt am Dienstag, 23. April 2024, 18 Uhr, zum Stammtisch ein. An jedem vierten Dienstag im Monat treffen sich Radlerfreunde um 18 Uhr in der Gaststätte Zille im Kulturzentrum in Herne. Mitglieder, Freunde und Interessierte sind herzlich eingeladen. „In angenehmer Atmosphäre wollen wir über Themen rund ums Fahrrad und außerhalb des Rades plaudern, Kontakte pflegen und ein wenig Spaß miteinander haben“, heißt es vom Fahrradclub dazu.

18 Uhr

vhs Online-Vortrag

20 Jahre Osterweiterung EU Träume und Realitäten

vhs-Herne Logo.

Die vhs Herne bietet am Dienstag, 23. April 2024, in der Zeit von 18:30 bis 20 Uhr einen kostenfreien Online-Vortrag, in dem Cassandra Speer den Zustand am Vorabend der Osterweiterung rekonstruiert, gegenwärtige Herausforderungen thematisiert und einen Blick in die Zukunft wagen wird. Es war der vielleicht größte Meilenstein in der jüngeren Geschichte der EU. Im Jahr 2004 traten gleich zehn Länder des ehemaligen Ostblocks der EU bei. Versprechen wie das Wegfallen der Grenzkontrollen, die Arbeitnehmerfreizügigkeit, das Angleichen des Wohlstands und ein beschleunigtes Zusammenwachsen zu einer europäischen Familie - all diese Hoffnungen lagen in der Luft. Mit einem Abstand von 20 Jahren haben sich manche Hoffnungen bewahrheitet, andere sind nach wie vor unerfüllt. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, die Bewältigung von Migration und andere Entwicklungen stellen die EU aktuell vor nie dagewesene Probleme. Und in einigen Beitrittsländern haben sich die politischen Voraussetzungen gravierend verändert. Anmeldungen zu dem Vortrag mit der Nummer 24A2086 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden. Der Vortrag ist kostenfrei.

18:30 Uhr

vhs in Koop mit Stadtbibliothek und Integrationszentrum

Lesung mit Literaturpreisträgerin Lina Atfah

Lina Atfah liest in der vhs.

In der vhs im Kulturzentrum findet in Kooperation mit der Stadtbibliothek Herne und dem Kommunalen Integrationszentrum am Dienstag, 23. April 2024, ein Lesung mit der Literaturpreisträgerin Lina Atfah statt. Spätestens seit sie 2023 für ihren zweisprachigen Lyrikband „Grabtuch aus Schmetterlingen“ (2022, Pendragon Verlag, Bielefeld) mit dem Übersetzungsteam Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi den Literaturpreis Ruhr erhalten hat, erfährt die syrische Autorin Lina Atfah auch hier in unserer Region die verdiente Aufmerksamkeit. 1989 in Salamiyah geboren, lebt sie seit 2014 in Wanne-Eickel. In Damaskus hat sie arabische Literatur studiert und war schreibend für verschiedene Zeitungen und Kulturmagazine tätig, bis sie für ihre kritischen Themen ins Visier der Regierung geriet. Ihr erster Gedichtband auf Deutsch erschien 2019 unter dem Titel "Am Rande der Rettung". Ein Jahr später erhielt sie auf der Frankfurter Buchmesse den LiBeraturpreis. Der mit dem Literaturpreis ausgezeichnete Lyrikband „Grabtuch aus Schmetterlingen“ stellt das erste aus einer Fremdsprache übersetzte Werk dar, das mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet wurde. Wie eine „(...) besonders schöne Form der Hypnose (...)“ wirkten die Gedichte von Lina Atfah, sagt Jurymitglied Murat Kayı in der Laudatio (https://literaturbuero-ruhr.de/die-ausgezeichneten-2023/12_2023). An diesem Abend präsentiert die Autorin eine Auswahl der Gedichte in arabischer Sprache und deutscher Übersetzung durch die Schauspielerin Annamae Endtinger. Das Publikum wird eingeladen nach der Lesung mit der Autorin ins Gespräch zu kommen. Anmeldung zur Teilnahme an der kostenfreien Veranstaltung mit der Nummer 24A6230 können online hier oder telefonisch 02323 – 16 1643 hier getätigt werden.

19:30 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Mittwoch, 24. April

EvK Herne bietet Unterstützung an

Kursus für pflegende Angehörige

Das Evangelische Krankenhaus an der Wiescherstraße in Herne.

Angehörige, die zu Hause einen pflegebedürftigen Menschen zu versorgen haben, sind einem enormen Druck ausgesetzt - sowohl körperlich als auch psychisch. Unterstützung bietet ein Pflegekursus für Angehörige im Evangelischen Krankenhaus Herne. Er läuft im EvK Herne, Wiescherstraße 24, an insgesamt drei Tagen: Von Dienstag bis Donnerstag, 23. bis 25. April 2024, jeweils von 9:30 bis 13 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung unter Tel 02323.498-92828 oder -2975 ist verpflichtend. Die Pflegeberaterinnen und examinierten Krankenschwestern Andrea Lendermann und Jolanta Cojaniz stellen Grundlegendes zum Thema häusliche Pflege vor. Sie zeigen Kniffe und Tricks, wie man mit einfachen, in jedem Haushalt vorhandenen Hilfsmitteln den Patient*innen Gutes tun und sich als pflegende Angehörige die Versorgung der Kranken erleichtern kann. Darüber hinaus werden auch individuelle Fragestellungen aus dem Alltag der Teilnehmenden bei der Gestaltung des Kurses berücksichtigt.

9:30 Uhr

Neues Angebot vom DRK-Quartiersbüro Wanne-Süd

Fit im Kopf-Gedächtnistraining

Fit im Kopf-Gedächtnistraining mit dem DRK.

Nicht nur unsere Muskeln benötigen Training, damit sie in Form bleiben. Auch unsere berühmten „grauen Zellen“ benötigen regelmäßige Trainingseinheiten um in Form zu bleiben. Aus diesem Grund bieten die Mitarbeiter der AWO-Begegnungsstätte jeden Donnerstag ab 10 Uhr ein Treffen an, bei dem das Gedächtnistraining im Vordergrund steht. Wie nehmen wir Informationen auf und verarbeiten diese? Können wir durch Alltagsübungen unsere Merkfähigkeit erhalten oder gar steigern? Gemeinsam sollen diese Fragen beantwortet werden und durch Anregungen und Übungen die mentale Fitness gestärkt werden. Dabeisein ist alles und ohne Spaß geht gar nichts! Anmeldungen bei Petra Urban 02325-969-1526 oder p.urban@drk-herne.de

10 Uhr

'Wir singen Frühlingslieder'

AWO Kreisverband lädt zum Seniorenfrühstück

Seniorenfrühstück mit Gesang.

Der AWO Kreisverband Herne lädt am Mittwoch, 24.April 2024, ab 10 Uhr zu einem Seniorenfrühstück ein. Im Anschluss an ein gemütliches Frühstück werden gemeinsam Frühlingslieder gesungen. Damit soll der Winter verabschiedet und der Frühling willkommen geheißen werden. Gerd Karnacher wird die Gäste am Akkordeon begleiten. Der Kostenbeitrag beträgt 3,50 Euro. Um Anmeldung unter Tel 02323-95 24 -0 oder herne@awo-ruhr-mitte.de wird gebeten.

10 Uhr

Kostenfreies Angebot für Eltern mit Kleinkindern

Familienfrühstück thematisiert Zahngesundheit

Das Familienbüro der Stadt lädt zum Frühstück ein: Das Thema ist Zahngesundheit bei Kleinkindern (Archivbild).

Das Familienbüro der Stadt Herne lädt am Mittwoch, 24. April 2024, von 10 bis 11:30 Uhr zum Familienfrühstück in der Kita Rappelkiste, Mont-Cenis-Straße 218, ein. Das kostenfreie Angebot richtet sich an Herner Familien mit ihren Kindern bis drei Jahren. „Im Mund geht´s rund – so bleiben Babys Zähne gesund“ lautet der Titel der Veranstaltung. In gemütlicher Atmosphäre wird Birsel Habrichi-Pulat vom Gesundheitsamt der Stadt Herne über das Thema informieren und für Fragen zur Verfügung stehen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

10 Uhr

Frühstückstreff und Infoveranstaltung – 'Wege durch die Trauer'

Für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Caritas-Mitarbeiterin Melanie Wiesendahl vom Projekt „Bewusst im Recht“ steht den Teilnehmenden für Fragen und Anliegen zur Verfügung.

Das Projekt „Bewusst im Recht“ des Herner Caritasverbandes lädt am Mittwoch, 24. April 2024, im Rahmen seines offenen Frühstückstreffs von 11 bis 13 Uhr zur Informationsveranstaltung „Wege durch die Trauer“ ein. Das Angebot richtet sich an psychisch erkrankte Bürger und deren Angehörige und bietet die Möglichkeit, sich in der entspannten Atmosphäre des gemeinsamen Frühstücks über eigene Erfahrungen auszutauschen und über Hilfsangebote zu informieren. Die Veranstaltung findet im Untergeschoss des Caritas Centrums an der Schulstraße 16 statt. Das „Bewusst im Recht“-Team stellt Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten zum Thema Trauer und Trauerverarbeitung im Herner Stadtgebiet vor. Gleichzeitig haben die Teilnehmer die Möglichkeit, individuelle Fragen und Anliegen mit den Caritas-Mitarbeitern zu klären und sich untereinander über ihre Erfahrungen auszutauschen. Wo bekomme ich Hilfe? Welche Angebote gibt es in Herne? Wo liegen die eigenen Interessen und Bedarfe? „Die Veranstaltung ist kein Trauercafé. Es geht eher darum, Informationen und Erfahrungen auszutauschen und individuelle Fragestellungen zu sammeln“, erläutert Melanie Wiesendahl vom Herner Caritasverband. „Offene Punkte können wir dann beim nächsten Treffen weiter vertiefen.“ Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Für Fragen stehen Melanie Wiesendahl und Eric Sommer unter Tel 02323 92960-956 oder per E-Mail kub@caritas-herne.de zur Verfügung. Die Termine der regelmäßigen offenen Frühstückstreffs werden auf der Caritas-Homepage veröffentlicht. Das Projekt „Bewusst im Recht“ wird von der Aktion Mensch gefördert. Es hat das Ziel, psychisch erkrankte Menschen und ihre Angehörigen über die ihnen zustehenden Rechte zu informieren und bei Bedarf auch bei deren Umsetzung zu begleiten.

11 Uhr

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

15 Uhr

SPD Ortsvereine laden ein

Das Stadtteilzentrum H2Ö besichtigen

Das Stadtteilzentrum H2Ö am Hölkeskampring.

Die Ortsvereine ALTenhöfen und Herne-Mitte der SPD laden am Mittwoch, 24. April 2024, 17 Uhr, zu einer gemeinsamen Besichtigung des im März 2022 eröffneten Stadtteilzentrums H2Ö ein. Damit wollen sie Bürgern noch einmal die Möglichkeit bieten, sich einen Überblick über die verschiedenen Angebote zu verschaffen. Das Stadtteilzentrum H2Ö ist eine zentrale Anlaufstelle im Bezirk Herne-Mitte für soziale Interaktionen, Integration und Teilhabe. Seien es die Spieliothek oder offene Treffs für alle Generationen, das H2Ö hat viel zu bieten. Doch noch nicht allen Bürgern ist bewusst, welchen Nutzen das Stadtteilzentrum eigentlich bietet. Treffpunkt ist der Haupteingang des H2Ö um 17 Uhr. Es werden auch der Bürgermeister Kai Gera und lokale Stadt- wie Bezirksverordnete vor Ort sein, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Eine Anmeldung unter kontakt@spdhernemitte.de ist erwünscht.

17 Uhr

Das Filmforum hat ausgewählt

'Poor Things' – vhs Filmforum

Kinofilm: Emma Stone in 'Poor Things'.

Das Filmforum der vhs Herne zeigt seit 1979 Filme, die in erster Linie keine Mainstream-Filmesind, das heißt, es stehen solche Filme im Vordergrund, die einen besonderen Anspruch erfüllen. Filme, die im „normalen“ Kinoprogramm gar nicht oder nur kurz gezeigt würden, kommen so nach Herne in die Filmwelt. Am Sonntag 21., Montag 22. und Mittwoch 24. April 2024, steht der britische Film von Giorgos Lanthimos' „Poor Things“ auf dem Programm – erzählt wird eine feministische Variation über Frankenstein. Regie: Giorgos Lanthimos; Darsteller Emma Stone, Mark Ruffalo, Willem Dafoe, Ramy Youssef, Christopher Abbott, Suzy Bemba, Jerrod Carmichael. GB 2023, 141 Min. FSK 16 Dem experimentellen Chirurgen Dr. Godwin Baxter gelingt eine spektakuläre Operation. Er verpflanzt das Gehirn einen ungeborenen Mädchens in den Kopf von dessen Mutter, die er kurz zuvor leblos in der Themse gefunden hatte. Das so geschaffene Wesen, Bella, benimmt sich wie ein Kleinkind, entwickelt sich jedoch rasant und gewinnt zusehends Kontrolle über ihren Körper. Der Medizinstudent Max, den der Chirurg beauftragt hatte, diese Entwicklungen exakt zu dokumentieren, droht den erotischen Reizen der ungewöhnlichen „Kindfrau“ zu erliegen. Als der Anwalt und Lebemann Duncan Wedderburn dem ebenso unschuldigen wie lebenshungrigen Wesen begegnet, ist er sofort fasziniert. Er überredet Bella, mit ihm ins Ausland durchzubrennen. Anfangs glaubt Wedderburn noch, Bella zur hemmungslosen Partnerin seiner eigenen Fantasien machen zu können. Doch schon bald muss er feststellen, dass er ihrem Freiheitsdrang und ihrer Entschlossenheit nicht gewachsen ist. Prämiert mit dem Goldenen Löwen in Venedig und vier Oscars. Der Eintrittspreis beim Filmforum beträgt 6 Euro (zuzüglich Online-Buchungsgebühren und Aufschlag bei Überlänge). mehr Info auf der vhs-Homepage oder der Filmwelt-Homepage.

17:30 Uhr

vhs-Vortrag mit Gespräch

Patientenrechte - bei ärztlichen Behandlungsfehlern

vhs-Herne Logo.

In der vhs im Kulturzentrum findet am Mittwoch, 24. April 2024, ab 18 Uhr ein Vortrag statt, der bei einem Behandlungsfehler über die Rechte von Patienten aufklärt. Was tun bei ärztlichen Behandlungsfehlern? Sabine Diehl, Fachanwältin für Medizinrecht, informiert über den Behandlungsvertrag und die sich hieraus für Patienten ergebende Rechte, unter anderem Herausgabeanspruch von Behandlungsunterlagen, Arztwahl, Ansprüche nach Behandlungsfehlern und Tipps zur Beweissicherung. Das Entgelt beträgt 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Anmeldungen zu dem Vortrag mit der Nummer 24A2203 nehmen die Geschäftsstellen der vhs Herne unter Tel 02323/16-2920 und 02323/16-3584 entgegen. Online kann man sich hier anmelden.

18 Uhr

Louise Bertins 'Fausto' in Essen

Vergebliche Jagd nach ewiger Jugend

Anbahnung im Schatten eines Baumes: Fausto (Mirko Roschkowski), der eigentlich überflüssige Einflüsterer Mefistofele (Almas Svilpa) und die gar nicht abgeneigte Margarita (Jessica Muirhead, ab der zweiten Vorstellung).

Als ein nicht nur musikalisch wahres Feuerwerk entpuppt sich eine Ausgrabung als Deutsche Erstaufführung, die jetzt im Essener Aalto-Musiktheater völlig zu Recht stehend gefeiert worden ist und das Zeug zu einem neuen Repertoire-Renner auch an anderen großen Häusern hat: Louise Bertins „Fausto“. Die musikalische Leitung der ersten szenischen Produktion seit der Uraufführung vor 193 Jahren obliegt Andreas Spering, dem Chefdirigenten der Brandenburger Symphoniker, der als einer der führenden Spezialisten für historisch informierte Aufführungspraxis in Deutschland gilt. Inszeniert hat Tatjana Gürbaca, die am Premierenabend auch auf der Bühne glänzte. Als sich nach der zwar langen, aber facettenreichen, die Spannung und Vorfreude auf die folgenden gut zwei Stunden befeuernden Ouvertüre der Vorhang hebt, befinden wir uns in einer Klinik. Marc Weegers aseptisch weißer Bühne fehlt nur noch ein Braunscher Schneewittchensarg: Tatjana Gürbaca und Dramaturgin Patricia Knebel verlegen die Gretchen-Tragödie aus „Faust I“ in die 1950er Jahre vor Einführung der Anti-Baby-Pille, die am 18. August 1960 in den USA herauskam und ein Jahr später auch in Deutschland erhältlich war. Gerade hat Dottore Heinrich Fausto (Mirko Roschkowski als Gast) einer Leiche innere Organe entnommen, und das im weißen Hemd mit Krawatte (Kostüme: Silke Willrett), als er „mit einem Schluck den großen Schritt“ machen will, ermüdet vom Beruf und seinem sinnentleerten Leben. Doch christliche Musik und Chorgesang „bremsen seine Hand und rühren sein Herz“. Mit der lebensfroh-koketten Margarita, die ihn darum bittet, ihre Freundin Catarina (Nataliia Kukhar) zu behandeln, tritt eine junge Frau in sein Leben, die alle trüben Gedanken verscheucht. Fausto ruft Satan herbei: Mit Mefistofeles Hilfe (ein wahres Springteufelchen: Bass-Bariton Almas Svilpa) will Fausto wieder zum jungen Mann werden… „Fausto“, die Opera semiseria in vier Akten, war die erste Vertonung von Goethes Tragödie aus dem Jahr 1808 für die französische Opernbühne. Sie stammt aus der Feder der erst 26-jährigen Louise Bertin, einer jungen, durch eine Polioerkrankung querschnittsgelähmten Komponistin, die am 15. Januar 1805 in Les Roches bei Paris in eine wohlhabende, intellektuelle Familie geboren wurde und am 26. April 1877 im Alter von 72 Jahren in Paris starb. Da sie, als Frau, am Pariser Konservatorium nur einführende Kurse belegen durfte, nahm Louise Bertin in den Kompositionsfächern Privatunterricht beim renommierten Komponisten Anton Reicha. Die Uraufführung ihrer „halbernsten“ Oper „Fausto“ erfolgte am 7. März 1831 im Pariser Théâtre-Italien in Anwesenheit der Mitglieder der Königsfamilie. Bis Spielzeitende kamen aber nur zwei weitere Aufführungen hinzu. Danach verschwand „Fausto“ von der Bildfläche. Das verlorengeglaubtes Notenmaterial wurde erst vor wenigen Jahren in der Bibliothèque nationale de France in Paris wiederentdeckt. Die elektrisierende Essener Produktion ist die erste szenische Aufführung seit 1831, gesungen wird die Tenor-Fassung der Uraufführung in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Krankheitsbedingt konnte die Sopranistin Jessica Muirhead aus dem Aalto-Ensemble die Partie der Margarita am Premierenabend vom Samstag (27.1.2024) nicht singen. Für sie sprang die in Israel geborene und in Aachen aufgewachsene Netta Or ein – am Bühnenrand. Szenisch schlüpfte dagegen Tatjana Gürbaca in die Rolle – und hatte sich den Sonderapplaus redlich verdient! Die Regisseurin mit Hang zu drastisch-bacchantischen Szenen fand den Gedanken der weiblichen Perspektive auf den Stoff schon deshalb spannend, weil die Theatergeschichte vor allem „Faust“-Versionen männlicher Komponisten wie Hector Berlioz, Charles Gounod oder Arrigo Boito kennt. Anders als in Goethes Drama lernen sich Margarethe und Faust bei Louise Bertin direkt zu Beginn kennen und finden gegenseitig Gefallen aneinander, noch bevor magische Kräfte walten, die Faust selbst herbeibeschwört. Tatjana Gürbaca: „Bei Bertin geben die Menschen selbst den Impuls für das eigene Unglück.“ Die weiteren Aufführungen im Aalto Musiktheater Essen: Karten unter www.theater-essen.de oder über die Hotline Tel. 0201 – 81 22 200.

19:30 Uhr

Studenten spielen David Gieselmanns Überschreibung

'Die Fledermaus' fast ohne Johann Strauß

Adele (Anna Tabea Stockbrügger) als ungarische Gräfin und ihr Gatte Gabriel von Eisenstein (William Hauf) als Marquis Renard.

Johann Strauß, so geht die Mär, soll seine am 5. April 1874 in Wien uraufgeführte „Königin der Operette“ binnen 43 Tagen in absoluter Zurückgezogenheit und im tranceähnlichen Zustand zu Notenpapier gebracht haben. Sie reüssierte übrigens erst richtig in der Fremde, bei den Piefkes in Hamburg und Berlin. Was auch damit zusammenhängt, dass schon damals der Offenbach-Librettist Richard Genée und Johann Strauß der verlogenen Wiener Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten haben, über den diese alles andere als erfreut war. Und das vor allem mit Extempores, die, Metternichs Zensoren sei gedankt, seit Nestroys Zeiten ganz in der Tradition des Wiener Volkstheaters stehen. Für die queere Inszenierung seines Freundes Maximilian von Mayenburg am Schauspiel Graz hat David Gieselmann aus dem Libretto der „Champagner-Oper“ von Carl Haffner und Richard Genée 2019 eine neue Dialogfassung mit verändertem Finale geformt. Gabriel von Eisenstein (William Hauf) muss ins Gefängnis, weshalb er seinen Anwalt Dr. Blind (hier kein „Stotterbock“: Justus Rosenkranz) übel beschimpft. Als ihn sein Freund, der Notar Dr. Falke (Linet Arndt), mit zum Ball des russischen Prinzen Orlofsky (Sarah Flechtker) nimmt, kann sich Eisensteins Gattin Rosalinde (Anna Tabea Stockbrügger) ihrem Liebhaber Alfred (Camillo Guthmann) widmen. Der vom Gefängnisdirektor Frank (Anton Engelmann) als Eisenstein verhaftet wird. Nun kann auch Rosalinde zum Ball, auf dem sich bereits ihre Bedienstete Adele (Salome Zehnder) mit ihrer Schwester Ida (Lena-Sophie Baer) vergnügt. Verkleidet als ungarische Gräfin erkennt sie in Marquis Renard ihren Gatten und luchst dem notorischen Verführer seine Taschenuhr ab. Falkes Rache der Fledermaus für eine drei Jahre zurückliegende Demütigung beschränkt sich bei Gieselmann freilich nicht auf Eisenstein: Er verkündet, allen Gästen Gift in den Champagner gemischt zu haben… Die Überschreibung des Hamburger Dramatikers bringt den Stoff nicht nur sprachlich näher an unsere Gegenwart, sondern eröffnet besonders den Frauenfiguren neue Perspektiven. Katharina Birch hat dieses Fest einer gelangweilt-gesättigten Gesellschaft, die stets auf der Suche nach dem ultimativen Kick ist, als Stoff gewählt für die jährliche Bochumer Inszenierung mit dem dritten Jahrgang des Studiengangs Schauspiel der Folkwang-Universität. Weil sie, so die Regisseurin (zuletzt in Bochum „Die Schöne und das Biest“ und „Der Struwwelpeter“) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, im Schauspiel-Bereich nichts Passendes fand, um den elf Studierenden gleichwertige Rollen anbieten zu können. „Schlag nach bei Shakespeare!“ möchte man der gebürtigen Berlinerin mit Cole Porter zurufen, die studentischen Aufführungen an der Königsallee und im Schlossparks Weitmar haben in den vergangenen Jahrzehnten Dutzende Talente hervorgebracht, die den Ruhm der Shakespeare-Stadt Bochum bis heute befeuern. Nun also eine Fledermaus fast ohne Johann Strauß mit einigen entschlackten Ohrwürmern und beim Ball im zweiten Akt Extempores (Herbert Grönemeyer, Leonard Bernstein) vom Band. Dafür mit einer Anleihe an Dieter Roths dadaistisches Monodram „Murmel, Murmel“, das 2018 in Herbert Fritschs Berliner Volksbühnen-Inszenierung an der Bochumer „Kö“ gastierte. Das spielwütig-engagierte Ensemble auf der nur aus einer überdimensionierten Fliege bestehenden Drehbühne, vom Ausstatter-Duo Georg & Paul (Eva Henschkowski und Lolita Hindenberg) in moderne Kostüme unter schrägen Frisuren gesteckt, noch zu nennen Tom Gerhartz als Gefängniswärter Frosch und Paula Julie Pitsch, offenbart durchaus auch musikalische Talente, sängerisch vor allem Salome Zehnder und instrumental Sarah Flechtker mit ihrem Trompetensolo. Nach 80 Minuten ist der turbulente Spaß ohne vierte Wand schon wieder vorbei. Die nächsten Vorstellungen in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum: Karten unter schauspielhausbochum.de oder an der Theaterkasse unter Tel. 0234 – 33 33 55 55.

19:30 Uhr

Neuer Seifert-Knüller am Kleinen Theater Herne

Der Schlüppa is weg!

Die erste Leseprobe für Jürgen Seiferts neues Lustspiel „Der Schlüppa is weg!“ auf der Bühne des Kleinen Theaters Herne.

Für das dreiaktige Lustspiel „Der Schlüppa is weg!“ von Jürgen Seifert haben am Kleinen Theater Herne die Leseproben mit dem achtköpfigen Ensemble, dem auch wie gewohnt der Autor angehört, und die erste Besprechung für das Bühnenbild mit Bernd Averbeck und Christoph Drassner, stattgefunden. Im Fitnessstudio „Zur zarten Rose“ kommt es immer wieder zu seltsamen Vorfällen. Aus dem Umkleideräumen verschwinden immer wieder Schlüpfer. Zunächst kommt die Putzfrau Gilla Feger (Gudrun Rosenke) in Verdacht. Als dann aber der Schlüpfer von Stammgast Opa Otto (Jürgen Seifert) verschwindet, wird ein Privatdetektiv engagiert - Klaus Nase (David Becker alternierend mit Erik Hebing). Die Besitzerin des Fitnessstudios, Frau Elke Zumba (Monika Sprenger), will die Polizei vorerst ‘raushalten. Dem Kursleiter Bernd Schönmann (Jens Pelny) und auch Opa Otto traut man auch nicht so ganz. Die beiden Kundinnen, Frau Silke Kronsbein (Heike Hebing) und Frau Agnes Hübsch (Laura Gottschlich), beklagen schon den Verlust von je zwei knappen Slips. Zwischen dem Kursleiter Schönmann und der Kundin Frau Kronsbein scheint sich etwas anzubahnen. Der Privatdetektiv Nase hat ein Auge auf Frau Hübsch geworfen. Den Haushund Fips setzt man auch zum Schnüffeln ein. Ob er etwas findet? Es kommt zu vielen Verwicklungen, aber am Ende klärt sich alles auf - oder? Regie führt der Autor zusammen mit KTH-Chef Andreas Zigan, der zusammen mit Bernd Averbeck auch das Bühnenbild gestaltet. Die Uraufführungs-Premiere ist für den Spätsommer 2024 an der Neustraße 67 geplant. Wer im Netz unter theater-herne.de auf den Spielplan des Kleinen Theaters blickt, wird zahlreiche bereits ausverkaufte Vorstellungen finden. So gibt’s für Jürgen Seiferts Dauerbrenner „Paarvermittlung im Mondschein“ noch die eine oder andere Einzelkarte, wer sich den Spaß mit Freunden gönnen will, kann erst wieder Vorstellungen ab Freitag, 1. März 2024 buchen. Noch kritischer ist die Ticket-Lage beim Live-Erlebnis „Theater Escape – Das ewige Licht“: hier gibt’s Karten erst wieder für Mittwoch, 24. April und Samstag, 11. Mai 2024. Auch sonst lohnt ein Blick auf die Homepage des Kleinen Theaters: Der Vorverkauf für das 10. Herner Magic Weekend von Donnerstag bis Samstag, 7. bis 9. März 2024 hat bereits begonnen. Näheres auch unter Tel. 02323 – 91 11 91.

20 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Donnerstag, 25. April

Neu im Kino: 'Es sind die kleinen Dinge'

Wundervolle Dorfgeschichte von Mélanie Auffret

Szene aus "Es sind die kleinen Dinge": Der Bürgermeisterin Alice Le Guennic (Julia Piaton) fließen die Sympathien des ganzen Dorfes zu, als sie es endlich schafft, ihren „Radius“ zu verlassen, und sei es auf zwei Rädern.

„Willkommen in unserem kleinen hübschen Dörfchen Kerguen, in dem es ruhig und friedlich zugeht“: Alice Le Guennic (die großartige Julia Piaton) ist Bürgermeisterin des malerischen Örtchens in der Bretagne, in dem gerade einmal 400 Einwohner leben. Kein Café, kein Friseur, kein Arzt, keine Kneipe. Und auch die Geschäfte des täglichen Bedarfs haben längst dichtgemacht. Weshalb Alice mit allen Mitteln versucht, ihrem Ort neues Leben einzuhauchen. Sie hat mit ihrem Freund Saturnin (Lionel Abelanski) ein Handyvideo gedreht, um einen Nachmieter für die Bäckerei zu finden. Samt Wohnung darüber zu einem Spottpreis. Die junge Alice ist aber nicht nur Verwaltungschefin, die mit der Bürokratie übergeordneter Behörden zu kämpfen hat. Sondern ficht an mehreren Fronten für ihre Bewohner gleichzeitig – als Psychotherapeutin, Sozialarbeiterin und Eheberaterin. Sie muss sich mit Sexproblemen der älteren Bewohner befassen, den Dorfklatsch ertragen und die alte Hypochonderin Jeannine (Marie-Pierre Casey) beruhigen. Wenn es pressiert, auch Schlaglöcher auf der Durchgangsstraße eigenhändig ausbessern. So ganz nebenbei geht Alice auch noch einem Hauptberuf nach - als Lehrerin der Dorfschule, die nur aus einer Klasse besteht: Sitzen in ihr doch lediglich zehn Kinder, von denen das älteste elf Jahre alt ist. Der 65-jährige Émile Menoux (Paraderolle für Michel Blanc), im Ort allgemein als Hitzkopf verschrien, hat einen Autounfall verursacht. Keine große Sache, die aber protokolliert werden muss. Wozu Émile, seitdem sein Bruder gestorben ist, nicht in der Lage ist – als Analphabet. Naturgemäß schämt er sich, weder lesen noch schreiben zu können und anstatt sich Hilfe zu holen, macht er ein Riesenfass auf. Was Alice freilich nicht sonderlich beeindruckt. Sie hat seine Notlage erkannt und hilft ihm auch daheim beim Abbau des gewaltigen Stapels an unerledigter Post – von Rechnungen über Mahnungen bis hin zu Briefen seiner einstigen großen und immer noch heimlichen Liebe Claudine (Marie Bunel). Es hilft nichts, Émile muss die Schulbank drücken. Was nicht nur zu großen Problemen mit den Kindern führt, sondern auch mit deren Eltern. Denn der Senior nimmt auch im wahren Leben kein Blatt vor den Mund, warum sollte er es in der Schulklasse tun. Doch allmählich entsteht ein von gegenseitigem Verständnis geprägtes, geradezu freundschaftliches Verhältnis zu den Kindern, vor allem zu seinem Banknachbarn Eliot (Eliot Bourger Van Goethem). Den schließt Émile ins Herz, weil er in ihm ein Spiegelbild seines eigenen Außenseitertums erkennt. Und Alice beobachtet mit Wohlwollen, wie er dem Jungen zu mehr Selbstbewusstsein verhilft. Die Lage spitzt sich auf mehreren Ebenen zu. Zum einen steht die Schule vor der Schließung, weil die Mindestzahl an Schülern nicht erreicht wird. Und zum anderen ist ihre Schwester Pauline (India Hair) bemüht, Alice über Tinder endlich zu einem adäquaten Mann zu verhelfen. Younes (Romain Brosseau) könnte der Richtige sein, damit Alice dem Rat Émiles folgend endlich ihren „Radius“ verlässt… Mit der zutiefst französisch-leichten Komödie „Les Petites Victoires“, am 19. Januar 1993 beim L’Alpe d’Huez Comedy Film Festival uraufgeführt und am 1. März 2023 in den Kinos des westlichen Nachbarlandes gestartet, eroberte Mélanie Auffret („Roxane“) die Herzen des Publikums im Sturm. Herausragend besetzt mit dem legendären Michel Blanc („Der Aufsteiger“) und der bezaubernden Julia Piaton („Monsieur Claude und seine Töchter“) erzählt „Es sind die kleinen Dinge“, so der deutsche Titel, einfühlsam und mit liebevollem Blick von einem kleinen Dorf in der Bretagne, das sich mit viel Elan zur Wehr setzt, um nicht von der Bürokratie überrollt zu werden. Es sind tatsächlich die kleinen Dinge, die das beherzte Plädoyer für Gemeinschaft und Solidarität so hinreißend machen – ein filmisches Kleinod, das Funken sprüht! Zum Kinostart ist diese wundervolle 92-minütige Dorfgeschichte, die in Le Juch in der Bretagne gedreht wurde, ab Donnerstag, 18. April 2024, bei uns zu sehen im Casablanca Bochum, in den beiden Essener Filmkunsttheatern Eulenspiegel und Rio sowie im Cinema Düsseldorf, ab Donnerstag, 25. April 2024 auch im Roxy Dortmund.

