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Eröffnungsfeier der 583. Cranger Kirmes.

Albert Ritter zur Absage der Cranger Kirmes 2021

„Wir sind traurig. Aber wir kommen wieder.“

Die Stadt Herne sagte die Cranger Kirmes 2021 am Freitag (30.4.2021) ab (halloherne berichtete). Damit fällt das Volksfest am Kanal das zweite Jahr in Folge aus. Für die Schausteller war dies eine weitere Hiobsbotschaft, da vorab die Absage der Palmkirmes in Recklinghausen und der Rhein-Kirmes in Düsseldorf erfolgten. Schausteller-Präsident Albert Ritter sprach am Telefon gegenüber halloherne über die aktuelle Situation der Schausteller und machte Hoffnung für die Zukunft.

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„Ein Tag der Traurigkeit“, so fasste Albert Ritter den Freitag zusammen. Die Absage der Cranger Kirmes kam für den Präsident des Deutschen Schaustellerverbandes doch etwas überraschend. „Wir hatten die Hoffnung, dass die Stadt länger an der Planung festhalten wollte und die Durchführung der Kirmes dann später anhand der Zahlen entschieden wird.“ Die Veranstalter der Cranger Kirmes teilten Anfang März mit, dass eine normaler Cranger Kirmes nicht stattfinden wird. Stadt Herne und Ordnungsamt wollten jedoch die Hoffnung nicht aufgeben und überlegten eine Veranstaltung ähnlich der Cranger Kirmes (halloherne berichtete). Doch nun steht fest: Auch eine alternative Kirmes wird nicht möglich sein.

Während in Herne die Cranger Kirmes abgesagt wird, öffnete der Heide Park in Soltau am Samstag (1.5.2021) wieder für Besucher. Ein Urteil des Verwaltungsgerichtes Lüneburg sorgte dafür, dass der Freizeitpark unter strengen Hygieneauflagen öffnen darf (Az.: 6 B 40/21). Diese Hygieneauflagen sind unter anderem datierte Tagestickets, negatives Testergebnis oder abgeschlossener Impfnachweis, Maskenpflicht, Abstandsregelung und angepasste Besucherkapazität.

Der Gastro-Rummel auf dem Cranger Kirmesplatz fand im Sommer 2020 als eine Art Alternative statt.

Wäre so ein Konzept nicht auch für die Volksfeste wie die Cranger Kirmes umsetzbar? Der Präsident des Deutschen Schaustellerverbandes sieht das etwas kritisch: „Wir haben die gleichen Hygienekonzepte wie die Parks auch. Aber ein temporärer Freizeitpark kann niemals mit einer normalen Kirmes vergleichbar sein“, sagte Albert Ritter. „Man muss sich immer fragen, ob sich das lohnt. Aber grundsätzlich sind wir an Zwischenlösungen interessiert.“

Aber wie sieht die Situation bei den Schaustellern zur Zeit aus? „Wir haben in der Weihnachtsmarkt-Saison 2019 die letzten Einnahmen gemacht. Das Verbot der Volksfeste kommt bei uns einem Berufsverbot gleich. Wir, die Schausteller, bekommen zwar Hilfen, aber die sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das schlimmste ist aber die Perspektivlosigkeit“, so Ritter. „Außerdem fehlt das Gemeinschaftsgefühl. Wir hatten immer die Aufgabe, die Menschen zusammen zu bringen. Daher freue ich mich jetzt besonders, wenn wir die Rückmeldung von den Menschen kommt: Haltet durch“, fügte der Schausteller-Präsident hinzu.

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Die Kirmes-Fans sorgen sich um die Schausteller und die Zukunft der Cranger Kirmes und teilen ihre Ängste vor allem in den sozialen Netzwerken mit. Zum Beispiel, dass Crange nicht mehr so ein wird wie früher und bald keine Schausteller mehr da sein werden. Doch der Schausteller-Präsident gibt Entwarnung und macht sogar Hoffnung. „Die Schausteller sind Stehaufmännchen mit einer uralten Tradition. So eine Tradition kann man nicht kaputt machen. Wir kommen wieder!“

Zuletzt drehten sich 2019 die Karussells auf Crange.
| Autor: Björn Koch