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Dirk W. Erlhöfer.

Stellungnahme

Warnung von Erlhöfer

Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest, nimmt Stellung zu Gesprächen zur Tarifrunde 2020 und warnt die Gewerkschaft IG Metall vor überbordenden Forderungen:

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„Einen weiteren kostspieligen und komplizierten Tarifabschluss werden unsere Mitglieder nicht mitmachen. Die Tarifrunde 2020 darf keine Tarifrunde wie jede andere werden, denn viele Unternehmen stellen sich vermehrt die Frage, ob sie in der Flächentarif-Bindung noch richtig aufgehoben sind. Angesichts der Rezession in der Industrie und der anstehenden Herausforderungen der Mobilitäts- und Energiewende erwarteten die Unternehmen eine erkennbare Zurückhaltung schon bei der Lohnforderung. Viele Unternehmen der Region hätten insbesondere seit der Tarifrunde 2018 erheblich an Vertrauen in den Flächentarif und an dessen befriedende Wirkung verloren. Die IG Metall habe mancherorts den Eindruck erweckt, als könne jeder Beschäftigte ab sofort statt Geld zusätzliche freie Tage erhalten. Dieser Anspruch gelte aber nur für eine bestimmte Gruppe von Schichtarbeitern oder Beschäftigte, die Kinder oder kranke Eltern zu pflegen hätten und ausdrücklich nur dann, wenn Betriebe die ausfallende Arbeitszeit ersetzen könnten.

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Die IG Metall hat immer wieder neue Verhandlungsrunden in den Unternehmen begonnen und damit erheblichen Unfrieden erzeugt. Vor allem Mittelständler zweifelten inzwischen an der Verlässlichkeit von Tarifabschlüssen. Umso mehr brauche dieser Industriezweig einen moderaten und mittelstands-tauglichen Abschluss, der Rücksicht auf die Heterogenität der Betriebe nehme. Viele Unternehmen hätten auch nicht verstanden, warum die Gewerkschaft in der letzten Tarifrunde mit ihren Tagesstreiks die Auseinandersetzung noch unnötig belastet habe. Unsere Branche zahlt den Beschäftigten im Schnitt inzwischen 56.000 Euro im Jahr. Vor diesem Hintergrund war der Stil der IG Metall in keiner Weise nachvollziehbar. Gerade in Aufschwungzeiten säßen die Gewerkschaften kurzfristig am längeren Hebel. Das könne zu überteuerten Abschlüssen führen, die zwar in Hochkonjunktur-Zeiten verkraftbar erschienen, den Unternehmen wegen ihrer langfristigen Wirkung aber in schwierigen Zeiten zu hohe Lasten auferlegten. Deshalb müsse sich die Tarifpolitik wieder darauf konzentrieren, Mindestbedingungen festzulegen, die für alle Betriebe finanziell tragbar und zudem handhabbar seien."

| Quelle: Dirk W. Erlhöfer