EvK Herne bietet Unterstützung an

Kursus für pflegende Angehörige

Das Evangelische Krankenhaus an der Wiescherstraße in Herne.

Angehörige, die zu Hause einen pflegebedürftigen Menschen zu versorgen haben, sind einem enormen Druck ausgesetzt - sowohl körperlich als auch psychisch. Unterstützung bietet ein Pflegekursus für Angehörige im Evangelischen Krankenhaus Herne. Er läuft im EvK Herne, Wiescherstraße 24, an insgesamt drei Tagen: Von Dienstag bis Donnerstag, 23. bis 25. April 2024, jeweils von 9:30 bis 13 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung unter Tel 02323.498-92828 oder -2975 ist verpflichtend. Die Pflegeberaterinnen und examinierten Krankenschwestern Andrea Lendermann und Jolanta Cojaniz stellen Grundlegendes zum Thema häusliche Pflege vor. Sie zeigen Kniffe und Tricks, wie man mit einfachen, in jedem Haushalt vorhandenen Hilfsmitteln den Patient*innen Gutes tun und sich als pflegende Angehörige die Versorgung der Kranken erleichtern kann. Darüber hinaus werden auch individuelle Fragestellungen aus dem Alltag der Teilnehmenden bei der Gestaltung des Kurses berücksichtigt.

9:30 Uhr

Experimentenshow für Kinder und Familien

Christoph aus der Sendung mit der Maus

Symbolbild Experimente in der Stadtbibliothek.

Christoph Biemann, der ganzen Generationen aus der Sendung mit der Maus bekannt sein dürfte, kommt nach Herne. Am Donnerstag, 25. April 2024, 16 Uhr, ist er in der Bibliothek Herne-Mitte und hat zahlreiche Experimente im Gepäck, die er dem Publikum zeigen möchte. Denn wer Christoph aus der „Sendung mit der Maus“ kennt, weiß dass er gerne experimentiert. Er erzählt von wichtigen Experimenten der Geschichte und zeigt Versuche zur Kraft des Wassers, der Luft und des Gehirns. Er zaubert ein Ei in eine Milchflasche, lässt eine Brauserakete steigen und testet die Vorstellungskraft mit einem Streifen Papier. Auch die Macht des Lächelns ist für Christoph ein Thema. Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Stadtbibliothek Herne mit dem Förderverein der Stadtbibliothek Herne. Kostenfreie Eintrittskarten bekommen Interessierte in den Bibliotheken der Stadt – in Herne und Wanne.

16 Uhr

'Mit meinem Gott überspringe ich Mauern'

Ökumenischer Gottesdienst in Marien

St. Marien Kirche Eickel.

Das Herner Bündnis gegen Depression lädt am Donnerstag, 25. April 2024, 17 Uhr, zu einem Frühjahrsgottesdienst in die St. Marien Kirche in Eickel ein. Das Thema an diesem Abend lautet: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“. Im Anschluss gibt es bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum gedanklichen Austausch.

17 Uhr

Das Angebot wird ausgeweitet

Weitere Stadtterrassen in Herne geplant

Stadtterrassen auf dem Eickeler Markt.

Im vergangenen Jahr hatte die erste Herner Stadtterrasse Premiere auf dem Eickeler Markt. In den warmen Monaten bot sie den Bürger*innen einen neuen Aufenthaltsort. Dieses Jahr werden insgesamt drei Stadtterrassen in Herne aufgestellt. Die wewole hat dafür zwei weitere Holzdecks gebaut. Bei einer Online- Veranstaltung via Zoom am Donnerstag, 25. April 2024, um 17 Uhr können sich Interessierte zu dem Projekt informieren. Die Bezirksvertretungen Sodingen und Eickel haben sich bereits auf die von der Bürgerschaft vorgeschlagenen und auf die Realisierbarkeit geprüften Standorte der temporären Begegnungsorte verständigt. Das Holzdeck in Sodingen wird auf einem Stellplatz vor dem Eingang des Edekas an der Mont-Cenis-Straße 267 platziert. „Wir sind gespannt, wie sich die Bürgerinnen und Bürger dieses Stück Asphalt zurückerobern, welche Nutzung die Terrasse über das Jahr erfährt und welche Ideen die Nachbarschaft hierfür einbringt. Wenn das Projekt ein Erfolg wird, wären natürlich auch mehr Stadtterrassen in unserem Bezirk denkbar – beispielsweise auch in Holthausen oder im Feldherrenviertel“, so der Sodinger Bezirksbürgermeister Mathias Grunert. In Eickel wird die Stadtterrasse vor dem Sud- und Treberhaus gegenüber dem Café Messner auf drei Stellplätzen platziert, die temporär weichen werden. Die Eickeler Grünfinken werden den Standort wieder pflegen und sauber halten. Bezirksbürgermeister Arnold Plickert ist sich sicher: „Für die zweite Runde der Eickeler Stadtterrassen haben wir gemeinsam mit der Bürgerschaft einen besseren Standort als im letzten Jahr gefunden. Mein Dank gilt auch den Eickeler Grünfinken, die wieder die Patenschaft übernommen haben.“ Die Bezirksvertretung Wanne wird sich in der nächsten Sitzung Ende April über den von der Verwaltung vorgeprüften möglichen Standortvorschlag eine Meinung bilden. „Ich freue mich über eine Stadtterrasse im Bezirk Wanne, die ein kleines Stück Straße als gemeinsamen Treffpunkt für unsere Bürgerinnen und Bürger schafft. Wenn dann noch eine Patenschaft für die Pflege übernommen werden kann, wäre es perfekt. Es kann nur etwas Gutes werden“, so Bezirksbürgermeister Uwe Purwin. Die Stadtterrassen werden Ende April aufgestellt und Ende September wieder abgebaut. In diesem Zeitraum können dort unterschiedlichste Veranstaltungen stattfinden. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, eigene Aktionen, Veranstaltungen oder Treffen zu planen. Vieles ist denkbar, wie zum Beispiel Mini-Flohmärkte, Tauschbörsen für Pflanzen oder Kinderspielzeug, Spielangebote für Kinder, Lesungen oder Thementage zu nachhaltiger Mobilität oder ähnlichem. Innerhalb der Stadtverwaltung koordiniert die Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft“ den Ideenfindungsprozess für städtische Angebote und organisiert die Öffentlichkeitsarbeit. So werden alle gemeldeten Angebote in den städtischen Veranstaltungskalender aufgenommen und auf der kommunalen Online-Beteiligungsplattform veröffentlicht. Wer Fragen zu dem Projekt hat, kann an einer Online-Veranstaltung am Donnerstag, 25. April 2024, um 17 Uhr teilnehmen. Nach der Anmeldung unter Telefon 023 23 / 16 - 2151oder per E-Mail erhalten Interessierte die Einwahldaten zu der Zoom-Veranstaltung. An gleiche Kontaktdaten können auch konkrete Veranstaltungsideen oder Aktionen gemeldet werden, die dann in den städtischen Veranstaltungskalender aufgenommen werden. Die an die sogenannten „Superblocks“ in Barcelona angelehnte Idee der Stadtterrassen soll Hernern für eine begrenzte Zeit neue Aufenthaltsqualitäten schaffen sowie Begegnungsmöglichkeiten, Orte des Mitmachens und des Dialoges im öffentlichen Raum bieten. Die Stadtgesellschaft kann erproben und erleben, inwiefern der öffentliche Raum anderweitig genutzt werden kann. Die Stadtterrassen laden zur Diskussion über Fragen wie „Wem gehört der öffentliche Raum?“ und „Wie wollen wir in Zukunft in unserer Stadt leben?“ ein.

17 Uhr

Rund um die Schwangerschaft und Geburt

Digitaler Infoabend aus dem St. Anna Hospital

Schwanger Symbolbild.

Am Donnerstag, 25. April 2024, 18 Uhr, lädt das St. Anna Hospital Herne zur einem„Digitalen Informationsabend über Schwangerschaft und Geburt für werdende Eltern“ ein. Der Infoabend findet als Livestream auf dem Instagram-Account @st.elisabethgruppe statt. Die Zuschauer können sowohl vorab, als auch während des Livestreams direkte Fragen an das Team der Geburtshilfe richten. „Wir freuen uns, werdende Eltern digital zu informieren und auf die Geburt vorzubereiten“, so Valentin Menke, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des St. Anna Hospital Herne. „Dabei nutzen wir den Livestream gerne, weil er uns den direkten Austausch mit werdenden Eltern und Interessierten ermöglicht und wir gezielt auf ihre Fragen und mögliche Unsicherheiten eingehen können.“ Die Experten informieren rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt, Stillen und dem Wochenbett. Begleitet wird der Infoabend von Chefarzt Valentin Menke, seinem Team der Geburtshilfe sowie Mitarbeitern der Wochenbettstation. Interessierte haben die Möglichkeit, über den Instagram-Account @st.elisabethgruppe, schon im Vorfeld Fragen an das Team der Geburtshilfe zu richten. Auch während des Livestreams ist es Zuschauern möglich, über die Kommentarfunktion, ihre Fragen zu stellen. Die Fragen werden gesammelt und anschließend live von den Experten beantwortet. Infokasten: Der Informationsabend kann von Zuhause aus als Livestream verfolgt werden. Interessierte dazu um 18 Uhr auf das Profil, dort können sie sich über ein Tippen auf das bunt umrandete Profilbild in das Livevideo einschalten. Der Livestream kann über das Smartphone oder Tablet verfolgt werden. Ein eigener Instagram-Account ist notwendig.

18 Uhr

Theater und Live-Kino-Aufführung im LWL-Museum

'Aufstand der Dinge'

Das LWL Archäologiemuseum in Herne (NW), am Donnerstag (22.04.2021).

Das „Oop!s-Theater“ ist am Donnerstag, 25. April 2024, im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne zu Gast. Ab 19 Uhr übt die Dortmunder Theatertruppe den "Aufstand der Dinge". In der surrealen (der Realität fernen) Aufführung sollen Gegenständen Leben eingehaucht werden und große Fragen des Seins gestellt werden. Der Eintritt kostet 17 Euro. Ein Stift, ein Sahne-Tetrapack, eine Fernbedienung und eine Gießkanne begeben sich auf eine Reise. Sie suchen nach einem Sehnsuchtsort, nach Gemeinschaft, Sinn und Liebe. Eine Maggiflasche reflektiert ihre Familiengeschichte, eine alte Zange verbreitet Lebensweisheiten, eine eitle Schneiderschere entdeckt die Welt. Wie in jedem Märchen gibt es mächtige Gegner: den Fabrikdirektor, den Ladendetektiv und seltsame Cyborgs (künstlich erweiterte Lebewesen) auf einem geheimnisvollen Bahnhof, wo über das Schicksal der Dinge entschieden wird. Das Theaterstück „Aufstand der Dinge“ erzählt die unwirkliche Geschichte davon, dass alltägliche Gegenstände eine Seele haben. Die Spieler arrangieren und bewegen die Gegenstände auf einer Spielfläche. Kameras nehmen sie dabei auf und projizieren ein großes Bild davon auf eine Leinwand. So sollen die Dinge den Zuschauer näherkommen und das unmittelbare Erleben einer verfremdeten surrealen Dinge-Welt in magischen Bildern ermöglicht werden. Tickets können ab sofort auch online erworben werden.

19 Uhr

Lesung aus 'Buchstabenzauber'

Christoph aus der Sendung mit der Maus

Christoph Biemann, der Mann aus der Sendung mit der Maus.

In der Stadtbibliothek am Willi-Pohlmann-Platz unterhält Christoph Biemann am Donnerstag, 25. April 2024, ab 19 Uhr, die Erwachsenen. Der Mann, der an jedem Sonntag Generationen unterhalten und ein klein wenig schlauer gemacht hat, der Mann aus Sendung mit der Maus, liest aus seinem Werk „Buchstabenzauber – Wie Sie Ihr Kind fürs Lesen begeistern“. Diese Veranstaltung richtet sich an Eltern, Lehrer und alle, die Interesse daran haben, Kinder für das Lesen zu gewinnen. Für die Lesung am Abend gibt es kostenlose Eintrittskarten in den Bibliotheken Herne-Mitte und Herne-Wanne. Möglich gemacht werden diese beiden Veranstaltungen durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Stadtbibliothek Herne e.V. Zudem wird die Mayersche Buchhandlung Herne mit einem Verkaufsstand vertreten sein, an dem das Buch „Buchstabenzauber“ erworben werden kann. Die Stadtbibliothek Herne und der Förderverein der Stadtbibliothek Herne e.V. laden herzlich zur Teilnahme an den Veranstaltungen und zur Berichterstattung darüber ein.

19 Uhr

Musik, Literatur und Comedy auf dem Rhein-Herne-Kanal

Kulturschiffe Herne sind zurück

Die Kulturschiffe fahren wieder auf dem Rhein-Herne-Kanal.

Die Kulturschiffe Herne starten die Motoren für das Jahr 2024 mit sechs Programmfahrten an Bord der Santa Monika II. Die Gäste erwartet eine bunte Palette aus Musik, Literatur und Comedy, die den Rhein-Herne-Kanal in eine schwimmende Bühne verwandelt. Den Auftakt macht die Santa Monika II am Donnerstag, 25. April 2024, wenn sie am Anleger der Künstlerzeche Unser Fritz festmacht. Unter dem Motto „Bärenstark – Jukebox oder Spotify?“ nimmt das „Solina Cello Ensemble“ die Passagiere mit auf eine musikalische Zeitreise. Mit Klassikern wie „Hallelujah“, „Smile“ und „Nothing Else Matters“ im Gepäck, bietet der erste Teil des Konzerts ein akustisches Erlebnis der Extraklasse. Im zweiten Teil wird das Publikum zum Dirigenten, indem es aus 20 Titeln seine Favoriten für eine Live-Darbietung wählt Bereits am folgenden Tag, Freitag, 26. April 2024, sticht das Kulturschiff erneut in See. Die „FolkFriends“ präsentieren eine offene Bühne, die Folkmusik-Enthusiasten und Musiker zum gemeinsamen Spiel einlädt. Weitere Fahrten finden am Donnerstag, 23. Mai 2024, mit „Bluesky – Blues im Quintett“, am Donnerstag, 6. Juni 2024, mit „Wortwetterleuchten“ und am Mittwoch, 10. Juli 2024, mit „Nachtschnittchen“ statt. Darüber hinaus fährt am Donnerstag, 11. Juli 2024, das Kulturschiff anlässlich des internationalen Kunstprojekts „Europeficiton“, das Anfang Juli vor den Flottmann- Hallen, Straße-des-Borhammers 5, gastiert. Alle Abfahrten erfolgen vom Anleger Unser Fritz in Herne-Wanne. Einlass ist für alle Fahrten ab 18:30. Los geht es um 19 Uhr. Der Einlass beginnt jeweils 30 Minuten vor Abfahrt. Weitere Infos zu den Programmen und Tickets gibt es unter www.herne.de/kulturschiffe.

19 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Freitag, 26. April

Spiel mit! – Im DRK Quartiersbüro

Spielen, Zocken und Schummeln

DRK Quartiersbüro in Wanne-Süd lädt zum Spielen ein.

Die Verantwortlichen im DRK Quartiersbüro suchen für den Freitagstreff am Morgen noch Mitstreiter zum Spielen, Zocken und Schummeln. Das Treffen findet jeden Freitag um 10 Uhr statt. Dabeisein ist alles und ohne Spaß geht gar nichts! Treffpunkt ist das Quartiersbüro des DRK in Wanne-Süd, Hautstraße 166. Eine Auswahl an Spielen ist vorhanden, eigene Lieblingsspiele können gerne mitgebracht werden. Fragen/Anmeldungen bei Petra Urban Tel 02325-969-1526 oder p.urban@drk-herne.de Die nächsten Termine sind am 22. März, 5. 12.,19. und 26. April 2024.

10 Uhr

Vorstellung im Kulturzentrum

'Woozle Goozle – das Woozical'

Im Kulturzentrum wird „Woozle Goozle – das Woozical“ gezeigt.

„Woozle Goozle und die Weltentdecker“ kennen viele Kinder und Eltern als Wissensmagazin, das seit 2013 auf Super RTL gezeigt wird. Die blaue TV-Puppe wird am Freitag, 26. April 2024, um 16 Uhr im Kulturzentrum Herne, Willi-Pohlmann-Platz 1, auf der Bühne zu sehen sein. Das Theater Lichtermeer ist deutschlandweit mit dem Musical für Kinder auf Tour. In Herne gehört das Stück zur Abo-Reihe „Gänseblümchen“. Kinder ab fünf Jahren und ihre Familien können sich auf eine rasante und etwas chaotische Reise durch die Zeit freuen. Woozle lernt bei den Proben zum Finale des großen Erfinderwettbewerbs das Mädchen Leonie kennen. Leonie ist furchtbar traurig, denn ihre Erfindung wurde gerade irreparabel zerstört. Zu gerne würde sie in die Vergangenheit reisen, um eben dies zu verhindern. Glücklicherweise hat Woozle gerade eine Raum-Zeit-Maschine erfunden. Jetzt wollen sie für nur fünf Minuten in der Zeit zurückreisen, um alles in Ordnung zu bringen. Leider funktioniert die Zeitmaschine nicht so wie geplant und die beiden reisen viel, viel weiter zurück. Die Spielzeit beträgt etwa 120 Minuten inklusive Pause. Tickets kosten sechs Euro und sind an der Tageskasse verfügbar. Vorverkaufsstelle ist das Stadtmarketing Herne, Kirchhofstraße 5. Auch über eine Ticket-Hotline 02 31 / 9 17 22 90 oder auf Proticket sind Tickets erhältlich.

16 Uhr

Bilder werden in der Haranni Zahnmedizin gezeigt

Kunstausstellung „An der Ruhr“ von Doris Raecke

Die Kunstausstellung „An der Ruhr“ von Doris Raecke wird in der Haranni Clinic gezeigt.

Die Haranni Zahnmedizin freut sich, die bevorstehende Ausstellung "An der Ruhr" von der renommierten Künstlerin Doris Raecke bekannt zu geben. Die Vernissage dieser fesselnden Präsentation findet am 26. April um 18 Uhr statt und markiert den Beginn einer künstlerischen Reise durch die inspirierende Landschaft des Ruhrgebiets. Doris Raecke, eine erfahrene Künstlerin mit internationaler Anerkennung, hat ihre kreative Reise durch renommierte Kunstzentren wie Caracas, New York, und Pittsburgh gemacht. Seit den 1970er Jahren hat sie ihre faszinierenden Werke auf nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert und ist Mitglied verschiedener Urban-Sketchers Organisationen. Nun ist sie im Ruhrgebiet ansässig und fängt die vielfältigen Farbpaletten der Jahreszeiten in ihren Landschaften ein. Die Vernissage, veranstaltet von der Haranni Zahnmedizin in Zusammenarbeit mit dem WERK23, einer Ausstellungsgemeinschaft, die Kunst an Alltagsplätzen präsentiert, verspricht nicht nur eine künstlerische Entdeckungsreise, sondern auch anregende Gespräche bei Getränken und leckeren Snacks. „Die Haranni Zahnmedizin ist stolz darauf, nicht nur eine führende Adresse für zahnmedizinische Versorgung in Herne zu sein, sondern auch eine Plattform für kulturelle Ereignisse wie die Ausstellung „An der Ruhr“ von Doris Raecke. Unser Ärzteteam besteht aus Zahnärzten und Zahnärztinnen mit verschiedenen Fachspezialisierungen, die es uns ermöglichen, unseren Patienten bei jedem zahnmedizinischen Anliegen den passenden Ansprechpartner zu bieten. Dadurch können wir komplexe Behandlungsfälle aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und die bestmögliche Therapie für unsere Patienten entwickeln“, heißt es in einer Mitteilung der Clinic.

18 Uhr

Musik, Literatur und Comedy auf dem Rhein-Herne-Kanal

Kulturschiffe Herne sind zurück

Die Kulturschiffe fahren wieder auf dem Rhein-Herne-Kanal.

Die Kulturschiffe Herne starten die Motoren für das Jahr 2024 mit sechs Programmfahrten an Bord der Santa Monika II. Die Gäste erwartet eine bunte Palette aus Musik, Literatur und Comedy, die den Rhein-Herne-Kanal in eine schwimmende Bühne verwandelt. Den Auftakt macht die Santa Monika II am Donnerstag, 25. April 2024, wenn sie am Anleger der Künstlerzeche Unser Fritz festmacht. Unter dem Motto „Bärenstark – Jukebox oder Spotify?“ nimmt das „Solina Cello Ensemble“ die Passagiere mit auf eine musikalische Zeitreise. Mit Klassikern wie „Hallelujah“, „Smile“ und „Nothing Else Matters“ im Gepäck, bietet der erste Teil des Konzerts ein akustisches Erlebnis der Extraklasse. Im zweiten Teil wird das Publikum zum Dirigenten, indem es aus 20 Titeln seine Favoriten für eine Live-Darbietung wählt Bereits am folgenden Tag, Freitag, 26. April 2024, sticht das Kulturschiff erneut in See. Die „FolkFriends“ präsentieren eine offene Bühne, die Folkmusik-Enthusiasten und Musiker zum gemeinsamen Spiel einlädt. Weitere Fahrten finden am Donnerstag, 23. Mai 2024, mit „Bluesky – Blues im Quintett“, am Donnerstag, 6. Juni 2024, mit „Wortwetterleuchten“ und am Mittwoch, 10. Juli 2024, mit „Nachtschnittchen“ statt. Darüber hinaus fährt am Donnerstag, 11. Juli 2024, das Kulturschiff anlässlich des internationalen Kunstprojekts „Europeficiton“, das Anfang Juli vor den Flottmann- Hallen, Straße-des-Borhammers 5, gastiert. Alle Abfahrten erfolgen vom Anleger Unser Fritz in Herne-Wanne. Einlass ist für alle Fahrten ab 18:30. Los geht es um 19 Uhr. Der Einlass beginnt jeweils 30 Minuten vor Abfahrt. Weitere Infos zu den Programmen und Tickets gibt es unter www.herne.de/kulturschiffe.

19 Uhr

Veranstaltung im Gemeindehaus St. Marien

Weiberkram-Flohmarkt

Die Gemeinde St. Marien veranstaltet einen Weiberkram-Flohmarkt (Archivfoto).

Am Freitag und Samstag, 26./27. April 2024, findet der Weiberkram-Flohmarkt im Gemeindehaus St. Marien, an der Bismarckstraße 74b, statt. Am Freitag geht die Veranstaltung von 19 bis 23 Uhr. Es gibt Musik und Cocktails. Die Veranstaltung am Samstag startet um 10 Uhr mit einem Sektfrühstück und dauert bis 13 Uhr.

19 Uhr

Pottporus-Premiere 'MC Messer'

Tanz-Transfer von Herne nach Oberhausen

Das ganze MC Messer-Ensemble samt Team vor und hinter den Kulissen, (vordere Reihe, re.) zusammen mit Pottporus-Gründer Zekai Fenerci.

Zekai Fenerci, der 2007 in Herne den Verein Pottporus gründete und damit die Hip-Hop-Kultur im Ruhrgebiet heimisch machte, konnte mit dem Ensemble Renegade Theatre über Jahre große Erfolge auch im Schauspielhaus Bochum feiern – und damit Street Art in die Hochkultur des Reviers einführen. Mit der Intendanz des Niederländers Johan Simons war damit schlagartig Schluss. Doch der gebürtige Türke des Jahrgangs 1972, der als Sohn eines Bergmanns im Ruhrgebiet aufwuchs, brauchte sich nicht lange über diese ignorante Abfuhr zu ärgern. Denn mit Beginn der Intendanz von Kathrin Mädler am Theater Oberhausen wurde erstmals an einem Staats- oder Stadttheater im deutschsprachigen Raum ein Schwerpunktbereich Urban Arts eingerichtet. Gleich zum Auftakt leistete Pottporus Schützenhilfe und gastierte am 10. September 2022 mit gleich drei von fünf Tanzstücken für den öffentlichen Raum, die unter dem Titel „The BIG 5“ als internationales Kooperationsprojekt entstanden waren. Diese hatten seit Mai 2022 sieben Choreografen und zehn Tänzer in Herne und im oberösterreichischen Linz erarbeitet. Mit der Uraufführung der neuen Hiphop-Tanztheaterproduktion „Faster“ des Herner Renegade-Ensembles startete das Theater Oberhausen dann am 24. Februar 2023 den neuen Schwerpunkt Urban Arts. Choreographiert von Jimmy Vairon fragte sie nach den Grenzen der Zeit und unserem Umgang mit ihr. Und danach, was uns ausmacht, als Individuum oder in der Gruppe. Die nächste Pottporus-Produktion, „MC Messer“, basiert auf „The Beggar’s Opera“ von John Gay. Der Dreiakter von 1728 ist schon von Bertolt Brecht für die „Dreigroschenoper“ adaptiert worden. Jetzt haben Neco Çelik, Matthias Faltz und Marc Becker für das Urban Arts Ensemble Ruhr eine ganz eigene Fassung geschrieben, auch die Komposition des musikalischen Leiters Michael Lohmann dürfte mit Kurt Weills eingängigen Songs nichts zu tun haben. MC Messer ist cool und ehrgeizig, kämpft sich ohne Duldung und Arbeitserlaubnis durchs Leben. Sein Charisma ist außergewöhnlich, seine Ansprüche hoch, seine Gang folgt ihm bedingungslos und er hat keine Angst. Bei ihm greifen die Drohungen der Springmanns wenig. Doch Herr und Frau Springmann haben viel Geld aus ihrer gutlaufenden Firma, Macht durch geschaffene Abhängigkeiten und Einfluss durch ihre Kontakte in Politik und Wirtschaft und sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass ihre Tochter Polly sich mit einem wie MC Messer einlässt. Es entwickelt sich ein unerbittlicher Kampf um Macht, Selbstbestimmtheit und Anerkennung… Die zweite Produktion des in Wanne-Eickel beheimateten Urban Arts Ensemble Ruhr von Pottporus ist ein außergewöhnliches Stück über gesellschaftliche Zwänge, Empowerment und Hoffnung. Mit „MC Messer“ führt Regisseur Neco Çelik die Überschreibung inhaltlich in eine Gegenwart mit wiederkehrenden vorurteilsbehafteten Narrativen gegenüber Migranten und eine Welt von Clankriminalität, Machtmissbrauch und absurder Abschiebepolitik. Sie wird zum Spiegel unserer Zeit, der zur Reflexion und Diskussion anregt. Mit dem Wechsel zwischen den Welten von Hochkultur und Urban Art, zwischen Populärmusik und Oper, zwischen Tanztheater und Hip-Hop soll sich eine eigene Form entwickeln. Die gesellschaftliche Relevanz des Stückes, neukomponierte Sounds, die kraftvolle Sprache des Rap, die unkonventionelle Darstellung und die kraftvolle Energie des Urban Art Ensembles Ruhr sollen auch ein Publikum ansprechen, welches im subventionierten Theater selten zu finden ist. Grenzüberschreitungen und Irritationen sind Ziel und Ausgangspunkt der gesamten Arbeit – sie hinterfragen Seh- und Denkgewohnheiten des Publikums, entwickeln Spannungen zwischen den Figuren und legen falsche Mechanismen im Kunstbetrieb offen. Regisseur Neco Çelik inszeniert seit 2006 Schauspiel, Oper und Tanztheater. 2011 wurde seine erste Opern-Regiearbeit für Ludger Vollmers „Gegen die Wand“ nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin an der Jungen Oper Stuttgart mit dem Deutschen Theaterpreis „Faust“ in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet. „MC Messer“ ist nach den drei Renegade-Inszenierungen „Ruhm“ (2015), „Basmala“ (2016) und „RAPsody“ (2017) bereits seine vierte Pottporus-Produktion. Das dreiköpfige Schauspiel-Ensemble wird gebildet aus der Essenerin Jennifer Ewert, die auch schon mehrfach am Theater Kohlenpott in Herne gespielt hat und durch ihren Mann Till Beckmann auch zu den „Herner Spielkindern“ gehört, dem Krefelder Harun Raşit Çiftçi und dem Kölner Claudio Schulz-Keune, die beide im Pottporus-Familienstück „Der Weihnachtsroboter“ unter der Regie von Jennifer Ewert in den Flottmannhallen mitwirkten. Karten gibt es unter theater-oberhausen.de oder an der Theaterkasse unter Tel 0208 – 85 78 184. Die Aufführungen von „MC Messer“ im Theater Oberhausen, Will-Quadflieg-Platz 1:

19:30 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Samstag, 27. April

Kreativseminar im LWL-Museum für Archäologie und Kultur

Mittelalterliche Buchkunst selbstgemacht

Das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Europaplatz.

Beim Workshop „Scriptorium“ am Samstag, 27. April 2024, im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne können Besucher ab zwölf Jahren einiges über die mittelalterliche Buchkunst erfahren, selbst Farben mischen und ihre eigene Buchseite gestalten. Wie entstanden Bücher vor Erfindung der Druckerpresse und des E-Books? Schon im Mittelalter gab es eine Vielzahl von Schriftstücken - reich verziert und hunderte Seiten lang. Im Mittelalter war die Herstellung von Schriften und Büchern in klösterlicher Hand. Hier entstanden wertvolle Bilderhandschriften, die den Alltag der Menschen beschreiben oder die Schriften des Christentums darstellen. Das Lorscher Evangeliar ist ein solches, reich illustriertes Werk. Im Workshop geht es am Vormittag um das Schreiben selbst: Die Teilnehmenden bereiten die Seiten vor, stellen selbst Tinte her und erlernen das Schreiben in mittelalterlichen Schriftarten sowie den Umgang mit einem Griffel auf Wachstafeln. Am Nachmittag sollen Farben hergestellt und Buchillustrationen gestaltet werden. Die Kosten für das Seminar betragen 45 Euro pro Person, inklusive Material und zuzüglich des Museumseintritts. Eine Anmeldung ist unter Tel.: 02323 94628-0 oder per E-Mail: lwl-archaeologiemuseum-empfang@lwl.org erforderlich.

vhs Kursus

Italienisch rund um den Restaurantbesuch

Leckereien aus Italien.

