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v.l. Dr. Joachim Wittkowski, Hubertus A. Janssen und Peter Bothe, Autoren des Vorbilderbuches.

Drei Herner mischen im „Vorbilderbuch“ mit

Vorl(i)eben: Dem Pitter sein Til

Einer angesehenen Persönlichkeit unserer Stadt, dem Ex-Nationalkeeper Hans Tilkowski, wird im Vorbilderbuch des Verlages Henselowsky Boschmann schon zu Lebzeiten ein literarisches Denkmal gesetzt. Der Recklinghausen-Süder Peter Bothe gesteht, schon von Kindesbeinen an, dass der nun auch schon 84-Jährige in Würde ergraute ehemalige Westfalia-Spieler ihm nicht nur Idol, sondern auch Vorbild gewesen sei. Der Wanne-Eickeler Dr. Joachim Wittkowski und Mediziner Hubertus A. Janssen, der lange in Herne und auch Wanne gelebt hat, komplettieren – jeweils auf ihre ganz spezielle Art – die Herner Bezüge in dieser wundervollen, mit Herz, Hirn und Humor von 32 Rervierautoren geschriebenen „kleinen Galerie der Menschlichkeit“, so der Untertitel des 240-seitigen Büchleins.

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Torpfosten waren für Tilkowski Glaubwürdigkeit, Menschlichkeit, Respekt und Gerechtigkeit. Bis zum heutigen Tag, so sein erklärter Fan Bothe, habe der Keeper diese Begriffe authentisch gelebt. Karl-Heinz Schnellinger und Helmut Haller gingen für viel Geld nach Italien, der Hans blieb an der Emscher. Ein Standing in wirren Zeiten, Bodenständigkeit und Rechtschaffenheit zu leben, Tils Torpfosten als Garanten für eine gelungene Lebensführung, da kann sich so mancher 'ne Scheibe von abschneiden. „Alles paletti,“ meint Bothe, der schon seit vielen Jahren im Norddeutschen lebt und seine Wurzeln nicht vergessen hat.

Der Röhlinghauser Germanist Wittkowski nennt drei Bergmänner, die literarisch tätig waren, als Vorbilder. „Von Denkern und Lenkern“, von Heinrich Kämpchen, Ludwig Kessing und Georg Werner handelt sein Beitrag. Ihr unbeugsamer Einsatz und Kampf für bessere Lebensverhältnisse der Kumpel und ihrer Familien finden hier Würdigung und Wertschätzung. Ihre „Waffen“ waren Gerechtigkeitssinn und Sprachmächtigkeit. „Irgendwo im Ruhrgebiet“ übertitelt Janssen, der aus dem Münsterland stammt, seine drei Gedichte. Als Erfinder des „landwirtschaftlichen Feuilletons“ bevorzugt er Kurztexte, die sich aber auch häufig in Lyrik äußern.

Die Spannbreite der in dieser Anthologie versammelten Charaktere ist sehr breit. Es ist ein Vergnügen, auch bei bisweilen nachdenklich machenden Texten, die jeweiligen Vorbilder zu „erlesen“. Ob es der Klümpken-Fielosof wie auch der ruhende Pol in Herrn Lucas Leben, Ruhrpottcartouche Dieter oder der herzenswarme Onkel Uwe ist: Menschen, die liebenswert sind, sympathische Erscheinungen, die im Leben stehen und uns sicherlich mehr anregen und zu sagen haben als so mancher dümmliche Influencer wie auch so manch ein 'Promi', der sich im Dschungelcamp lümmelt.

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Wer Interesse hat, kann sich am Donnerstag,12. Dezember 2019, um 20 Uhr zu einer Lesung mit Musik aus dem „Vorbilderbuch. Kleine Galerie der Menschlichkeit“ mit Jens Dirksen, Klaus D. Krause, Zepp Oberpichler und Joachim Wittkowski im Bochumer Kulturrat., Lothringer Straße 36 c, Bochum-Gerthe einfinden.

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  • Donnerstag, 12. Dezember 2019, um 20 Uhr
| Quelle: Sabine Herrmann