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Suvad Memovic. (Archiv)

Kochend zum neuen Job

Es duftet nach Geflügel aus dem Ofen und frischem Gemüse. Während einige Jugendliche das Fleisch schneiden, drapieren andere die selbst gemachten Nudeln auf den Tellern. Unter Anleitung von Profi-Koch Suvad Memovic haben 23 Schüler am Donnerstag (1.3.2018) ein Menü zubereitet. Das Besondere daran: Sie haben gemeinsam mit Arbeitgebern aus dem Hotel- und Gastronomiebereich am Herd gestanden. Nach dem gemeinsamen Essen können sie ihrem Wunsch-Ausbilder die Bewerbungsmappen direkt in die Hand geben.

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Frank Dudda, Regine Schmalhorst, Thomas Eiskirch.

Auf Einladung der Agentur für Arbeit Bochum und Herne sind junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in die Kochschule von Zurbrüggen in Herne gekommen. Denn bei der Woche der Ausbildung liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf Berufen wie Hotelfachfrau, Koch und Restaurantfachmann. Gemeinsam werben die Agentur für Arbeit sowie die Städte Herne und Bochum für mehr Ausbildungsplätze. „Mir ist wichtig zu zeigen: Wir machen im Ruhrgebiet viel gemeinsam. Die interkommunale Zusammenarbeit funktioniert, insbesondere mit unserer gemeinsamen Agentur für Arbeit“, so der Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.

Regine Schmalhorst im Gespräch mit Bewerberinnen.

Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, freut sich über die Aktion: „Ich habe zwei starke Partner an meiner Seite, die Oberbürgermeister von Bochum und Herne.“ Auch Karl Weiß, Geschäftsführer des Jobcenters Herne, ist zufrieden: „Ich finde die Aktion vorbildlich, man muss für diese Berufe werben. Man muss insgesamt für Ausbildung werben und die jungen Menschen für diese Stellen interessieren.“ Das gelingt besonders gut beim gemeinsamen Kochen und Essen. „So angenehm verbringe ich meine Mittagspause sonst nicht“, stellt Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister von Herne, fest. „Kochen ist einfach in. Wer sich hier auskennt, dem bieten sich vielfältige Lebens- und Berufsperspektiven. Unser Ziel muss es daher sein, alle Ausbildungsstellen mit Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen.“

Jugendlichen lernen Tricks zum Anrichten.

Einen ersten Eindruck vom Arbeitsfeld Gastronomie haben die jungen Menschen an diesem Tag bekommen. Lisa hat gelernt, wie Profis Gemüse schneiden, ohne dass die Finger in Gefahr sind. Saskia hat heute die Geflügelkeulen zubereitet. „Ich koche viel zuhause, für meine Familie“, erzählt sie. In Zukunft möchte sie Profi werden und eine Ausbildung zur Köchin anfangen. Und Kim und Jil interessieren sich besonders für die Ausbildungsplätze zur Hotelfachfrau. Auch Mujibullah interessiert sich für das Hotelfach. „Ich kann gut mit Menschen umgehen, habe schon als Kellner, Verkäufer und Barkeeper gearbeitet.“ Heute hat er selbst Nudeln hergestellt. „Das habe ich vorher noch nie gemacht, aber es war ganz leicht“, findet der junge Mann, der vor sieben Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist. Auch sein Bruder Munibulla sucht einen Ausbildungsplatz im Bereich Hotel oder auch Systemgastronomie.

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Profi-Köche, Esther-Maria Sondermann von der Arbeitsagentur und Stefanie Simshäuser-Brock.

„Wenn man einen Eindruck von den Softskills bekommen will, sind solche Formate gut geeignet. Ich freue mich, dass so viele mitgemacht haben, vom Spitzenrestaurant, über Küchen, die viele Menschen satt bekommen müssen bis hin zu exotischen Koch-Konzepten“, lobt Eiskirch den gemeinsamen Tag. Vier Arbeitgeber nutzen die Chance, Bewerber in lockerer Atmosphäre kennen zu lernen. Stefanie Simshäuser-Brock ist für die Bochumer Firma Grillkonzept GmbH vor Ort. Sie sucht Auszubildende, würde aber auch jemanden einstellen, der seine Ausbildung abgebrochen hat. „Ich finde es auch okay, jemanden einzustellen, der die Ausbildung nicht abgeschlossen hat. Der Mensch an sich ist ausschlaggebend, dass ich mich jederzeit auf ihn verlassen kann.“ Statt auf Schulnoten achtet sie auf Persönlichkeit und Engagement. Außerdem sind noch der Caterer ZVD und der Gastgeber Möbelhaus Zurbrüggen vor Ort. Der Chef des Parkhotels, Hendrik van Dillen, ist überzeugt: „Die Aktion hat Spaß gemacht. Ich finde es wichtig, dass unser Küchenchef die Bewerber schon kennen lernt und einschätzen kann, ob eine Affinität zum Kochen vorhanden ist.“ Die haben viele Bewerber eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

| Quelle: Nina-Maria Haupt Pressebüro der Stadt Herne