In der vhs im Kulturzentrum findet am Samstag, 27. April 2024, in der Zeit von 9:30 bis 12 Uhr, ein Kurus statt, der sich mit der Italienischen Sprache rund um den Restaurantbesuch dreht. Die Liebe zu Land und Leuten geht durch den Magen. Besonders viele Italienischlernende lieben die italienische Küche. Die vhs bietet nun ein gezieltes Sprechtraining für die Reise an: Italienisch rund um den Restaurantbesuch. Die Muttersprachlerin Ilaria Manfredi bietet nun Personen mit geringen Vorkenntnissen ab etwa 40 Ustd (1-2 vhs-Kurse), ein Sprachtraining zum Thema. Der Kursus wendet sich an diejenigen, die sich in Italien vorwiegend mündlich verständigen wollen. Es wird in kleinen und einfachen Dialogen geübt, Getränke korrekt zu bestellen, Essensempfehlungen zu erfragen oder bei der Rechnung nachzufragen. Unterschiede zwischen deutschen und italienischen Gepflogenheiten fließen in den Unterricht ein. Lehrmaterial wird im Kurs verteilt und ist bereits im Entgelt von 12 Euro inbegriffen. Anmeldungen zu dem Kursus mit der Nummer 24A5606 können online hier oder per Tel 02323 / 16-2920 oder 02323 / 16-3584 getätigt werden. Die Teilnahmegebühr beträgt 12 Euro, ermäßigt 9 Euro.

9:30 Uhr

Veranstaltung im Gemeindehaus St. Marien

Weiberkram-Flohmarkt

Die Gemeinde St. Marien veranstaltet einen Weiberkram-Flohmarkt (Archivfoto).

Am Freitag und Samstag, 26./27. April 2024, findet der Weiberkram-Flohmarkt im Gemeindehaus St. Marien, an der Bismarckstraße 74b, statt. Am Freitag geht die Veranstaltung von 19 bis 23 Uhr. Es gibt Musik und Cocktails. Die Veranstaltung am Samstag startet um 10 Uhr mit einem Sektfrühstück und dauert bis 13 Uhr.

10 Uhr

Treffpunkt ist der Rombergpark

Fotoexkursion mit der vhs

vhs-Herne Logo.

Mit der vhs geht es am Samstag, 27. April 2024, von 11 bis 16 Uhr, auf Fotoexkursion in den Rombergpark nach Dortmund. Treffpunkt ist der Parkeingang am Torhaus Rombergpark. Die Teilnahmegebühr beträgt 20 Euro, ermäßigt 14 Euro. Der 1822 als englischer Landschaftspark angelegte botanische Garten im Dortmunder Süden bietet heute auf 65 Hektar Fläche viel Grün, Wasser, exotische Pflanzen und romantische Ausblicke. Darum ist er bei den Dortmundern, aber auch überregional zu allen Jahreszeiten als Ausflugsziel beliebt. Mit vhs-Kursleiter Dr. Tom Fliege lernen Sie während der Exkursion in den Park die grundlegenden Begriffe der Fotografie und werden hinsichtlich der Motivgestaltung beraten. Dazu sollten Sie Ihre Digitale Spiegelreflexkamera (mit oder ohne Spiegel) mit den Kameramodi P, Av/A, Tv/S und M und verschiedene Objektive mitbringen. Alternativ bringen Sie Ihr modernes Smartphone (z.B. von Huawei, Samsung, etc.) mit, dessen Hauptkamera 2, 3 oder mehr eingebaute Objektive hat. Mit der ganz grundsätzlichen Bedienung Ihrer Kamera oder Ihres Smartphones sollten Sie sich auskennen. Anmeldungen zu der Exkursion mit der Nummer 24A6509 können online hier getätigt werden oder telefonisch hier 02323 – 16 1643.

11 Uhr

'Die Brüder Karamasow' in Bochum

Siebenstündiger Dostojewski-Marathon

Am Küchentisch im siebenstündigen Dostojewski-Marathon „Die Brüder Karamasow“ am Schauspielhaus Bochum (v.l.): Steven Scharf, Pierre Bokma, Dominik Dos-Reis (hinten) und Oliver Möller.

„Brat'ja Karamazovy“, dieser letzte, 1879/80 erschienene Roman Fjodor M. Dostojewskis (1821 - 1881), ist ein Moloch in zwölf Büchern und einem Epilog, 1.000 Seiten voller ungelöster Menschheitsfragen, Destillat seines „Tagebuchs eines Schriftstellers“ und Spiegel seiner Figuren, ja seiner dichterischen Welt. Ein für eine Theateradaption unbeherrschbarer Brocken, sollte man meinen, eher geeignet für eine der heute so beliebten Streaming-Serien. Schließlich dreht es sich in „Die Brüder Karamasow“ um Väter und Kinder, um Liebe und Hass, um den Glauben an Gott in einer gottlosen Welt – und nicht zuletzt um Mord. Der Roman ist nicht zuletzt auch eine Kriminalgeschichte. In der die drei Brüder Dmitrij (Victor IJdens), Iwan (Steven Scharf) und Aljoscha Karamasow (Dominik Dos-Reis) in ihr Elternhaus zurückkehren und ihrem Vater, einem alten Lebemann, den Tod wünschen. Als Fjodor Pawlowitsch Karamasow (Pierre Bokma) tatsächlich ermordet wird, fällt der Verdacht sogleich auf Dmitrij, den ältesten Sohn, welcher in die gleiche schöne Frau vernarrt ist wie sein Vater. Der wahre Täter ist jedoch ein unter Epilepsie leidender illegitimer Halbbruder, Pawel Fjodorowitsch Smerdjakow (Oliver Möller), der sich aus Lebensüberdruss, nicht aus Schuldgefühl, das Leben nimmt. Alle drei Brüder, der vermeintliche Täter verbüßt seine Strafe in einem sibirischen Arbeitslager, nehmen die moralische Schuld auf sich... „Die Brüder Karamasow“ ist nicht nur das letzte, sondern auch das komplexeste Werk Dostojewskis. Man kann das einem Vermächtnis gleiche Opus Magnum als vierstündiges Destillat auf die Bretter stellen wie es Thorsten Lensing vor zehn Jahren mit einem Allstar-Ensemble befreundeter Schauspieler, darunter Sebastian Blomberg, Andre Jung, Ursina Lardi, Horst Mendroch, Ernst Stötzner und Devid Striesow, in Berlin getan hat – mit überwältigendem Erfolg im ganzen deutschsprachigen Raum. Bochums Intendant Johan Simons, der in einem Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin im Juli 2022 Frank Castorf als eines seiner Regie-Vorbilder genannt hat, kommt der Vorlage in seinem einschließlich mehrerer Pausen siebenstündigen Gesamtkunstwerk sehr nahe. Weil er eine kongeniale Bearbeitung der Bochumer Chefdramaturgin Angela Obst inszeniert, die den Mut zum Rotstift, zur Umstellung des Handlungsverlaufs und zur Reduktion des Personals offenbart, ohne den Roman als Steinbruch auszubeuten oder den von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch eines Précis zu unternehmen. Beginn ist stets um 15 Uhr im Schauspielhaus, der erste Teil ist „Im Kloster: Aljoscha“ betitelt. Mit Elsie de Braw als nunmehr weiblicher Starez Sossima (samt Familienhund), einem im ganzen Land als Heiliger verehrter Kloster-Einsiedler. Hier sorgt das einerseits gewaltige, aber andererseits auch kleinteilige, simultan nutzbare Bühnen-Environment Wolfgang Menardis für Erstaunen. Der Österreicher reüssiert gerade auch als Autor und Regisseur am Wiener Volkstheater mit „Heit bin e ned munta wuan“. Dann gehts durch die Katakomben des Bochumer Theaterschiffs in die Kammerspiele zum mit „In der Küche: Iwan und Smerdjakow“ betitelten zweiten Teil, der ganz von intensiven Gesprächen in kompakter Guckkasten-Atmosphäre lebt. Nach dem gemeinsamen Dinner (Borschtsch, Gemüsequiche, Panna Cotta) läuft das Finale „In der Hölle: Dmitrij“ wieder auf der großen Bühne im Schauspielhaus. Sinnvoll die Streichung ganzer Kapitel wie der Gerichtsverhandlung im 12. Buch und die Zusammenlegung von Personen: So vereint Anne Rietmeijers Figur der auch vom Vater Fjodor Karamasow umworbenen jungen Gruschenka auch die „edle“ Katerina Iwanowna, die von Dmitrij nicht loskommt, von Madame Chochlakowa (Jele Brückner) aber bedrängt wird, den „gebildeten“ Iwan zu heiraten, „der sie mehr als alles auf der Welt liebt“. Und nach Europa reisen möchte, sehr weitsichtig als einen Friedhof mit „teuren Toten“ bezeichnet. Solche „quälenden Gespräche in der Stube“ (4. Kapitel im 4. Buch) spielen im Roman freilich eine wesentlich größere Rolle als in der Dramatisierung. Ja, es gibt durch die Kürzungen Verluste, die zu Unverständnis führen. Etwa bei der Figur des Goethes „Faust“ zitierenden Stabskapitäns Snegirjow (Konstantin Bühler), dessen Kind den „frühreifen Menschenfreund“ Aljoscha in den Finger gebissen hat – warum auch immer: der Hintergrund (im 10. Buch des Romans) ist in Bochum gestrichen. Unter dem Strich aber wäre dieser großartige Dostojewski-Abend reif fürs Berliner Theatertreffen, wenn ihn die Juroren denn gewählt hätten. Den Madame Chochlakowas Tochter Lise (Danai Chatzipetrou) im Gespräch mit dem von ihr angehimmelten Aljoscha solchermaßen auf den Punkt bringt: „Es ist furchtbar, was ich rede! Ich rede gar nicht darüber, worüber ich reden sollte. Ach, das Reden kommt von selbst.“ Karten unter schauspielhausbochum.de oder unter Tel. 0234 – 33 33 55 55. Die weiteren Aufführungen bis zum Saisonschluss, Beginn jeweils um 15 Uhr:

15 Uhr

'Boléro' am MiR in Gelsenkirchen

Höchst ansehnliche Kopf-Choreografien

Tanit Cobas und Kira Metzler in „Shadow Waltz“ von Fernando Melo.

Wer den Titel „Boléro“ hört, hat sofort Maurice Ravels Meisterwerk im Ohr. Dieser rund 16 Minuten dauernde orgiastische Taumel, der unentrinnbar auf Ekstase, Eruption, Katastrophe und Zusammenbruch zusteuert, wurde 1928 ursprünglich als Ballettmusik für die russische Schauspielerin und Tänzerin Ida Rubinstein geschrieben. Choreografen ließen sich immer wieder von der enorm konsequenten Struktur des Boléro inspirieren, in dem zwei Themen achtzehn Mal wiederholt werden und dabei nur die Instrumentation variiert. Ravel über sein Werk: „Dies ist ein Tanz mit einer sehr moderaten und durchgängig gleichmäßigen Bewegung, sowohl auf Grund seiner Melodie als auch auf Grund seiner Harmonie und seines Rhythmus. Der Rhythmus wird kontinuierlich von der Trommel vorgegeben. Das Element der Abwechslung kommt durch das Orchester-Crescendo hinzu.“ Ikonisch ist Maurice Béjarts 1961 in Brüssel uraufgeführte Version – naturgemäß zur Musik Ravels. Die erklingt jetzt in Gelsenkirchen freilich erst am Ende eines 90-minütigen Doppelabends mit Musik u.a. von Quasim Naqvi, Christine Ott, Thomas Köner und Yehezkel Raz. Giuseppe Spota, Direktor der MiR Dance Company, hat zwei gänzlich andere „Handschriften“ nach Gelsenkirchen geholt: Fernando Melo und Sita Ostheimer verfolgen aus einem eher verkopft-theoretischen Konzept heraus, welches ausführlich im Programmheft beschrieben wird, ganz unterschiedliche Ansätze. Die am 30. März 2024 als Doppelabend minutenlang umjubelte Premiere im Kleinen Haus am Kennedyplatz feierten. Fernando Melo ist in Gelsenkirchener kein Unbekannter seit seiner scheinbar die Schwerkraft verleugnenden Arbeit für „#findyourmuse“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen-Buer. Auch für den Boléro-Abend entwickelt der auch für Bühne und Kostüme verantwortliche Brasilianer eine Choreografie, die mit Täuschungen, optischen Tricks und der Filmblenden-Technik arbeitet. Sein Ausgangsmaterial für „Shadow Waltz“ sind die strukturellen Prinzipien von Ravels Komposition: Wiederholung, Schichtung, Steigerung. In einer trotz der Schwere des Materials höchst variablen Sperrholz-Konstruktion auf einer handbetriebenen Drehbühne mit einem Tisch und zwei Bugholz-Stühlen als einzigen Requisiten wird eine Szene in immer wieder leicht abgewandelter Form wiederholt. In seiner vierzigminütigen Arbeit bewegt der in Rio de Janeiro geborene, in Schweden lebende und global tätige Tänzer, Choreograf und Tanzfilm-Regisseur Fernando Melo also nicht nur die Körper der fünf Tänzer, sondern gleichberechtigt auch die Elemente des Bühnenbilds. So entsteht, etwa durch Spiegelung ohne Sichtkontakt, ein faszinierendes Vexierbild, das die Wahrnehmung des Publikums in jeder Sekunde herausfordert. Kurz: eine auch im wahren Wortsinn gemeinte Kopf-Geburt, die begeistert. Neben Giuseppe Spotas Compagnie-Mitgliedern Tanit Cobas, Dex van ter Meij und Joonatan Zaban sind zwei Gäste in diesem musikalisch kontemplativen Anti- Boléro zu erleben, die Berlinerin Kira Metzler sowie der Kubaner Yordi Yasiel Perez Cardoso vom „Ballet Revolución“. Die Berliner Tänzerin und Choreografin Sita Ostheimer arbeitet in „Hasard & Boléro“ mit der Originalmusik von Maurice Ravel und einem daraus destillierten Klavierstück des Pianisten und (Filmmusik-) Komponisten Yehezkel Raz. Die in der Pause vollständig geräumte Bühne wird an beiden Seiten gerahmt von einer Reihe Leuchtstoffröhren (Licht: Barnaby Lionel Booth), die durch wechselnde Intensität und Farbigkeit Stimmungen erzeugen. Die siebenköpfige Compagnie aus Camilla Bizzi, Marie-Louise Hertog, Hilla Regev Yagorov, Chiara Rontini, Yu-Chi Chen, Pablo Navarro Muñoz und Urvil Shah, von Sita Ostheimer in Alltagskleidung in gedeckten Farben gesteckt, bewegt sich nach einem längeren Warm up auf Socken im diffusen Bühnennebel-Licht zur minimalistischen Musik des israelischen Komponisten. Im ersten Teil begeistern neue, bezüglich der Synchronisation die Tänzer besonders in den Gruppenchoreografien herausfordernde Elemente. Überflüssigerweise wird das um einiges kürzere Stück zäsuriert durch einen warum auch immer auf Englisch gesprochenen Text Maurice Ravels über seinen „Boléro“, der für den Komponisten „ausschließlich aus Struktur, ohne Seele“ besteht: „Die Behandlung ist durchweg schlicht und gradlinig, ohne den geringsten Versuch von Virtuosität.“ Was man von Sita Ostheimers Choreografie zu eben diesem „Klassiker“ nun wirklich nicht sagen kann, in der sich die Tänzer in ihrer jeweiligen Muttersprache gegenseitig anfeuern – und bis an ihre Belastungsgrenzen gehen. Die zugleich thematisiert werden durch einschleichende Fehler bei den Wiederholungen, die analog zur Musik in einen wahren Rausch münden. Karten unter musiktheater-im-rervier.de, an der MiR-Theaterkasse am Kennedyplatz (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18:30 Uhr) sowie unter Tel 0209 – 40 97 200.

19 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Sonntag, 28. April

Ein Tag für den Artenschutz

Wie bedroht ist der Lebensraum der Eisbären.

Gelsenkirchen. Alle Erlebniswelten im Zoom von Gelsenkirchen bieten am Sonntag, 28. April 2024, beim Artenschutztag ihren Besuchern neben Tier-Fütterungen auch Gespräche mit den unterschiedlichsten Tierpflegern. Dabei erfahren sie, welchen Beitrag der Zoo zum Artenschutz leisten kann. Neben zahlreichen bedrohten Tierarten, die in den ZOOM Erlebniswelten leben, geht es thematisch auch darum, bedrohte Tierarten weltweit zu schützen. Spiel- und Bastelangebote sorgen für Spaß bei Groß und Klein. Neben Informations- und Mitmachständen lädt auch die Zooschule zum Tag der offenen Tür ein. Im Herzen des Ruhrgebietes gehen die Besucher der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen 365 Tage im Jahr auf „Weltreise an einem Tag“. Mehr als 900 Tiere in über 100 Arten können sie in den Erlebniswelten Alaska, Afrika und Asien entdecken – auf insgesamt mehr als 30 Hektar Fläche. Die naturnah gestalteten Landschaften mit ihren nahezu unsichtbaren Grenzen ermöglichen spannende Begegnungen zwischen Mensch und Tier. Die ZOOM Erlebniswelt wurde 2023 zum sechsten Mal in Folge beim Parkscout Publikums Award zum beliebtesten Zoo Deutschlands gewählt.

8 Uhr

Der April im LWL-Römermuseum

Saisonstart auf der Römerbaustelle Aliso

LWL-Römermuseum in Haltern.

Haltern (lwl). Das LWL-Römermuseum in Haltern hält im April 2024 wieder ein Programm für alle Besuchenden bereit. In der zweiten Osterferienwoche warten Asterix und Obelix darauf, mit Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen und sich vielleicht im selbst gezeichneten „Römer-Comic“ wiederzufinden. Die Legionäre der „Legio XIX“ eröffnen nach der Winterpause die Römerbaustelle Aliso. 125 Jahren Römer-Erforschung in Haltern, Kalle, der Museumsmaulwurf, gibt bei allen Aktionen den Ton an, es werden altersgerechte Führungen angeboten und und und. Am Ostermontag, 1. April 2024, geht es um 14 Uhr für Erwachsene und Kinder ab zehn Jahren mit der Sklavin Fortunata bei einem „Rundgang in römischer Begleitung“ auf die Römerbaustelle Aliso und in die Zeit vor gut 2.000 Jahren. Nach der Schlacht im Teutoburger Wald retten sich die überlebenden Römer in das letzte Militärlager, das von den Germanen noch nicht überrannt ist: Aliso. Hinter der mächtigen Wehrmauer sucht auch Fortunata Schutz. Wird die Mauer den Angriffen standhalten? Reichen die Vorräte? Kommt rechtzeitig Hilfe? In der zweiten Ferienwoche bietet das LWL-Römermuseum am Mittwoch und Freitag, 3., und 5. April 2024, jeweils von 9:30 bis 12 Uhr eine Osterferienaktion für Kinder von acht bis zwölf Jahren an. Alle machen mit Asterix und Obelix eine Entdeckungstour durch das Museum und über die Römerbaustelle Aliso. Was ist echt und was nicht in den berühmten Asterix-Comics? Die Kinder schlüpfen in römische Gewandung und werden selbst Teil der Geschichte. Sie können zusammen mit der Halterner Illustratorin, Katharina Potratz, ihren eigenen Römer-Comic erfinden und selbst zeichnen. Für diese Aktion fallen Kosten von sieben Euro an. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: 02364/93760 oder per E-Mail: besucherservice-roemermuseum@lwl.org Die Legionäre und Römerinnen der Legio XIX eröffnen nach der Winterpause am Sonntag, 7. April 2024, die Römerbaustelle Aliso. Sie beleben das 2022 an originaler Stelle wiedererrichtete römische Wachhaus und geben Einblicke in den Legionärsalltag. Kinder können ihre eigenen römischen Feldzeichen basteln. Dafür fallen Materialkosten von vier Euro an. Familien mit Kindern ab sechs Jahren können am Sonntag, 14. April 2024, um 11 Uhr an der Überraschungsführung „Tierisch!“ teilnehmen. Bei dem Rundgang spüren sie den im Römerlager versteckten Tieren nach. Wo es langgeht, entscheiden sowohl der Zufall als auch die Teilnehmer. Danach erfahren Familien mit Kindern ab acht Jahren um 14 Uhr mehr über römische Handwerks- und Vermessungstechniken – "Vor Ort in Aliso". Auf der Römerbaustelle befindet sich die originalgetreue Rekonstruktion des ehemaligen Westtores des Hauptlagers von Haltern samt zugehörigem Wachhaus. Hier erfahren die Besucher:innen, auf welcher archäologischen Grundlage solche Rekonstruktionen entstehen und mit welchen Bautechniken solche Gebäude vor 2.000 Jahren aus dem Boden gestampft wurden. Am Freitag, 19. April 2024, findet von 14 bis 18:30 Uhr in Kooperation mit der LWL-Altertumskunde für Westfalen eine Vortragsreihe zum Jubiläum statt. Ganze fünf Tage dauerten die ersten Ausgrabungen in Haltern: Vor 125 Jahren, am 19. Juni 1899, begann die archäologische Untersuchung der römischen Militäranlagen. Heute gilt der Fundort Haltern als der größte und am besten erforschte Militärstandort des gesamten Römischen Reiches aus der Zeit um Christi Geburt. Hier wurde auch die moderne Ausgrabungstechnik zu international gültigen Standards weiterentwickelt. Kalle, der Museumsmaulwurf, kennt sich bestens aus. Er wundert sich gewaltig, was die Römer vor 2.000 Jahren in Haltern so alles im Boden gelassen haben. Am Sonntag, 21. April 2024, ab 11 Uhr können Familien mit Kindern ab fünf Jahren mit „Kalle auf Wohnungssuche“ gehen. Der Maulwurf hat sich vorzüglich in einem römischen Eimer eingerichtet, bis dieser eines Tages von Archäologen gefunden und ins Museum gebracht wird. Kalle begibt sich auf die Suche nach einer neuen Wohnung. Im Museum erzählt er den Kindern aus dem Alltag der römischen Legionäre. Um 14 Uhr macht sich „Kalle, der Baumeister“ auf, um die Römerbaustelle Aliso zu erkunden. Gemeinsam mit den Gästen entdeckt er dort nicht nur das nachgebaute römische Westtor samt Wachhaus, sondern auch Wissenswertes über die Römer. Von 12 bis 14 Uhr und von 15 bis 17 Uhr können Kinder römische Spiele ausprobieren und ihr eigenes Kalle-Bild ausmalen. Und selbst im Museumskino ist „Kalle, der Museumsmaulwurf“ zu finden. Am Sonntag, 28. April 2024, erkunden Familien mit Kindern ab acht Jahren um 11 Uhr in der Überraschungsführung „Alltagstauglich?“ den Alltag im Römerlager. Dabei bestimmen die Teilnehmenden und der Zufall die Auswahl und Abfolge der römischen Objekte. Die Bandbreite der Funde reicht dabei von Gegenständen der römischen Bewaffnung über luxuriöses Tafelgeschirr bis hin zu Verzierungen von Totenbetten. Um 14 Uhr wandeln Familien mit Kindern ab acht Jahren „Im Schatten der Legion“ durch das LWL-Römermuseum. Eigentlich hatten Frauen und Kinder in einem Römerlager nichts zu suchen, und doch haben sie ihre Spuren im römischen Haltern hinterlassen. Das Programm zeigt die römischen Legionäre von ihrer privaten Seite. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Spielzeug der Kinder. Darum gibt auch ein Würfel vor, welche Aspekte des Kinderalltags genauer unter die Lupe genommen werden. Für alle Veranstaltungen gilt: Zu zahlen ist der Museumseintritt, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre sind kostenfrei, öffentliche Führungen sind inbegriffen. mehr Infos zu den Veranstaltungen gibt es auf der Homepage.

11 Uhr

Veranstaltung im Café Desaster

Frühlingsfest mit Hofflohmarkt

Das Cafe Desaster an der Mont-Cenis-Straße 26.

Die Verantwortlichen des Cafés Desaster laden am Sonntag, 28. April 2024, zum Frühlingsfest mit Hofflohmarkt ein. Es gibt Aktionen, aber auch Leckeres vom Grill. Außerdem können sich die Besucher auf Waffeln, Kaffee und Kuchen freuen. Um Standanmeldung wird unter Tel 01778502865 gebeten.

11 Uhr

Am Gleiscafé Fritzchen

ADFC Herne codiert Fahrräder

Die Codiermaschine kommt am Gleiscafé wieder zum Einsatz.

Der ADFC Herne bietet eine weitere Codieraktion an: Am Sonntag, 28. April 2024, wird die Codiermaschine in der Zeit von 11 bis 17 Uhr, am Gleiscafé Fritzchen ihren Dienst tun. Eine Anmeldung ist erforderlich. Dazu liegen Anmeldelisten am Gleiscafé aus. Die Anmeldung ist ab sofort während der Öffnungszeiten des Gleiscafés – Donnerstag bis Montag 12 bis 17 Uhr – möglich. Radler, die ohne Anmeldung zur Codierung kommen, müssen eventuell mit längeren Wartezeiten rechnen. Codierte Fahrräder sind als Diebesgut schwerer zu verkaufen. Die Codierung ist daher effektiver Diebstahlschutz. Sie zeigt, wer Eigentümer des Fahrrads ist und macht es der Polizei leicht, aufgefundene Fahrräder ihren Besitzer zuzuordnen. Der Code wird am Rahmen des Fahrrads eingraviert, er setzt sich zusammen aus dem Autokennzeichen sowie der Gemeinde- und Straßenkennzahl des Wohnortes und wird ergänzt durch die Hausnummer und den Anfangsbuchstaben der Eigentümer. Zur Codierung des Fahrrads mitzubringen ist: Das eigene Fahrrad, ein Identitätsnachweis (Personalausweis oder Reisepass) und ein Eigentumsnachweis (Kaufvertrag, Rechnung, Quittung) für das Fahrrad. Die Kodierung kostet für ADFC-Mitglieder 10 Euro und für Nicht-Mitglieder 15 Euro.

12 Uhr

Gespräche und Begegnungen

'BankVerbindung'

Das Projekt "BankVerbindung" vom Ambulanten Hospizdienst bietet Gespräche auf den Bänken vor der Trauerhalle am Südfriedhof an. v.li. Karola Rehrmann, Koordinatorin beim Ambulanten Hospizdienst und Seelsorgerin der EvK Palliativstation und die Ehrenamtliche Christa Schodl.

Der Ambulanter Hospizdienst lädt mit seinen ehrenamtlichen Zeitschenkern zu Gesprächen und Begegnungen auf den Südfriedhof an der Wiescherstraße ein. Das Angebot nennt sich BankVerbindung und findet sonntags an der Bank vor der Trauerhalle, in der Zeit von 14:30 bis 16 Uhr statt. (halloherne berichtete) Die Zeitschenker tragen einen roten Schal, bieten warme Getränke an und haben ein offenes Ohr für Trauernde, Spaziergänger und alle weiteren Besucher. Im März ist es noch ein Termin: der erste Sonntag, 3. März 2024. Ab April werden die Bankverbindungen jeweils am ersten und letzten Sonntag im Monat angeboten.

14:30 Uhr

Der Rundgang umfasst die Stadtgeschichte von Herne und Wanne-Eickel

Führung durch das Heimatmuseum Unser Fritz

Heimatmuseum Unser Fritz.

Am vierten Sonntag im Monat bietet das Emschertal-Museum Herne im Heimatmuseum Unser Fritz eine Führung durch das Haus an. Die nächste Führung im Museum an der Unser-Fritz-Straße 108 findet am Sonntag, 28. April 2024, um 15 Uhr statt. Der Rundgang umfasst die Stadtgeschichte von Herne und Wanne-Eickel von etwa 1890 bis 1980 und die soziale Alltagsgeschichte der Menschen, die in den beiden Bergarbeiterstädten gelebt haben und leben. Die Teilnahme an der Führung ist entgeltfrei. Es muss der Eintritt in Höhe von 1,50 Euro entrichtet werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

15 Uhr

'Die Brüder Karamasow' in Bochum

Siebenstündiger Dostojewski-Marathon

Am Küchentisch im siebenstündigen Dostojewski-Marathon „Die Brüder Karamasow“ am Schauspielhaus Bochum (v.l.): Steven Scharf, Pierre Bokma, Dominik Dos-Reis (hinten) und Oliver Möller.

