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Im Operationssaal des St. Anna Hospital Chefarzt Dr. Nurettin Albayrak (vorne rechts) und sein Team mit Gästen.

Speiseröhrenkrebs optimal behandeln

Bösartige Tumoren der Speiseröhre müssen meist operativ entfernt werden. In der Regel müssen hierfür der Brustkorb und der Bauchraum geöffnet werden – ein Verfahren, das für den Patienten sehr belastend ist und lange Genesungszeiten mit sich bringt. Um den Eingriff schonender zu gestalten, haben Chefarzt Dr. Nurettin Albayrak und sein Team der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne eine innovative vollständig minimal-invasive OP-Technik entwickelt, die bei ihren Fachkollegen auf großes Interesse stößt. Im Mai 2018 reisten Mediziner anderer deutscher Kliniken nach Herne, um sich die Technik demonstrieren zu lassen.

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„Es sind zumeist zwei Schritte notwendig, um einen Tumor der Speiseröhre operativ zu entfernen“, erklärt Dr. Albayrak. „Zunächst operieren wir in der Bauchhöhle. Dort wird eine Art Schlauch aus dem Magen gebildet und die umliegenden Lymphknoten werden entfernt. Im zweiten Teil werden innerhalb des Brustkorbes der vom Tumor befallene Teil der Speiseröhre und auch hier die Lymphknoten entfernt. Dann wird der zuvor gebildete Magenschlauch hochgezogen und an die Restspeiseröhre angeschlossen, um wieder ein funktionierendes System für die Nahrungsaufnahme und -verdauung zu schaffen.“

Ein komplizierter Eingriff, bei dem üblicherweise sowohl der Bauchraum als auch der Brustkorb des Patienten mit einem Schnitt geöffnet werden muss, um an die betreffenden Organe zu gelangen. „Große Schnitte bedeuten jedoch meistens Blutverlust, Narbenbildung und lange Genesungszeiten“, so der Chirurg. „Daher wollten wir den Eingriff schonender gestalten.“

Vor gut fünf Jahren entwickelten er und sein Team das neue Verfahren, bei dem der Operateur durch kleine Schnitte an ausgewählten Stellen vollständig minimal-invasiv arbeiten kann. Die Kamera, die endoskopisch in die Thoraxhöhle eingebracht wird, ermöglicht den Chirurgen eine optimale Sicht, die noch viel differenzierter ist als beim offenen Operieren. Über 80 Patienten wurden in den letzten Jahren so in der Herner Klinik behandelt. Mit überzeugendem Ergebnis: „Die Patienten sind nach dem Eingriff schneller wieder fit, haben weniger Blutverlust und tragen keine großen Narben davon. Zudem können wir mit dieser Technik noch mehr Lymphknoten entfernen, so dass die Operation besonders umfassend in Bezug auf die Entfernung des Tumors ist.“

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Ihr innovatives Verfahren stellten die Chirurgen auf zahlreichen Kongressen vor. Aus Münster, Siegen, Gießen und Aachen waren Mediziner angereist und begleiteten Dr. Albayrak nach einer theoretischen Einführung in den OP. „Die Rückmeldung, die wir bekommen haben, war sehr positiv“, so der Chefarzt. „In Zukunft möchten wir viermal jährlich Ärzte anderer Kliniken zu uns einladen, um unsere Methode weiterzugeben.“

| Quelle: St. Elisabeth Gruppe