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Foto: Volker Beushausen Edda Lina Janz glänzt als so neugierige wie mutige Mama Muh.

Mutmacher-Familienstück am WLT

Wenn der Hahn kräht – verteilt die stets gut gelaunte Lina (Leandra Fili) bereits Futter an das Feder- und Milchvieh auf dem Hof ihres träumerischen Vaters (mit der Gitarre auf dem Rücken zur Feldarbeit: Felix Zimmermann). Und das noch vor der Schule, zu der sie am frühen Morgen mit dem Fahrrad gelangt. Mama Muh (Edda Lina Janz) ist anders als die anderen Kühe. Während ihre Artgenossen zufrieden auf der Weide Gras (wieder-) kauen, ist Mama Muh, wenn sie ihren Stall rechterhand (phantasievolle Ausstattung im Wechsel der Jahreszeiten: Anja Müller) verlässt, immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.

„Da trifft mich der Flügelschlag“: Weil die meisten Dinge mehr Spaß machen, wenn man sie mit einem Freund erleben kann, überredet Mama Muh den Rabenvogel Krah (Adrian Kraege), der sich im benachbarten Krähenwald gerade ein Baumhaus errichtet, mit ihr gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen. Der ist nach anfänglicher Skepsis einverstanden, zumal Mama Muh ihm auf der Baustelle zur Hand geht. Freilich ist es nicht so leicht, mit dem Kuhschwanz einen Nagel in ein Holzbrett zu schlagen, geschweige denn mit einer Säge zu hantieren. Doch Mama Muh fürchtet sich weder vor schwankenden Bohlen noch vor Steinen, die im Weg liegen, als ihr Krah im wahren Wortsinn aufs Fahrrad hilft. Selbst auf der Schaukel unterhalb des Baumhauses lässt sie sich den Wind um die Ohren pfeifen…

„Mama Muh und die Krähe“ ist eine Mutmacher-Geschichte über beste Freunde, die zusammenhalten, was immer auch geschieht. Basierend auf den witzigen Vorlesebüchern von Jujja Wieslander mit Bildern von Sven Nordqvist, der durch seine Geschichten von „Pettersson und Findus“ berühmt geworden ist, hat die Dramaturgin Sabrina Klose jetzt am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel eine Bühnenadaption für alle ab vier Jahren herausgebracht, von Katrin Herchenröther binnen einer Stunde höchst turbulent inszeniert.

Eine Mama Muh zum Knuddeln: Die Kölner Schauspielerin Edda Lina Janz begeistert Jung und Alt mit Mimik, Gestik und Artikulation. Die in Stuttgart ausgebildete Mittzwanzigerin, auch auf dem Bildschirm präsent in der TV-Serie „Soko Stuttgart“, gehört nun fest zum Kinder- und Jugendtheaterensemble des WLT und überzeugte bereits als empathische Berta von Bruneck in Schillers „Wilhelm Tell“. Aber auch ihre drei Mitstreiter, darunter mit Adrian Kraege und Felix Zimmermann zwei Schauspieler, die auch für die eigens komponierte und betextete Musik verantwortlich zeichnen, unterstreichen die Qualität der „Neuen“ am Europaplatz.

„Ich finde, es ist eine tolle Geschichte für Kinder, die zeigt, wie wichtig es ist, Dinge auszuprobieren und nicht aufzugeben“, so Regisseurin Katrin Herchenröther, deren Inszenierung „Kriegerin“ auch weiterhin auf dem WLT-Spielplan steht. „Bei ‚Mama Muh und die Krähe‘ geht es um eine wunderbare Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Charakteren. Die Krähe Krah weiß, wie die Dinge laufen oder zu laufen haben. Er erklärt seiner Freundin Mama Muh, dass dieses und jenes nicht geht, wie beispielsweise, dass Kühe nicht Fahrrad fahren. Diese fragt aber immer wieder kritisch nach und probiert es trotzdem aus. Gemeinsam erkennen sie, wieviel Spaß es macht, Dingen zu probieren und mutig zu sein.“

Jujja Wieslander ist eine international erfolgreiche Kinderbuchautorin. Gemeinsam mit ihrem 1996 verstorbenen Mann Tomas Wieslander erdachte die 2005 mit dem Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnete Schwedin ein halbes Dutzend auch hierzulande sehr beliebte Geschichten mit der liebenswerten und entdeckungsfreudigen Mama Muh und ihrer flatterhaften Freundin, der hier am WLT männlichen Krähe Krah.