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Jahrestagung des Netzwerkes Faire Metropole Ruhr.

„Nur an fairen Kaffee zu denken, ist ein bisschen wenig!“

Der Wissenschaftspark in Gelsenkirchen ist am Freitag (6.7.2018) sonnendurchflutet und gefüllt mit Menschen, denen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Anlass ist die zweite Jahrestagung des Netzwerks Faire Metropole Ruhr. Der Tag steht unter dem Motto „Gemeinsam FAIRdenken! Gleich in ihrer Begrüßung macht Karin Welge, Stadtkämmerin der Stadt Gelsenkirchen klar, dass für sie Nachhaltigkeit ein extrem wichtiges Thema ist. „Nur an fairen Kaffee zu denken, ist ein bisschen wenig“, sagt sie. Und fügt hinzu: „Es reicht nicht, wenn wir uns ein Schild umhängen, auf dem steht, dass wir fair sind. Wir müssen auch danach handeln!“

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Jahrestagung des Netzwerkes Faire Metropole Ruhr.

Nachdem Vera Dwors und Markus Heißler aus dem Vorstand des Netzwerks die Aktivitäten des letzten Jahres beleuchtet haben und einen Ausblick auf die folgenden geben, gibt es eine Diskussion zum Thema „Vergabegesetz NRW - entfesselt, und jetzt?“ Was bedeutet das eigentlich für die Städte und Kommunen? Diese sind nun selbst gefordert, bei der Vergabe nicht nur auf Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeit zu achten. Mit dabei Annette Schmidt aus dem Ministeium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW, Fabian Kusch von der Bierbaum-Proenen GmbH, Michael Marwede aus der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global, sowie Karin Welge.

„Nachhaltigkeit und Fairer Handel sind kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Kusch und fordert realistische Ziele und ein klares Commitment und mehr Pragmatismus. Er freut sich, dass Azubis sich mittlerweile schon gezielt Firmen aussuchen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Annette Schmidt liegt es am Herzen, dass Kommunen von sich aus gute Ausschreibungen aufsetzen, während Michael Marwede Zweifel hat, dass das Unterzeichnen guter Absichten ausreicht. „Ich glaube nicht an die Freiwilligkeit“, sagt er. Er sieht die Gefahr, dass trotz der Änderungen eher die billigste Variante gewählt wird und ökologische und soziale Kriterien ungeachtet bleiben. Teils auch, weil zahlreiche Mitarbeiter im Bereich Nachhaltigkeit kein fundiertes Wissen haben. Ein Thema, das viele bewegt und über das in nächster Zeit sicher noch viel geredet werden wird. Karin Welge jedenfalls möchte die nachhaltige und faire Vergabe zukünftig in Gelsenkirchen stärker in den Fokus rücken.

In anschließenden Workshops zu den Themen „Großveranstaltungen im Ruhrgebiet“, „Agenda 2030“ und „FaireKITA“ entwickeln die Teilnehmer gemeinsam Ideen, um den fairen Gedanken weiter zu verbreiten und das Konzept der Fairen Metropole Ruhr weiter umzusetzen. Nicht zuletzt hat die Faire Metropole Ruhr erst kürzlich einen Leitfaden für nachhaltige Events erstellt, der auf der Webseite www.faire-metropole-ruhr.de zum Download bereitsteht. Auch darüber hinaus führen die Mitarbeiter des Netzwerks gern Beratungsgespräche zu diesem Thema durch.

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Mit seiner kontinuierlichen Arbeit seit 2008 hat das Netzwerk Faire Metropole Ruhr ein Alleinstellungsmerkmal im Ruhrgebiet geschaffen und wurde 2013 als erste Großregion Deutschlands und erster Städteverband weltweit als „Faire Metropolregion“ ausgezeichnet.

| Quelle: Ute Korinth