„Brat'ja Karamazovy“, dieser letzte, 1879/80 erschienene Roman Fjodor M. Dostojewskis (1821 - 1881), ist ein Moloch in zwölf Büchern und einem Epilog, 1.000 Seiten voller ungelöster Menschheitsfragen, Destillat seines „Tagebuchs eines Schriftstellers“ und Spiegel seiner Figuren, ja seiner dichterischen Welt. Ein für eine Theateradaption unbeherrschbarer Brocken, sollte man meinen, eher geeignet für eine der heute so beliebten Streaming-Serien. Schließlich dreht es sich in „Die Brüder Karamasow“ um Väter und Kinder, um Liebe und Hass, um den Glauben an Gott in einer gottlosen Welt – und nicht zuletzt um Mord. Der Roman ist nicht zuletzt auch eine Kriminalgeschichte. In der die drei Brüder Dmitrij (Victor IJdens), Iwan (Steven Scharf) und Aljoscha Karamasow (Dominik Dos-Reis) in ihr Elternhaus zurückkehren und ihrem Vater, einem alten Lebemann, den Tod wünschen. Als Fjodor Pawlowitsch Karamasow (Pierre Bokma) tatsächlich ermordet wird, fällt der Verdacht sogleich auf Dmitrij, den ältesten Sohn, welcher in die gleiche schöne Frau vernarrt ist wie sein Vater. Der wahre Täter ist jedoch ein unter Epilepsie leidender illegitimer Halbbruder, Pawel Fjodorowitsch Smerdjakow (Oliver Möller), der sich aus Lebensüberdruss, nicht aus Schuldgefühl, das Leben nimmt. Alle drei Brüder, der vermeintliche Täter verbüßt seine Strafe in einem sibirischen Arbeitslager, nehmen die moralische Schuld auf sich... „Die Brüder Karamasow“ ist nicht nur das letzte, sondern auch das komplexeste Werk Dostojewskis. Man kann das einem Vermächtnis gleiche Opus Magnum als vierstündiges Destillat auf die Bretter stellen wie es Thorsten Lensing vor zehn Jahren mit einem Allstar-Ensemble befreundeter Schauspieler, darunter Sebastian Blomberg, Andre Jung, Ursina Lardi, Horst Mendroch, Ernst Stötzner und Devid Striesow, in Berlin getan hat – mit überwältigendem Erfolg im ganzen deutschsprachigen Raum. Bochums Intendant Johan Simons, der in einem Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin im Juli 2022 Frank Castorf als eines seiner Regie-Vorbilder genannt hat, kommt der Vorlage in seinem einschließlich mehrerer Pausen siebenstündigen Gesamtkunstwerk sehr nahe. Weil er eine kongeniale Bearbeitung der Bochumer Chefdramaturgin Angela Obst inszeniert, die den Mut zum Rotstift, zur Umstellung des Handlungsverlaufs und zur Reduktion des Personals offenbart, ohne den Roman als Steinbruch auszubeuten oder den von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuch eines Précis zu unternehmen. Beginn ist stets um 15 Uhr im Schauspielhaus, der erste Teil ist „Im Kloster: Aljoscha“ betitelt. Mit Elsie de Braw als nunmehr weiblicher Starez Sossima (samt Familienhund), einem im ganzen Land als Heiliger verehrter Kloster-Einsiedler. Hier sorgt das einerseits gewaltige, aber andererseits auch kleinteilige, simultan nutzbare Bühnen-Environment Wolfgang Menardis für Erstaunen. Der Österreicher reüssiert gerade auch als Autor und Regisseur am Wiener Volkstheater mit „Heit bin e ned munta wuan“. Dann gehts durch die Katakomben des Bochumer Theaterschiffs in die Kammerspiele zum mit „In der Küche: Iwan und Smerdjakow“ betitelten zweiten Teil, der ganz von intensiven Gesprächen in kompakter Guckkasten-Atmosphäre lebt. Nach dem gemeinsamen Dinner (Borschtsch, Gemüsequiche, Panna Cotta) läuft das Finale „In der Hölle: Dmitrij“ wieder auf der großen Bühne im Schauspielhaus. Sinnvoll die Streichung ganzer Kapitel wie der Gerichtsverhandlung im 12. Buch und die Zusammenlegung von Personen: So vereint Anne Rietmeijers Figur der auch vom Vater Fjodor Karamasow umworbenen jungen Gruschenka auch die „edle“ Katerina Iwanowna, die von Dmitrij nicht loskommt, von Madame Chochlakowa (Jele Brückner) aber bedrängt wird, den „gebildeten“ Iwan zu heiraten, „der sie mehr als alles auf der Welt liebt“. Und nach Europa reisen möchte, sehr weitsichtig als einen Friedhof mit „teuren Toten“ bezeichnet. Solche „quälenden Gespräche in der Stube“ (4. Kapitel im 4. Buch) spielen im Roman freilich eine wesentlich größere Rolle als in der Dramatisierung. Ja, es gibt durch die Kürzungen Verluste, die zu Unverständnis führen. Etwa bei der Figur des Goethes „Faust“ zitierenden Stabskapitäns Snegirjow (Konstantin Bühler), dessen Kind den „frühreifen Menschenfreund“ Aljoscha in den Finger gebissen hat – warum auch immer: der Hintergrund (im 10. Buch des Romans) ist in Bochum gestrichen. Unter dem Strich aber wäre dieser großartige Dostojewski-Abend reif fürs Berliner Theatertreffen, wenn ihn die Juroren denn gewählt hätten. Den Madame Chochlakowas Tochter Lise (Danai Chatzipetrou) im Gespräch mit dem von ihr angehimmelten Aljoscha solchermaßen auf den Punkt bringt: „Es ist furchtbar, was ich rede! Ich rede gar nicht darüber, worüber ich reden sollte. Ach, das Reden kommt von selbst.“ Karten unter schauspielhausbochum.de oder unter Tel. 0234 – 33 33 55 55. Die weiteren Aufführungen bis zum Saisonschluss, Beginn jeweils um 15 Uhr:

15 Uhr

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

15 Uhr

Werkschau Wim Wenders in Essen

25 Filme von Januar bis Dezember 2024

Die Dokumentation „Wim Wenders, Desperado“ eröffnet am Sonntag, 7. Januar 2024, um 17:30 Uhr im Essener Kino Eulenspiegel eine große Werkschau. Foto:

Nicht nur Cineasten werden in diesem Jahr häufiger nach Essen pilgern, hat Marianne Menze in drei ihrer Filmkunsttheater doch eine Werkschau mit 25 Filmen von Wim Wenders kuratiert, die am 7. Januar 2024 zunächst mit einer Dokumentation von Eric Fiedler und Andreas Fege beginnt: „Wim Wenders – Desperado“. Bis zum Dezember 2024 läuft danach die Retrospektive in den Kinos Eulenspiegel an der Steeler Straße 208 – 212 sowie Lichtburg und Sabu in der Essener City an der Kettwiger Straße 36 zu vier Themenschwerpunkten: „Bilder zum Hören und Sehen“ – Die Künste in den Wenders-Filmen, „Grenzenlos“ – Wim Wenders durch Räume und Zeiten, „Filmgeschichte(n)“ sowie „In Amerika“. Wim Wenders, Düsseldorfer des Jahrgangs 1945, aber im Ruhrgebiet aufgewachsen mit besonderer Affinität zu Oberhausen (Abitur) und Essen (gehört zu den „Rettern“ des seinerzeit vom Abriss bedrohten Lichtburg-Kinos), ist als wichtiger Vertreter des Autorenkinos der 1970er Jahre international bekannt geworden und gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Weltkinos. Seine nationalen und internationalen Auszeichnungen als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent sind Legion, aber auch als Fotograf und Buchautor ist der Wahl-Berliner weltweit erfolgreich. Zu den Highlights der Werkschau gehören seine 3-D-Filme, der 287-minütige Director’s Cut „Bis ans Ende der Welt“ und absolute Raritäten wie seine Japan-Filme „Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten“ und „Tokyo-Ga“ sowie die Dokumentation der Berlin-Pankower Filmpioniere Max und Emil Skladanowsky, die am 1. November 1885 im berühmten Berliner Varieté „Wintergarten“ auf ihrem selbstentwickelten „Bioskop“ erstmals bewegte Bilder vorführten. Ein halbes Jahrhundert lang habe Wim Wenders Filme gemacht, „und es ist kein wirklich schlechter dabei“, bekundet der Regie-Kollege und langjährige Freund Werner Herzog gleich zu Beginn der knapp zweistündigen Hommage zu dessen 75. Geburtstag im Jahr 2020. „Er verkörpert unsere Zeit“ setzt Herzog fort: „Ich würde einem 18-jährigen Filmstudenten raten: 'Schau Dir die Wim-Wenders-Filme an, Du Depp!'“ Die Dokumentation stammt vom deutsch-australischen Filmemacher, Autor, Journalisten und Grimme-Preisträger Eric Friedler und einem langjährigen Freund des „Toten Hosen“-Fans Wenders, Andreas Frege alias Campino, der 2008 in „Palermo Shooting“ an der Seite von Dennis Hopper die Hauptrolle spielte. Auch Herzog war in Wenders-Filmen zu sehen, in „Zimmer 666“ und „Tokyo – ga“, bekundet bei einem Besuch 2019 in Los Angeles jedoch, diese selbst nicht gesehen zu haben. Ein ebenso prätentiöser Unsinn wie auch die Replik seines Gegenübers Wenders, den Film „Desperado“ nach Fertigstellung nicht ansehen zu wollen: ihm genüge der morgendliche Blick in den Rasierspiegel. Der Filmtitel greift ein Wort des Schauspielers Patrick Bauchaud („Der Stand der Dinge“, Lisbon Story“, „Every Thing Will Be Fine“) auf: „Wim ist ein Deperado“ gemäß der Fallschirmspringer-Erkenntnis, dass der freie Fall näher ans Ziel führt. Mit diesem freien Fall ist der Super-Gau „Hammett“ gemeint: Nachdem sich Wim Wenders entschlossen hatte, das ihm zu eng gewordene Europa zu verlassen, um in Amerika sein berufliches und nach Heirat der Sängerin Ronee Blakley auch privates Glück zu finden, drehte er 1977 „Der amerikanische Freund“ nach Patricia Highsmith. Der berühmte Produzent Francis Ford Coppola zeigte sich angetan und betraute ihn mit dem Filmprojekt einer Hommage an den legendären Krimiautor Dashiell Hammett („Der Malteser Falke“). Der Autorenfilmer Wenders, aus Deutschland gewohnt, ein Drehbuch nur als Steinbruch eigener Ideen zu nutzen, lieferte zwar die erwartete Liebeserklärung an die Klassiker der „Schwarzen Serie“ Hollywoods, stellte aber nicht die Titelfigur in den Mittelpunkt, sondern seine offenbar nicht sehr talentierte Gattin. Coppola berichtet, noch vierzig Jahre später mit empörtem Unterton, wie entsetzt er über das Resultat gewesen ist: Wenders musste nach einer Unterbrechung von zwei Jahren, in denen er in Lissabon „Der Stand der Dinge“ als arg einseitigen, den Produzenten verletzenden Kommentar zu diesem Geschehen filmte, neunzig Prozent seines „Hammett“-Films noch einmal drehen – ohne Gattin Ronee Blakley. Es ist kein geringes Verdienst von Friedler & Freder, diese für Wenders unrühmliche Causa aus Sicht des nun freilich altersmilden und von der Qualität des eigenwilligen Deutschen inzwischen nachdrücklich überzeugten Coppola zum Bestandteil ihrer Hommage gemacht zu haben. „Desperado“ punktet überdies mit ganz frühen Aufnahmen rauchender Schlote aus dem Ruhrgebiet des Kindes Wim mit der vom Vater geschenkten 8mm-Kamera, mit Fotos des bereits etablierten Regisseurs im Stil Edward Hoppers, um sich Licht und Landschaft anzueignen aus Angst vor der knalligen Kodachrome-Farbigkeit des amerikanischen Kodak-Materials und dem mehrfach geäußerten Bekenntnis, ursprünglich Bildender Künstler werden zu wollen und die Kamera nun als eine andere Art von Leinwand zu nutzen. Für Campino ist Wim Wenders ein Punk: „Erst 'mal machen und dann sehen, was dabei herauskommt.“

17:30 Uhr

Eine Hommage an Anke Sieloff

'Hello, Dolly!' am Musiktheater im Revier

Szene aus "Hello, Dolly" am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen. Da mach ich mir ‘nen Schlitz ins Kleid und find‘ es wunderbar: Anke Sieloff als Dolly.

Dolly Gallagher Levi, eine verwitwete Heiratsvermittlerin (forever young: Anke Sieloff), unterstützt Ermengarde (Alina J. Simon), Nichte des schwerreichen Futtermittelhändlers Horace Vandergelder (Dirk Weiler), in ihrem Ziel, den wenig erfolgreichen und daher mittellosen Künstler Ambroise Kemper (Jonathan Guth) zu heiraten. Während Dolly selbst daran denkt, den notorischen Geizkragen für sich zu gewinnen, ist sie von Horace damit beauftragt worden, ihm Kandidatinnen für eine späte Heirat vorzustellen. Er sucht nach einer möglichst attraktiven Frau, die ihm für Repräsentationszwecke zur Verfügung steht, sich aber vor allem als Hausfrau bewährt. Als Horace sich vom Provinzstädtchen Yonkers nach New York aufmacht, um die beiden von Dolly vorgeschlagenen Kandidatinnen, die Hutmacherin Irene Molloy (Julia Heiser) und die vermeintliche Universalerbin Ernestina Money (Alfia Kamalova), im vornehmen Restaurant Harmonia Garden zu treffen, schärft er seinen beiden jungen Angestellten Cornelius Hackl und Barnaby Tucker ein, gut auf das Geschäft aufzupassen. Doch die denken gar nicht daran – und fahren ebenfalls zur Parade der 14. Straße nach Manhattan… Jerry Hermans am 16. Januar 1964 in New York uraufgeführtes Musical „Hello, Dolly!“, das auf den 1955er Broadway-Erfolg „The Matchmaker“ von Thornton Wilder beruht, ist ein Vierteljahrhundert nach Till Stiefs ironischem Stars-and-Stripes-Varieté mit Eva Tamulenas und Joachim G. Maaß zurück am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier. Vor der Skyline Manhattans hat Jürgen Kirner eine sehr wandlungsfähige (Dreh-) Bühne geschaffen: überdimensionale charakteristische Requisiten wie Vandergelders Registrierkasse, Mollys Hutschachtel oder die kunstvoll gefaltete Serviette des Luxusrestaurants markieren die rasch wechselnden Orte des zunehmend turbulenten Geschehens. Beata Kornatowskas bonbonfarbene Kostüme orientieren sich am Stil der 1890er Jahre, in denen die Handlung angesiedelt ist. Sie sparen nicht an Glamour und augenzwinkernden Details: die Ausstattung bildet einen perfekten Rahmen für Carsten Kirchmeiers charmant-nostalgische Inszenierung, die nicht nur beim Titelsong im 2. Akt als Hommage an Anke Sieloff zu verstehen ist, die wie in einer Hollywood-Show vom Schnürboden hinunterschwebt – mit einem überdimensionalen Löffel als Schaukel. Unter der musikalischen Leitung von Peter Kattermann wird offenbar, dass dieser Klassiker eben kein One-Hit-Musical ist, wie immer wieder behauptet wird, sondern das (Gelsenkirchener) Publikum mit unvergesslichen Evergreens wie „It Only Takes a Moment“, „Elegance“, „Before the Parade Passes By“ und „It Takes a Woman“ beglückt. Für gut zweieinhalb Stunden lebt am Kennedyplatz die goldene Zeit des Broadways wieder auf – genau die richtige Herzerwärmung in nicht nur witterungsbedingt kalter Zeit. Anke Sieloff, Stuttgarterin des Jahrgangs 1965 und seit der Spielzeit 1993/94 aus dem MiR-Ensemble nicht mehr hinwegzudenken, hat ihre Wandlungsfähigkeit von der (Mezzo-) Sopranistin mit breitgefächertem Repertoire, das von der Barock- bis zur zeitgenössischen Oper reicht, zur Musical-Allrounderin eindrucksvoll bewiesen u.a. in den Hauptrollen der Publikumserfolge „Evita“, „West Side Story“, „Kiss Me, Kate“, „Crazy for You“, „Anything Goes“ und „The Life“. Sie bringt alles mit, was eine Dolly Levi ausmacht: Charme gepaart mit unbändiger Lebenslust und der Grandezza einer erfahrenen Frau, eine unverkennbare Stimme mit Soul und Jazz und die Fähigkeit, ihren Rollen Tiefe und Komplexität zu verleihen. In der männlichen Hauptrolle steht ihr als Horace Vandergelder der Tänzer, Schauspieler und Sänger Dirk Weiler gegenüber, der sein Handwerk an der Folkwang Universität der Künste in Essen erlernte und in New York an mehreren renommierten Instituten perfektionierte. Zehn Jahre lang bewies er in zahlreichen Rollen in Oper, Musical und Schauspiel in New York, London und Italien sein internationales Niveau. Seit 2009 ist Dirk Weiler wieder in Deutschland und eine feste Größe in kommerziellen Musical-Produktionen, wie auf Festspielen, an Opernhäusern und Theatern. Derzeit ist Dirk Weiler auch am Staatstheater Wiesbaden im Musical „Follies“ als Buddy Plummer zu erleben. Die weiteren Vorstellungen im Großen Haus des MiR: Karten ab 15 Euro an der Theaterkasse im MiR (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18:30 Uhr), im Netz unter musiktheater-im-revier.de sowie unter Tel. 0209 – 40 97 200.

18 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Montag, 29. April

Kooperation der Verkehrswacht Wanne-Eickel und der Polizei

Pedelectraining am Gysenberg

Die Verkehrswacht Wanne-Eickel bietet an zwei Terminen im Revierpark Gysenberg ein Pedelec-Training ein - hier ein Bild vom Training an der Jugendverkehrsschule (Archivbild).

Die Verkehrswacht Wanne-Eickel und die Polizei Bochum wollen die Sicherheit auf zwei Rädern, bei der es Unterstützung durch einen Elektromotor gibt, stärken. Daher laden beide gemeinsam zu mehreren Pedelec-Kursen in Herne ein. Am Gysenberg zeigen erfahrene Pedelecfahrer, welche Dinge man beachten muss. An zwei Tagen gibt es jeweils zwei Kurse. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der erste Termin ist am Montag, 22. April 2024. Von 14 bis 16 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr ist die Freifläche neben der Eissporthalle der Treffpunkt (Am Revierpark 22). Der zweite Termin findet dann am Montag, 29. April 2024, ebenso von 14 bis 16 und 16 bis 18 Uhr statt. Zwingende Voraussetzungen für eine Teilnahme sind ein eigenes Pedelec sowie ein Fahrradhelm. Die Veranstalter bieten zudem eine professionelle Fahrradhelmberatung an. Für eine Teilnahme ist eine Anmeldung per Mail an ingo.braunschuh@polizei.nrw.de oder per Tel 0234 909 5122 notwendig.

14 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Dienstag, 30. April

Karten sind noch erhältlich

Sinfoniekonzerte im Musiktheater

Generalmusikdirektor Rasmus Baumann dirigiert das 1. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen am Donnerstag, 14. September 2023, um 19.30 Uhr im Herner Kulturzentrum.

Das erste sonntägliche Klassik-Konzert in der Gelsenkirchener Heilig-Kreuz-Kirche bildete den Auftakt, nun steht das 1. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen (NPW) im Musiktheater am Kennedyplatz an: Unter dem Motto „Fiesta Spagnola!“ dürfen sich die Musikfreunde am Montag, 11. September 2023 um 19:30 Uhr auf feurige Fiesta-Klänge, Kastagnetten und Tamburin, kurz: auf das Temperament spanischer Folklore im großen sinfonischen Gewand freuen. Das Konzert wird am Donnerstag, 14. September 2023, um 19:30 Uhr im Herner Kulturzentrum wiederholt. Karten unter proticket.de oder Tel 02323 - 91 90 514. Karten VVK: MiR-Theaterkasse (Mo/Sa 10 bis 14 und Di-Fr 10 bis 18:30 Uhr), unter www.musiktheater-im-revier.de oder unter Tel 0209 – 4097 200. NPW-Pressesprecher Mark Mefsut: „Die Sehnsucht nach dem sonnigen Süden hat viele Komponisten inspiriert. Aber auch die Kraft der iberischen Volksmusik fiel im Konzertsaal auf fruchtbaren Boden. Eines der schönsten Souvenirs aus Spanien komponierte Nikolai Rimsky-Korsakow. Sein 'Capriccio espagnol‘, das er selbst 'höchst lebhaft und brillant‘ nannte, verarbeitet fünf Tänze in einer glänzenden, mitreißenden Orchesterpartitur. Mit der 'Symphonie espagnole‘ trat Édouard Lalo noch kurz vor Bizets 'Carmen‘ eine regelrechte Spanien-Mode in Frankreich los.“ Mefsut sagt weiter: „Vielleicht waren die Gene schuld an diesem größten Erfolg, den er zu Lebzeiten feiern konnte: Lalos Mutter stammte aus einer spanischen Offiziersfamilie. Das virtuose Werk wurde uraufgeführt von dem legendären Pablo de Sarasate, Violinist aus Pamplona. In diesem Konzert spielt es der Geiger Kirill Troussov, NPW-Stammgast und seit vielen Jahren auf den internationalen Konzertpodien zu Hause, auf seiner Stradivari.“ Der Sprecher führt weiter aus: „Mit Isaac Albéniz lässt sich der Stammvater der spanischen Kunstmusik hören. Seine 'Suite española‘ ist eine Hommage an verschiedene Städte und Regionen seines Heimatlandes von Granada bis Aragón. Ihre stolze Schönheit wird von charaktervollen Tänzen repräsentiert. Albéniz komponierte den Zyklus ursprünglich für Klavier. Der spanische Dirigent Rafael Frühbeck de Burgos schuf eine funkelnde Orchesterfassung – Kastagnetten natürlich inklusive.“ Die Reihe der in dieser Spielzeit 2023/24 neun Sinfoniekonzerte im Großen Haus des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier kommt beim Publikum schon traditionell gut an. Durch die Einführung der neuen MiR-Card-Palette, die für alle Sparten des Hauses am Kennedyplatz gilt, lief schon im Vorverkauf höchst erfreulich. Mit Auswirkungen auf das derzeit noch vorhandene, aber teilweise schon arg zusammengeschrumpfte Kartenangebot populärer Highlights. Wozu naturgemäß die beiden Weihnachtskonzerte am Sonntag, 17. Dezember 2023 um 14 und 18 Uhr und die beiden Neujahrskonzerte unter dem Motto „Tänze aus aller Welt“ am Montag, 1. Januar 2024 um 20 Uhr sowie am Montag, 8. Januar 2024 um 19:30 Uhr gehören. Karten VVK: MiR-Theaterkasse (Mo/Sa 10 bis 14 und Di-Fr 10 bis 18:30 Uhr), unter www.musiktheater-im-revier.de oder unter Tel 0209 – 4097 200. Chefsache sind die beliebten „MiR goes…“-Abende mit Generalmusikdirektor Rasmus Baumann am Pult: „Disco: Boney M. meets Village People“ am Dienstag, 3. Oktober 2023 um 18 Uhr, am Samstag, 4. November 2023 um 19 Uhr und am Dienstag, 30. April 2024 um 19:30 Uhr jeweils im Großen Haus. Dort erklingt Klezmer-Musik mit der Gruppe Kolsimcha (dt.: Stimme der Freude) am Sonntag, 11. Februar 2024 um 18 Uhr sowie am Samstag, 17. Februar 2024 um 19 Uhr. Karten VVK: MiR-Theaterkasse (Mo/Sa 10 bis 14 und Di-Fr 10 bis 18:30 Uhr), unter www.musiktheater-im-revier.de oder unter Tel 0209 – 4097 200.

19:30 Uhr

Vorverkauf startet

Tanz in den Mai im Volkshaus Röhlinghausen

Der Tanz in den Mai findet auch 2024 wieder im Volkshaus Röhlinghausen statt (Archivaufnahmen).

Hauptsache Tanzen, heißt es beim „Tanz in den Mai“ am Dienstag, 30. April 2024, ab 20 Uhr (Einlass: 19 Uhr) im Volkshaus Röhlinghausen. Feierlustige können sich auf Musik aus den 60-ern, 70-ern, 80-ern, aktuelle Hits sowie Evergreens freuen. Die Tickets gibt es ab sofort unter Tel 02325 33970 (AB) oder per Mail. Die Karten kosten 15 Euro.

20 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Mittwoch, 1. Mai

Veranstaltung im Schollbrockhaus

Aktion 'Kunst im Koffer'

Das Schollbrockhaus im Strünkeder Park.

Die inzwischen Tradition gewordene Veranstaltung „Kunst im Koffer“ entstand in der Corona-Zeit, als keine Besucher in die Ausstellungsräume durften. Die Künstler stellten ihre Werke hinter den geöffneten Fenstern und vor dem Schollbrockhaus in Koffern aus. So wird auch dieses Jahr am Mittwoch, 1. Mai 2024, von 11 bis 17 Uhr wieder die Vielfalt der Kreativen des Kunstvereins Schollbrockhaus e. V. zu sehen sein. Die Künstlerinnen packen für diesen Tag eine Auswahl in ihre Koffer. Einige werden auch vor Ort kreativ sein. Der Entstehungsprozess kann live bei einer Tasse Kaffee oder Tee beobachtet werden. Die ausgestellte Kunst darf auch in den „Koffern“ (oder Taschen) der Besucher das Schollbrockhaus verlassen.

11 Uhr

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

15 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Donnerstag, 2. Mai

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Freitag, 3. Mai

Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch

Herner Tanz-Export

Die Oberhausener Urban Arts-Ensemble (v.l.).: Beckley Adeoye, Joseph Louis Sitti, William Hayibor Venous, David Wilfried Mayinga, Laëlle Makazu und Siryel Elina Chtioui.

Tanz-Export aus Herne: Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch bilden die künstlerische Leitung der Solo-Tanztheaterperformance „Ich bin Marc“, die am 3. Mai 2024 im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum herauskommt. Und am 4. Mai 2024 feiert die von Kama Frankl-Groß und Kwame Osei choreographierte Urban-Dance-Stückentwicklung „Multiversum“ Uraufführungs-Premiere im Studio des Theaters Oberhausen. Kama Frankl-Groß ist eine Herner Choreographin, Regisseurin und Tanzpädagogin, die zahlreiche Projekte und Tanztheaterproduktionen im In- und Ausland realisierte. Von 2009 bis 2018 leitete sie das „Junge Pottporus“ und realisierte Projekte für Kinder und Jugendliche, künstlerische Austauschprojekte und das jährlich stattfindende „Urban Street Art Festival“. Seit 2010 leitet sie regelmäßig Tanzstücke am Jungen Schauspielhaus Bochum und nun auch am Theater Oberhausen künstlerisch tätig. Kama Frankl-Groß gründete 2015 gemeinsam mit Christopher Deutsch in unserer Stadt die Tanzcompagnie „Ensample“, die in der Realschule Crange probte und an der Semlerstraße bisher eine Handvoll eigener Choreographien aufführte. Christopher Deutsch, 1990 im Ruhrgebiet geboren, ist freier Videokünstler, Dramaturg, Pädagoge und geschäftsführender Vorstand sowie künstlerische Leitung des Herner Circus Schnick-Schnack e.V. Als Mitgründer von „Ensample“ verfolgt auch er das Ziel, jungen Tänzern eine professionelle Plattform zu bieten. In ständig wechselnden Funktionen ist er so in den unterschiedlichsten Projekten, Theatern und anderen Institutionen in ganz Nordrhein-Westfalen tätig. Im Vordergrund seiner Arbeit steht die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und dem Ermöglichen kultureller Teilhabe. Im Rahmen dessen entstanden verschiedenste Konzepte, Projekte und Produktionen, die durch eine nachhaltige Netzwerkarbeit und das Aufbrechen von Barrieren unterschiedlichsten Menschen die Teilhabe ermöglichten. „Ich bin groß, 18 Jahre alt, männlich und liebe das Theater. Mein Gehirn ist chaotisch, geordnet – leer und überfüllt. Ich bin Marc. Das ist meine Bühne. Licht an“: „Ich bin Marc“ lautet der Titel eines inklusiven Projektes von und mit Marc David Delius, einem Menschen, der in seinem Leben viele Hürden überwinden musste, sich aber in der Welt des Theaters zuhause fühlt. Unter der künstlerischen Leitung von Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch ist die Solo-Tanztheaterperformance für alle ab 14 Jahren zweimal im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum neben der „Zeche“ an der Prinz-Regent-Straße zu sehen: Am Freitag, 3. Mai 2024, um 19:30 Uhr sowie am Samstag, 5. Mai 2024, um 19.30 Uhr. Karten unter schaupielhausbochum.de oder Tel 0234 – 3333 5555 „Multiversum“ von Kama Frankl-Groß und Kwame Osei (Choreographie) sowie Christopher Deutsch (Video) versteht sich als eine Feier der zeitgenössischen urbanen Künste, die sich den politisch negativ besetzten Begriff „Parallelwelten“ aneignet und ihn positiv zurückspielt. Offenbart werden soll, wie großartig es ist, in verschiedenen Universen zu leben und trotzdem Überschneidungen, Treffpunkte, Wegkreuzungen und Schnittmengen zu finden. Und welch‘ überbordende Kraft und Energie aus diesen verschiedenen Universen entsteht für den Lebensalltag einer Ruhrgebietsstadt wie Oberhausen (oder Herne). Das Projekt für alle ab 14 Jahren will alle Welten auf einmal betrachten: Die Lebenswelten der Beteiligten – egal, wie sie sich nach Klasse, Herkunft, Stadtviertel, Alter oder Geschlecht scheinbar oder real unterscheiden. Die unterschiedlichen Kunstformen, mit denen der Mensch auf sein Leben reagiert: historische Welten, Fantasiewelten, Gefühlswelten, digitale Welten, Märchenwelten, Traumwelten – alles, was den Menschen geprägt hat, alles, was er sich erschaffen hat, bildet das Multiversum. Die Urban-Dance-Stückentwicklung mit Jugendlichen ab 16 Jahren, die sich interdisziplinär in die Bereiche Musik und Videokunst ausweitet, ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Theater Oberhausen und den Choreographen Kama Frankl-Groß und Kwame Osei. In Zusammenarbeit mit vier Oberhausener Schulen wurden in Kennenlern-Workshops im November 2023 interessierte Jugendliche mit dem Thema, den künstlerischen Ausdrucksformen und dem Leitungsteam vertraut gemacht. Kwame Osei, in der urbanen Tanzszene auch als „Big Wave“ bekannt, wurde 1987 in Ghana geboren und gehörte früh zum Herner „Pottporus“-Ensemble. Er hat seinen tänzerischen Hintergrund im Afro-Dance und spezialisierte sich in den verschiedenen Hip-Hop-Stilen wie Popping, Locking und insbesondere Krumping. Als einer der ersten Krump-Tänzer Europas zählt er zu den Pionieren dieses Tanzstils. Heute ist er ein gefragter Choreograph, Performer und Gründer des „European Buck Session World Championship“. Im Januar 2024 begannen die Proben, Uraufführung ist am Samstag, 4. Mai 2024, um 18 Uhr im Studio des Theaters Oberhausen. Weitere Aufführungen am Sonntag, 5. Mai 2024, um 16 Uhr, am Sonntag, 26. Mai 2024, um 18 Uhr, am Montag, 27. Mai 2024, um 13 Uhr sowie im Juni 2024. Karten unter theater-oberhausen.de oder Tel 0208 – 85 78 184.

19:30 Uhr

Studenten spielen David Gieselmanns Überschreibung

'Die Fledermaus' fast ohne Johann Strauß

Adele (Anna Tabea Stockbrügger) als ungarische Gräfin und ihr Gatte Gabriel von Eisenstein (William Hauf) als Marquis Renard.

Johann Strauß, so geht die Mär, soll seine am 5. April 1874 in Wien uraufgeführte „Königin der Operette“ binnen 43 Tagen in absoluter Zurückgezogenheit und im tranceähnlichen Zustand zu Notenpapier gebracht haben. Sie reüssierte übrigens erst richtig in der Fremde, bei den Piefkes in Hamburg und Berlin. Was auch damit zusammenhängt, dass schon damals der Offenbach-Librettist Richard Genée und Johann Strauß der verlogenen Wiener Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten haben, über den diese alles andere als erfreut war. Und das vor allem mit Extempores, die, Metternichs Zensoren sei gedankt, seit Nestroys Zeiten ganz in der Tradition des Wiener Volkstheaters stehen. Für die queere Inszenierung seines Freundes Maximilian von Mayenburg am Schauspiel Graz hat David Gieselmann aus dem Libretto der „Champagner-Oper“ von Carl Haffner und Richard Genée 2019 eine neue Dialogfassung mit verändertem Finale geformt. Gabriel von Eisenstein (William Hauf) muss ins Gefängnis, weshalb er seinen Anwalt Dr. Blind (hier kein „Stotterbock“: Justus Rosenkranz) übel beschimpft. Als ihn sein Freund, der Notar Dr. Falke (Linet Arndt), mit zum Ball des russischen Prinzen Orlofsky (Sarah Flechtker) nimmt, kann sich Eisensteins Gattin Rosalinde (Anna Tabea Stockbrügger) ihrem Liebhaber Alfred (Camillo Guthmann) widmen. Der vom Gefängnisdirektor Frank (Anton Engelmann) als Eisenstein verhaftet wird. Nun kann auch Rosalinde zum Ball, auf dem sich bereits ihre Bedienstete Adele (Salome Zehnder) mit ihrer Schwester Ida (Lena-Sophie Baer) vergnügt. Verkleidet als ungarische Gräfin erkennt sie in Marquis Renard ihren Gatten und luchst dem notorischen Verführer seine Taschenuhr ab. Falkes Rache der Fledermaus für eine drei Jahre zurückliegende Demütigung beschränkt sich bei Gieselmann freilich nicht auf Eisenstein: Er verkündet, allen Gästen Gift in den Champagner gemischt zu haben… Die Überschreibung des Hamburger Dramatikers bringt den Stoff nicht nur sprachlich näher an unsere Gegenwart, sondern eröffnet besonders den Frauenfiguren neue Perspektiven. Katharina Birch hat dieses Fest einer gelangweilt-gesättigten Gesellschaft, die stets auf der Suche nach dem ultimativen Kick ist, als Stoff gewählt für die jährliche Bochumer Inszenierung mit dem dritten Jahrgang des Studiengangs Schauspiel der Folkwang-Universität. Weil sie, so die Regisseurin (zuletzt in Bochum „Die Schöne und das Biest“ und „Der Struwwelpeter“) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, im Schauspiel-Bereich nichts Passendes fand, um den elf Studierenden gleichwertige Rollen anbieten zu können. „Schlag nach bei Shakespeare!“ möchte man der gebürtigen Berlinerin mit Cole Porter zurufen, die studentischen Aufführungen an der Königsallee und im Schlossparks Weitmar haben in den vergangenen Jahrzehnten Dutzende Talente hervorgebracht, die den Ruhm der Shakespeare-Stadt Bochum bis heute befeuern. Nun also eine Fledermaus fast ohne Johann Strauß mit einigen entschlackten Ohrwürmern und beim Ball im zweiten Akt Extempores (Herbert Grönemeyer, Leonard Bernstein) vom Band. Dafür mit einer Anleihe an Dieter Roths dadaistisches Monodram „Murmel, Murmel“, das 2018 in Herbert Fritschs Berliner Volksbühnen-Inszenierung an der Bochumer „Kö“ gastierte. Das spielwütig-engagierte Ensemble auf der nur aus einer überdimensionierten Fliege bestehenden Drehbühne, vom Ausstatter-Duo Georg & Paul (Eva Henschkowski und Lolita Hindenberg) in moderne Kostüme unter schrägen Frisuren gesteckt, noch zu nennen Tom Gerhartz als Gefängniswärter Frosch und Paula Julie Pitsch, offenbart durchaus auch musikalische Talente, sängerisch vor allem Salome Zehnder und instrumental Sarah Flechtker mit ihrem Trompetensolo. Nach 80 Minuten ist der turbulente Spaß ohne vierte Wand schon wieder vorbei. Die nächsten Vorstellungen in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum: Karten unter schauspielhausbochum.de oder an der Theaterkasse unter Tel. 0234 – 33 33 55 55.

