halloherne.de

lokal, aktuell, online.
#MehrPlatzFürsRad: Aktion des ADFC Herne auf der Edmund-Weber-Straße.

Das Fahrrad braucht mehr Platz

'ProtectedBikeLane' in Eickel

Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Herne (ADFC) bauten am Freitag (11.10.2019) auf der Edmund-Weber-Straße zwischen der Hordeler Straße und der Richard-Wagner-Straße eine temporäre ProtectedBikeLine auf - einen geschützten Rad-Fahr-Streifen - und warben so für eine Aufwertung der Radwege. Mit diesem Streifen, einer Art Teppich, simulierten sie, wie ein guter Fahrradweg aussehen könnte. Dazu fahren am Freitagnachmittag einige Mitglieder mit ihren Rädern immer wieder über die BikeLine. Eingebettet war die Herner Aktion in die bundesweite ADFC Kampagne - #MehrPlatzfürsRad - zum 40-jährigen Bestehen des bundesweiten ADFC.

Anzeige: Spielwahnsinn 2024
ProtectedBikeLane #MehrPlatzFürsRad: Aktion des ADFC Herne auf der Edmund-Weber-Straße am 11.10.201.

Wer häufiger mit dem Fahrrad auf unseren Straßen unterwegs ist, der hat selten Gutes zu berichten. Glück ist schon, wenn ein Fahrradweg auf der zu bewältigenden Strecke vorhanden ist. Allerdings wird er in den meisten Fällen zu schmal und/oder vom Fußgängergängerweg abgetrennt sein, an eine Marterstrecke erinnern oder er mäandert so vor sich hin, dass an ein zügiges Vorwärtskommen nicht zu denken ist (Beispiel: Holsterhauser Straße - zwischen Westring und Kulturzentrum).

Der 1. Vorsitzende des Herner ADFC, Michael Thomasen: „Hinter der Kampagne #MehrPlatzfürsRad verbirgt sich die ganz einfache Forderung nach guten und ausreichend breiten Radwege, nach sicheren Kreuzungen und wesentlich mehr Fahrradparkplätzen.“ Soll eine Verkehrswende herbeigeführt werden, muss unweigerlich mehr für die Fahrradfahrer, die Fußgänger und für den öffentlichen Personennahverkehr getan werden „und nicht weiterhin, wie seit Jahrzehnten üblich, den Motorisierten Individualverkehr (MIV) fördern“, ist sich Thomasen sicher.

#MehrPlatzFürsRad: Aktion des ADFC Herne auf der Edmund-Weber-Straße.

Seit Jahren kämpft der ADFC darum, dass dem Fahrrad mehr Platz auf den Straßen zugestanden wird. Allerdings wird die Situation auf den Straßen immer stressiger. „Zu viele Menschen nutzen auch nur für kurze Strecken das Auto und tragen so zur Verstopfung der Straßen bei. Gerade bei Kurzstrecken wären sie mit dem Fahrrad schneller am Ziel. Stiegen mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad um, wäre es die Lösung bei Stau, bei dicker Luft und bei Fahrverboten“, ist sich der 1. Vorsitzende sicher.

Dass sie es nicht tun, hat nur zu einem geringen Teil mit der Bequemlichkeit zu tun. Viele (Fast-) Radler schrecken vor Radwegen zurück, die entweder nicht vorhanden sind, oder aber nicht genügend gesichert oder zu schmal sind. Das dadurch entstandene Gefühl der Unsicherheit lässt diese Menschen auf dem Fahrersitz des Autos sitzen bleiben.

#MehrPlatzFürsRad: Aktion des ADFC Herne auf der Edmund-Weber-Straße.

Vorhandene Radfahrwege sind in der Regel mit einem durchgehenden weißen Strich von der Fahrbahn abgetrennt. „Allerdings“, bemängelt der Fachmann, „sind diese Radstreifen sehr schmal und der weiße Streifen nutzt nichts, wenn direkt daneben Lkw, breite SUV oder Omnibusse fahren, die alle auch mal gerne über den weißen Streifen fahren. Das hat zur Folge, dass das subjektive Sicherheitsgefühl des Radfahrers dort nicht sonderlich ausgeprägt ist.“ Die Profis fordern: Den weißen Streifen „der ja nur eine Fahrbahnmarkierung ist“ gegen einen richtigen Schutz in Form von Pollern, Bordsteinkante oder auch Grünstreifen zu ersetzen.

Dass die Herner ihre Aktion an der Edmund-Weber-Straße durchgeführt haben, hat den einfachen Grund, dass diese Straße zu den innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen gehört und im Schnitt in 24 Stunden von 11.000 Kfz befahren wird. Zudem ist sie eine wichtige West-Ost Verbindung für den Radverkehr, jedoch ohne gute Radinfrastruktur.

Anzeige: DRK 2024 1
#MehrPlatzFürsRad: Aktion des ADFC Herne auf der Edmund-Weber-Straße.

Michael Thomasen: „Nachdem ein vierspuriger Ausbau hier einmal angedacht war, gibt es Pläne für zwei Fahrbahnen in jede Richtung mit beidseitig 1,85 Meter breiten Radwegen. Dort, wo es noch Parkstreifen gibt, ist ein Sicherheitsstreifen von 50 Zentimetern zum Radweg vorgesehen. Diese Planung hat die Verwaltung leider zurückgezogen, unter anderem weil Anwohner eine Reduzierung der Parkplätze im öffentlichen Raum befürchten. Aus unserer Sicht ist dies das falsche Signal. Wir vom ADFC Herne fordern Politik und Verwaltung der Stadt Herne auf, bei der Planung für die Umgestaltung der Edmund-Weber-Straße eine zukunftsfähige Radinfrastruktur zu berücksichtigen.“

#MehrPlatzFürsRad: Aktion des ADFC Herne auf der Edmund-Weber-Straße.
| Autor: Carola Quickels