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Welche Regeln gelten beim Kauf?

Weltverbrauchertag 2018

Seit 1983 wird der Weltverbrauchertag jedes Jahr am 15. März gefeiert, um öffentlich auf aktuelle Themen zur Verbesserung des Verbraucherschutzes aufmerksam zu machen. Richtige Regeln beim Kaufen und Bezahlen beachten: Händler müssen gekaufte Waren zurücknehmen, online-gekaufte Artikel können immer zurückgeschickt werden, Zahlungen mit Karte lassen sich ohne Weiteres rückgängig machen: Was auf den ersten Blick als gutes Recht der Kunden erscheint, erweist sich beim genauen Hinsehen jedoch oftmals als ein weit verbreiteter Irrglaube. Können Kunden etwa nach einem Online-Kauf georderte Schuhe, Kleid oder Hose bei Nichtgefallen zurückschicken, sind sie bei der Rückgabe solcher Waren im Laden auf die Kulanz des Händlers angewiesen. Die unterschiedlichen Regeln für Waren aller Art im Geschäft oder im Online-Handel werden für viele Konsumenten immer unüberschaubarer.

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„Verbraucher benötigen hier dringend eine Orientierung und objektives Wissen, um einwandfreie Kaufentscheidungen zu treffen und bei Problemen angemessen zu reagieren“, erklärt Veronika Hensing. Anlässlich des Weltverbrauchertages am Donnerstag (15.3.2018) nimmt sich die Verbraucherschützerin einiger weitverbreiteter Rechtsirrtümer an. Unter dem Motto „Denkste“ räumte Veronika Hensing, Leiterin der Beratungsstelle Herne, im Technischen Rathaus, mit den Irrungen und Wirrungen rund ums Kaufen und Bezahlen auf. Mit einem Würfel-Quiz und Infos stellte sie nachfolgenden Fehlinformationen die richtigen rechtlichen Hinweise gegenüber:

Verträge nicht nur mit Unterschrift gültig: Am Beispiel vom Kauf von Brötchen ist es jedem sofort klar, dass es sich hierbei um einen Kaufvertrag handelt, bei dem niemand etwas unterschreiben muss. Bei einem mündlichen Vertragsabschluss am Telefon hingegen sind die angerufenen Kunden nachher häufig überrascht, dass sich aus einem bloßen Telefongespräch eine bindende Zahlungsverpflichtung ergeben kann. Der Einkauf von Waren oder die Zustimmung zu Serviceleistungen vollzieht sich also häufig ohne Unterschrift und ist somit gültig. Zwingend unterschrieben werden müssen jedoch alle Vereinbarungen, die in Schriftform abgeschlossen oder auch noch durch einen Notar beglaubigt werden müssen – wie etwa bei einem Immobilienerwerb.

Preisauszeichnungen nicht immer bindend: Auch wenn für ein Smartphone ein Preis von 79 Euro angegeben ist, muss der Verkäufer es nicht zwangsläufig zu diesem Preis verkaufen. Die Preisangaben bei Waren in Prospekten, Schaufenstern oder der Webseite sind für die Händler insoweit nicht bindend. Maßgeblich ist immer der Preis über den sich Käufer und Verkäufer an der Kasse verständigen. Trotzdem darf der Verkäufer natürlich nicht bewusst mit falschen Preisen werben.

Umtausch und Rückgabe nicht selbstverständlich: Die meisten Geschäfte bieten ihren Kunden die Möglichkeit, gekaufte Ware innerhalb einer bestimmten Zeit einfach wieder umzutauschen. Oft erstatten die Unternehmen den Kaufpreis oder stellen einen Warengutschein aus. Diese weit verbreitete Praxis und der rechtliche Umstand, dass bei den meisten Online-Käufen die georderten Waren tatsächlich zurück gegeben werden können, führen zu dem Irrglauben, es bestehe ein Recht auf Umtausch. Doch ein Umtausch oder die Rücknahme von Artikeln im Geschäft ist reine Kulanz des Verkäufers. Beim Kauf vor allem von teuren Waren im stationären Handel sollten sich Kunden vorab im Laden nach den Umtauschbedingungen erkundigen und sich vorsorglich eine Umtauschmöglichkeitetwa auf dem Kassenbon – schriftlich bestätigen lassen.

Garantie und Gewährleitung nicht dasselbe: Beide Begriffe sind streng voneinander zu unterscheiden. Bei der Garantie handelt es sich um eine freiwillige Zusage von Herstellern für die Qualität oder Funktionstüchtigkeit ihrer Produkte geradezustehen. Diese Selbstverpflichtung gilt für die von den Herstellern individuell angegebenen Funktionen und Zeiträume. Eine Garantiezusage der Hersteller ist nicht zu verwechseln mit der gesetzlichen Gewährleistung. Bei dieser sind die Händler in rechtlicher Verantwortung: Sie müssen für zwei Jahre nach dem Kauf beziehungsweise nach Übergabe der Ware an den Kunden dafür einstehen, wenn die gekaufte Ware nicht einwandfrei war. Zeigen sich nach dem Kauf Mängel, müssen Kunden den Händlern jedoch zunächst eine Chance geben, die Ware zu reparieren oder durch eine fehlerfreie zu ersetzen. Erst in einem zweiten Schritt können Kunden von dem Kaufvertrag zurücktreten und auf die Erstattung des Kaufpreises pochen.

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Nicht jede Kartenzahlung ist rückbuchbar: Das Zahlen mit Karte statt mit Bargeld ist auf dem Vormarsch. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Bezahlen mit Giro-Card und Unterschrift oder per Giro-Card und PIN. Nur wer seine Kartenzahlung auch per Unterschrift quittiert, kann den Kaufbetrag innerhalb von acht Wochen ohne Angabe von Gründen auf sein Geldkonto zurückbuchen lassen. Bei diesem sogenannten Lastschriftverfahren erteilen Kunden per Unterschrift ihre Zustimmung, dass Händler den Kaufpreis vom jeweiligen Kundenkonto einziehen dürfen. Bei einer Kartenzahlung per PIN wird der Kaufbetrag sofort vom eigenen Konto abgebucht und an den Händler gezahlt. Eine Rückbuchung des Betrags ohne weitere Begründung fällt somit flach. Achtung: Die Möglichkeit, eine Lastschrift zurückbuchen zu lassen, bedeutet aber nicht, dass Kunden ihrer Zahlungsverpflichtung nicht nachkommen müssen. Ratsuchende, die gerne testen wollten, welchen Rechtsirrtümern sie beim Kaufen und Bezahlen unterliegen, konnten ihr Verbraucherwissen am Weltverbrauchertag, 15. März, auf den Prüfstand stellen. Beim Besuch in dem Technischen Rathaus in Wanne-Süd oder im Internet wartete Veronika Hensing unter dem Stichwort „Denkste“ mit einem Quiz und vielen rechtlichen Informationen auf, die Aufschluss zu den gängigsten Fehlinformationen beim Warenkauf im stationären oder virtuellen Handel geben.

| Quelle: verbraucherzentrale