19:30 Uhr

Unerwartete Wendungen im Aalto-Musiktheater

'L’amant anonyme' in Essen

Szene aus "L’amant anonyme": Léontine (Lisa Wittig) spricht mit Ophémon (Tobias Greenhalgh), Valcour (George Vîrban) lauscht hinter der Tür.

In Joseph Bolognes heiter-harmloser kammermusikalischer Komödie „L’amant anonyme“, 1780 im Privattheater von Madame de Montesson, der Gattin von Louis Philippe d'Orléans, vor geladenen adligen Gästen in Paris uraufgeführt, ist Valcour (George Vîrban) ratlos. Er kann seiner vor Kurzem verwitweten Freundin Léontine (Lisa Wittig) nur anonyme Briefe, Blumensträuße und Geschenke schicken, ihr aber nicht persönlich seine Liebe gestehen. Diese hat sich von der hektischen Großstadt auf ihr im Essener Aalto-Theater recht düsteres, kaltes Landschloss (Ausstatter Ivan Ivanov nutzt Frank Philipp Schlößmanns Bühne aus der 2021er Mozart-Produktion „La finta giardiniera“) zurückgezogen und weiß zunächst nicht so recht, ob sie sich über die Liebesbeweise eines Unbekannten freuen oder ärgern soll. Nur Valcours Freund Ophémon (Tobias Greenhalgh) kennt dessen wahre Identität und sieht die Chance zur Offenbarung gekommen bei der kurz bevorstehenden Hochzeit von Jeannette (Natalija Radosavljevic alternierend mit Natalia Labourdette) und Colin (Aljoscha Lennert). Denn nach und nach zeigt sich auch Léontine geschmeichelt von der ihr täglich zuteilwerdenden Aufmerksamkeit und sie beauftragt Ophémon, ein Rendez-vous mit ihrem Verehrer zu arrangieren. Am nicht unerwarteten glücklichen Ende feiern zwei Paare die Macht der Liebe… Als der aus Guadeloupe stammende Joseph Bologne (1739 oder 1745-1799) diese zweiaktige Comédie mêlée d'ariettes („Komödie mit kleinen Liedern“) komponierte auf ein Libretto von François-Georges Fouques Deshayes, genannt „Desfontaines“, war der „Chevalier de Saint-Georges“ eine der prominentesten Figuren der Pariser Kulturszene und der Adelsgesellschaft – aufgrund seiner Hautfarbe, aber auch seiner zahlreichen Talente: Geiger, Fechter, Komponist, Dirigent und Offizier. Nach seinem Tod aber verschwand er ebenso in der Versenkung wie seine liebreizende frühklassische Komödie über Versteckspiele, Verwirrungen, vertauschte Identitäten und das hoffnungslose, aber hartnäckige Werben um die Liebe. Trotz schwelgerischer Duette, großer Ensembleszenen und bunter Divertissements unter der musikalischen Leitung von Wolfram-Maria Märtig, 1. Kapellmeister am Aalto-Theater, ist „L’amant anonyme“ nicht abendfüllend, weshalb mit der ungarischen Regisseurin und Lehrbeauftragten an der Berliner Universität der Künste, Zsófia Geréb, eine vielgefragte Spezialistin für Inszenierungen mit „zeitgemäßer Relevanz“ (so Donizettis „Don Paquale“ vor Jahresfrist in Gelsenkirchen) verpflichtet wurde. In die Comédie mêlée ist mit „Unerwartete Wendungen“ ein von Alvaro Schoeck inszeniertes und vom jungen Düsseldorfer Komponisten SJ Hanke musikalisch ergänztes Beteiligungsprojekt („Aalto:StartUp“) integriert worden. Naturgemäß nichts für Opern-Puristen, die am liebsten nur Bekanntes aufgewärmt bekommen wollen. Weshalb selbst die Premierenvorstellung am Samstag (16.3.2024) große Lücken im Parkett aufwies. Aber ‘was für Neugierige und, so die Hoffnung, für junge Neulinge: Die beiden heimischen Poetry Slammer Jule Weber („Nichts berührt, nichts geht vergessen“) und Jan Seglitz alias Jay Nightwind („Darf ich dich vielleicht lieben?“) tragen als „Spoken Word Artists“ eigene Texte vor, die Interessierte auch im oberen Foyer nachlesen oder mit dem Handy fotografieren können. Fünf Urban-Street-Dancer präsentieren den in Rokokokostümen steckenden Hochzeitern Styles wie Breakdance, Krumping und Robot. Schließlich hängen im Foyer und an einer Wand des Landsitzes Léontines auf der stets rotierenden Drehbühne ausdrucksstarke Aufnahmen emotionaler menschlicher Situationen, die im Rahmen eines Workshops zusammen mit Profi-Fotografen entstanden sind. „L’amant anonyme oder Unerwartete Wendungen“ ist ein sicherlich umstrittenes, bei den häufigen Unterbrechungen der Komödienhandlung nicht immer gelungenes Experiment binnen zweier höchst abwechslungsreicher und sehr wohl inspirierender Stunden. Angereichert mit Christina Clark und Rainer Maria Röhr als in das Bühnengeschehen eingreifende Zuschauer, mit einem vielköpfigen Jungen Chor und einem Seniorinnen-Quartett. Und den um die Schlagwerker Patrick Andersson und Oliver Kerstan verstärkten Essener Philharmonikern, die einmal mehr musikalisch nichts zu wünschen übrig lassen. Die weiteren Vorstellungen: Einführung jeweils 45 Minuten der Vorstellung. Montag, 22. April 2024, 19.30 Uhr, Blaue Stunde. Das neue Format fasst kleinformatige, vielgestaltige, besondere Abende außerhalb des Vorstellungsbetriebs auf der großen Bühne zusammen. Jeweils montags werden die großen Musiktheaterpremieren künstlerisch reflektiert. Karten sind erhältlich im Ticket-Center der TUP, II. Hagen 2 in der Essener City, an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10, online unter theater-essen.de oder unter Tel 0201 - 81 22 200.

19:30 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Samstag, 4. Mai

Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch

Herner Tanz-Export

Die Oberhausener Urban Arts-Ensemble (v.l.).: Beckley Adeoye, Joseph Louis Sitti, William Hayibor Venous, David Wilfried Mayinga, Laëlle Makazu und Siryel Elina Chtioui.

Tanz-Export aus Herne: Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch bilden die künstlerische Leitung der Solo-Tanztheaterperformance „Ich bin Marc“, die am 3. Mai 2024 im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum herauskommt. Und am 4. Mai 2024 feiert die von Kama Frankl-Groß und Kwame Osei choreographierte Urban-Dance-Stückentwicklung „Multiversum“ Uraufführungs-Premiere im Studio des Theaters Oberhausen. Kama Frankl-Groß ist eine Herner Choreographin, Regisseurin und Tanzpädagogin, die zahlreiche Projekte und Tanztheaterproduktionen im In- und Ausland realisierte. Von 2009 bis 2018 leitete sie das „Junge Pottporus“ und realisierte Projekte für Kinder und Jugendliche, künstlerische Austauschprojekte und das jährlich stattfindende „Urban Street Art Festival“. Seit 2010 leitet sie regelmäßig Tanzstücke am Jungen Schauspielhaus Bochum und nun auch am Theater Oberhausen künstlerisch tätig. Kama Frankl-Groß gründete 2015 gemeinsam mit Christopher Deutsch in unserer Stadt die Tanzcompagnie „Ensample“, die in der Realschule Crange probte und an der Semlerstraße bisher eine Handvoll eigener Choreographien aufführte. Christopher Deutsch, 1990 im Ruhrgebiet geboren, ist freier Videokünstler, Dramaturg, Pädagoge und geschäftsführender Vorstand sowie künstlerische Leitung des Herner Circus Schnick-Schnack e.V. Als Mitgründer von „Ensample“ verfolgt auch er das Ziel, jungen Tänzern eine professionelle Plattform zu bieten. In ständig wechselnden Funktionen ist er so in den unterschiedlichsten Projekten, Theatern und anderen Institutionen in ganz Nordrhein-Westfalen tätig. Im Vordergrund seiner Arbeit steht die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und dem Ermöglichen kultureller Teilhabe. Im Rahmen dessen entstanden verschiedenste Konzepte, Projekte und Produktionen, die durch eine nachhaltige Netzwerkarbeit und das Aufbrechen von Barrieren unterschiedlichsten Menschen die Teilhabe ermöglichten. „Ich bin groß, 18 Jahre alt, männlich und liebe das Theater. Mein Gehirn ist chaotisch, geordnet – leer und überfüllt. Ich bin Marc. Das ist meine Bühne. Licht an“: „Ich bin Marc“ lautet der Titel eines inklusiven Projektes von und mit Marc David Delius, einem Menschen, der in seinem Leben viele Hürden überwinden musste, sich aber in der Welt des Theaters zuhause fühlt. Unter der künstlerischen Leitung von Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch ist die Solo-Tanztheaterperformance für alle ab 14 Jahren zweimal im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum neben der „Zeche“ an der Prinz-Regent-Straße zu sehen: Am Freitag, 3. Mai 2024, um 19:30 Uhr sowie am Samstag, 5. Mai 2024, um 19.30 Uhr. Karten unter schaupielhausbochum.de oder Tel 0234 – 3333 5555 „Multiversum“ von Kama Frankl-Groß und Kwame Osei (Choreographie) sowie Christopher Deutsch (Video) versteht sich als eine Feier der zeitgenössischen urbanen Künste, die sich den politisch negativ besetzten Begriff „Parallelwelten“ aneignet und ihn positiv zurückspielt. Offenbart werden soll, wie großartig es ist, in verschiedenen Universen zu leben und trotzdem Überschneidungen, Treffpunkte, Wegkreuzungen und Schnittmengen zu finden. Und welch‘ überbordende Kraft und Energie aus diesen verschiedenen Universen entsteht für den Lebensalltag einer Ruhrgebietsstadt wie Oberhausen (oder Herne). Das Projekt für alle ab 14 Jahren will alle Welten auf einmal betrachten: Die Lebenswelten der Beteiligten – egal, wie sie sich nach Klasse, Herkunft, Stadtviertel, Alter oder Geschlecht scheinbar oder real unterscheiden. Die unterschiedlichen Kunstformen, mit denen der Mensch auf sein Leben reagiert: historische Welten, Fantasiewelten, Gefühlswelten, digitale Welten, Märchenwelten, Traumwelten – alles, was den Menschen geprägt hat, alles, was er sich erschaffen hat, bildet das Multiversum. Die Urban-Dance-Stückentwicklung mit Jugendlichen ab 16 Jahren, die sich interdisziplinär in die Bereiche Musik und Videokunst ausweitet, ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Theater Oberhausen und den Choreographen Kama Frankl-Groß und Kwame Osei. In Zusammenarbeit mit vier Oberhausener Schulen wurden in Kennenlern-Workshops im November 2023 interessierte Jugendliche mit dem Thema, den künstlerischen Ausdrucksformen und dem Leitungsteam vertraut gemacht. Kwame Osei, in der urbanen Tanzszene auch als „Big Wave“ bekannt, wurde 1987 in Ghana geboren und gehörte früh zum Herner „Pottporus“-Ensemble. Er hat seinen tänzerischen Hintergrund im Afro-Dance und spezialisierte sich in den verschiedenen Hip-Hop-Stilen wie Popping, Locking und insbesondere Krumping. Als einer der ersten Krump-Tänzer Europas zählt er zu den Pionieren dieses Tanzstils. Heute ist er ein gefragter Choreograph, Performer und Gründer des „European Buck Session World Championship“. Im Januar 2024 begannen die Proben, Uraufführung ist am Samstag, 4. Mai 2024, um 18 Uhr im Studio des Theaters Oberhausen. Weitere Aufführungen am Sonntag, 5. Mai 2024, um 16 Uhr, am Sonntag, 26. Mai 2024, um 18 Uhr, am Montag, 27. Mai 2024, um 13 Uhr sowie im Juni 2024. Karten unter theater-oberhausen.de oder Tel 0208 – 85 78 184.

18 Uhr

'Na und, ist mir doch egal!'

Konzert mit ChorMusikTheater Soli d’Arte

ChorMusikTheater Soli d‘Arte.

Die Gruppe ChorMusikTheater Soli d'Arte ist am Samstag, 4. Mai 2024, um 18 Uhr in den Flottmann-Hallen mit dem Konzert Klein und Fein Nr. 3 zu Gast. Soli d’Arte – das sind rund 25 Sängerinnen und Sänger zwischen 17 und 74 Jahren, die sich dem Musiktheater verschrieben haben. Nach der Pandemie (2022) entwickelten sie die neue Konzertreihe “Klein und Fein”. Jedes ihrer Konzerte widmet sich einem Thema. Klein und Fein Nr. 3 trägt den Titel: “Na und, ist mir doch egal!” Die Konzertbesucher erwarten kuriose Geschichten, erstaunliche Texte, verrücktes Schauspiel und Choreografien. Symptome: Wut, Überforderung, Stürmische Zeiten, Hass, Alles zu viel, Holt mich hier raus, Alles geht dir auf die Nerven und so fort und so fort. Möchte im Auge des Sturms sitzen und denken: Ein nachdenklich-schwungvolles und schwungvoll-nachdenkliches Programm mit Musik unter Anderem von Mozart und Leonard Cohen, Liedern aus LaLaLand und dem König der Löwen, Klaviermusik von Inti Illimani, Philipp Glass, kuriosen Geschichten, erstaunlichen Texten, verrücktem Schauspiel und tänzerischen Choreografien. Nebenwirkungen wie Lachen und/oder Wechselwirkungen mit anderen Zuschauer:innen können nicht ausgeschlossen werden. Künstlerische Leitung / Konzeption: Katharina Höhne Vorleser: Michael van Ahlen Pianistin: Tatjana Eihof. Kartenvorverkauf über die Homepage von Soli d’Arte, eventim und bei Stadtmarketing Herne möglich. Der Kartenpreis beträgt: 19 Euro, ermäßigt 14 Euro. Weitere Konzerte folgen am 13. Mai, 19:30 Uhr im Gymnasium Petrinum in Recklinghausen und am 26. Mai 2024, 11 Uhr im Bürgerhaus Süd, Recklinghausen.

18 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Sonntag, 5. Mai

Gespräche und Begegnungen

'BankVerbindung'

Das Projekt "BankVerbindung" vom Ambulanten Hospizdienst bietet Gespräche auf den Bänken vor der Trauerhalle am Südfriedhof an. v.li. Karola Rehrmann, Koordinatorin beim Ambulanten Hospizdienst und Seelsorgerin der EvK Palliativstation und die Ehrenamtliche Christa Schodl.

Der Ambulanter Hospizdienst lädt mit seinen ehrenamtlichen Zeitschenkern zu Gesprächen und Begegnungen auf den Südfriedhof an der Wiescherstraße ein. Das Angebot nennt sich BankVerbindung und findet sonntags an der Bank vor der Trauerhalle, in der Zeit von 14:30 bis 16 Uhr statt. (halloherne berichtete) Die Zeitschenker tragen einen roten Schal, bieten warme Getränke an und haben ein offenes Ohr für Trauernde, Spaziergänger und alle weiteren Besucher. Im März ist es noch ein Termin: der erste Sonntag, 3. März 2024. Ab April werden die Bankverbindungen jeweils am ersten und letzten Sonntag im Monat angeboten.

14:30 Uhr

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

15 Uhr

Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch

Herner Tanz-Export

Die Oberhausener Urban Arts-Ensemble (v.l.).: Beckley Adeoye, Joseph Louis Sitti, William Hayibor Venous, David Wilfried Mayinga, Laëlle Makazu und Siryel Elina Chtioui.

Tanz-Export aus Herne: Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch bilden die künstlerische Leitung der Solo-Tanztheaterperformance „Ich bin Marc“, die am 3. Mai 2024 im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum herauskommt. Und am 4. Mai 2024 feiert die von Kama Frankl-Groß und Kwame Osei choreographierte Urban-Dance-Stückentwicklung „Multiversum“ Uraufführungs-Premiere im Studio des Theaters Oberhausen. Kama Frankl-Groß ist eine Herner Choreographin, Regisseurin und Tanzpädagogin, die zahlreiche Projekte und Tanztheaterproduktionen im In- und Ausland realisierte. Von 2009 bis 2018 leitete sie das „Junge Pottporus“ und realisierte Projekte für Kinder und Jugendliche, künstlerische Austauschprojekte und das jährlich stattfindende „Urban Street Art Festival“. Seit 2010 leitet sie regelmäßig Tanzstücke am Jungen Schauspielhaus Bochum und nun auch am Theater Oberhausen künstlerisch tätig. Kama Frankl-Groß gründete 2015 gemeinsam mit Christopher Deutsch in unserer Stadt die Tanzcompagnie „Ensample“, die in der Realschule Crange probte und an der Semlerstraße bisher eine Handvoll eigener Choreographien aufführte. Christopher Deutsch, 1990 im Ruhrgebiet geboren, ist freier Videokünstler, Dramaturg, Pädagoge und geschäftsführender Vorstand sowie künstlerische Leitung des Herner Circus Schnick-Schnack e.V. Als Mitgründer von „Ensample“ verfolgt auch er das Ziel, jungen Tänzern eine professionelle Plattform zu bieten. In ständig wechselnden Funktionen ist er so in den unterschiedlichsten Projekten, Theatern und anderen Institutionen in ganz Nordrhein-Westfalen tätig. Im Vordergrund seiner Arbeit steht die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und dem Ermöglichen kultureller Teilhabe. Im Rahmen dessen entstanden verschiedenste Konzepte, Projekte und Produktionen, die durch eine nachhaltige Netzwerkarbeit und das Aufbrechen von Barrieren unterschiedlichsten Menschen die Teilhabe ermöglichten. „Ich bin groß, 18 Jahre alt, männlich und liebe das Theater. Mein Gehirn ist chaotisch, geordnet – leer und überfüllt. Ich bin Marc. Das ist meine Bühne. Licht an“: „Ich bin Marc“ lautet der Titel eines inklusiven Projektes von und mit Marc David Delius, einem Menschen, der in seinem Leben viele Hürden überwinden musste, sich aber in der Welt des Theaters zuhause fühlt. Unter der künstlerischen Leitung von Kama Frankl-Groß und Christopher Deutsch ist die Solo-Tanztheaterperformance für alle ab 14 Jahren zweimal im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum neben der „Zeche“ an der Prinz-Regent-Straße zu sehen: Am Freitag, 3. Mai 2024, um 19:30 Uhr sowie am Samstag, 5. Mai 2024, um 19.30 Uhr. Karten unter schaupielhausbochum.de oder Tel 0234 – 3333 5555 „Multiversum“ von Kama Frankl-Groß und Kwame Osei (Choreographie) sowie Christopher Deutsch (Video) versteht sich als eine Feier der zeitgenössischen urbanen Künste, die sich den politisch negativ besetzten Begriff „Parallelwelten“ aneignet und ihn positiv zurückspielt. Offenbart werden soll, wie großartig es ist, in verschiedenen Universen zu leben und trotzdem Überschneidungen, Treffpunkte, Wegkreuzungen und Schnittmengen zu finden. Und welch‘ überbordende Kraft und Energie aus diesen verschiedenen Universen entsteht für den Lebensalltag einer Ruhrgebietsstadt wie Oberhausen (oder Herne). Das Projekt für alle ab 14 Jahren will alle Welten auf einmal betrachten: Die Lebenswelten der Beteiligten – egal, wie sie sich nach Klasse, Herkunft, Stadtviertel, Alter oder Geschlecht scheinbar oder real unterscheiden. Die unterschiedlichen Kunstformen, mit denen der Mensch auf sein Leben reagiert: historische Welten, Fantasiewelten, Gefühlswelten, digitale Welten, Märchenwelten, Traumwelten – alles, was den Menschen geprägt hat, alles, was er sich erschaffen hat, bildet das Multiversum. Die Urban-Dance-Stückentwicklung mit Jugendlichen ab 16 Jahren, die sich interdisziplinär in die Bereiche Musik und Videokunst ausweitet, ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Theater Oberhausen und den Choreographen Kama Frankl-Groß und Kwame Osei. In Zusammenarbeit mit vier Oberhausener Schulen wurden in Kennenlern-Workshops im November 2023 interessierte Jugendliche mit dem Thema, den künstlerischen Ausdrucksformen und dem Leitungsteam vertraut gemacht. Kwame Osei, in der urbanen Tanzszene auch als „Big Wave“ bekannt, wurde 1987 in Ghana geboren und gehörte früh zum Herner „Pottporus“-Ensemble. Er hat seinen tänzerischen Hintergrund im Afro-Dance und spezialisierte sich in den verschiedenen Hip-Hop-Stilen wie Popping, Locking und insbesondere Krumping. Als einer der ersten Krump-Tänzer Europas zählt er zu den Pionieren dieses Tanzstils. Heute ist er ein gefragter Choreograph, Performer und Gründer des „European Buck Session World Championship“. Im Januar 2024 begannen die Proben, Uraufführung ist am Samstag, 4. Mai 2024, um 18 Uhr im Studio des Theaters Oberhausen. Weitere Aufführungen am Sonntag, 5. Mai 2024, um 16 Uhr, am Sonntag, 26. Mai 2024, um 18 Uhr, am Montag, 27. Mai 2024, um 13 Uhr sowie im Juni 2024. Karten unter theater-oberhausen.de oder Tel 0208 – 85 78 184.

16 Uhr

Eine Hommage an Anke Sieloff

'Hello, Dolly!' am Musiktheater im Revier

Szene aus "Hello, Dolly" am Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen. Da mach ich mir ‘nen Schlitz ins Kleid und find‘ es wunderbar: Anke Sieloff als Dolly.

Dolly Gallagher Levi, eine verwitwete Heiratsvermittlerin (forever young: Anke Sieloff), unterstützt Ermengarde (Alina J. Simon), Nichte des schwerreichen Futtermittelhändlers Horace Vandergelder (Dirk Weiler), in ihrem Ziel, den wenig erfolgreichen und daher mittellosen Künstler Ambroise Kemper (Jonathan Guth) zu heiraten. Während Dolly selbst daran denkt, den notorischen Geizkragen für sich zu gewinnen, ist sie von Horace damit beauftragt worden, ihm Kandidatinnen für eine späte Heirat vorzustellen. Er sucht nach einer möglichst attraktiven Frau, die ihm für Repräsentationszwecke zur Verfügung steht, sich aber vor allem als Hausfrau bewährt. Als Horace sich vom Provinzstädtchen Yonkers nach New York aufmacht, um die beiden von Dolly vorgeschlagenen Kandidatinnen, die Hutmacherin Irene Molloy (Julia Heiser) und die vermeintliche Universalerbin Ernestina Money (Alfia Kamalova), im vornehmen Restaurant Harmonia Garden zu treffen, schärft er seinen beiden jungen Angestellten Cornelius Hackl und Barnaby Tucker ein, gut auf das Geschäft aufzupassen. Doch die denken gar nicht daran – und fahren ebenfalls zur Parade der 14. Straße nach Manhattan… Jerry Hermans am 16. Januar 1964 in New York uraufgeführtes Musical „Hello, Dolly!“, das auf den 1955er Broadway-Erfolg „The Matchmaker“ von Thornton Wilder beruht, ist ein Vierteljahrhundert nach Till Stiefs ironischem Stars-and-Stripes-Varieté mit Eva Tamulenas und Joachim G. Maaß zurück am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier. Vor der Skyline Manhattans hat Jürgen Kirner eine sehr wandlungsfähige (Dreh-) Bühne geschaffen: überdimensionale charakteristische Requisiten wie Vandergelders Registrierkasse, Mollys Hutschachtel oder die kunstvoll gefaltete Serviette des Luxusrestaurants markieren die rasch wechselnden Orte des zunehmend turbulenten Geschehens. Beata Kornatowskas bonbonfarbene Kostüme orientieren sich am Stil der 1890er Jahre, in denen die Handlung angesiedelt ist. Sie sparen nicht an Glamour und augenzwinkernden Details: die Ausstattung bildet einen perfekten Rahmen für Carsten Kirchmeiers charmant-nostalgische Inszenierung, die nicht nur beim Titelsong im 2. Akt als Hommage an Anke Sieloff zu verstehen ist, die wie in einer Hollywood-Show vom Schnürboden hinunterschwebt – mit einem überdimensionalen Löffel als Schaukel. Unter der musikalischen Leitung von Peter Kattermann wird offenbar, dass dieser Klassiker eben kein One-Hit-Musical ist, wie immer wieder behauptet wird, sondern das (Gelsenkirchener) Publikum mit unvergesslichen Evergreens wie „It Only Takes a Moment“, „Elegance“, „Before the Parade Passes By“ und „It Takes a Woman“ beglückt. Für gut zweieinhalb Stunden lebt am Kennedyplatz die goldene Zeit des Broadways wieder auf – genau die richtige Herzerwärmung in nicht nur witterungsbedingt kalter Zeit. Anke Sieloff, Stuttgarterin des Jahrgangs 1965 und seit der Spielzeit 1993/94 aus dem MiR-Ensemble nicht mehr hinwegzudenken, hat ihre Wandlungsfähigkeit von der (Mezzo-) Sopranistin mit breitgefächertem Repertoire, das von der Barock- bis zur zeitgenössischen Oper reicht, zur Musical-Allrounderin eindrucksvoll bewiesen u.a. in den Hauptrollen der Publikumserfolge „Evita“, „West Side Story“, „Kiss Me, Kate“, „Crazy for You“, „Anything Goes“ und „The Life“. Sie bringt alles mit, was eine Dolly Levi ausmacht: Charme gepaart mit unbändiger Lebenslust und der Grandezza einer erfahrenen Frau, eine unverkennbare Stimme mit Soul und Jazz und die Fähigkeit, ihren Rollen Tiefe und Komplexität zu verleihen. In der männlichen Hauptrolle steht ihr als Horace Vandergelder der Tänzer, Schauspieler und Sänger Dirk Weiler gegenüber, der sein Handwerk an der Folkwang Universität der Künste in Essen erlernte und in New York an mehreren renommierten Instituten perfektionierte. Zehn Jahre lang bewies er in zahlreichen Rollen in Oper, Musical und Schauspiel in New York, London und Italien sein internationales Niveau. Seit 2009 ist Dirk Weiler wieder in Deutschland und eine feste Größe in kommerziellen Musical-Produktionen, wie auf Festspielen, an Opernhäusern und Theatern. Derzeit ist Dirk Weiler auch am Staatstheater Wiesbaden im Musical „Follies“ als Buddy Plummer zu erleben. Die weiteren Vorstellungen im Großen Haus des MiR: Karten ab 15 Euro an der Theaterkasse im MiR (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18:30 Uhr), im Netz unter musiktheater-im-revier.de sowie unter Tel. 0209 – 40 97 200.

18 Uhr

Fünf Abende mit musikalischem Hochgenuss, Vorteilspreis möglich

Klassische Konzerte im Kulturzentrum

Foto: Pedro MalinowskiDie Neue Philharmonie Westfalen wird zum Auftakt mit der Fiesta Española die fünf klassischen Konzerte im Kulturzentrum einläuten (Archivbild).

Die Konzert-Saison 2023/2024 im Kulturzentrum hat fünf Abende voll musikalischem Hochgenuss auf Lager. Dazu bietet das Kulturbüro der Stadt Herne wieder einen Vorteilspreis im Abonnement an. Start ist im September 2023. Die Konzertreihen im Kulturzentrum sind bekannt für Abwechslungsreichtum und Mut zum Außergewöhnlichen. Die kommende Saison bildet dabei keine Ausnahme. So erwarten unter anderem Bottesinis Konzert für Kontrabass und Orchester sowie Ferdinand Davids Concertino Es-Dur für Posaune und Orchester das Publikum. Erfahrene Hörer können sich bei jedem der Konzerte sicher sein, mit frischen Eindrücken nach Hause zu gehen, und auch Klassik-Neulinge finden etwa mit Beethovens 8. Sinfonie – der „kleinen F-Dur“, wie er sie selbst nannte – Schostakowitschs 10. Sinfonie oder Tschaikowskis „Schicksalssymphonie“ Anschluss an bekannte Melodien. Am günstigsten lassen sich die Abende mit dem Abonnement genießen. Gegenüber der Abendkasse gibt es hier einen Preisnachlass. Zusätzlich erhalten Abonnenten eine Ticketgarantie – auch bei ausverkauften Veranstaltungen. Weitere Vorteile des Abos sind unter anderem der persönliche Sitzplatz im Saal, Übertragbarkeit auf andere Personen und ein Preisnachlass bei Sonderveranstaltungen. Mit einem Preis von 60,80 Euro (45,50 ermäßigt) bietet das Abonnement gute 30 Prozent Nachlass gegenüber der Abendkasse. Das Abonnement kann nur noch bis zum 31. August direkt beim Kulturbüro der Stadt Herne abgeschlossen werden. Ab September startet der freie Vorverkauf über ProTicket. Fiesta Española (Neue Philharmonie Westfalen) Der temperamentvolle Start der Saison fällt in den September. Mit der „Fiesta Española“ bringt Dirigent Rasmus Baumann eine Auswahl von gefühlvollen Kompositionen auf die Bühne, die erkennbar von der großen spanischen Folklore, dem Flamenco und landestypischen Klängen inspiriert wurden. Große Vorfreude gilt dabei dem virtuosen Spiel des international gefragten Solisten Kirill Troussov bei Édouard Lalos „Symphonie espagnole für Violine und Orchester“. Olé! Chaos oder Musik? (Philharmonie Südwestfalen) Das zweite große Landesorchester NRW ist ebenfalls mit einem Virtuosen unterwegs: Frank Dupree ist als Klavier-Solist gefragter denn je – kein Wunder bei über 60 nationalen, aber auch internationalen Preisen. In Herne wird er das Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel spielen, das stark von Jazz- und Bluesmusik inspiriert wurde. Dmitri Schostakowitsch (10. Sinfonie) und Camille Saint-Saëns („La princess jaune op. 30“) stehen ebenso auf dem Programm. Wenn das Gewölbe richtig widerschallt (Deutsches Kammerorchester Berlin) „Wenn das Gewölbe richtig widerschallt, erkennt man erst des Basses Grundgewalt“, wusste schon Goethes Faust. Kontrabassist Ödon Racz tritt an diesem Abend den Beweis an, dass man das größte Streichinstrument des Orchesters so virtuos wie eine Geige spielen kann. Den passenden Rahmen dafür gibt die Musik von Giovanni Bottesini, Edward Elgar und Nino Rota. Unanswered Questions (Französische Kammerphilharmonie) Fragen über Fragen. Das Ungeklärte, Rätselhafte, verbindet die Werke dieses Konzertabends miteinander. Charles Ives, Robert Schumann und Ludwig van Beethoven erklingen im Kulturzentrum. Über allem steht dabei die Viola von Solistin Emma Wernig, die Robert Schumanns „Konzert für Violoncello und Orchester in a-moll op. 129“ in einer Version für Viola zum Besten geben wird. Konzert zum Europatag – Ott ist am Zug (Herner Symphoniker) Das klassisch-romantische Solorepertoire für die Posaune ist bedauerlich klein. Umso erfreulicher, dass der Solist Olaf Ott dieses Instrument mit dem „Concertino für Posaune und Orchester“ von Ferdinand David in Herne brillieren lässt. Eingeleitet wird der Auftritt des Meisters mit der Ouvertüre zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Richard Wagner, der Abend schließt mit Pjotr Tschaikowskis „Schicksalssymphonie“. Der Veranstaltungsort der fünf Abende ist das Kulturzentrum. Der Preis im Abo liegt bei 60,80 Euro, ermäßigt bei 45,40 Euro ermäßigt. Die Einzelkarte kostet im Vorverkauf: 17 Euro, ermäßigt 12,60 Euro. Die Einzelkarte an der Abendkasse kostet 18 Euro, ermäßigt 14 Euro. Abonnements sind ab sofort beim Kulturbüro der Stadt Herne erhältlich. Ansprechpartner Maurice Margraf nimmt Anmeldungen unter Tel 02323 / 16 - 21 45 oder per Mail maurice.margraf@herne.de entgegen. Einzelne Karten gibt es beim Stadtmarketing Herne, Kirchhofstraße 5, Tel 02323 / 9 19 05 14, über eine Ticket-Hotline 0231 / 9 17 22 90 oder auf www.proticket.de.

19:30 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Montag, 6. Mai

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Dienstag, 7. Mai

Workshop für Lehrkräfte zur Vermittlung kritischer Medienkompetenz

Fake News in Social Media

Fake News sind ein vielschichtiges Thema.

Münster (lwl). Für junge Menschen sind längst „Soziale Medien“ Hauptquelle für Informationen. Dabei gesicherte Fakten von Fake News zu unterscheiden, erfordert eine hohe Medienkompetenz. Die Schule ist nicht der einzige, aber einer der wichtigsten Orte, an denen diese Kompetenz vermittelt wird. Um die Schulen zu unterstützen, veranstaltet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit der Landesanstalt für Medien NRW amDonnerstag, 7. Mai 2024, 14 bis 17 Uhr, für Lehrkräfte weiterführender Schulen den Online-Workshop "Recherchiere richtig: Gib Fake News keine Chance". Aktuelle Hintergrundinformationen zum Thema, Arbeitsblätter und ein Stundenkonzept zeigen, wie das Thema im Unterricht mit Schülern behandelt werden kann. Der Workshop bildet den Auftakt für das zweijährige Projekt „Demokratie on demand. Informationskompetenz in Social Media“ des LWL-Medienzentrums für Westfalen. Das Projekt möchte Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte dabei unterstützen, Kindern und Jugendlichen einen reflektierten Umgang mit Informationen aus den sozialen Medien zu vermitteln. In Kooperation mit den Kommunalen Medienzentren in Westfalen entsteht eine Qualifizierungsreihe, die Lehrkräften Impulse zur unterrichtlichen Auseinandersetzung mit dem Themenfeld „Demokratische Informationskompetenz in Social Media“ liefern soll. Junge Menschen informieren sich in den „Sozialen Medien“ nicht nur, sie bilden dort auch ihre politische Haltung aus. Demokratiefeindlichen Kräften ist dies bewusst, sie haben Social Media längst zum Hauptschauplatz ihrer demagogischen Kampagnen gemacht. In Deutschland stehen 2024 die Wahl des EU-Parlaments, drei Landtagswahlen und in acht Bundesländern auch Kommunalwahlen an. Zum Teil dürfen auch schon 16-Jährige wählen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, wie sich Erstwähler:innen durch die sozialen Medien bewegen. Welchen Einfluss nehmen Algorithmen und Fake News auf die politische Willensbildung? Wo liegen die Grenzen der freien Meinungsäußerung und welche Auswirkungen haben Social Bots? Auch diesen Fragen widmet sich das Projekt "Demokratie on demand". „Ich finde es gut und wichtig, dass wir mit diesem Projekt einen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie in der digitalen Welt leisten“, sagt Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen. „Wir wollen dazu beitragen, Jugendliche bei ihrer politischen Meinungsbildung in den sozialen Medien zu begleiten. Dafür brauchen wir gut geschulte Lehrkräfte“, ergänzt Dr. Andrea Dahms vom LWL-Medienzentrum, die das Projekt verantwortlich konzipiert hat. Koordiniert wird das Projekt von Maximilian Gröllich, wissenschaftlicher Volontär im LWL-Medienzentrum für Westfalen. Weitere Informationen zum Workshop und zur Anmeldung finden sich hier im Internet.

14 Uhr

Uraufführung in den Flottmannhallen

Figurentheater der Nationen auch in Herne

Ariel Doron präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene.

Vom 7. bis 12. Mai 2024 findet das Fidena-Festival in Bochum, Dortmund, Herne und Recklinghausen statt. 71 Künstler und, zu einem Symposium, 40 Festivalleiter aus Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus ganz Europa reisen ins Ruhrgebiet zur 1958 gegründeten „Fidena“, einem der ältesten und bedeutendsten Figurentheaterfestivals der Welt. Mit dabei auch wieder die Herner Flottmannhallen – und das sogar mit einer Uraufführung. Ariel Doron, seit vielen Jahren mit seinen Stücken auf der Fidena vertreten, präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene. Titelheld dieser „bösen Show über Realität, Wissenschaft, Gewalt und Macht“ ist eine eigenartige Kreatur, die – in englischer Sprache – von berühmten Tieren aus der Wissenschaft erzählt wie der Weltraumhündin Laika, dem Klon-Schaf Dolly und Schrödingers Katze. Besonders letztere hat es ihm angetan. Doch während sie das berühmte Gedankenexperiment der Quantenphysik erklärt, wird deutlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Daran kann nur der Puppenspieler schuld sein, findet Mitzi und folgert: Er muss bestraft werden! Zum diesjährigen Festivalthema „Change“ sind über 200 Stücke gesichtet und davon 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Abgerundet wird das Hauptprogramm durch Publikumsgespräche, Late Night-Veranstaltungen, Partys, vegane Küche, Yoga und Meditation. Auch organisatorisch steht ein Wechsel an: Nach 25 Jahren ist es die letzte Festivalausgabe unter der künstlerischen Leitung von Annette Dabs. Mit „The Storyville Mosquito“ von Star-DJ Kid Koala zur Festival-Eröffnung am 7. Mai 2024 um 19:30 Uhr in den Bochumer Kammerspielen setzt Fidena die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fort. 15 virtuose Akteure erwecken die Geschichte eines musizierenden Moskitos mit zwanzig Miniatur-Filmsets, acht Kameras und 75 Puppen zum Leben. Live vor den Augen des Publikums entsteht ein Hollywood-kompatibler Animationsfilm – begleitet von mitreißender Musik und Kid Koala an den Turntables! Vor der Vorstellung zieht die Fidena am Eröffnungstag ab 17 Uhr mit einer bunten Parade durchs Bermuda-Dreieck vom Anneliese Brost-Musikforum zum Schauspielhaus – mit übergroßen Insekten, Fledermäusen, Vögeln und eigenartigen Lebewesen als Statement gegen das Artensterben. Alle sind herzlich eingeladen, eigene Puppen mitzubringen und mit den Festivalmachern die Biodiversität und das Figurentheater zu feiern. Zum ersten Mal kooperiert die Fidena mit dem Schauspiel Dortmund und zeigt am 11. Mai 2024um 20 Uhr die biografische Materialperformance „Fünf Exponate“ vom KMZ Kollektiv. Auf innovative Weise erzählt die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution. Dabei wirft sie ein besonderes Licht auf Alexander von Humboldt und seine Rolle als „Entdecker“. Wer mehr vom preisgekrönten KMZ Kollektiv erleben möchte, kann außerdem am 8. und 9. Mai 2024 die Uraufführung von „Kakau mit Zucker. Der köstliche Unterschied“ erleben, ein Theaterparcours in der Bochumer Turbinenhalle, der mit sinnlichen Mitteln hinter die glänzende Verpackungswelt der Schokoladenindustrie schaut. Allseits beliebt und aufgrund einer großen Fangemeinde immer schnell ausverkauft: Die Stücke der Berliner Gruppe Theater Zitadelle. Für die ganze Familie wird am 9. Mai 2024 die gewitzte Märchenumschreibung „Die gestiefelte Katze“ im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Am 10. Mai 2024 gibt’s in der Turbinenhalle Bochum „Grand Hotel Grimm“. Die Produktion richtet sich an ein erwachsenes Publikum und schreibt die Geschichte der gealterten Berliner (!) Stadtusikanten auf urkomische Weise fort. Mehr Informationen im Netz unter fidena.de, dort kann auch das Programmheft heruntergeladen werden. Der Kartenverkauf für alle Produktionen des Festivals ist bereits gestartet. Tickets gibt es auf der Homepage oder unter Tel 0234 – 47720 (Mo - Fr von 9:30 bis 16:30 Uhr). Karten für „The Storyville Mosquito“ im Schauspielhaus Bochum gibt es unter schauspielhausbochum.de und an der Theaterkasse unter Tel 0234 - 3333 5555. Karten für die Vorstellungen im Schauspiel Dortmund gibt es unter theaterdo.de und an der Theaterkasse Dortmund unter Tel. 0231 – 5027222.

17 Uhr

Eine Nacht in Venedig

Johann Strauß in Gelsenkirchen

Karneval in Venedig: Beim Nobelitaliener geht die Post ab.

Mehr als ein Vierteljahrhundert ist es her, als die am 3. Oktober 1883 im Neuen Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater Berlin uraufgeführten Operette „Eine Nacht in Venedig“ zuletzt in Gelsenkirchen auf dem Spielplan stand. Da firmierte das MiR noch unter „Schillertheater NRW“ und die Walzerklänge von Johann Strauß ertönten auf Nordstern am Rhein-Herne-Kanal: die neuerbaute Freilichtbühne zur Bundesgartenschau wurde u.a. mit Hans-Hermann Ehrich als Guido, Herzog von Urbino, Anja Harteros als Fischermädchen Annina und dem 70-jährigen gebürtigen Herner Waldemar Mauelshagen als intriganter und nur scheinbar schwerhöriger Senator Testaccio eingeweiht. Beim aktuellen Intendanten des Musiktheaters im Revier, Michael Schulz, bleiben die gepuderten Perücken im Fundus. Er verlegt die turbulente Verwechslungskomödie in unsere Zeit und hat daher die Dialoge der Librettisten Camillo Walzel (Pseudonym Friedrich Zell) und Richard Genée grundlegend überarbeitet. Bei ihm geht die Liebe durch den Magen, weshalb sich die immer noch für fein haltende Gesellschaft zur Karnevalsparty beim Edelitaliener versammelt. Dabei geht es nur vordergründig um erstklassige mediterrane Küche, verspricht sich doch jeder eine ganz individuelle Beköstigung, deren Speisenfolge nicht auf der Menükarte steht. Nach solcher „Leibspeise“ verlangt es Guido, Herzog von Urbino und allseits berüchtigter Schürzenjäger (Adam Temple-Smith) nicht weniger als die Senatorengattin Barbara Delacqua (Lina Hoffmann) mit heimlicher Romanze, den eifersüchtigen herzoglichen Leibbarbier Caramello (Benjamin Lee), dessen liebeshungrige Freundin, die Fischhändlderin Annina (Margot Genet) oder den genießerischen Makkaronikoch Pappacoda (Martin Homrich) samt seiner temperamentvollen Freundin, Delaquas Zofe Ciboletta (Bele Kumberger). Sie alle stürzen sich in eine besondere venezianische Nacht mit eigenen Zielen, die spätestens dann hinfällig werden, wenn keiner mehr weiß, wer eigentlich unter welcher Maske steckt. Während sich die Männer in diesem Treiben viel zu lange sicher fühlen, nutzen Barbara, Ciboletta und Annina längst deren Überheblichkeit aus, um am Ende des Abends nicht nur in der Liebe das Ziel ihrer Träume zu erreichen... Für die sich überschlagenden Liebeswirren hat Beata Kornatowska eine Bühne gebaut, die mit mehreren Ebenen, Séparées und den für eine rasante Komödie fast unerlässlichen Türen dem Trubel in jeder Hinsicht Raum gibt. Renée Listerdal kostet in ihren Kostümen die Möglichkeiten der Verkleidung und des Wechsels von Identitäten und Geschlechtern lustvoll aus. Für den süffigen Sound Wiens gewürzt mit temperamentvoller Italianità sorgt der musikalische Leiter Giulano Betta: „Eine Nacht in Venedig“ verbindet leichtfüßige Walzer, schmachtende Serenaden und lebhafte Chöre zu einem Meisterwerk des vielfach auf die leichte Schulter genommenen Genre Operette. Die Partie der Annina übernimmt mit der französischen Sopranistin Margot Genet ein neues Ensemblemitglied, das als bisheriges Mitglied des Opernstudio NRW aber schon dreimal in Gelsenkirchen zu erleben war, so als Eurydike in „Orpheus in der Unterwelt“, Norina in „Don Pasquale“ und Amelia in „Bernarda Albas Haus“. Ab 8. Juni 2024 gibt sie die Despina in „Cosi fan tutte“ am Kennedyplatz. Karten unter musiktheater-im-revier.de oder unter Tel 0209 – 40 97 200 (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18:30 Uhr).

18 Uhr

Neuer Kursus des Ev. Johanneswerk startet, Infoabend vorab

Als Wegbegleiter im Hospiz ausbilden lassen

Wegbegleiter sind in den Altenpflegeinrichtungen des Ev. Johanneswerks Ehrenamtliche, die Bewohner auf der letzten Strecke ihres Lebensweges begleiten. Deshalb bietet das Ev. Johanneswerk nun einen neuen Qualifizierungskursus als Wegbegleiter für die Hospizarbeit an (Symbolbild).

Wegbegleiter sind in den Altenpflegeinrichtungen des Ev. Johanneswerks Ehrenamtliche, die Bewohner auf der letzten Strecke ihres Lebensweges begleiten. Deshalb bietet das Ev. Johanneswerk nun einen neuen Qualifizierungskursus als Wegbegleiter für die Hospizarbeit an. Dieter Berndt (77) ist Wegbegleiter im Ludwig-Steil-Haus in Herne. Er sei in diese Arbeit reingerutscht – durch einen gelesenen Artikel und die Begleitung einer Bewohnerin in einem Altenheim. In der Qualifizierung zum Wegbegleiter habe er viel über Begleitungen gelernt, aber sich auch intensiv mit dem eigenen Lebensende beschäftigt. Im Kontakt mit den Bewohnern erlebt er tiefe Begegnungen. Mit seiner Stärke, ein guter Zuhörer zu sein, bringt er sich in die Begleitungen ein. Oft sei es aber auch wichtig, einfach nur „da zu sein“ und die Stille auszuhalten. Lu Schölch (51) ist auch eine von ihnen und sie bringt sich mit ihrer Zeit und Kraft in Begleitungen im Karl-Pawlowski-Altenzentrum in Recklinghausen-Ost ein. Nach den Erfahrungen in der Sterbebegleitung im privaten Umfeld wollte sie diese Erfahrungen weiter nutzen. Sie hat sich dazu als Wegbegleiterin (Hospizbegleiterin) qualifiziert. Wenn sie ihre Arbeit reflektiert sagt sie, dass sie in ihren Begleitungen für und mit den Menschen etwas bewegen kann. Sie möchte dazu beitragen, dass die Begleiteten noch mal Anlässe zum Lächeln haben. Auch am Ende des Lebens entsteht so auch noch Freude. „Es bieten sich Chancen, das Leben zu feiern, als gäbe es kein Morgen“, so sagt sie. Am Freitag, 24. Mai 2024 soll ein neuer Qualifizierungskurs für dieses Ehrenamt beginnen. Interessenten können sich bei Christoph Mihm (Hospizkoordinator, Tel: 0170 7941375) informieren. Ein unverbindlicher Infoabend findet am Dienstag, 7. Mai 2024, ab 18 Uhr im Ludwig-Steil-Haus (Hirtenstr. 5-7, 44652 Herne) statt.

18 Uhr

Pottporus-Premiere 'MC Messer'

Tanz-Transfer von Herne nach Oberhausen

Das ganze MC Messer-Ensemble samt Team vor und hinter den Kulissen, (vordere Reihe, re.) zusammen mit Pottporus-Gründer Zekai Fenerci.

Zekai Fenerci, der 2007 in Herne den Verein Pottporus gründete und damit die Hip-Hop-Kultur im Ruhrgebiet heimisch machte, konnte mit dem Ensemble Renegade Theatre über Jahre große Erfolge auch im Schauspielhaus Bochum feiern – und damit Street Art in die Hochkultur des Reviers einführen. Mit der Intendanz des Niederländers Johan Simons war damit schlagartig Schluss. Doch der gebürtige Türke des Jahrgangs 1972, der als Sohn eines Bergmanns im Ruhrgebiet aufwuchs, brauchte sich nicht lange über diese ignorante Abfuhr zu ärgern. Denn mit Beginn der Intendanz von Kathrin Mädler am Theater Oberhausen wurde erstmals an einem Staats- oder Stadttheater im deutschsprachigen Raum ein Schwerpunktbereich Urban Arts eingerichtet. Gleich zum Auftakt leistete Pottporus Schützenhilfe und gastierte am 10. September 2022 mit gleich drei von fünf Tanzstücken für den öffentlichen Raum, die unter dem Titel „The BIG 5“ als internationales Kooperationsprojekt entstanden waren. Diese hatten seit Mai 2022 sieben Choreografen und zehn Tänzer in Herne und im oberösterreichischen Linz erarbeitet. Mit der Uraufführung der neuen Hiphop-Tanztheaterproduktion „Faster“ des Herner Renegade-Ensembles startete das Theater Oberhausen dann am 24. Februar 2023 den neuen Schwerpunkt Urban Arts. Choreographiert von Jimmy Vairon fragte sie nach den Grenzen der Zeit und unserem Umgang mit ihr. Und danach, was uns ausmacht, als Individuum oder in der Gruppe. Die nächste Pottporus-Produktion, „MC Messer“, basiert auf „The Beggar’s Opera“ von John Gay. Der Dreiakter von 1728 ist schon von Bertolt Brecht für die „Dreigroschenoper“ adaptiert worden. Jetzt haben Neco Çelik, Matthias Faltz und Marc Becker für das Urban Arts Ensemble Ruhr eine ganz eigene Fassung geschrieben, auch die Komposition des musikalischen Leiters Michael Lohmann dürfte mit Kurt Weills eingängigen Songs nichts zu tun haben. MC Messer ist cool und ehrgeizig, kämpft sich ohne Duldung und Arbeitserlaubnis durchs Leben. Sein Charisma ist außergewöhnlich, seine Ansprüche hoch, seine Gang folgt ihm bedingungslos und er hat keine Angst. Bei ihm greifen die Drohungen der Springmanns wenig. Doch Herr und Frau Springmann haben viel Geld aus ihrer gutlaufenden Firma, Macht durch geschaffene Abhängigkeiten und Einfluss durch ihre Kontakte in Politik und Wirtschaft und sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass ihre Tochter Polly sich mit einem wie MC Messer einlässt. Es entwickelt sich ein unerbittlicher Kampf um Macht, Selbstbestimmtheit und Anerkennung… Die zweite Produktion des in Wanne-Eickel beheimateten Urban Arts Ensemble Ruhr von Pottporus ist ein außergewöhnliches Stück über gesellschaftliche Zwänge, Empowerment und Hoffnung. Mit „MC Messer“ führt Regisseur Neco Çelik die Überschreibung inhaltlich in eine Gegenwart mit wiederkehrenden vorurteilsbehafteten Narrativen gegenüber Migranten und eine Welt von Clankriminalität, Machtmissbrauch und absurder Abschiebepolitik. Sie wird zum Spiegel unserer Zeit, der zur Reflexion und Diskussion anregt. Mit dem Wechsel zwischen den Welten von Hochkultur und Urban Art, zwischen Populärmusik und Oper, zwischen Tanztheater und Hip-Hop soll sich eine eigene Form entwickeln. Die gesellschaftliche Relevanz des Stückes, neukomponierte Sounds, die kraftvolle Sprache des Rap, die unkonventionelle Darstellung und die kraftvolle Energie des Urban Art Ensembles Ruhr sollen auch ein Publikum ansprechen, welches im subventionierten Theater selten zu finden ist. Grenzüberschreitungen und Irritationen sind Ziel und Ausgangspunkt der gesamten Arbeit – sie hinterfragen Seh- und Denkgewohnheiten des Publikums, entwickeln Spannungen zwischen den Figuren und legen falsche Mechanismen im Kunstbetrieb offen. Regisseur Neco Çelik inszeniert seit 2006 Schauspiel, Oper und Tanztheater. 2011 wurde seine erste Opern-Regiearbeit für Ludger Vollmers „Gegen die Wand“ nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin an der Jungen Oper Stuttgart mit dem Deutschen Theaterpreis „Faust“ in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet. „MC Messer“ ist nach den drei Renegade-Inszenierungen „Ruhm“ (2015), „Basmala“ (2016) und „RAPsody“ (2017) bereits seine vierte Pottporus-Produktion. Das dreiköpfige Schauspiel-Ensemble wird gebildet aus der Essenerin Jennifer Ewert, die auch schon mehrfach am Theater Kohlenpott in Herne gespielt hat und durch ihren Mann Till Beckmann auch zu den „Herner Spielkindern“ gehört, dem Krefelder Harun Raşit Çiftçi und dem Kölner Claudio Schulz-Keune, die beide im Pottporus-Familienstück „Der Weihnachtsroboter“ unter der Regie von Jennifer Ewert in den Flottmannhallen mitwirkten. Karten gibt es unter theater-oberhausen.de oder an der Theaterkasse unter Tel 0208 – 85 78 184. Die Aufführungen von „MC Messer“ im Theater Oberhausen, Will-Quadflieg-Platz 1:

19:30 Uhr

Hernerin spielt in einer eigenen Liga

„Laios“ mit Lina Beckmann

Lina Beckmann ist mit ihrem fulminanten neunzigminütigen Solo „Laios“ nach dem Berliner Theatertreffen nun auch zu den Mülheimer Theatertagen „Stücke 2024“ eingeladen. Für die Aufführung am 7. Mai 2024 hat der Vorverkauf bereits begonnen.

Nach der Einladung zum Berliner Theatertreffen mit den zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der Saison, das vom 2. bis 20. Mai 2024 zum Spitzentreffen des deutschsprachigen Theaters in die Hauptstadt einlädt (der Spielplan erscheint am 5. April 2024, der Kartenverkauf beginnt am 19. April 2024 um 14 Uhr) ist die Herner Schauspielerin Lina Beckmann mit ihrem fulminanten neunzigminütigen Solo „Laios“ auch für den Mülheimer Theaterpreis nominiert worden. Die am 29. September 2023 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführte Antiken-Überschreibung Roland Schimmelpfennigs, zweiter Teil seines fünfteiligen „Anthropolis“-Projektes, wird am Dienstag, 7. Mai 2024, um 19:30 Uhr in der Mülheimer Stadthalle im Rahmen der 49. Mülheimer Theatertage „Stücke 2024“ zu erleben sein. Und die weitere gute Nachricht: Wer Lina Beckmann in der Inszenierung Karin Beiers live erleben will, braucht weder nach Hamburg noch nach Berlin zu fahren, sondern kann sich schon heute Karten für Mülheim sichern unter stuecke.de. Christine Wahl von der Mülheimer Auswahljury: „Ödipus, der antike König, der ahnungslos zum Vatermörder wird und seine eigene Mutter ehelicht, ist uns allen bekannt – und das nach ihm benannte Muster, der Freud`sche Ödipus-Komplex, längst fester Bestandteil jedweder Küchenpsychologie. Was aber wissen wir eigentlich über das Mordopfer, Ödipus’ Vater Laios? Roland Schimmelpfennig schließt mit seinem gleichnamigen Stück, das als Teil eines großen Antikenzyklus in der Regie von Karin Beier am Hamburger Schauspielhaus entstand, freilich weit mehr als eine schlichte Wissenslücke. Er schickt eine Erzählstimme in die Spur, die Hypothesen durchspielt und verwirft, Gedanken wieder und wieder überschreibt und mit ihrem bestechenden Arsenal fiktionaler Mittel aus der Antike heraus en passant eine ganze Weltgeschichte skizziert. Ohne Pathos und Zeigefinger treten mit Laios` Geschichte die großen Menschheitsfragen auf den Plan: Macht und Schuld, Demokratie und Verantwortung, Schicksal und Aufklärung.“ In der Jurybegründung heißt es weiter: „Wann hat die Geschichte eigentlich angefangen? Schon hier vermeidet die Erzählstimme jedwede Festlegung: ‚Es ist noch früh am Tag‘ beginnt Schimmelpfennigs Text, ‚vielleicht ist es / erst kurz nach Sonnenaufgang, // vielleicht ist es / aber auch schon Mittag, // oder es ist schon spät am Nachmittag (…)‘ Dieser Einstieg benennt gleichzeitig das Gestaltungsprinzip des Textes – der so die Freiheit gewinnt, die Knackpunkte der Geschichte mit immer neuen Möglichkeiten zu umkreisen: Haben Laios und Iokaste überhaupt tatsächlich einen Sohn bekommen – oder war es vielleicht eine Tochter? Lässig wird vor- und zurückgespult in der Story, werden jene Momente, die sich später als richtungsweisend für ganze Weltläufe herausstellen sollen, wieder und wieder anders durchgespielt. Selbst die historischen Zeiten können hier mit einem Zungenschlag wechseln: Gerade noch stabil in der Antike verankert, sitzt Laios im nächsten Satz schon „unten am Bahndamm“, um sich herum die jugendliche Clique aus Kreon, Teiresias und Co., neben sich „Badesachen, Zigaretten, Bier“. Oder der alte Ochsenkarren ist einen Halbsatz später schon ein Auto – und auf Insta flattern die Haare im Wind. Nicht zuletzt schafft Roland Schimmelpfennig hier auch eine ganz eigene Form der Antiken-Überschreibung, die zurzeit ja Konjunktur hat in der Gegenwartsdramatik.“ Schließlich zur Herner Schauspielerin Lina Beckmann: „In der kongenialen Solo-Performance der Ausnahme-Schauspielerin Lina Beckmann wird aus ‚Laios‘ ein furioser Abend über das Erzählen selbst, der neben den Mülheimer Theatertagen auch zum diesjährigen Theatertreffen nach Berlin eingeladen wurde. Denn wie Beckmann hier die hellste Freude an konkurrierenden Plots entfacht und auf offener Bühne die immense Verführungskraft einer guten Story zeigt, das ist nicht nur atemberaubend, sondern spielt schlichtweg in einer ganz eigenen Liga.“ Wer die stets spannende Jurydebatte zum Mülheimer Dramatikerpreis live verfolgen möchte, sollte sich am Samstag, 25. Mai 2024, um 21 Uhr in der Mülheimer Stadthalle einfinden, der Eintritt ist frei.

19:30 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Mittwoch, 8. Mai

Zwei Tage – Chancengleichheit und Vielfalt

Online Impuls: 'Diversity Management'

Zweitägiger Online Impuls zum Thema „Diversity Management“.

In zwei aufeinander aufbauenden Online-Impulsen der Netzwerkstelle 'Unternehmen Vielfalt' werden Unternehmen die Grundsätze von Diversity Management, Handlungsfelder und Maßnahmen zur Umsetzung vermittelt. Sie erfahren dabei, wie eine Diversity-Vision entwickelt wird und welche Aktivitäten sich bereits mit wenigen Ressourcen umsetzen lassen. Warum sollten sich Unternehmen mit dem Thema Diversity auseinandersetzen und dabei einen besonderen Fokus auf das Thema LSBTIQ* richten? Welchen Vorteil haben Betriebe, die sich aktiv mit Vielfalt auseinandersetzen? Wie gelingt die Umsetzung? Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Anmeldungen sind bis Montag, 6. Mai 2024 hier möglich: info@unternehmen-vielfalt.nrw. Im Zuge der Allianz für Vielfalt und Chancengerechtigkeit unterstützt das Land NRW Beratungsangebote rund um das Thema Diversity und LSBTIQ* in KMU und richtete zur Umsetzung der Maßnahmen die Netzwerkstelle UNTERNEHMEN VIELFALT ein. mehr Info

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

15 Uhr

Pottporus-Premiere 'MC Messer'

Tanz-Transfer von Herne nach Oberhausen

Das ganze MC Messer-Ensemble samt Team vor und hinter den Kulissen, (vordere Reihe, re.) zusammen mit Pottporus-Gründer Zekai Fenerci.

Zekai Fenerci, der 2007 in Herne den Verein Pottporus gründete und damit die Hip-Hop-Kultur im Ruhrgebiet heimisch machte, konnte mit dem Ensemble Renegade Theatre über Jahre große Erfolge auch im Schauspielhaus Bochum feiern – und damit Street Art in die Hochkultur des Reviers einführen. Mit der Intendanz des Niederländers Johan Simons war damit schlagartig Schluss. Doch der gebürtige Türke des Jahrgangs 1972, der als Sohn eines Bergmanns im Ruhrgebiet aufwuchs, brauchte sich nicht lange über diese ignorante Abfuhr zu ärgern. Denn mit Beginn der Intendanz von Kathrin Mädler am Theater Oberhausen wurde erstmals an einem Staats- oder Stadttheater im deutschsprachigen Raum ein Schwerpunktbereich Urban Arts eingerichtet. Gleich zum Auftakt leistete Pottporus Schützenhilfe und gastierte am 10. September 2022 mit gleich drei von fünf Tanzstücken für den öffentlichen Raum, die unter dem Titel „The BIG 5“ als internationales Kooperationsprojekt entstanden waren. Diese hatten seit Mai 2022 sieben Choreografen und zehn Tänzer in Herne und im oberösterreichischen Linz erarbeitet. Mit der Uraufführung der neuen Hiphop-Tanztheaterproduktion „Faster“ des Herner Renegade-Ensembles startete das Theater Oberhausen dann am 24. Februar 2023 den neuen Schwerpunkt Urban Arts. Choreographiert von Jimmy Vairon fragte sie nach den Grenzen der Zeit und unserem Umgang mit ihr. Und danach, was uns ausmacht, als Individuum oder in der Gruppe. Die nächste Pottporus-Produktion, „MC Messer“, basiert auf „The Beggar’s Opera“ von John Gay. Der Dreiakter von 1728 ist schon von Bertolt Brecht für die „Dreigroschenoper“ adaptiert worden. Jetzt haben Neco Çelik, Matthias Faltz und Marc Becker für das Urban Arts Ensemble Ruhr eine ganz eigene Fassung geschrieben, auch die Komposition des musikalischen Leiters Michael Lohmann dürfte mit Kurt Weills eingängigen Songs nichts zu tun haben. MC Messer ist cool und ehrgeizig, kämpft sich ohne Duldung und Arbeitserlaubnis durchs Leben. Sein Charisma ist außergewöhnlich, seine Ansprüche hoch, seine Gang folgt ihm bedingungslos und er hat keine Angst. Bei ihm greifen die Drohungen der Springmanns wenig. Doch Herr und Frau Springmann haben viel Geld aus ihrer gutlaufenden Firma, Macht durch geschaffene Abhängigkeiten und Einfluss durch ihre Kontakte in Politik und Wirtschaft und sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass ihre Tochter Polly sich mit einem wie MC Messer einlässt. Es entwickelt sich ein unerbittlicher Kampf um Macht, Selbstbestimmtheit und Anerkennung… Die zweite Produktion des in Wanne-Eickel beheimateten Urban Arts Ensemble Ruhr von Pottporus ist ein außergewöhnliches Stück über gesellschaftliche Zwänge, Empowerment und Hoffnung. Mit „MC Messer“ führt Regisseur Neco Çelik die Überschreibung inhaltlich in eine Gegenwart mit wiederkehrenden vorurteilsbehafteten Narrativen gegenüber Migranten und eine Welt von Clankriminalität, Machtmissbrauch und absurder Abschiebepolitik. Sie wird zum Spiegel unserer Zeit, der zur Reflexion und Diskussion anregt. Mit dem Wechsel zwischen den Welten von Hochkultur und Urban Art, zwischen Populärmusik und Oper, zwischen Tanztheater und Hip-Hop soll sich eine eigene Form entwickeln. Die gesellschaftliche Relevanz des Stückes, neukomponierte Sounds, die kraftvolle Sprache des Rap, die unkonventionelle Darstellung und die kraftvolle Energie des Urban Art Ensembles Ruhr sollen auch ein Publikum ansprechen, welches im subventionierten Theater selten zu finden ist. Grenzüberschreitungen und Irritationen sind Ziel und Ausgangspunkt der gesamten Arbeit – sie hinterfragen Seh- und Denkgewohnheiten des Publikums, entwickeln Spannungen zwischen den Figuren und legen falsche Mechanismen im Kunstbetrieb offen. Regisseur Neco Çelik inszeniert seit 2006 Schauspiel, Oper und Tanztheater. 2011 wurde seine erste Opern-Regiearbeit für Ludger Vollmers „Gegen die Wand“ nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin an der Jungen Oper Stuttgart mit dem Deutschen Theaterpreis „Faust“ in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet. „MC Messer“ ist nach den drei Renegade-Inszenierungen „Ruhm“ (2015), „Basmala“ (2016) und „RAPsody“ (2017) bereits seine vierte Pottporus-Produktion. Das dreiköpfige Schauspiel-Ensemble wird gebildet aus der Essenerin Jennifer Ewert, die auch schon mehrfach am Theater Kohlenpott in Herne gespielt hat und durch ihren Mann Till Beckmann auch zu den „Herner Spielkindern“ gehört, dem Krefelder Harun Raşit Çiftçi und dem Kölner Claudio Schulz-Keune, die beide im Pottporus-Familienstück „Der Weihnachtsroboter“ unter der Regie von Jennifer Ewert in den Flottmannhallen mitwirkten. Karten gibt es unter theater-oberhausen.de oder an der Theaterkasse unter Tel 0208 – 85 78 184. Die Aufführungen von „MC Messer“ im Theater Oberhausen, Will-Quadflieg-Platz 1:

19:30 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Uraufführung in den Flottmannhallen

Figurentheater der Nationen auch in Herne

Ariel Doron präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene.

