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Manuel Schmitt (3.v.l.), Khanysio Gwenxane (4.v.l.) und Hitomi Kuhara (r.).

Monster-Musik mit „Frankenstein“-Komponist Jan Dvorak

MiR-Theaterpreis an Manuel Schmitt

Intendant Michael Schulz und Sparkassen-Vorstand Bernhard Lukas haben den von der Sparkasse der Stadt gestifteten und insgesamt mit 10.000 Euro dotierten Gelsenkirchener Theaterpreis im Rahmen der traditionellen Eröffnungsgala im erwartungsgemäß ausverkauften Großen Haus am Kennedyplatz bereits zum 22. Mal verliehen. Im Rahmen der ersten Saisonpremiere, der Oper Frankenstein von Jan Dvorak am Samstag, 28. September 2019, beginnt am Freitag, 13. September 2019, um 21 Uhr im Foyer des Großen Hauses Monster-Musik unter anderem mit dem als Chefdramaturg der Oper am Nationaltheater Mannheim tätigen Komponisten.

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Im sechzigsten Jahr des Bestehens gehört das Musiktheater im Revier zu den Aushängeschildern weit über die Grenzen Gelsenkirchens hinaus, was auch durch die vergangene Spielzeit unterstrichen wurde mit herausragenden Produktionen wie Mass, Die Perlenfischer oder Das Rheingold. Das Urteil der Jury unter der Leitung von Klaus Hermandung fiel einstimmig aus: Den Hauptpreis erhielt der Regisseur Manuel Schmitt. „Mitunter gibt es Bilder einer Operninszenierung, die dem jeweiligen Publikum sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Ein solches Bild haben wir in Manuel Schmitts Inszenierung der Oper Die Perlenfischer geradezu hautnah erleben können“, heißt es in der Begründung. Die Bezug nimmt auf den Prolog, in dem ein Taucher im Takt der Musik hinter einem transparenten Vorhang vom Bühnenhimmel herabgleitet. Aber nicht nur: „Manuel Schmitt gelang die bühnenwirksame Übersetzung einer entrückten, im exotischen Ambiente angesiedelten Geschichte in eine verbindliche, für jeden nachvollziehbare Gegenwart. Die in der Inszenierung enthaltenen Verweise auf Arbeitsbedingungen in entfernten Ländern sind bewegend und tun der Oper von Bizet keinerlei Gewalt an.“

Christa Platzer (Mitte in Rot) beim Schlussapplaus.

Mit einem Förderpreis zeichnete die Jury die in Nagasaki geboren japanische Tänzerin Hitomi Kuhara aus, die ihre Ausbildung an der Royal Ballet School in London startete und danach am Royal Ballet London, am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken und am Nationaltheater Mannheim tanzte, bevor sie mit Bridget Breiner nach Gelsenkirchen kam. Wo sie auch dem Ensemble des neuen Ballettchefs Giuseppe Spota angehört. In der vergangenen Spielzeit avancierte sie als quirliger Puck in Bridget Breiners Shakespeare-Adaktion Ein Sommernachtstraum zum Publikumsliebling.

Ebenfalls einen Förderpreis erhielt der junge südafrikanische Tenor Khanyiso Gwenxane, der in Pretoria und Kapstadt studierte, bevor er ans Königliche Konservatorium Schottland wechselte und an der Königlichen Oper Stockholm debütierte. 2016 wechselte er ins Junge Ensemble der Semperoper Dresden und zwei Jahre später zum MiR, wo er vor allem mit seiner Interpretation eines edlen und stimmschönen Lenski in Tschaikowskys Oper Eugen Onegin nicht nur die Jurymitglieder bezauberte: „Seine klangschöne lyrische Tenorstimme ist eine Bereicherung des Sängerensembles. Seine beeindruckende, subtile Phrasierung und dynamische Noblesse klingen in unserem Gedächtnis noch lange nach.“

Große Aufmerksamkeit konnten bei der Eröffnungsgala neben der MiR Dance Company und den drei Berliner Puppenspielerinnen auch die junge japanische Mezzosopranistin Rina Hirayama verbuchen. Nach einem Bachelorstudium in Tokio studiert die bisherige Aachener Stipendiatin seit 2017 bei Prof. Brigitte Lindner in Köln, nun kommt sie ans MiR und begeisterte während der Pause im oberen Foyer mit Rossini. Mit einem besonderen Applaus wurden mit Noriko Ogawa-Yatake und Christa Platzer zwei Sängerinnen gefeiert, die sich nach der Spielzeit 2019/20 vom Bühnengeschehen verabschieden

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Monster-Musik

Zur Monster-Musik mit Jan Dvorak lädt das MiR am 13. September um 21 Uhr ins Foyer des Großen Hauses ein. „Unsere Komponisten-Lieblinge Verdi, Mozart, Wagner: alle schon tot. Wann also hat man schon mal Gelegenheit, einem leibhaftigen Komponisten zu begegnen?“, erklärt Chefdramaturg Olaf Roth die Idee zu dieser Veranstaltung. Jan Dvorak erzählt im Rahmen einer lockeren Plauderstunde, was ihm bei der musikalischen Umsetzung von Mary Shelleys weltberühmtem Roman Frankenstein durch den Kopf ging, er plaudert sozusagen aus dem Nähkästchen, improvisiert auf Zuruf und mixt exklusiv für das Publikum seinen höllischen Lieblingsdrink. Der Eintritt ist frei, kostenlose Einlasskarten sind an der Theaterkasse erhältlich. Das Premierenfieber zu Frankenstein beginnt am Donnerstag, 19. September 2019, um 18 Uhr im Foyer des Großen Hauses.

| Autor: Pitt Herrmann