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Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck mit Anne Liebtrau, Franziska Rieckhoff und dem Projektkoordinator Alois Banneyer.

Kinder- und Jugendtheater bei den Ruhrfestspielen 2020

Wir brauchen keine Hollywood-Stars

Die wie gewohnt am 1. Mai 2020 rund um den Grünen Hügel in Recklinghausen mit einem großen Kulturvolksfest beginnenden Ruhrfestspiele „brauchen keine Hollywood-Stars“, wie Intendant Olaf Kröck der „Recklinghäuser Zeitung“ versicherte. Er begreife die von ihm nun im zweiten Jahr geleitete Institution in erster Linie als Schauspiel-Festival – und den Bereich Kinder- und Jugendtheater als einen zentralen Pfeiler.

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Weshalb Kröck das Programm dieser Sparte zusammen mit dem Projektkoordinator Alois Banneyer, der Theaterpädagogin Franziska Rieckhoff und der Programm-Mitarbeiterin Anne Liebtrau vorab präsentierte. Ein Programm im übrigen für alle, für Menschen aller Altersstufen mit und ohne Theatererfahrung: „Kein Publikum ist so zukunftsorientiert wie es Kinder und Jugendliche sind“, so Kröck. „Die Ruhrfestspiele sehen sich in der Verantwortung, diese zukünftige Generation auf dem Weg zu mündigen, aufgeklärten Menschen zu unterstützen.“ Der Kartenvorverkauf beginnt wie für das erst noch vorzustellenden weitere Festspiel-Programm am 31. Januar 2020.

Gastspiel aus München: „Nothing Twice“ für alle ab 13 Jahren.

2020 nehmen die eingeladenen Produktionen des Kinder- und Jugendtheaterprogramms politisch-gesellschaftliche Strukturen in den Fokus und richten dabei den Blick auf ganz persönliche Geschichten. Wer bin ich, wie werde ich gesehen und wer will ich sein? Wie kann ich mich von Zuschreibungen emanzipieren und wie kann mein Handeln und Verhalten die Gesellschaft, in der ich lebe, verändern? Dies sind die zentralen Fragestellungen der Gastspiele, zahlreiche Produktionen aus dem Gesamtspielplan der Ruhrfestspiele sind zudem ebenfalls für Schulklassen sowie Kinder und Jugendliche geeignet. Im Spielzeitheft, das am 28. Januar 2020 erscheint und auch von der Festspiel-Homepage geladen werden kann, sprechen die Ruhrfestspiele hierzu gesondert Spielplantipps aus.

Um künstliche Intelligenz geht es in „Oita.KI“, einem spannendem Science-Fiction-Thriller in Live-Animation für alle ab dreizehn Jahren vom Moks-Theater aus Bremen. Eine Familienvorstellung beginnt am 18. Mai um 18 Uhr im Theater Marl. Die gleiche Altersgruppe spricht das Hip-Hop-Stück „Nothing Twice“ des Choreographen Erik Kaiel an. Dabei geht es auch um das Kunst-Machen selbst: Wie kann aus der Idee eines Einzelnen ein gemeinsames Erlebnis noch gar mit gesellschaftlicher Relevanz werden? Das Battle um die Gunst der Zuschauer steigt für alle am 28. Mai um 18 Uhr in der Halle König Ludwig 1/2 in Recklinghausen-Süd. In Milan Gathers Soloperformance „Astronauten“ für alle ab zwölf vom Jungen Ensemble Stuttgart lebt der Held den Traum vieler Gleichaltriger: Er wird Astronaut und trainiert dafür 2.000 Meter unter der Erdoberfläche in einer Höhle. Die Familienvorstellung am 11. Mai 2020 beginnt um 18 Uhr im Studio des Ruhrfestspielhauses.

Für alle ab acht Jahren spielt das Grazer Mezzanin-Theater „Jo im roten Kleid“, eine Adaption des Bilderbuchs von Jens Thiele. In dem es um die Identitätssuche von Jungen und Mädchen geht und darum, den Mut aufzubringen, sich über Konventionen hinwegzusetzen, um seinen eigenen, selbstbestimmten Weg zu gehen. Die Familienvorstellung am 7. Juni 2020 um 16 Uhr im Festspielzelt ist zugleich die Deutschlandpremiere. In „Krieg“ verkleiden sich drei Schauspieler des niederländischen Artemis-Theaters in Soldaten, um dem jungen Publikum ab sechs Jahren die Gefährlichkeit und Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen nahezubringen – slapstickhaft, komisch, dabei aber gleichzeitig ernst und verständlich. Gleich drei Familienvorstellungen dieser mit dem „Silbernen Löwen“ der Biennale in Venedig ausgezeichneten Produktion stehen auf dem Spielplan: Am 9. Mai 2020 um 15 Uhr sowie am 10. Mai 2020 um 12 und 15 Uhr im Kleinen Haus auf dem Hügel.

Das Leben ist ein Wunschkonzert“ behauptet Esther Becker in ihrem neuen Stück für Kinder ab sechs Jahren für das Berliner Grips-Theater über Alkoholismus in der Familie. Der mit dem Berliner Kindertheaterpreis 2019 ausgezeichnete Text wird ausschließlich aus der Perspektive der Kinder erzählt, die Familienvorstellung am 13. Mai 2020 beginnt um 14 Uhr im Kleinen Haus. Um Selbstfindung und Selbstakzeptanz geht es in „Der Bär, der nicht da war“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Oren Lavie. Das Bonner Marabu-Theater gastiert für alle ab vier Jahren am 24. Mai 2020 um 16 Uhr im Festspielzelt. Aufgrund des großen Erfolges im vergangenen Jahr gibt es um 23. und 24. Mai 2020 insgesamt vier Wiederholungen des Krabbelkonzerts von und mit der Musikpädagogin Andrea Apostoli und ihrem Ensemble in der Box im Festspielhaus für Kinder bis zu drei Jahren und ihre erwachsenen Begleiter.

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Ein besonderer Schwerpunkt liegt außerdem wieder auf vielen theaterpädagogischen Angeboten. Neben individuell auf die Produktionen abgestimmter Vor- und Nachbereitungen und Publikumsgesprächen, stehen eine Reihe theaterpraktischer Angebote zur Verfügung, die sich an Kinder und Jugendliche, aber auch an Pädagogen richten. Kindergärten, Schulen und Gruppen können sich bereits jetzt unter theaterpaedagogik@ruhrfestspiele.de über das Kinder- und Jugendtheaterprogramm informieren und für Vormittagsvorstellungen anmelden. Der Vorverkauf für Einzelkarten beginnt nach der Vorstellung des Gesamtprogramms am 31. Januar 2020.

| Autor: Pitt Herrmann