Vom 7. bis 12. Mai 2024 findet das Fidena-Festival in Bochum, Dortmund, Herne und Recklinghausen statt. 71 Künstler und, zu einem Symposium, 40 Festivalleiter aus Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus ganz Europa reisen ins Ruhrgebiet zur 1958 gegründeten „Fidena“, einem der ältesten und bedeutendsten Figurentheaterfestivals der Welt. Mit dabei auch wieder die Herner Flottmannhallen – und das sogar mit einer Uraufführung. Ariel Doron, seit vielen Jahren mit seinen Stücken auf der Fidena vertreten, präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene. Titelheld dieser „bösen Show über Realität, Wissenschaft, Gewalt und Macht“ ist eine eigenartige Kreatur, die – in englischer Sprache – von berühmten Tieren aus der Wissenschaft erzählt wie der Weltraumhündin Laika, dem Klon-Schaf Dolly und Schrödingers Katze. Besonders letztere hat es ihm angetan. Doch während sie das berühmte Gedankenexperiment der Quantenphysik erklärt, wird deutlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Daran kann nur der Puppenspieler schuld sein, findet Mitzi und folgert: Er muss bestraft werden! Zum diesjährigen Festivalthema „Change“ sind über 200 Stücke gesichtet und davon 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Abgerundet wird das Hauptprogramm durch Publikumsgespräche, Late Night-Veranstaltungen, Partys, vegane Küche, Yoga und Meditation. Auch organisatorisch steht ein Wechsel an: Nach 25 Jahren ist es die letzte Festivalausgabe unter der künstlerischen Leitung von Annette Dabs. Mit „The Storyville Mosquito“ von Star-DJ Kid Koala zur Festival-Eröffnung am 7. Mai 2024 um 19:30 Uhr in den Bochumer Kammerspielen setzt Fidena die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fort. 15 virtuose Akteure erwecken die Geschichte eines musizierenden Moskitos mit zwanzig Miniatur-Filmsets, acht Kameras und 75 Puppen zum Leben. Live vor den Augen des Publikums entsteht ein Hollywood-kompatibler Animationsfilm – begleitet von mitreißender Musik und Kid Koala an den Turntables! Vor der Vorstellung zieht die Fidena am Eröffnungstag ab 17 Uhr mit einer bunten Parade durchs Bermuda-Dreieck vom Anneliese Brost-Musikforum zum Schauspielhaus – mit übergroßen Insekten, Fledermäusen, Vögeln und eigenartigen Lebewesen als Statement gegen das Artensterben. Alle sind herzlich eingeladen, eigene Puppen mitzubringen und mit den Festivalmachern die Biodiversität und das Figurentheater zu feiern. Zum ersten Mal kooperiert die Fidena mit dem Schauspiel Dortmund und zeigt am 11. Mai 2024um 20 Uhr die biografische Materialperformance „Fünf Exponate“ vom KMZ Kollektiv. Auf innovative Weise erzählt die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution. Dabei wirft sie ein besonderes Licht auf Alexander von Humboldt und seine Rolle als „Entdecker“. Wer mehr vom preisgekrönten KMZ Kollektiv erleben möchte, kann außerdem am 8. und 9. Mai 2024 die Uraufführung von „Kakau mit Zucker. Der köstliche Unterschied“ erleben, ein Theaterparcours in der Bochumer Turbinenhalle, der mit sinnlichen Mitteln hinter die glänzende Verpackungswelt der Schokoladenindustrie schaut. Allseits beliebt und aufgrund einer großen Fangemeinde immer schnell ausverkauft: Die Stücke der Berliner Gruppe Theater Zitadelle. Für die ganze Familie wird am 9. Mai 2024 die gewitzte Märchenumschreibung „Die gestiefelte Katze“ im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Am 10. Mai 2024 gibt’s in der Turbinenhalle Bochum „Grand Hotel Grimm“. Die Produktion richtet sich an ein erwachsenes Publikum und schreibt die Geschichte der gealterten Berliner (!) Stadtusikanten auf urkomische Weise fort. Mehr Informationen im Netz unter fidena.de, dort kann auch das Programmheft heruntergeladen werden. Der Kartenverkauf für alle Produktionen des Festivals ist bereits gestartet. Tickets gibt es auf der Homepage oder unter Tel 0234 – 47720 (Mo - Fr von 9:30 bis 16:30 Uhr). Karten für „The Storyville Mosquito“ im Schauspielhaus Bochum gibt es unter schauspielhausbochum.de und an der Theaterkasse unter Tel 0234 - 3333 5555. Karten für die Vorstellungen im Schauspiel Dortmund gibt es unter theaterdo.de und an der Theaterkasse Dortmund unter Tel. 0231 – 5027222.

seit 7. Mai

Donnerstag, 9. Mai

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Uraufführung in den Flottmannhallen

Figurentheater der Nationen auch in Herne

Ariel Doron präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene.

Vom 7. bis 12. Mai 2024 findet das Fidena-Festival in Bochum, Dortmund, Herne und Recklinghausen statt. 71 Künstler und, zu einem Symposium, 40 Festivalleiter aus Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus ganz Europa reisen ins Ruhrgebiet zur 1958 gegründeten „Fidena“, einem der ältesten und bedeutendsten Figurentheaterfestivals der Welt. Mit dabei auch wieder die Herner Flottmannhallen – und das sogar mit einer Uraufführung. Ariel Doron, seit vielen Jahren mit seinen Stücken auf der Fidena vertreten, präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene. Titelheld dieser „bösen Show über Realität, Wissenschaft, Gewalt und Macht“ ist eine eigenartige Kreatur, die – in englischer Sprache – von berühmten Tieren aus der Wissenschaft erzählt wie der Weltraumhündin Laika, dem Klon-Schaf Dolly und Schrödingers Katze. Besonders letztere hat es ihm angetan. Doch während sie das berühmte Gedankenexperiment der Quantenphysik erklärt, wird deutlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Daran kann nur der Puppenspieler schuld sein, findet Mitzi und folgert: Er muss bestraft werden! Zum diesjährigen Festivalthema „Change“ sind über 200 Stücke gesichtet und davon 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Abgerundet wird das Hauptprogramm durch Publikumsgespräche, Late Night-Veranstaltungen, Partys, vegane Küche, Yoga und Meditation. Auch organisatorisch steht ein Wechsel an: Nach 25 Jahren ist es die letzte Festivalausgabe unter der künstlerischen Leitung von Annette Dabs. Mit „The Storyville Mosquito“ von Star-DJ Kid Koala zur Festival-Eröffnung am 7. Mai 2024 um 19:30 Uhr in den Bochumer Kammerspielen setzt Fidena die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fort. 15 virtuose Akteure erwecken die Geschichte eines musizierenden Moskitos mit zwanzig Miniatur-Filmsets, acht Kameras und 75 Puppen zum Leben. Live vor den Augen des Publikums entsteht ein Hollywood-kompatibler Animationsfilm – begleitet von mitreißender Musik und Kid Koala an den Turntables! Vor der Vorstellung zieht die Fidena am Eröffnungstag ab 17 Uhr mit einer bunten Parade durchs Bermuda-Dreieck vom Anneliese Brost-Musikforum zum Schauspielhaus – mit übergroßen Insekten, Fledermäusen, Vögeln und eigenartigen Lebewesen als Statement gegen das Artensterben. Alle sind herzlich eingeladen, eigene Puppen mitzubringen und mit den Festivalmachern die Biodiversität und das Figurentheater zu feiern. Zum ersten Mal kooperiert die Fidena mit dem Schauspiel Dortmund und zeigt am 11. Mai 2024um 20 Uhr die biografische Materialperformance „Fünf Exponate“ vom KMZ Kollektiv. Auf innovative Weise erzählt die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution. Dabei wirft sie ein besonderes Licht auf Alexander von Humboldt und seine Rolle als „Entdecker“. Wer mehr vom preisgekrönten KMZ Kollektiv erleben möchte, kann außerdem am 8. und 9. Mai 2024 die Uraufführung von „Kakau mit Zucker. Der köstliche Unterschied“ erleben, ein Theaterparcours in der Bochumer Turbinenhalle, der mit sinnlichen Mitteln hinter die glänzende Verpackungswelt der Schokoladenindustrie schaut. Allseits beliebt und aufgrund einer großen Fangemeinde immer schnell ausverkauft: Die Stücke der Berliner Gruppe Theater Zitadelle. Für die ganze Familie wird am 9. Mai 2024 die gewitzte Märchenumschreibung „Die gestiefelte Katze“ im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Am 10. Mai 2024 gibt’s in der Turbinenhalle Bochum „Grand Hotel Grimm“. Die Produktion richtet sich an ein erwachsenes Publikum und schreibt die Geschichte der gealterten Berliner (!) Stadtusikanten auf urkomische Weise fort. Mehr Informationen im Netz unter fidena.de, dort kann auch das Programmheft heruntergeladen werden. Der Kartenverkauf für alle Produktionen des Festivals ist bereits gestartet. Tickets gibt es auf der Homepage oder unter Tel 0234 – 47720 (Mo - Fr von 9:30 bis 16:30 Uhr). Karten für „The Storyville Mosquito“ im Schauspielhaus Bochum gibt es unter schauspielhausbochum.de und an der Theaterkasse unter Tel 0234 - 3333 5555. Karten für die Vorstellungen im Schauspiel Dortmund gibt es unter theaterdo.de und an der Theaterkasse Dortmund unter Tel. 0231 – 5027222.

seit 7. Mai

Freitag, 10. Mai

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Uraufführung in den Flottmannhallen

Figurentheater der Nationen auch in Herne

Ariel Doron präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene.

Vom 7. bis 12. Mai 2024 findet das Fidena-Festival in Bochum, Dortmund, Herne und Recklinghausen statt. 71 Künstler und, zu einem Symposium, 40 Festivalleiter aus Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus ganz Europa reisen ins Ruhrgebiet zur 1958 gegründeten „Fidena“, einem der ältesten und bedeutendsten Figurentheaterfestivals der Welt. Mit dabei auch wieder die Herner Flottmannhallen – und das sogar mit einer Uraufführung. Ariel Doron, seit vielen Jahren mit seinen Stücken auf der Fidena vertreten, präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene. Titelheld dieser „bösen Show über Realität, Wissenschaft, Gewalt und Macht“ ist eine eigenartige Kreatur, die – in englischer Sprache – von berühmten Tieren aus der Wissenschaft erzählt wie der Weltraumhündin Laika, dem Klon-Schaf Dolly und Schrödingers Katze. Besonders letztere hat es ihm angetan. Doch während sie das berühmte Gedankenexperiment der Quantenphysik erklärt, wird deutlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Daran kann nur der Puppenspieler schuld sein, findet Mitzi und folgert: Er muss bestraft werden! Zum diesjährigen Festivalthema „Change“ sind über 200 Stücke gesichtet und davon 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Abgerundet wird das Hauptprogramm durch Publikumsgespräche, Late Night-Veranstaltungen, Partys, vegane Küche, Yoga und Meditation. Auch organisatorisch steht ein Wechsel an: Nach 25 Jahren ist es die letzte Festivalausgabe unter der künstlerischen Leitung von Annette Dabs. Mit „The Storyville Mosquito“ von Star-DJ Kid Koala zur Festival-Eröffnung am 7. Mai 2024 um 19:30 Uhr in den Bochumer Kammerspielen setzt Fidena die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fort. 15 virtuose Akteure erwecken die Geschichte eines musizierenden Moskitos mit zwanzig Miniatur-Filmsets, acht Kameras und 75 Puppen zum Leben. Live vor den Augen des Publikums entsteht ein Hollywood-kompatibler Animationsfilm – begleitet von mitreißender Musik und Kid Koala an den Turntables! Vor der Vorstellung zieht die Fidena am Eröffnungstag ab 17 Uhr mit einer bunten Parade durchs Bermuda-Dreieck vom Anneliese Brost-Musikforum zum Schauspielhaus – mit übergroßen Insekten, Fledermäusen, Vögeln und eigenartigen Lebewesen als Statement gegen das Artensterben. Alle sind herzlich eingeladen, eigene Puppen mitzubringen und mit den Festivalmachern die Biodiversität und das Figurentheater zu feiern. Zum ersten Mal kooperiert die Fidena mit dem Schauspiel Dortmund und zeigt am 11. Mai 2024um 20 Uhr die biografische Materialperformance „Fünf Exponate“ vom KMZ Kollektiv. Auf innovative Weise erzählt die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution. Dabei wirft sie ein besonderes Licht auf Alexander von Humboldt und seine Rolle als „Entdecker“. Wer mehr vom preisgekrönten KMZ Kollektiv erleben möchte, kann außerdem am 8. und 9. Mai 2024 die Uraufführung von „Kakau mit Zucker. Der köstliche Unterschied“ erleben, ein Theaterparcours in der Bochumer Turbinenhalle, der mit sinnlichen Mitteln hinter die glänzende Verpackungswelt der Schokoladenindustrie schaut. Allseits beliebt und aufgrund einer großen Fangemeinde immer schnell ausverkauft: Die Stücke der Berliner Gruppe Theater Zitadelle. Für die ganze Familie wird am 9. Mai 2024 die gewitzte Märchenumschreibung „Die gestiefelte Katze“ im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Am 10. Mai 2024 gibt’s in der Turbinenhalle Bochum „Grand Hotel Grimm“. Die Produktion richtet sich an ein erwachsenes Publikum und schreibt die Geschichte der gealterten Berliner (!) Stadtusikanten auf urkomische Weise fort. Mehr Informationen im Netz unter fidena.de, dort kann auch das Programmheft heruntergeladen werden. Der Kartenverkauf für alle Produktionen des Festivals ist bereits gestartet. Tickets gibt es auf der Homepage oder unter Tel 0234 – 47720 (Mo - Fr von 9:30 bis 16:30 Uhr). Karten für „The Storyville Mosquito“ im Schauspielhaus Bochum gibt es unter schauspielhausbochum.de und an der Theaterkasse unter Tel 0234 - 3333 5555. Karten für die Vorstellungen im Schauspiel Dortmund gibt es unter theaterdo.de und an der Theaterkasse Dortmund unter Tel. 0231 – 5027222.

seit 7. Mai

Samstag, 11. Mai

Louise Bertins 'Fausto' in Essen

Vergebliche Jagd nach ewiger Jugend

Anbahnung im Schatten eines Baumes: Fausto (Mirko Roschkowski), der eigentlich überflüssige Einflüsterer Mefistofele (Almas Svilpa) und die gar nicht abgeneigte Margarita (Jessica Muirhead, ab der zweiten Vorstellung).

Als ein nicht nur musikalisch wahres Feuerwerk entpuppt sich eine Ausgrabung als Deutsche Erstaufführung, die jetzt im Essener Aalto-Musiktheater völlig zu Recht stehend gefeiert worden ist und das Zeug zu einem neuen Repertoire-Renner auch an anderen großen Häusern hat: Louise Bertins „Fausto“. Die musikalische Leitung der ersten szenischen Produktion seit der Uraufführung vor 193 Jahren obliegt Andreas Spering, dem Chefdirigenten der Brandenburger Symphoniker, der als einer der führenden Spezialisten für historisch informierte Aufführungspraxis in Deutschland gilt. Inszeniert hat Tatjana Gürbaca, die am Premierenabend auch auf der Bühne glänzte. Als sich nach der zwar langen, aber facettenreichen, die Spannung und Vorfreude auf die folgenden gut zwei Stunden befeuernden Ouvertüre der Vorhang hebt, befinden wir uns in einer Klinik. Marc Weegers aseptisch weißer Bühne fehlt nur noch ein Braunscher Schneewittchensarg: Tatjana Gürbaca und Dramaturgin Patricia Knebel verlegen die Gretchen-Tragödie aus „Faust I“ in die 1950er Jahre vor Einführung der Anti-Baby-Pille, die am 18. August 1960 in den USA herauskam und ein Jahr später auch in Deutschland erhältlich war. Gerade hat Dottore Heinrich Fausto (Mirko Roschkowski als Gast) einer Leiche innere Organe entnommen, und das im weißen Hemd mit Krawatte (Kostüme: Silke Willrett), als er „mit einem Schluck den großen Schritt“ machen will, ermüdet vom Beruf und seinem sinnentleerten Leben. Doch christliche Musik und Chorgesang „bremsen seine Hand und rühren sein Herz“. Mit der lebensfroh-koketten Margarita, die ihn darum bittet, ihre Freundin Catarina (Nataliia Kukhar) zu behandeln, tritt eine junge Frau in sein Leben, die alle trüben Gedanken verscheucht. Fausto ruft Satan herbei: Mit Mefistofeles Hilfe (ein wahres Springteufelchen: Bass-Bariton Almas Svilpa) will Fausto wieder zum jungen Mann werden… „Fausto“, die Opera semiseria in vier Akten, war die erste Vertonung von Goethes Tragödie aus dem Jahr 1808 für die französische Opernbühne. Sie stammt aus der Feder der erst 26-jährigen Louise Bertin, einer jungen, durch eine Polioerkrankung querschnittsgelähmten Komponistin, die am 15. Januar 1805 in Les Roches bei Paris in eine wohlhabende, intellektuelle Familie geboren wurde und am 26. April 1877 im Alter von 72 Jahren in Paris starb. Da sie, als Frau, am Pariser Konservatorium nur einführende Kurse belegen durfte, nahm Louise Bertin in den Kompositionsfächern Privatunterricht beim renommierten Komponisten Anton Reicha. Die Uraufführung ihrer „halbernsten“ Oper „Fausto“ erfolgte am 7. März 1831 im Pariser Théâtre-Italien in Anwesenheit der Mitglieder der Königsfamilie. Bis Spielzeitende kamen aber nur zwei weitere Aufführungen hinzu. Danach verschwand „Fausto“ von der Bildfläche. Das verlorengeglaubtes Notenmaterial wurde erst vor wenigen Jahren in der Bibliothèque nationale de France in Paris wiederentdeckt. Die elektrisierende Essener Produktion ist die erste szenische Aufführung seit 1831, gesungen wird die Tenor-Fassung der Uraufführung in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Krankheitsbedingt konnte die Sopranistin Jessica Muirhead aus dem Aalto-Ensemble die Partie der Margarita am Premierenabend vom Samstag (27.1.2024) nicht singen. Für sie sprang die in Israel geborene und in Aachen aufgewachsene Netta Or ein – am Bühnenrand. Szenisch schlüpfte dagegen Tatjana Gürbaca in die Rolle – und hatte sich den Sonderapplaus redlich verdient! Die Regisseurin mit Hang zu drastisch-bacchantischen Szenen fand den Gedanken der weiblichen Perspektive auf den Stoff schon deshalb spannend, weil die Theatergeschichte vor allem „Faust“-Versionen männlicher Komponisten wie Hector Berlioz, Charles Gounod oder Arrigo Boito kennt. Anders als in Goethes Drama lernen sich Margarethe und Faust bei Louise Bertin direkt zu Beginn kennen und finden gegenseitig Gefallen aneinander, noch bevor magische Kräfte walten, die Faust selbst herbeibeschwört. Tatjana Gürbaca: „Bei Bertin geben die Menschen selbst den Impuls für das eigene Unglück.“ Die weiteren Aufführungen im Aalto Musiktheater Essen: Karten unter www.theater-essen.de oder über die Hotline Tel. 0201 – 81 22 200.

18 Uhr

Uraufführung in den Flottmannhallen

Figurentheater der Nationen auch in Herne

Ariel Doron präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene.

Vom 7. bis 12. Mai 2024 findet das Fidena-Festival in Bochum, Dortmund, Herne und Recklinghausen statt. 71 Künstler und, zu einem Symposium, 40 Festivalleiter aus Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus ganz Europa reisen ins Ruhrgebiet zur 1958 gegründeten „Fidena“, einem der ältesten und bedeutendsten Figurentheaterfestivals der Welt. Mit dabei auch wieder die Herner Flottmannhallen – und das sogar mit einer Uraufführung. Ariel Doron, seit vielen Jahren mit seinen Stücken auf der Fidena vertreten, präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene. Titelheld dieser „bösen Show über Realität, Wissenschaft, Gewalt und Macht“ ist eine eigenartige Kreatur, die – in englischer Sprache – von berühmten Tieren aus der Wissenschaft erzählt wie der Weltraumhündin Laika, dem Klon-Schaf Dolly und Schrödingers Katze. Besonders letztere hat es ihm angetan. Doch während sie das berühmte Gedankenexperiment der Quantenphysik erklärt, wird deutlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Daran kann nur der Puppenspieler schuld sein, findet Mitzi und folgert: Er muss bestraft werden! Zum diesjährigen Festivalthema „Change“ sind über 200 Stücke gesichtet und davon 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Abgerundet wird das Hauptprogramm durch Publikumsgespräche, Late Night-Veranstaltungen, Partys, vegane Küche, Yoga und Meditation. Auch organisatorisch steht ein Wechsel an: Nach 25 Jahren ist es die letzte Festivalausgabe unter der künstlerischen Leitung von Annette Dabs. Mit „The Storyville Mosquito“ von Star-DJ Kid Koala zur Festival-Eröffnung am 7. Mai 2024 um 19:30 Uhr in den Bochumer Kammerspielen setzt Fidena die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fort. 15 virtuose Akteure erwecken die Geschichte eines musizierenden Moskitos mit zwanzig Miniatur-Filmsets, acht Kameras und 75 Puppen zum Leben. Live vor den Augen des Publikums entsteht ein Hollywood-kompatibler Animationsfilm – begleitet von mitreißender Musik und Kid Koala an den Turntables! Vor der Vorstellung zieht die Fidena am Eröffnungstag ab 17 Uhr mit einer bunten Parade durchs Bermuda-Dreieck vom Anneliese Brost-Musikforum zum Schauspielhaus – mit übergroßen Insekten, Fledermäusen, Vögeln und eigenartigen Lebewesen als Statement gegen das Artensterben. Alle sind herzlich eingeladen, eigene Puppen mitzubringen und mit den Festivalmachern die Biodiversität und das Figurentheater zu feiern. Zum ersten Mal kooperiert die Fidena mit dem Schauspiel Dortmund und zeigt am 11. Mai 2024um 20 Uhr die biografische Materialperformance „Fünf Exponate“ vom KMZ Kollektiv. Auf innovative Weise erzählt die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution. Dabei wirft sie ein besonderes Licht auf Alexander von Humboldt und seine Rolle als „Entdecker“. Wer mehr vom preisgekrönten KMZ Kollektiv erleben möchte, kann außerdem am 8. und 9. Mai 2024 die Uraufführung von „Kakau mit Zucker. Der köstliche Unterschied“ erleben, ein Theaterparcours in der Bochumer Turbinenhalle, der mit sinnlichen Mitteln hinter die glänzende Verpackungswelt der Schokoladenindustrie schaut. Allseits beliebt und aufgrund einer großen Fangemeinde immer schnell ausverkauft: Die Stücke der Berliner Gruppe Theater Zitadelle. Für die ganze Familie wird am 9. Mai 2024 die gewitzte Märchenumschreibung „Die gestiefelte Katze“ im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Am 10. Mai 2024 gibt’s in der Turbinenhalle Bochum „Grand Hotel Grimm“. Die Produktion richtet sich an ein erwachsenes Publikum und schreibt die Geschichte der gealterten Berliner (!) Stadtusikanten auf urkomische Weise fort. Mehr Informationen im Netz unter fidena.de, dort kann auch das Programmheft heruntergeladen werden. Der Kartenverkauf für alle Produktionen des Festivals ist bereits gestartet. Tickets gibt es auf der Homepage oder unter Tel 0234 – 47720 (Mo - Fr von 9:30 bis 16:30 Uhr). Karten für „The Storyville Mosquito“ im Schauspielhaus Bochum gibt es unter schauspielhausbochum.de und an der Theaterkasse unter Tel 0234 - 3333 5555. Karten für die Vorstellungen im Schauspiel Dortmund gibt es unter theaterdo.de und an der Theaterkasse Dortmund unter Tel. 0231 – 5027222.

20 Uhr

Neuer Seifert-Knüller am Kleinen Theater Herne

Der Schlüppa is weg!

Die erste Leseprobe für Jürgen Seiferts neues Lustspiel „Der Schlüppa is weg!“ auf der Bühne des Kleinen Theaters Herne.

Für das dreiaktige Lustspiel „Der Schlüppa is weg!“ von Jürgen Seifert haben am Kleinen Theater Herne die Leseproben mit dem achtköpfigen Ensemble, dem auch wie gewohnt der Autor angehört, und die erste Besprechung für das Bühnenbild mit Bernd Averbeck und Christoph Drassner, stattgefunden. Im Fitnessstudio „Zur zarten Rose“ kommt es immer wieder zu seltsamen Vorfällen. Aus dem Umkleideräumen verschwinden immer wieder Schlüpfer. Zunächst kommt die Putzfrau Gilla Feger (Gudrun Rosenke) in Verdacht. Als dann aber der Schlüpfer von Stammgast Opa Otto (Jürgen Seifert) verschwindet, wird ein Privatdetektiv engagiert - Klaus Nase (David Becker alternierend mit Erik Hebing). Die Besitzerin des Fitnessstudios, Frau Elke Zumba (Monika Sprenger), will die Polizei vorerst ‘raushalten. Dem Kursleiter Bernd Schönmann (Jens Pelny) und auch Opa Otto traut man auch nicht so ganz. Die beiden Kundinnen, Frau Silke Kronsbein (Heike Hebing) und Frau Agnes Hübsch (Laura Gottschlich), beklagen schon den Verlust von je zwei knappen Slips. Zwischen dem Kursleiter Schönmann und der Kundin Frau Kronsbein scheint sich etwas anzubahnen. Der Privatdetektiv Nase hat ein Auge auf Frau Hübsch geworfen. Den Haushund Fips setzt man auch zum Schnüffeln ein. Ob er etwas findet? Es kommt zu vielen Verwicklungen, aber am Ende klärt sich alles auf - oder? Regie führt der Autor zusammen mit KTH-Chef Andreas Zigan, der zusammen mit Bernd Averbeck auch das Bühnenbild gestaltet. Die Uraufführungs-Premiere ist für den Spätsommer 2024 an der Neustraße 67 geplant. Wer im Netz unter theater-herne.de auf den Spielplan des Kleinen Theaters blickt, wird zahlreiche bereits ausverkaufte Vorstellungen finden. So gibt’s für Jürgen Seiferts Dauerbrenner „Paarvermittlung im Mondschein“ noch die eine oder andere Einzelkarte, wer sich den Spaß mit Freunden gönnen will, kann erst wieder Vorstellungen ab Freitag, 1. März 2024 buchen. Noch kritischer ist die Ticket-Lage beim Live-Erlebnis „Theater Escape – Das ewige Licht“: hier gibt’s Karten erst wieder für Mittwoch, 24. April und Samstag, 11. Mai 2024. Auch sonst lohnt ein Blick auf die Homepage des Kleinen Theaters: Der Vorverkauf für das 10. Herner Magic Weekend von Donnerstag bis Samstag, 7. bis 9. März 2024 hat bereits begonnen. Näheres auch unter Tel. 02323 – 91 11 91.

20 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Sonntag, 12. Mai

Jörg Lippmeyer im Sodinger Kunstpunkt

'Stop Look And Listen'

'Stop Look And Listen' – Jörg Lippmeyer stellt im Sodinger Kunstpunkt aus.

„Wir sollten viel öfter etwas tun, das kein Ziel verfolgt, keine Eile hat und sich nicht lohnen muss ...“ lautet das Motto auf seiner Homepage. Für ihn selbst hat es offenbar keine Gültigkeit, denn der 1954 in Wanne-Eickel geborene Jörg Lippmeyer, der sich als „Maler“ versteht, ist unermüdlich in den unterschiedlichsten künstlerischen Genres unterwegs. 1976 in Dortmund zum Grafikdesigner ausgebildet malt er vornehmlich in Acryl und Öl auf Leinwand, in den letzten Jahren vor allem unter dem Label „New Pott Art“ äußerst farbenfroh in der plakativen Pop-Art-Manier des US-Amerikaners Robert Indiana. Aber auch die Farb- und Formexperimente des Bottropers Josef Albers finden sich gespiegelt in ganz unterschiedlichen Werken Lippmeyers, die den Betrachter suggestiv beeinflussen. Wie jetzt im Mittelteil der Ausstellung „Stop Look And Listen“ im Sodinger Kunstpunkt des Herner Künstlerbundes in programmatischer Hängung: rechterhand angelehnt an die variantenreiche Sammlung „Die Kunst der Fuge“ Johann Sebastian Bachs, vis-a-vis an der Säule zwei Bilder, die an die expressiven Gitarrenriffs eines Jimi Hendrix erinnern. Zur enormen Bandbreite seines Œuvres gehören auch Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Monotypien, Mischtechniken, Filzarbeiten, Objekte und sogenannte Bilduren, Bilder an Skulpturen in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer HaWe Hubert. Seit 2024 gehört Lippmeyer zu einer Künstlergruppe, die unter dem Titel „crikraculum“ Objekte und Installationen im Miniaturformat gestaltet. 2015 begann seine Tätigkeit als Zeichner und „Cool Cats“-Karikaturist bei dem Nachrichtenportal „halloherne“. Seit 2020 schließlich hat er mit dem Videoprojekt „Rettet die schönen Wörter“ bei YouTube für erhebliches Aufsehen gesorgt (halloherne berichtete). Jetzt zeigt Jörg Lippmeyer in der Galerie Kunstpunkt neben dem Hochbunker an der Mont-Cenis-Straße rund 25 aktuelle, in 2024 entstandene Bilder, Acryl auf Leinwand, die man auf den ersten Blick unter „New Pott Art“ subsummieren könnte. Wie etwa die vierteilige ABBA-Serie, von der nur noch drei Arbeiten zu sehen sind, da ein Bild bereits vorab verkauft wurde. Beim zweiten Hinsehen offenbaren sich hintergründige Feinheiten etwa in der Serie „Finde deine Mitte“, wo das opake Quadrat stets die Bildmitte sucht und doch nie findet. Oder eine dreiteilige Serie von quadratischen Bildern, in denen die strenge grafische Ordnung durch Farbexplosionen durchbrochen wird. Im mittleren Bild hat der Wanne-Eickeler in England erworbene Farbpigmente des berühmten, leuchtenden Yves-Klein-Blau verarbeitet. Vier ältere Arbeiten ergänzen die aktuellen Werke: zwei „Wächterbilder“ an beiden Stirnseiten, Öl-Pastell-Kreidezeichnungen wie die Aufforderung „Mach mal Pause“ am Kaffeetisch in der Mitte sowie gleich am Eingang eine weitere Text-Bild-Collage unter dem Titel „Hitchcock trifft Picasso“: Auf dem Hintergrund der weißen Friedenstauben des Spaniers und der düsteren Rabenvögel des englischen Filmemachers der Appell „Stopp den Krieg in der Ukraine. Überall“. Die Ausstellung „Stop Look And Listen“, die vom 21. April bis zum 19. Mai 2024 in der Galerie Kunstpunkt, Mont-Cenis-Straße 296 mittwochs und sonntags jeweils zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet hat, soll nicht nur zum Sehen animieren, sondern geradezu zum Zuhören. Weshalb Jörg Lippmeyer auf begleitende Texte verzichtet hat, bei der Eröffnung und in der Folgezeit aber gern für alle Fragen zur Verfügung steht. Zur vom Gitarristen Norbert Müller musikalisch umrahmten Vernissage am Sonntag, 21. April 2024, um 11.30 Uhr spricht Dr. Volker Eichener, Professor der Soziologie und Politologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender des Kulturvereins Hülsmannbrauerei.

15 Uhr

Werkschau Wim Wenders in Essen

25 Filme von Januar bis Dezember 2024

Die Dokumentation „Wim Wenders, Desperado“ eröffnet am Sonntag, 7. Januar 2024, um 17:30 Uhr im Essener Kino Eulenspiegel eine große Werkschau. Foto:

Nicht nur Cineasten werden in diesem Jahr häufiger nach Essen pilgern, hat Marianne Menze in drei ihrer Filmkunsttheater doch eine Werkschau mit 25 Filmen von Wim Wenders kuratiert, die am 7. Januar 2024 zunächst mit einer Dokumentation von Eric Fiedler und Andreas Fege beginnt: „Wim Wenders – Desperado“. Bis zum Dezember 2024 läuft danach die Retrospektive in den Kinos Eulenspiegel an der Steeler Straße 208 – 212 sowie Lichtburg und Sabu in der Essener City an der Kettwiger Straße 36 zu vier Themenschwerpunkten: „Bilder zum Hören und Sehen“ – Die Künste in den Wenders-Filmen, „Grenzenlos“ – Wim Wenders durch Räume und Zeiten, „Filmgeschichte(n)“ sowie „In Amerika“. Wim Wenders, Düsseldorfer des Jahrgangs 1945, aber im Ruhrgebiet aufgewachsen mit besonderer Affinität zu Oberhausen (Abitur) und Essen (gehört zu den „Rettern“ des seinerzeit vom Abriss bedrohten Lichtburg-Kinos), ist als wichtiger Vertreter des Autorenkinos der 1970er Jahre international bekannt geworden und gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Weltkinos. Seine nationalen und internationalen Auszeichnungen als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent sind Legion, aber auch als Fotograf und Buchautor ist der Wahl-Berliner weltweit erfolgreich. Zu den Highlights der Werkschau gehören seine 3-D-Filme, der 287-minütige Director’s Cut „Bis ans Ende der Welt“ und absolute Raritäten wie seine Japan-Filme „Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten“ und „Tokyo-Ga“ sowie die Dokumentation der Berlin-Pankower Filmpioniere Max und Emil Skladanowsky, die am 1. November 1885 im berühmten Berliner Varieté „Wintergarten“ auf ihrem selbstentwickelten „Bioskop“ erstmals bewegte Bilder vorführten. Ein halbes Jahrhundert lang habe Wim Wenders Filme gemacht, „und es ist kein wirklich schlechter dabei“, bekundet der Regie-Kollege und langjährige Freund Werner Herzog gleich zu Beginn der knapp zweistündigen Hommage zu dessen 75. Geburtstag im Jahr 2020. „Er verkörpert unsere Zeit“ setzt Herzog fort: „Ich würde einem 18-jährigen Filmstudenten raten: 'Schau Dir die Wim-Wenders-Filme an, Du Depp!'“ Die Dokumentation stammt vom deutsch-australischen Filmemacher, Autor, Journalisten und Grimme-Preisträger Eric Friedler und einem langjährigen Freund des „Toten Hosen“-Fans Wenders, Andreas Frege alias Campino, der 2008 in „Palermo Shooting“ an der Seite von Dennis Hopper die Hauptrolle spielte. Auch Herzog war in Wenders-Filmen zu sehen, in „Zimmer 666“ und „Tokyo – ga“, bekundet bei einem Besuch 2019 in Los Angeles jedoch, diese selbst nicht gesehen zu haben. Ein ebenso prätentiöser Unsinn wie auch die Replik seines Gegenübers Wenders, den Film „Desperado“ nach Fertigstellung nicht ansehen zu wollen: ihm genüge der morgendliche Blick in den Rasierspiegel. Der Filmtitel greift ein Wort des Schauspielers Patrick Bauchaud („Der Stand der Dinge“, Lisbon Story“, „Every Thing Will Be Fine“) auf: „Wim ist ein Deperado“ gemäß der Fallschirmspringer-Erkenntnis, dass der freie Fall näher ans Ziel führt. Mit diesem freien Fall ist der Super-Gau „Hammett“ gemeint: Nachdem sich Wim Wenders entschlossen hatte, das ihm zu eng gewordene Europa zu verlassen, um in Amerika sein berufliches und nach Heirat der Sängerin Ronee Blakley auch privates Glück zu finden, drehte er 1977 „Der amerikanische Freund“ nach Patricia Highsmith. Der berühmte Produzent Francis Ford Coppola zeigte sich angetan und betraute ihn mit dem Filmprojekt einer Hommage an den legendären Krimiautor Dashiell Hammett („Der Malteser Falke“). Der Autorenfilmer Wenders, aus Deutschland gewohnt, ein Drehbuch nur als Steinbruch eigener Ideen zu nutzen, lieferte zwar die erwartete Liebeserklärung an die Klassiker der „Schwarzen Serie“ Hollywoods, stellte aber nicht die Titelfigur in den Mittelpunkt, sondern seine offenbar nicht sehr talentierte Gattin. Coppola berichtet, noch vierzig Jahre später mit empörtem Unterton, wie entsetzt er über das Resultat gewesen ist: Wenders musste nach einer Unterbrechung von zwei Jahren, in denen er in Lissabon „Der Stand der Dinge“ als arg einseitigen, den Produzenten verletzenden Kommentar zu diesem Geschehen filmte, neunzig Prozent seines „Hammett“-Films noch einmal drehen – ohne Gattin Ronee Blakley. Es ist kein geringes Verdienst von Friedler & Freder, diese für Wenders unrühmliche Causa aus Sicht des nun freilich altersmilden und von der Qualität des eigenwilligen Deutschen inzwischen nachdrücklich überzeugten Coppola zum Bestandteil ihrer Hommage gemacht zu haben. „Desperado“ punktet überdies mit ganz frühen Aufnahmen rauchender Schlote aus dem Ruhrgebiet des Kindes Wim mit der vom Vater geschenkten 8mm-Kamera, mit Fotos des bereits etablierten Regisseurs im Stil Edward Hoppers, um sich Licht und Landschaft anzueignen aus Angst vor der knalligen Kodachrome-Farbigkeit des amerikanischen Kodak-Materials und dem mehrfach geäußerten Bekenntnis, ursprünglich Bildender Künstler werden zu wollen und die Kamera nun als eine andere Art von Leinwand zu nutzen. Für Campino ist Wim Wenders ein Punk: „Erst 'mal machen und dann sehen, was dabei herauskommt.“

16:30 Uhr

Studenten spielen David Gieselmanns Überschreibung

'Die Fledermaus' fast ohne Johann Strauß

Adele (Anna Tabea Stockbrügger) als ungarische Gräfin und ihr Gatte Gabriel von Eisenstein (William Hauf) als Marquis Renard.

Johann Strauß, so geht die Mär, soll seine am 5. April 1874 in Wien uraufgeführte „Königin der Operette“ binnen 43 Tagen in absoluter Zurückgezogenheit und im tranceähnlichen Zustand zu Notenpapier gebracht haben. Sie reüssierte übrigens erst richtig in der Fremde, bei den Piefkes in Hamburg und Berlin. Was auch damit zusammenhängt, dass schon damals der Offenbach-Librettist Richard Genée und Johann Strauß der verlogenen Wiener Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten haben, über den diese alles andere als erfreut war. Und das vor allem mit Extempores, die, Metternichs Zensoren sei gedankt, seit Nestroys Zeiten ganz in der Tradition des Wiener Volkstheaters stehen. Für die queere Inszenierung seines Freundes Maximilian von Mayenburg am Schauspiel Graz hat David Gieselmann aus dem Libretto der „Champagner-Oper“ von Carl Haffner und Richard Genée 2019 eine neue Dialogfassung mit verändertem Finale geformt. Gabriel von Eisenstein (William Hauf) muss ins Gefängnis, weshalb er seinen Anwalt Dr. Blind (hier kein „Stotterbock“: Justus Rosenkranz) übel beschimpft. Als ihn sein Freund, der Notar Dr. Falke (Linet Arndt), mit zum Ball des russischen Prinzen Orlofsky (Sarah Flechtker) nimmt, kann sich Eisensteins Gattin Rosalinde (Anna Tabea Stockbrügger) ihrem Liebhaber Alfred (Camillo Guthmann) widmen. Der vom Gefängnisdirektor Frank (Anton Engelmann) als Eisenstein verhaftet wird. Nun kann auch Rosalinde zum Ball, auf dem sich bereits ihre Bedienstete Adele (Salome Zehnder) mit ihrer Schwester Ida (Lena-Sophie Baer) vergnügt. Verkleidet als ungarische Gräfin erkennt sie in Marquis Renard ihren Gatten und luchst dem notorischen Verführer seine Taschenuhr ab. Falkes Rache der Fledermaus für eine drei Jahre zurückliegende Demütigung beschränkt sich bei Gieselmann freilich nicht auf Eisenstein: Er verkündet, allen Gästen Gift in den Champagner gemischt zu haben… Die Überschreibung des Hamburger Dramatikers bringt den Stoff nicht nur sprachlich näher an unsere Gegenwart, sondern eröffnet besonders den Frauenfiguren neue Perspektiven. Katharina Birch hat dieses Fest einer gelangweilt-gesättigten Gesellschaft, die stets auf der Suche nach dem ultimativen Kick ist, als Stoff gewählt für die jährliche Bochumer Inszenierung mit dem dritten Jahrgang des Studiengangs Schauspiel der Folkwang-Universität. Weil sie, so die Regisseurin (zuletzt in Bochum „Die Schöne und das Biest“ und „Der Struwwelpeter“) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, im Schauspiel-Bereich nichts Passendes fand, um den elf Studierenden gleichwertige Rollen anbieten zu können. „Schlag nach bei Shakespeare!“ möchte man der gebürtigen Berlinerin mit Cole Porter zurufen, die studentischen Aufführungen an der Königsallee und im Schlossparks Weitmar haben in den vergangenen Jahrzehnten Dutzende Talente hervorgebracht, die den Ruhm der Shakespeare-Stadt Bochum bis heute befeuern. Nun also eine Fledermaus fast ohne Johann Strauß mit einigen entschlackten Ohrwürmern und beim Ball im zweiten Akt Extempores (Herbert Grönemeyer, Leonard Bernstein) vom Band. Dafür mit einer Anleihe an Dieter Roths dadaistisches Monodram „Murmel, Murmel“, das 2018 in Herbert Fritschs Berliner Volksbühnen-Inszenierung an der Bochumer „Kö“ gastierte. Das spielwütig-engagierte Ensemble auf der nur aus einer überdimensionierten Fliege bestehenden Drehbühne, vom Ausstatter-Duo Georg & Paul (Eva Henschkowski und Lolita Hindenberg) in moderne Kostüme unter schrägen Frisuren gesteckt, noch zu nennen Tom Gerhartz als Gefängniswärter Frosch und Paula Julie Pitsch, offenbart durchaus auch musikalische Talente, sängerisch vor allem Salome Zehnder und instrumental Sarah Flechtker mit ihrem Trompetensolo. Nach 80 Minuten ist der turbulente Spaß ohne vierte Wand schon wieder vorbei. Die nächsten Vorstellungen in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum: Karten unter schauspielhausbochum.de oder an der Theaterkasse unter Tel. 0234 – 33 33 55 55.

19 Uhr

Künstlerin Judith Fait zeigt Werke

Ausstellung 'Eisenblau'

Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“.

Im Schloss Strünkede zeigt Künstlerin Judith Fait ihre Ausstellung „EISENBLAU“. Ab Donnerstag, 14. März 2024, um 18:30 Uhr sind die Motive der Bergbauindustrie und der auf den Zechenhalden wachsenden Pflanzenwelt, zu sehen. Bei einem Pressegespräch am Dienstag (12.3.2024) stellte die Künstlerin zusammen mit Dr. Oliver Doetzer-Berweger und Linda Oberste-Beilmann vom Emschertal-Museum ihre Ausstellung vor. Der Name „EISENBLAU“ lässt sich auf die handwerkliche Technik zurückführen, mit welcher die Bilder entstanden sind. „Es ist ein eisenbasierter Farbstoff, der an sich gar nicht blau ist. Es sind zwei verschiedene Eisenverbindungen, die man löst und im Dunkeln im richtigen Mischverhältnis zusammenkippt“, erklärte Judith Fait. Das Papier müsse anschließend beschichtet und getrocknet werden. Erst dann könne das Negativ eines Fotos oder eine Pflanze aufgepresst werden. Durch UV-Licht verfärben sich so alle sichtbaren Stellen blau. Die Stärke der Verfärbung hängt von der Intensität der UV-Strahlung und der Dauer des Lichteinfalls ab. Die Ausstellung umfasst Bilder von Fördertürmen, diversen Bergbaugebäuden und verschiedenen Blumen. Durch die gleiche Farbe aller Werke entsteht eine Gesamtharmonie – trotz der stark unterschiedlichen Intensität der Blautöne. Zu sehen ist beispielsweise der sogenannte „Tomson-Bock“, ein dreibeiniges Gerüst in Dortmund. Während die Bauwerke hauptsächlich in Blau auf hellem Hintergrund dargestellt sind, stechen die Blumen in Weiß auf Dunkelblau hervor. „Ich habe vor ungefähr zehn oder zwölf Jahren angefangen mich mit meiner Familiengeschichte auseinanderzusetzen“, beschrieb Judith Fait. Ein Teil ihrer Familie sei in Oberbayern im Bergbau tätig gewesen. Aus diesem Grund begann sie sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber nicht nur die Bauwerke haben es der Fotografin angetan, sondern auch die Pflanzenwelt, die sich auf alten Bergbauhalden verbreitet. Diese Motive zeigt sie nun in ihrer Ausstellung. „Wir haben hier eine gute Zusammenstellung“, so Dr. Oliver Doetzer-Berweger. Es seien viele Motive aus dem Harz, aber auch aus dem Ruhrgebiet abgebildet. Für Kinder und Jugendliche bietet das Emschertal-Museum unter dem Motto „Wir machen blau“ ein Kreativprogramm zur Ausstellung an. Dieses kostet für Kitas und Schulen 30 Euro pro Gruppe oder Klasse. Außerdem gibt es zwei kostenfreie Workshops für Kinder und Jugendliche am Samstagnachmittag, 18. Mai 2024, und Donnerstagnachmittag, 23. Mai 2024. Mit Spezialpapier, Licht und Fantasie werden eigene eisenblaue Kunstwerke erstellt. Fragen beantwortet Andrea Prislan unter Tel 02323 / 16 - 23 88 oder per E-Mail. Die Ausstellung kann bis Sonntag, 26. Mai 2024, im Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg 5, besucht werden.

seit 14. März

Neue Ausstellung im Treffpunkt Eickel

Das Bilderlose im Blick

„Erdenwärme“ heißt ein work in progress-Projekt der Wanne-Eickelerin Doris Brück aus Erdenfunden.

Es ist zwar eine Gemeinschaftsausstellung, die unter dem Titel „Das Bilderlose im Blick“ am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 eröffnet wird. Aber es sind zwei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen, die Doris Brück und Barbara Nora Tritschel anschließend noch bis zum 23. Juni 2024 im Café der Begegnungsstätte präsentieren. „Sind die aufgehängten Erdenfunde bilderlose Bilder?“ fragt die in Mülheim/Ruhr geborene und seit mehr als zehn Jahren in Wanne-Eickel lebende freischaffende Künstlerin Doris Brück, die als Mitglied des Herner Künstlerbundes im vergangenen Jahr in der HKB-Galerie Kunstpunkt in Sodingen mit Malerei vertreten war. Sie sammelt Erdpigmente aus aller Welt, die sie für die Eickeler Ausstellung auf 30x30 cm großen Leinwänden verarbeitet und zu drei unterschiedlich großen Tableaus zusammengestellt hat: Grob gemahlenes Granit aus den Bergen Korsikas steht neben feinen Pigmenten aus Jena und dem britischen Cornwall: Lehm-Kalk-Schiefer-Granit. „Zunächst sammelte ich Farbstoff für meine Malerei“, so Doris Brück, „doch zunehmend konzentrierte ich mich auf das Projekt Erdenwärme als work in progress und sammelte nur kleine Mengen Erde.“ Ihr Interesse für Erden begann in Südfrankreich und auf Korsika: „Die verschiedenen Töne von rotem und gelbem Ocker um Roussillon, der grüne Schiefer am Cap Corse sprechen mich als Malerin unmittelbar an. Der Klang Roussillons lässt mich an Rouge denken, die rote Farbe: Landschaft und Farbe werden eins.“ Doch auch gelblicher Lehm aus Wanne-Eickel und Steinmehl aus bräunlichem Ruhrsandstein haben für Doris Brück einen wohltuenden Farbklang. „Worte sind wie Sand am Meer“ sagt die in Jena geborene und seit 18 Jahren in Bochum lebende Barbara Nora Tritschel: „Wenn ich meine Kästchen, die mit hunderten ausgeschnittener Wörter gefüllt sind, aus dem Regal hole, freue ich mich einfach an diesem Reichtum und an den unendlichen Möglichkeiten, die sich durch diesen eröffnen.“ Die Worte, die die Lehrerin in Zeitschriften und Werbeprospekten findet, ausschneidet und für ihre „Gedichte“ neu zusammensetzt, hatten früher ganz klare Aufgaben, etwa über den Zustand der Welt zu informieren oder für neue Produkte zu werben. Aber diese Worte können mehr, so Barbara Nora Tritschel: „Und das ist das große Vergnügen: dass sie mit mir und ich mit ihnen ins Gespräch kommen. Wir miteinander spielen. Wir verwirren uns und dadurch entsteht etwas Neues – vielleicht eine Ahnung, ein Kopfschütteln, eine verlorene Traurigkeit, eine Verwunderung oder ein kleines Stolpern in einen unbekannten Zwischenraum. Man weiß es am Anfang nie.“ „Verwirrte Worte wissen mehr“: Lange bevor die rumäniendeutsche Schriftstellerin Herta Müller, die im Banat aufwuchs und 1987 nach Deutschland kam, 2009 den Literatur-Nobelpreis erhielt, hörte Barbara Nora Tritschel eine Lesung der Autorin mit eigenen Gedichten, die aus ausgeschnittenen Zeitungsworten bestanden – für die Bochumerin, die erstmals in Herne ausstellt, eine Offenbarung: „Erst Jahre später begann ich selber damit, Worte zu deplazieren: Da, wo sonst Kuchenstücke, Pommes oder Würstchen auf ihr letztes Stündchen warten, finden sich Worte und Bilder zusammen und erzählen etwas, von dem ich bis eben noch nichts wusste.“ Die Ausstellung „Das Bilderlose im Blick“ wird am Samstag, 16. März 2024, um 16 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spricht Tom Tritschel einführende Worte, für den musikalischen Rahmen sorgt Philip Stoll (Flöte) und Deborah Stalling steuert eine Sprach-Performance bei. Anschließend können die 74 Kacheln und 30 Gedichte noch bis zum 23. Juni 2024 im Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66 besichtigt werden: Montags bis freitags jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie beim sonntäglichen Frühstücksbuffet am 17. März, 5. Mai und 2. Juni 2024 jeweils von 9.30 bis 14 Uhr.

seit 16. März

Studioausstellung zum Kriegsgefangenenlager Stalag 326 im LWL-Archäologiemuseum

Eröffnung und Vortrag: 'Überleben!'

Das LWL Archäologiemuseum.

Von Donnerstag bis Sonntag, 4. April bis zum 26. Mai 2024, zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne die Studioausstellung „Überleben". Als Teil der aktuellen Sonderausstellung "Modern Times“ über archäologische Funde der Moderne steht damit ein weiteres westfälisches Bodendenkmal im Rampenlicht: das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) Senne in Schloss Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh). Neben der offiziellen Eröffnung erwartet die Besucher am Donnerstag um 19 Uhr ein Vortrag der LWL-Archäologen Dr. Sven Spiong und Dr. Michael Malliaris. Der Vortrag und der Eintritt in die Studioausstellung sind kostenfrei. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Die zirka 75 Funde und Fundkomplexe, darunter über 1.000 Erkennungsmarken der Häftlinge, zeugen eindrucksvoll vom Schicksal der Menschen, die hier während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert waren - und von ihrem Kampf ums Überleben.“ Dessen Dokumentation sei dem LWL ein besonderes Anliegen. „Wir wollen die Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der NS-Zeit wach halten und damit ein Zeichen setzen in Zeiten, da der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist.“ Aus diesem Grund soll in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Lagergelände ein Dokumentationszentrum und eine Gedenkstätte entstehen. Die Studioausstellung im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert vorab erste Erkenntnisse der archäologischen Untersuchungen. LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Eine Herausforderung für die LWL-Archäologie für Westfalen bildet sicherlich die Masse an Funden, ihre Aufbewahrung und Konservierung, darunter allein ein Berg von über 1.000 Schuhen aus der sogenannten Nachnutzungszeit des Lagers. Sie stehen stellvertretend für ein Problem, mit dem sich die Archäologie der Moderne häufig konfrontiert sieht: Was soll restauriert und eingelagert werden?“ Jedes Zeugnis sei für die Nachwelt möglicherweise von Bedeutung. „Vor allem archäologische Funde liefern wertvolle Hinweise für die detaillierte Rekonstruktion von Abläufen. Denn nicht jeder Schritt ist schriftlich dokumentiert, Zeitzeugen erinnern sich nicht an alles. Zudem sind die archäologischen Quellen handfeste Beweise, die jeder Relativierung standhalten.“ Ihre verantwortungsvolle Auswahl durch Archäologen berge auch im Falle von Stalag ein großes Potential. Rind: „Eine abschließende Auswertung der Ausgrabungen steht noch aus.“ Erste wichtige Erkenntnisse, die auch in der Ausstellung „Überleben!“ präsentiert werden, sind beispielsweise Bodenverfärbungen, die Erdlöcher belegen, von den sowjetischen Kriegsgefangenen in der Anfangszeit des Lagers als Unterkunft gegraben. Rind: „Ihr Ausmaß zeigt der Nachwelt, dass diese in sehr unterschiedlichen Größen existierten, von sehr klein bis groß genug für mehrere Männer.“ So ermöglichen Bodenverfärbungen und Funde die Rekonstruktion des Lagerlebens und der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen. Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders: „Da wir uns in der Sonderausstellung 'Modern Times' nicht nur nationalen, sondern auch internationalen Bodendenkmälern widmen, haben wir uns entschieden, mit einzelnen Studioausstellungen zusätzlich regionale Schwerpunkte zu setzen.“ So könne man den Besuchenden den archäologischen Standort Westfalen-Lippe in all seinen Facetten näher bringen. „Nach der Studioausstellung zu den Kriegsendphaseverbrechen im Arnsberger Wald zeigen wir wieder eine Schau, die aufwühlt. Berührende Funde in der aktuellen Studioausstellung gibt es viele, besonders hervorzuheben ist sicherlich das Alugeschirr mit den teilweise sehr persönlichen Ritzzeichnungen der Gefangenen.“ Das können Namen und Daten sein oder Landschaften. Mölders: „Weil Essgeschirr so essentiell für das Überleben war, wird es nach dem Tod häufig weitergenutzt und von den Kriegsgefangenen mit neuen Zeichnungen überschrieben.“ Außerdem zeigt das LWL-Museum für Archäologie und Kultur Objekte, die der „Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e. V.“ zur Verfügung stellt. Dabei handelt es sich um selbst hergestellte kunsthandwerkliche Gegenstände wie einen Holzteller, ein Strohkästchen oder ein Gemälde. Mölders: „Sie stammen von Kriegsgefangenen, die aufgrund ihrer künstlerischen oder handwerklichen Fähigkeiten beauftragt wurden, entsprechende Gegenstände für die Nationalsozialisten herzustellen. Nur so konnten sie ihr Überleben sichern.“ Sechs Themenbereiche beleuchten den Aufbau des Lagers im Zweiten Weltkrieg, den Lebensalltag und das Überleben der sowjetischen Kriegsgefangenen. Ein siebter widmet sich der Nachnutzung von Stalag 326. Eine digitale Tour mit den Objekttexten und zusätzlichem Bildmaterial ist auf dem Multimediaguide des Museums verfügbar. Stalag 326 ("Stammlager") war während des Zweiten Weltkrieges mit über 300.000 durchgeschleusten sowjetischen Kriegsgefangenen das größte Lager dieser Art ("Russenlager") im Deutschen Reich. Es war zentrale Drehscheibe für die „Versorgung“ mit Zwangsarbeitern auf Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland. Auf dem nahegelegenen Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer sind Tausende Tote begraben. Ab Anfang April 1945 internierte die US-Armee auf dem 400.000 Quadratmeter großen Gelände für kurze Zeit deutsche Kriegsgefangene. 1946/47 nutzten die Briten das Lager zur Internierung von ranghohen Nationalsozialisten und Kriegsverbrechern. Im Anschluss wurden in den Unterkünften Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht. Seit 1970 befindet sich auf dem ehemaligen Lagergelände ein Polizeiausbildungsinstitut.

seit 4. April

Uraufführung in den Flottmannhallen

Figurentheater der Nationen auch in Herne

Ariel Doron präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene.

Vom 7. bis 12. Mai 2024 findet das Fidena-Festival in Bochum, Dortmund, Herne und Recklinghausen statt. 71 Künstler und, zu einem Symposium, 40 Festivalleiter aus Asien, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus ganz Europa reisen ins Ruhrgebiet zur 1958 gegründeten „Fidena“, einem der ältesten und bedeutendsten Figurentheaterfestivals der Welt. Mit dabei auch wieder die Herner Flottmannhallen – und das sogar mit einer Uraufführung. Ariel Doron, seit vielen Jahren mit seinen Stücken auf der Fidena vertreten, präsentiert am Samstag, 11. Mai 2024, um 20 Uhr in den Flottmannhallen die Uraufführung des Stücks „Mitzis Mensch“ für Erwachsene. Titelheld dieser „bösen Show über Realität, Wissenschaft, Gewalt und Macht“ ist eine eigenartige Kreatur, die – in englischer Sprache – von berühmten Tieren aus der Wissenschaft erzählt wie der Weltraumhündin Laika, dem Klon-Schaf Dolly und Schrödingers Katze. Besonders letztere hat es ihm angetan. Doch während sie das berühmte Gedankenexperiment der Quantenphysik erklärt, wird deutlich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Daran kann nur der Puppenspieler schuld sein, findet Mitzi und folgert: Er muss bestraft werden! Zum diesjährigen Festivalthema „Change“ sind über 200 Stücke gesichtet und davon 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen. Abgerundet wird das Hauptprogramm durch Publikumsgespräche, Late Night-Veranstaltungen, Partys, vegane Küche, Yoga und Meditation. Auch organisatorisch steht ein Wechsel an: Nach 25 Jahren ist es die letzte Festivalausgabe unter der künstlerischen Leitung von Annette Dabs. Mit „The Storyville Mosquito“ von Star-DJ Kid Koala zur Festival-Eröffnung am 7. Mai 2024 um 19:30 Uhr in den Bochumer Kammerspielen setzt Fidena die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen fort. 15 virtuose Akteure erwecken die Geschichte eines musizierenden Moskitos mit zwanzig Miniatur-Filmsets, acht Kameras und 75 Puppen zum Leben. Live vor den Augen des Publikums entsteht ein Hollywood-kompatibler Animationsfilm – begleitet von mitreißender Musik und Kid Koala an den Turntables! Vor der Vorstellung zieht die Fidena am Eröffnungstag ab 17 Uhr mit einer bunten Parade durchs Bermuda-Dreieck vom Anneliese Brost-Musikforum zum Schauspielhaus – mit übergroßen Insekten, Fledermäusen, Vögeln und eigenartigen Lebewesen als Statement gegen das Artensterben. Alle sind herzlich eingeladen, eigene Puppen mitzubringen und mit den Festivalmachern die Biodiversität und das Figurentheater zu feiern. Zum ersten Mal kooperiert die Fidena mit dem Schauspiel Dortmund und zeigt am 11. Mai 2024um 20 Uhr die biografische Materialperformance „Fünf Exponate“ vom KMZ Kollektiv. Auf innovative Weise erzählt die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution. Dabei wirft sie ein besonderes Licht auf Alexander von Humboldt und seine Rolle als „Entdecker“. Wer mehr vom preisgekrönten KMZ Kollektiv erleben möchte, kann außerdem am 8. und 9. Mai 2024 die Uraufführung von „Kakau mit Zucker. Der köstliche Unterschied“ erleben, ein Theaterparcours in der Bochumer Turbinenhalle, der mit sinnlichen Mitteln hinter die glänzende Verpackungswelt der Schokoladenindustrie schaut. Allseits beliebt und aufgrund einer großen Fangemeinde immer schnell ausverkauft: Die Stücke der Berliner Gruppe Theater Zitadelle. Für die ganze Familie wird am 9. Mai 2024 die gewitzte Märchenumschreibung „Die gestiefelte Katze“ im Theaterrevier des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Am 10. Mai 2024 gibt’s in der Turbinenhalle Bochum „Grand Hotel Grimm“. Die Produktion richtet sich an ein erwachsenes Publikum und schreibt die Geschichte der gealterten Berliner (!) Stadtusikanten auf urkomische Weise fort. Mehr Informationen im Netz unter fidena.de, dort kann auch das Programmheft heruntergeladen werden. Der Kartenverkauf für alle Produktionen des Festivals ist bereits gestartet. Tickets gibt es auf der Homepage oder unter Tel 0234 – 47720 (Mo - Fr von 9:30 bis 16:30 Uhr). Karten für „The Storyville Mosquito“ im Schauspielhaus Bochum gibt es unter schauspielhausbochum.de und an der Theaterkasse unter Tel 0234 - 3333 5555. Karten für die Vorstellungen im Schauspiel Dortmund gibt es unter theaterdo.de und an der Theaterkasse Dortmund unter Tel. 0231 – 5027222.

seit 7. Mai