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Opa Klaus König alias Jürgen Seifert.

Königs im Glück im kleinen Theater

Drei Generationen stehen im Lustspiel Die Königs im Glück von Jürgen Seifert auf den Brettern des Kleinen Theaters an der Neustraße 67, für dessen Uraufführung sich am 7. Oktober 2017 erstmals der Vorhang hob: Das fünfte Stück des inzwischen beinahe 75-jährigen Herners, der als ältestes Ensemblemitglied mitwirkt an der Seite der seinerzeit Jüngsten, Mandy Kempin, bietet tolles Rollenfutter für engagierte Amateure, denen der Erfolgsautor die Rollen inzwischen auf den Leib schreibt.

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Glück hat ein Zuhause: Davon ist Opa Klaus König (wer sonst: Jürgen Seifert) nicht nur überzeugt, den Westlotto-Werbespruch trägt er auch noch demonstrativ täglich mit sich herum. Mehr oder minder milde belächelt von seiner Familie, die zusammen unter seinem Dach lebt. Sohn Friedhelm (herausragend: Stephan Urban könnte morgen als Papa Beimer-Double in der Lindenstraße anfangen) ist zwar Buchhalter bei Neumann & Co, hat es aber nicht so dicke, weshalb er für eine gebrauchte Familienkutsche den Weg zur Bank antreten muss.

Für ihn ein Gang nach Canossa, denn der brave Befehlsempfänger ist es nicht gewohnt, Eigeninitiative zu zeigen. Die hat ihm seine herrische Xanthippe von Gattin Ingrid (wie gewohnt großartig: Heike Hebing), die ständig etwas an ihm auszusetzen hat, längst ausgetrieben. „Auf Papas Geld passe ich auf“: Ingrid hat daheim die Hosen an und ist vollständig davon überzeugt, alles und alle im Griff zu haben. „Als du noch jung warst, da war das Tote Meer noch krank“: Opa Klaus gegenüber zeigt sich die Schwiegertochter knauserig, als sie einen Fünfer für den nächsten Lottoschein herausrücken soll. Dabei komme ohnehin nichts 'raus, das sei Zeit- und Geldverschwendung.

Als Enkelin Bärbel (Deborah Schwittai in der Premiere, alternierend mit Mandy Kempin) mit Peter Neumann (gelungenes Debüt für den Studenten David Becker) ihren ersten Freund über Nacht mit nach Hause bringt, ist Opa Klaus begeistert: Endlich ein Computer-Experte, der ihm beibringen kann, wie man rechtzeitig zur Ziehung der Gewinnzahlen (TV-Moderatorin im Videoeinspieler: Vanessa Urban) die Lottogesellschaft hackt. Was gleich beim ersten Mal klappt: Fünf Richtige mit Zusatzzahl bringen 42.000 Euro. Noch bevor die Lottofee Susanne Glücklos (Monika Sprenger in der Premiere, alternierend mit Inge Schmitt und Anke Uzoma) zu den Königs kommt, um Opa zu beraten, wie er das Geld anlegen soll, hat dieser den Betrag in bar von der Bank geholt und im Haus versteckt.

Beim Hacker hakt sich nur eine gewisse Anna Kreuzmann ein, die nicht weniger hinter Opas Kohle her ist wie alle Familienmitglieder unter ausdrücklichem Einschluss der plötzlich ungemein liebevollen Schwiegertochter Ingrid. Zum Glück versteht der „Herr der verdrehten Wörter“ kaum die Hälfte, weil Klaus König sein Hörgerät partout nicht anstellt. Weshalb er sich auch nicht der neugierigen Nachbarin Helga Kowallek (Paraderolle für Gudrun Rosenke), die ständig auf der Matte steht, erklären muss. Am Ende geht alles gut aus und Opa Klaus muss nicht befürchten, die Currywurst künftig nur noch püriert zu sich nehmen zu müssen: Seine Gürtelrose ist halb so schlimm. Und darauf an der Theaterbar einen Königs (Sekt mit Cassis)!

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Nach den Gerontokomödien Rabatz im Altenheim, Zwei Opas auf Abwegen und August(e) stürmt das Altenheim sowie der Familienkomödie Die Hummels ist das Lustspiel Die Königs im Glück - wie gesagt - das fünfte Stück aus der Feder Jürgen Seiferts. Mehrere von ihnen werden im ganzen deutschsprachigen Raum gespielt, in Oldenburg und in Basel auch in mundartlichen Versionen. Das Sechste, die Kriminalkomödie Der Petersilien-Mörder, steckt bereits in der Probenphase, die Uraufführung ist für Oktober 2019 geplant. In der Ausstattung von Kai Uwe Kohl, Christoph Drassner, Josef Koll und Lothar Maier hat Jürgen Seifert auch selbst Regie geführt: die gut zwei Stunden gute Unterhaltung vergehen wie im Fluge.

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  • Donnerstag, 7. März 2019, um 20 Uhr
  • Sonntag, 24. März 2019, um 18 Uhr
  • Freitag, 29. März 2019, um 20 Uhr
  • Sonntag, 31. März 2019, um 18 Uhr
  • Sonntag, 5. Mai 2019, um 18 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann