Kulturstrolche stellen aus
Großer Bahnhof für kleine Künstler: Mit einer Ausstellung präsentieren Kinder aus drei Herner Grundschulen jetzt das, was sie bei ihren Besuchen in der Künstlerzeche Unser-Fritz erlebt und gelernt hatten. Am Donnerstag (15.12.2016) wurden ihre Bilder mit einer Vernissage präsentiert - ganz wie bei großen Künstlern. Naja, fast wie bei denen. Ist es bei den Großen eher still und verhalten, so war es am Donnerstag doch, sagen wir mal, etwas lebhafter.
Die kleinen Künstler hatten sich mit Eltern, Oma, Opa und Geschwistern in der Kaue versammelt und manch einer von ihnen lauschte den Begrüßungsworten von Schulleiterin Martina Nissalk, Jens Blome vom Förderverein und Erika Porsch von der Künstlerzeche. Wie gesagt: Manch einer von ihnen. Begleitet wurde die Eröffnung von musikalischen Beiträgen der Kinder. Nach einem Lichtertanz der Grundschüler, spielten das Ensemble-Orchester der Jeki-Kinder aus den Musikschulgruppen und die Akkordeonkinder. Die Einführung in die Entstehung der Kunstwerke hielt Kunsthistoriker Dr. Falko Herlemann. Der gab allerdings nach recht kurzer Zeit auf. Gegen das Stimmengewirr - und das stammte nicht nur von den Kindern - kam er mit seiner Stimme, trotz Mikrofon, nicht an.
Das Projekt Kulturstrolche will Begegnungen schaffen zwischen Kindern und Kultur. Unter dem Motto Kultur in unserer Stadt öffnen dazu Institutionen und Künstler ihre Tore und laden die Kulturstrolche ein, hinter die Kulissen zu schauen. Klassenweise besuchten die Kinder der Grundschulen - James-Krüss, Laurentius und die Schule an der Forellstraße - die Künstlerzeche. Unter der Anleitung von Erika Porsch und Gitta Witzke erfuhren sie etwas über die Geschichte der Zeche, sahen sich die Fördermaschinenhalle und den Skulpturenpark an und besuchten die Künstler in ihren Ateliers. Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es dann an die kreative Arbeit.
Die Kinder bekamen eine Leinwand, die drei Grundfarben und einen Pinsel", sagte Erika Porsch. Nachdem sie die Farben übereinander auf die Leinwand aufgetragen hatten, war ihre Aufgabe, das, was ihnen beim Rundgang am besten gefallen hatte, in die Farbe zu ritzen. "Sinn dieses Prozesses war es, zu schauen, wie die einzelnen Farben sich durchsetzen. Lieblingsfarben, die die Kinder immer zuerst auf die Leinwand auftragen, kommen so wieder ans Tageslicht."
Bei der Präsentation der Kunstwerke erklärte der siebenjährige Lenn seinem Opa: "Ich habe die Vierecke an der Außenwand der Zeche gemalt, aber ich bin nicht so gut im Malen. - Ich glaube, ich bin besser im Denken." Die achtjährige Zoé hat sich den Triumphbogen der Kohle als Objekt ausgesucht. Auf die Frage, warum gerade dieses Kunstwerk, antwortet sie schnell und sicher: "Mir gefällt daran, das die Steine darin so schön glitzern."
Für Martina Nisalk, Laurentiusschule, ging mit diesem Projekt eine Traum in Erfüllung: "Auf dem Weg zum Sportunterricht in die Dannekampschule gehen wir mit unseren Kindern immer am Skulpturenpark der Künstlerzeche vorbei, ohne ihn bewusst angeschaut zu haben. Mit dem von Erika Porsch und Gitta Witzke (beide Künstlerzeche) geleiteten Projekt, hat sich der Blick darauf nun geändert." Erika Porsch gab das Kompliment zurück und sagte: "Die Idee die Jeki-Kinder bei der Eröffnung spielen zu lassen, stammt von Martina Nissalk. Wir haben das gerne in die Tat umgesetzt, da die Jeki's viel zu selten die Möglichkeit haben, das gelernte zu präsentieren."
Das Projekt Kulturstrolche ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Herne in Zusammenarbeit mit öffentlichen Kulturanbietern und den Grundschulen.
