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Nikolaus und Engelchen.

Rüdiger Nickel besucht seit neun Jahren Patienten

Nikolaus im EvK Eickel

Den schwarzen Gürtel über dem roten Mantel festgezurrt und den weißen Rauschebart zurechtgerückt, atmet Haustechniker Rüdiger Nickel noch einmal tief durch. Dann schnappte er sich seinen mit Mandarinen beladenden und mit Tanne geschmückten Wagen und öffnet die Stationstür. „Hohoho“, hallte es über den Krankenhausflur. Am Freitag (6.12.2019) überraschte er wieder als Nikolaus verkleidet Patienten des Evangelischen Krankenhaus (Evk) Herne-Eickel an der Hordeler Straße.

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Schon im neunten Jahr gibt Nickel den Nikolaus, um den Patienten damit eine kleine Freude zu machen. Mal bringt er nur eine Mandarine vorbei, mal verweilt er am Krankenhausbett, schüttelt Hände und spendet tröstende Worte. „Wenn man das schon macht, sollte man sich auch Zeit nehmen und nicht einfach durchrennen“, findet der 63-Jährige, der auch für die Pflegekräfte schokoladene Überraschungen im Gepäck hatte.

Eigentlich hatte der angestellte Haustechniker noch Urlaub. Doch Nickel ist mit seinen blitzblauen Augen und der stattlichen Figur wie gemacht für den Nikolaus-Job. Und so war es für ihn Ehrensache, auch an diesem Urlaubstag seine Arbeitskleidung gegen das rote Kostüm zu tauschen. Zumal es in diesem Jahr auch für ihn etwas ganz Besonderes war: Es war – zumindest offiziell – das letzte Mal, dass der 63-Jährige mit einem Engelchen an seiner Seite, diesmal gespielt von Susanne Spitzka, durch das EvK an der Hordeler Straße zog. Ende Juli 2020, nach 30,5 Jahren, verabschiedet sich der Haustechniker des EvKs in den Ruhestand.

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„Beim ersten Mal hatte ich richtig Bammel“, gesteht Nickel und schmunzelt. Auch heute noch gehört etwas Lampenfieber für ihn dazu. „Nach den ersten drei Zimmern ist das aber weg“, sagt er. Was bleibt, sind hingegen die Geschichten, die ihn auch bis in den Feierabend begleiten. Etwa die eines Patienten, der ganz betrübt dreinschaute, als Nickel mit seinem Engelchen das Zimmer betrat. „Er hatte genau vor einem Jahr sein Bein verloren“, erinnert sich der 63-Jährige noch gut. Und auch daran, wie ihm eben jener betrübte Patient etwas später auf Station noch einmal begegnete und mit einem Lächeln im Gesicht zuwinkte. Oder die Geschichte einer türkischen Familie, die sich gerade um einen Patienten versammelt hatte und ganz entzückt vom Nikolausbesuch war. „Wir wurden so herzlich aufgenommen, haben zusammen Kekse gegessen und Fotos mit den Enkeln gemacht, eine schöne Erinnerung“, erzählt Nickel.

| Quelle: EvK Herne-Eickel