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Mehr Jobs für Geflüchtete.

Stellungnahme

Sachtje zu Job-Chancen für Geflüchtete

NGG-Geschäftsführerin Yvonne Sachtje zu mehr Jos für Gefüchtete: „In Herne ist bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt noch deutlich Luft nach oben. Rund 2.200 Menschen mit Fluchthintergrund waren nach Angaben der Arbeitsagentur hier im vergangenen Dezember auf Job-Suche – darunter 1.819 Syrer, 107 Iraker und 49 Afghanen. Damit haben 13 Prozent aller Menschen, die zuletzt in der Stadt eine Arbeit suchten, eine Flucht hinter sich. Das ist ein große Potential für den regionalen Arbeitsmarkt, das nicht ungenutzt bleiben sollte. Geflüchtete haben es besonders schwer, einen Job zu finden. Neben der Arbeitserlaubnis fehlten oft die nötigen Sprachkenntnisse oder eine ausreichende Schulbildung. Gut zwei Jahre nach der großen Zuwanderungswelle machen wir Druck: Es ist höchste Zeit für mehr Anstrengungen von Politik und Wirtschaft, um Schutzsuchenden eine bessere Chance auf dem heimischen Arbeitsmarkt zu geben. Doch auch sie selbst müssen sich aktiv um einen Job kümmern.

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Yvonne Sachtje.

Die Hotellerie und Gastronomie hat eine jahrzehntelange Erfahrung mit Zuwanderern, wir haben den Integrationsmotor Gastgewerbe. Die Branche kann besonders jungen Flüchtlingen eine Perspektive bieten – ebenso wie die Lebensmittelwirtschaft. Denn wer als Schutzsuchender eine Berufsbildung beginnt, erhält nach dem Integrationsgesetz eine Duldung, um in Deutschland zu bleiben. Viele Hotels und Gaststätten in Herne, aber auch Betriebe der Ernährungsindustrie, dürfen sich über neue Bewerber freuen. Und sie bieten Asylbewerbern, die bislang keine Anerkennung haben, eine Brücke ins berufliche und gesellschaftliche Leben. Damit es im Betrieb dann auch rund läuft, müssen die Geflüchteten ausreichend Deutsch sprechen und kulturelle Besonderheiten kennen.

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Der vorgeschriebene Integrationskurs reicht hier oft nicht aus. Wir brauchen mehr staatliche Bildungsangebote, um Asylbewerber fit für den Arbeitsmarkt zu machen – und im nächsten Schritt ein richtiges Einwanderungsgesetz, damit Fachkräfte legal zu uns kommen können. Die Zuwanderung bietet angesichts des Facharbeiterbedarfs, den es in vielen Bereichen gebe, riesige Möglichkeiten – für Unternehmen und Schutzsuchende gleichermaßen. An die Adresse der Betriebe sage ich: Es darf keine Aufweichung des Mindestlohns oder der Dokumentationspflichten geben. Wer nach Deutschland geflüchtet ist, hat eine Chance verdient und darf nicht als billige Arbeitskraft ausgenutzt werden.“

| Quelle: NGG-Region Ruhrgebiet