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Teilnehmende eines Einführungskurses für neue Beschäftigte im Maßregelvollzug.

Weiterbildung in der LWL-Akademie für Forensik

Münster/Herne (lwl). Ihr erstes Jahr im 'Echtbetrieb‘ hat die LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie (AfoPs) erfolgreich hinter sich. Jetzt geht in die nächste Etappe, was der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als großer kommunaler Klinikträger für seine derzeit mehr als 1.200 Beschäftigten im psychiatrischen Maßregelvollzug entwickelt hat, den Brückenschlag zwischen Berufsparxis und Wissenschaft. Das AFoPs-Bildungsangebot im Baukastensystem sucht seinesgleichen im Bundesgebiet. Nach dem erfolgreichen Verlauf des ersten Akademiejahres erscheint nun Ende Dezember der zweite Fortbildungskatalog für 2016.

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Tilmann Hollweg.

Gegründet im Dezember 2014 hat die AFoPs seither rund 850 Teilnehmende in 55 Einzelseminaren und knapp 20 Inhouse-Angeboten fortgebildet. Durch den dreigliedrigen Aufbau der Akademie mit den Sparten Bildung, Forschung und Qualitätssicherung ist der angestrebte Brückenschlag zwischen den Anforderungen der Praxis und den Erkenntnissen der Wissenschaft vorstrukturiert."Die Kompetenz der Mitarbeiter ist das Fundament der Sicherheit im Maßregelvollzug für psychisch kranke Rechtsbrecher", sagt LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg. Bei der Fortbildung geht es im Wesentlichen um zeitgemäße fachliche Inhalte, aber auch ethische Fragestellungen und die Persönlichkeitsbildung der Teilnehmenden werden nicht vernachlässigt.

Mehr als die Hälfte der rund 60 eingesetzten AFoPs-Referenten arbeitet selber im LWL-Maßregelvollzug. Der Bezug zur Praxis ist Programm: "Die Kurse sollen fundierte und praxistaugliche Inhalte vermitteln. Wer könnte das besser als gut ausgebildete Fachleute, die die Arbeit im Maßregelvollzug aus eigener Erfahrung kennen", sagt Hollweg.

Harald Kolbe.

Das Besondere ist der modulare Aufbau des Bildungsangebots: "Die Teilnehmenden können einerseits kontinuierlich Kompetenzen aufbauen, andererseits aber auch einzelne Themen- und Kompetenzfelder gezielt vertiefen", erklärt AFoPs-Bildungsmanager Harald Kolbe. Die besondere Herausforderung bestehe darin, sowohl für die Anfängerin als auch für den erfahrenen Mitarbeiter, sowohl für den Pfortenkollegen als auch für die Fachärztin relevante Bildungsangebote zu machen. Insbesondere im Pflegedienst - der zahlenmäßig stärksten Berufsgruppe im Maßregelvollzug - sei eine immer breitere Aufgliederung der Qualifizierungsebenen vom Pflegeassistenten über die Fachpflegerin bis hin zum studierten Pflegemanager zu beobachten.

Die mit Geschäftsführung in Herne angesiedelte, aber dezentral arbeitende LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie geht auf ein dreijähriges Vorläufer-Bildungsprojekt (Ende 2011 bis Ende 2014) beim LWL zurück, das mit EU- und Bundesmitteln finanziert wurde. Dabei wurden erstmals klinikübergreifend Bildungsangebote entwickelt, die einerseits die notwendigen Basiskompetenzen vermitteln, andererseits gezielt den Bildungsbedarf von langjährig Beschäftigten aufgreifen. Inzwischen nehmen auch externe Interessenten das Angebot in Anspruch.

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Hintergrund: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sorgt mit seinen sechs forensischen Kliniken in Lippstadt, Dortmund, Herne, Marsberg, Stemwede/Haldem und Rheine für die fachgerechte Therapie und Sicherung von insgesamt rund 1.200 psychisch kranken und suchtkranken Straftätern. Auch für die vom NRW-Gesundheitsministerium geplanten neuen Kliniken in Hörstel, Lünen und Haltern (je 150 geplante Plätze) wird der LWL die Trägerschaft übernehmen. Für die stabile Eingliederung von entlassenen Patienten unterhält der LWL ein westfalenweites Netz von forensischen Nachsorgeambulanzen.

| Quelle: Pressedienst LWL-Kliniken