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EvK: Snoezelen-Raum.

Umgang bei älteren Patienten

Kognitive Störungen

Unter einer kognitiven Beeinträchtigung versteht man eine leichte Störung der Denkleistung, der Orientierung oder der Realitätswahrnehmung. Ab einem gewissen Alter sind viele ältere Menschen davon betroffen, ohne dass eine solche Beeinträchtigung gleich als Krankheit aufzufassen ist. Problematisch wird diese leichte Störung für den Betroffenen jedoch dann, wenn seine alltäglichen Abläufe plötzlich massiv verändert werden.

„Der klassische Fall ist, wenn ein solcher Mensch schwer stürzt, sich dabei den Oberschenkelhals bricht, mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus muss, erst in der Notaufnahme ankommt, dort noch geröntgt wird und dann möglicherweise gleich in den Operationssaal muss“, erläutert Pflegedirektorin Beate Schlüter-Rickert. Der Umgebungswechsel, die Anwesenheit vieler fremder Menschen und die Ungewissheit des weiteren Geschehens, können dazu führen, dass diese leichte Beeinträchtigung zu einem Delir wird. Diese Störung des Bewusstseins, die mit psychomotorischen Störungen, aber auch Halluzinationen einher gehen kann, ist für Patienten und Angehörige sehr belastend.

Fachpflegekraft am EvK Meinolf Vöge im Aufwachraum.

Die beste Vorbeugung ist eine engmaschige persönliche Betreuung. Im EvK ist hierfür eine speziell ausgebildete Pflegekraft zuständig, die sofort benachrichtigt wird, dann den Patienten bis in den OP begleitet und auch beim Aufwachen an seiner Seite ist. Diese persönliche Zuwendung hat einen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Heilungsprozess des Patienten sowie darauf, ob die leichte kognitive Beeinträchtigung sich in der Krankenhaussituation zu einem Delir entwickelt. Von dieser Fachkraft können auch Patienten, die nicht als Notfall in die Klinik kommen, aber gewisse Risikofaktoren für die Entwicklung eines Delirs mitbringen, engmaschig begleitet werden.

Grundsätzlich ist es dem EvK-Team wichtig, eine kognitive Beeinträchtigung bereits bei der Aufnahme eines älteren Patienten zu erkennen. Dafür wird ein sogenanntes ISAR-Screening, eine kurze Befragung per Fragebogen durchgeführt, um festzustellen, ob ein besonderer Versorgungsbedarf vorliegt. Ist dies der Fall, so wird eine Liaisonkraft miteinbezogen, eine Fachkraft, die bei dem entsprechenden Patienten schaut, welche Fachkliniken involviert werden müssen, welche speziellen Betreuungsangebote in Frage kommen und was bei der späteren Entlassung beachtet werden muss.

Während des Aufenthalts im EvK stehen einem kognitiv beeinträchtigten Menschen Betreuungsassistenten zur Seite. Sie unterhalten sich mit ihm, arbeiten mit sinnesanregenden Hilfsmitteln („Snoezelen“), machen Aromatherapien, wirken beruhigend auf ihn ein, damit er sich in der ungewohnten Situation entspannen kann. So entsteht eine Atmosphäre, die dem Patienten das Gefühl gibt, verstanden zu werden und nicht allein zu sein. „Auf diese Weise können wir mit unseren umfassenden pflegerischen Angeboten auch im Klinikalltag besonders auf Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen eingehen. Der ältere Mensch wird von uns ganzheitlich wahrgenommen, fasst Vertrauen und fühlt sich gut aufgehoben“, stellt die Pflegedirektorin fest.

Pflegedirektorin am EvK: Beate Schlüter-Rickert.

Gesundheitstipp aus dem EvK von

Beate Schlüter-Rickert, Pflegedirektorin

Evangelisches Krankenhaus Herne

Wiescherstraße 24, 44623 Herne

02323 498-2101