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Ralf Kuta im Gespräch.

Jubiläumsshow im Hertener RevuePalast Ruhr

Mein erstes Paillettenkleid nähte Mutter

Herten. Pigalle im Pütt - diesen Ehrentitel trägt Christian Stratmanns Travestietheater auf Zeche Ewald in Herten seit der Eröffnung vor zehn Jahren. Doch nicht nur der RevuePalast feiert Jubiläum. Auch Femme Fatale, eines der bekanntesten Travestie-Ensembles Deutschlands, hat in diesem noch ganz jungen Jahr allen Grund zur Freude: Seit 25 Jahren verwandeln sich die Künstler unter Leitung von Show-Regisseur Ralf Kuta auf der Bühne in Marlene und Marilyn, Zarah, Liza oder Milva. Im Interview wirft Ralf Kuta, als Dannyboy selbst ein gefeierter Travestiestar, einen Blick zurück und nach vorn auf die Premiere der großen Jubiläumsshow 25 Jahre Femme Fatale am Freitag, 11. Januar 2019, 20 Uhr, im RevuePalast Ruhr.

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Frage: Wie kamen Sie als Sohn eines Bergmanns aus Moers ausgerechnet zur Travestie? Ralf Kuta: Der Spaß an der Verwandlung liegt mir im Blut. Trotzdem hätte mein Vater mich am liebsten auf Zeche gesehen. Das kam für mich aber nicht in Frage. Deshalb habe ich zuerst das Bäckerhandwerk gelernt und später eine Friseurausbildung absolviert. In einer Disko habe ich die Münchner Travestiekünstler La Grande Revue gesehen, da war es um mich geschehen.

Frage: Wie fing alles an? Ralf Kuta: Mit Hilfe einer Cousine habe ich mich zum ersten Mal geschminkt und ein Kleid angezogen. Als mein Freund Klaus Tadsen – heute besser bekannt als Lady Tatti – mich so sah, hat es ihn umgehauen. Danach wollten wir zusammen eine Show machen. Meine Mutter nähte mein erstes Pailletten-Kleid. Meine Eltern waren auch unser erstes Publikum, sie haben sich kaputtgelacht. Im Alter von 17 Jahren standen Klaus und ich dann mit einer Travestie- und Comedy-Show in Diskotheken auf der Bühne. Auch wenn uns noch das Geld für tolle Kostüme fehlte, hatten wir großen Erfolg und konnten mit 21 Jahren von unserer Kunst leben.

Frage: Wie entstand Femme Fatale? Ralf Kuta: Zehn Jahre lang tourten wir durch das deutschsprachige Europa, gastierten in Österreich und der Schweiz. Als wir nach Deutschland zurückkehrten, engagierte uns das legendäre Senftöpfchen in Köln mit unserer Liza-Minelli- und Judy-Garland-Show. Als erste deutsche Travestie-Show überhaupt bekamen wir dort ein Sechs-Wochen-Engagement. Damals fing ich an, eigene Programme zu schreiben.

Frage: Woran erkennt man Ihre Show-Handschrift? Ralf Kuta: Femme Fatale steht für edle, saubere, niveau- und qualitätvolle Travestie, die Spaß macht und zum Träumen verführt. Nicht die Region unter der Gürtellinie ist unser Ziel, sondern Herz und Sinne unserer Gäste. Femme Fatale – das ist Glitzer, Glanz, Glamour, Lebensfreude und Charme. Unsere Gäste lieben unsere Show-Mischung aus Livegesang und Playback, tollen Kostümen und Supersound, professionellem Tanz und frecher Moderation. Mit der Auswahl derKünstler, die zu Femme Fatale kamen, hatten wir immer großes Glück. Seit vielen Jahren dabei sind Jeanny, das blonde Gift, Lalo Madrid, der Mann der 1.000 Masken, und Donato, der singende Herzensbrecher aus Italien. Aus Brasilien kommen Carlos, ein wunderbarer Tänzer und Choreograph, und die atemberaubende Michelle, ein echtes Ausnahmetalent. Und last but not least die asiatischen Schönheiten Mao und Suara Mas. Wir sind eine kreative, bunte, internationale und mutige Show-Familie. Wir teilen ein Ziel: beste Unterhaltung für unsere Gäste. Weil wir dabei immer wieder Neues wagen, werden Teile unserer Shows gern von Mitbewerbern kopiert. Darauf sind wir sehr stolz.

Frage: Wie kam Femme Fatale in den RevuePalast Ruhr? Ralf Kuta: Prinzipal Christian Stratmann und Femme Fatale verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft, seit wir erstmals im Europahaus in Essen aufgetreten sind. Christian hat uns immer gesagt: Wenn ich ein passendes Gebäude finde, dann eröffnen wir gemeinsam ein Revuetheater. Er hat sein Wort gehalten und 2009 den RevuePalast Ruhr geschaffen, diesen Showtempel mit einzigartiger Atmosphäre und Geschichte. Für mich, den Sohn eines Bergmanns, ist unsere Heimat auf Zeche Ewald ein ganz besonderer Ort, an dem sich ein Kreis schließt. Deshalb haben wir unsere erste große Revue Voilà im Oktober 2009 auch mit dem Steigerlied eröffnet. Strukturwandel durch Kultur und Unterhaltung – das wird im RevuePalast auf wunderbare Weise spürbar. Vermutlich zählen deshalb so viele ehemalige Kumpel zu unseren Stammgästen.

Frage: Welches waren die Höhepunkte in den vergangenen Jahren? Ralf Kuta: Die Premiere unserer ersten Revue Voilà werde ich nie vergessen. Der Riesenbeifall, Standing Ovations und die begeisterte Berichterstattung der Medien war fantastisch. Da wussten wir: Die Idee, auf Zeche ein Travestietheater zu eröffnen, kann funktionieren. Witzig war auch unser Auftritt in der Vox-Fernsehserie Mieten, kaufen, wohnen, in der Lady Tatti und ich das geeignete Haus für eine Wohngemeinschaft der bunten Vögel suchten. Auch der Besuch von Udo Lindenberg in unserer Garderobe vor der alten Dampfmaschine war etwas ganz Besonderes: Udo hat seinen Schlapphut abgenommen und einen Kopfschmuck von uns aufgesetzt. Damit sah er natürlich fantastisch aus!

Frage: Mit welchen Gefühlen blickt Femme Fatale auf die vergangenen 25 Jahre? Ralf Kuta: Wir sind glücklich und dankbar, dass wir unsere Vision von Travestie, Illusion und Unterhaltung so lange und so erfolgreich leben dürfen. Der RevuePalast Ruhr mit dem Stamm-Ensemble Femme Fatale ist heute in ganz Deutschland für Travestie auf höchstem Niveau bekannt. Künstlerinnen und Künstler von überall bewerben sich bei uns, um einmal bei uns auftreten zu dürfen. Die Gesellschaft hat sich verändert und ist insgesamt bunter geworden. Travestie ist eine Unterhaltungskunst, die heute viele Menschen sehr schätzen. Und wir haben noch mindestens 1.000 Ideen im Ärmel für neue Nummern und Shows.

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Frage: Was erwartet die Fans am 11. Januar 2019? Ralf Kuta: Zu Ehren von 25 Jahren Femme Fatale haben wir eine große Jubiläumsshow aufgelegt. Premiere ist am Freitag, 11. Januar, um 20 Uhr. Der Vorverkauf läuft bereits seit Ende des vergangenen Jahres. Die Revue führt mit Bildern und Songs zurück zu unseren ersten Auftritten, sie zitiert die Highlights unserer großen Shows von Voilà bis zu Die Revue lebt. Und sie zeigt, was moderne Travestie heute vermag. Unsere Jubiläumsshow ist die perfekte Mischung für Junge und Junggebliebene: von Liza Minelli über Celine Dion bis hin zu Annie Lennox und Michael Jackson. Mehr Femme Fatale geht nicht!"

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  • Freitag, 11. Januar 2019, um 20 Uhr
| Quelle: JB Herne