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v.l. Yüksel, Roßbach, Bollmann, Schmidt, Sonnenschein, Rickert, Vogt, Krause, Nückel.

Seniorenbeirat lud ein

Podiumsdiskussion zur Landtagswahl

Am Montag (10.4.2017) fand auf Einladung des Beirats für Senioren der Stadt im DRK-Altenhilfezentrum Königsgruber Park eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten auf das Amt der Landtagsabgeordneten statt. Sie standen den Gästen zu den sogenannten Wahlprüfsteinen Rede und Antwort. Entwickelt wurden diese Wahlprüfsteine von der Landesseniorenvertretung NRW in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der ehrenamtlichen politischen Seniorenorganisationen (LAGSO).

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Magdalene Sonnenschein, Vorsitzende des Seniorenbeirats.

Wie werde ich leben, wenn ich alt bin? Werde ich in Armut leben? Wie werde ich wohnen und wie werden die Bedingungen sein, wenn ich stark pflegebedürftig werde? – Fragen dieser Art waren Kern der Veranstaltung Wahlprüfsteine zur Landtagswahl. Als Listenkandidaten vor Ort waren Serdar Yüksel – der die SPD bereits im Landtag vertritt, - und Alexander Vogt. Die CDU schickt erneut Dirk Schmidt und erstmals Sven Rickert in den Wahlkampf. Als Kandidat der Grünen war Raoul Roßbach zugegen und Thomas Nückel für die FDP.

Alexander Vogt.

Erster Themenschwerpunkt der Veranstaltung war die landesweite Einrichtung von Senioren-Vertretungen. Die Frage dazu war, ob die Kandidaten deren Gründung unterstützen. Seit 2016 sind diese Vertretungen Teil der Gemeindeordnung des Landes. „Die Seniorenbeiräte leisten wichtige Arbeit“, sagte Alexander Vogt. CDU und Grüne sind sich einig, dass die Vertretungen wichtig seien, dass aber auch ein Austausch zwischen Beiräten und Rat stattfinden müsse, da Interessen sonst nicht gehört würden. Thomas Nückel sieht jedoch die Verpflichtung, einen solchen Beirat seitens des Landtages zu stellen, skeptisch. „Das Land sollte nicht vorschreiben, dass SeniorenVertretungen entstehen, weil es nicht überall Sinn macht“, sagte er. Zudem können sie zu einem Ungleichgewicht bei der Verfolgung verschiedener Interessen führen. Serdar Yüksel nahm die Beiräte in Schutz: „Die Älteren waren mal jung und die Jungen werden einmal alt." Es sei nicht so, dass die Älteren einen Tunnelblick hätten und sich nicht für die Interessen der jüngeren Generation interessieren.

Thomas Nückel.

Der nächste Punkt war die Quatiersbildung. Hier sagte Yüksel im Vorfeld, dass Barrierefreiheit kein Streitthema sei und unter den Parteien weitgehend Übereinkunft herrsche, dass sie so weit es möglich ist ausgebaut werden müsse. Raoul Roßbach erklärte das Anliegen der Grünen, die Stadtteile „durchmischt“ zu gestalten. Man wolle also die bereits laufende Entwicklung weiter voran zu treiben, Wohnheime und Altenwohnungen so zu legen, dass jung und alt nicht mehr von einander getrennt seien. Nückel merkte an, dass die Interessen – sowohl unter jungen als auch ältereren Menschen – dort auseinander gehen würden. Dirk Schmidt konkretisierte das. „Die Realität sieht nicht so homogen aus, wie die Grünen sich das wünschen“, sagte er in Richtung Roßbachs.

Raoul Roßbach.

Zum Thema bezahlbares Wohnen erklärte Yüksel, der soziale Wohnungsbau sei im vergangenen Jahr um 40 Prozent gesteigert worden. Er nannte zudem die versuchte Privatisierung dieser Angelegenheit einen Fehlschlag. Roßbach forderte Neubauten für Herne. „Viele Wohnungen sind nur der Statistik nach bewohnbar.“ Schmidt fügte dem hinzu, dass sowohl bezahlbarer, als auch brauchbarer Wohnraum benötigt würde. Vogt erklärte, dass entsprechende Umbauprojekte bereits auf den Weg gebracht wurden und verwies unter anderem auf Herne Baukau.

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Serdar Yüksel, Landtagsabgeordneter und -kandidat des Wahlkreises 109.

Auch die größer werdende Altersarmut und die künftige Pflegegestaltung waren Themen. Sven Rickert sagte, Altersarme hätten keine Lobby. „Altersarmut ist keine Schande, aber die Leute schämen sich dennoch“, sagte er. Viele seien Betroffen und würden lediglich keine Unterstützung anmelden. Serdar Yüksel entgegnete, dass die Quote der Altersarmen zuletzt zurückgegangen sei, stimmte aber zu, dass viele sich nicht meldeten. Deshalb würde in der SPD darüber nachgedacht, die Mindestrente einzuführen. Dafür erhielt er von den Gästen Beifall. Zum Thema der Pflegegestaltung erklärte er, sowohl die ambulante, als auch die stationäre Pflege müssten gestärkt werden. Das Angebot habe sich mit der neuen Generation von Pflegebedürftigen verändert. Auch wenn bereits deutlich mehr Pflegekräfte ausgebildet würden, als in den Jahren davor, wolle die SPD das weiter vorantreiben. „Gute Pflege kann man nur mit genug Personal bewerkstelligen“, sagte Yüksel.

| Autor: Daniel Marquardt