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Die halloherne cool cats.

Leuchtturm für überbetriebliche Ausbildung

Die Abschlussprüfung ist nicht mehr weit. Da müssen letzte Feinheiten noch einmal geübt werden.

Herten / Recklinghausen / Herne. Der Zufall führte sie beim Frühstück in der Redaktion von halloherne, wo auch halloherten und hallorecklinghausen gemacht werden, zusammen: die Justiziarin der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen, Petra Föhn-Tschick, und den neuen Direktor des auch für den Kreis Recklinghausen zuständigen Arbeitsgerichts Herne, Dr. Sascha Dewender. Und weil die beiden auch dienstlich öfter miteinander zu tun haben und Dr. Dewender auf seinen neuen Gerichtsbezirk neugierig war, mündete das Frühstück in eine Einladung der auch für das Qualitätsmanagement der Kreishandwerkerschaft zuständigen Juristin an Redaktion und Arbeitsgerichts-Direktor zum Besuch der überbetrieblichen Lehrwerkstatt der Maler- und Lackierer-Innung Mittleres Ruhrgebiet Gelsenkirchen und Recklinghausen in Herten - nur wenige Meter von der alten Gemeindegrenze zum heutigen Stadtteil Westerholt entfernt.

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Und die Gäste erlebten eine Lehrwerkstatt, auf die die 118 Mitgliedsbetriebe der Innung mit Recht stolz sein können. In drei der vier hellen Etagen eines ehemaligen Firmengebäudes an der Schlägel- und Eisenstraße 50 konnten sich die Gäste davon überzeugen, dass ein farbiges Handwerk auch viel mit Kreativität zu tun hat, wie es in einem Faltblatt des westfälischen Innungsverbandes an die Adresse zukünftiger Auszubildender dazu heißt.

Unter den Gästen der Innung in der Lehrwerkstatt Herten auch Hernes neuer Arbeitsgerichtsdirektor Dr. Sascha Dewender (l.). Hier im Gespräch mit Innungsobermeister Jan Jülkenbeck, Lehrlinmgswart Ludger Glatz und Verwaltungsleiter Martin Prüsener von der Kreishandwerkerschaft.

Seit fast drei Jahren werden die bei den Mitgliedsbetrieben beschäftigten Azubis, zu rund 40 Prozent junge Frauen und zu 60 Prozent junge Männer, von den drei engagierten Ausbildungsmeistern Heiko Günzel, Thomas Wulhorst und Klaus Marciniak gezielt auf ihre praktischen Prüfungen nach zwei (Zwischenprüfung) beziehungsweise drei (Abschlussprüfung) Jahren vorbereitet. Neben den klassischen Malerarbeiten wie Streichen, Lackieren und Tapezieren lernen die Nachwuchskräfte z.B. auch den Umgang mit Sondertechniken, Raumdesign, energetische Sanierungen, Trocken- und Akustikbau. Dazu gehört aber auch der Aufbau eines Kundenkontakts einschließlich der Beratung.

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Die halloherne cool cats.

Foto:  Jörg Lippmeyer

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Foto:  Heinz-Jürgen Bourichter

Besichtigung der Lehrwerkstatt für Maler und Lackierer.

Die rund 220 Auszubildenden dieses Handwerks, die in insgesamt 650 Kursen mit wöchentlich je zwölf Teilnehmern nach dem Erwerb der nötigen Grundkenntnisse auf ihren Abschluss vorbereitet werden, kommen nicht nur aus dem großen Bereich der Kreishandwerkerschaft selbst sondern auch aus Betrieben in Gladbeck, Bottrop oder auch aus Henrichenburg, das als Stadtteil von Castrop-Rauxel eigentlich zum Bereich Dortmund gehört. Dieses gewachsene Einzugsgebiet spricht nach Auffassung der Innungsobermeister Jan Jülkenbeck und Ludger Röwer (Stellvertreter) sowie Lehrlingswart Ludger Glatz deutlich für die Bedeutung dieser Lehrwerkstatt für die Region nördlich der Emscher. Eigentlich ein Signal an noch unentschlossene Betriebe dieses Handwerks, ebenfalls der Innung beizutreten, was sich für die Mitglieder auch bei den Kosten für die überbetriebliche Ausbildung positiv niederschlägt.

Die Vergütung im Maler- und Lackiererhandwerk beläuft sich zur Zeit im ersten Lehrjahr auf 505 Euro, im zweiten auf 555 Euro und im dritten auf 690 Euro. Ist der Gesellenbrief erst einmal geschafft, stehen verschiedene Aufstiegswege offen. Die jungen Frauen, so Verwaltungsleiter Martin Prüsener (Kreishandwerkerschaft) nutzen diesen Beruf häufig als Sprungbrett, um über Fachhochschule und Universität Innenarchitektin oder Raumdesignerin zu werden. Die männlichen Kollegen gehen dagegen mehr den Weg über den Meisterbrief zur Selbständigkeit auch als Fachberater bzw. Betriebswirt im Handwerk selbst.

Ausbildungsmeister Thomas Wulhorst (r.) klärt Obermeister Jülkenbeck, Sabine Kandora (halloherten), Verwaltungsleiter Prüsener (Kreishandwerkerschaft) und Helge Kondring (halloherne) über die Fortschritte seiner Schützlinge im Hinblick auf die anstehenden Abschlussprüfungen auf.

Doch wie bei der Ausbildung in anderen Berufszweigen auch hat auch dieses Handwerk bei der Ausbildung gelegentlich mit erzieherischen und daraus resultierenden schulischen Defiziten zu kämpfen. Aus ihrer Erfahrung berichten die drei Ausbildungsmeister übereinstimmend von Problemen beim Rechnen vor allem bei den jungen Männern oder aber Sprachbarrieren bei Auszubildenden mit Migrationshintergrund, selbst wenn sie in Deutschland geboren sind, zu Hause aber immer noch die Sprache der Heimat ihrer Eltern sprechen. Das fällt beispielsweise bei der Schulung zum Aufbau eines Kundengesprächs auf, wie ein Ausbildungsmeister jüngst erlebte.

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"Der Junge spricht zwar Deutsch, warf aber die Einzelteile des Gesprächs wie ein Puzzle hin, aus dem man erst ein Gesamtbild machen musste." Dazu in Einzelfällen Nachlässigkeit beim pünktlichen Arbeitsbeginn oder bei der Führung der Berichtshefte. Nach solchen Erfahrungen sinke bei dem einen oder anderen Ausbildungsbetrieb schon mal die Bereitschaft zur Einstellung, ergänzten die Obermeister beim Abschlussgespräch mit ihren Gästen mit Blick zurück auf die Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte. Und oft genug landet auch die vorzeitige Auflösung eines Ausbildungsvertrages nach vergeblicher Schlichtung vor dem Arbeitsgericht, wie der Gast vom Arbeitsgericht Herne bestätigte. Und dann muss Justiziarin Petra Föhn-Tschick wieder die Interessen des Ausbildungsbetriebs vertreten. Nicht nur die der Maler- und Lackierer-Innung sondern die der 18 anderen Innungen auch.

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Ausbildungsmeister Thomas Wulhorst.

Das ist den Verantwortlichen dieser Innung zwar geläufig, doch jede oder jeder Auszubildende, der nach drei Jahren und erfolgreicher Abschlussprüfung den Gesellenbrief in der Hand hält, ist ein positives Argument mehr für die Gestaltung dieses Teils der Ausbildung. "Die hat viele Vorteile und ermöglicht gerade kleinen und mittleren Betrieben, hier ihre Grund- und Aufbaukurse stattfinden zu lassen, weil diese Betriebe aufgrund der zunehmenden Spezialisierung nicht mehr in der Lage sind, alle Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die laut Ausbildungsordnung zu diesem Beruf gehören." Mit diesem Satz in ihrer Einladung hatte Petra Föhn-Tschick ihre Gäste aus Herne und Herten neugierig gemacht. Und die waren nach über zwei Stunden vor Ort mit persönlichen Gesprächen dankbar, dass sie dieser Einladung auch gefolgt waren.

| Autor: Helge Kondring