Stellungnahme
Unruhen in Nicaragua
Josef Stromberg, Ulrich Objartel und Udo Jakat Mitglieder der Sektion Ometepe im Herner Partnerschaftsverein. Sie nehmen wie folgt Stellung zu den gewaltsamen Unruhen in Nicaragua, die zu vielen Toten geführt haben. Zu den toten gehört auch ein Student von der Insel Ometepe, Hernes Partnerinsel in Nicaragua: „Nicaragua ist nach Haiti das zweitärmste Land Amerikas. Ohne die Hilfe zur Selbsthilfe aus Herne könnten die Menschen auf der Partnerinsel Ometepe nur schwer überleben. Vor Monaten erfuhren wir, dass das Kapital der Sozialversicherung, in die auch Abgaben für den von der Sektion Ometepe finanzierten Allgemeinmediziner eingezahlt werden, teilweise in windige Geschäfte von Privatpersonen investiert wurde.
Mitte April 2018 hatte die Regierung Ortega die Kürzung von Renten und gleichzeitig eine Erhöhung der Rentenbeiträge beschlossen. Danach begannen in allen Städten (auch auf der Insel) Bürgerproteste, die an verschiedenen Orten blutig niedergeschlagen wurden. Dabei gab es über 30 Tote. Seit dem Krieg zwischen der sandinistischen Volksarmee und den von den USA bezahlten Contras 1990 gab es nie ein vergleichbares Massaker. Ein Toter kommt aus der Gemeinde Los Angeles auf Ometepe. Er ist am vergangenen Montag unter Protesten gegen die Regierung Ortega auf Ometepe beigesetzt worden. Die Studenten und Rentner werfen der Regierung vor, ihnen das zu stehlen, was sie über viele Jahre eingezahlt haben.
Der Präsident Daniel Ortega hat 1979 den blutrünstigen Diktator Somoza in einer Revolution aus dem Land gejagt und lässt jetzt selber auf Demonstranten schießen. Das nehmen ihm die Nicas übel. Bei den Demonstrationen auf der Insel riefen die Protestierenden - Nosotros los pusimos, nosotoros los quitamos - Wir haben sie (Präsident Ortega und seine Partei) hingestellt (= gewählt) und wir nehmen sie wieder weg. Dabei wurden Werbetafeln für den Präsidenten und die Vizepräsidentin, seine Frau, niedergerissen und verbrannt."
Die Sektion Ometepe im Partnerschaftsverein der Stadt Herne wird eine Resolution des Ökumenischen Büros für Frieden und Gerechtigkeit an den Präsidenten Ortega unterzeichnen.
