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Mögliche Einkaufstüten.

Kampf der Plastiktüte

Ein Aktionsbündnis, das sich zusammengeschlossen hat, klärt über den Gebrauch von Plastiktüten auf und zeigt Alternativen auf. Dazu führten der Fachbereich Umwelt, die Stadtplanung und die Verbrauerzentrale im März einen gemeinsamen Marktcheck in 40 Herner Geschäften durch - mit dem Ergebnis:

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Alternativen zur Plastiktüte hatten 24 der befragte Geschäfte; Fünf Herner Geschäften hat erst gar keine Plastiktüten im Angebot und in 20 Geschäften bekommen die Kunden komplett kostenfreie Palstiktüten (Schuh- und Textielgeschäfte, Parfümerie). In zwei Geschäften bekamen die Fragenden keine Antwort und wurden an die Zentrale verwiesen. 12 Geschäfte gaben, dass eine Umstellung noch in diesem Jahr geplant sei.

Hintergrund der Aktion ist ein Gesetzentwurf über dender 2014 im Europäischen Palament abgestimmt wurde, demnach soll der Verbrauch der Tüten bis 2017 um mindestens die Hälfte reduziert werden. Ausnahmen sind sehr leichte Tüten für Verpackungen wie rohes Fleisch oder Fisch. Gemüsetüten müssen Schrittweise durch Tüten aus Recyclingpapier oder biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststofftüten ersetzt werden. Ein Verbot soll es in Deutschland zunächst nicht geben, allerdings gibt es zum 1. Juli 2016 eine freiwillige Selbstverpflichtung des Handels, dass 80 Prozent der Kunststofftüten binnen zwei Jahren kostenpflichtig sein sollen. In einem ersten Schritt sollen 60 Prozent der Kunststofftragetaschen kostenpflichtig werden, im zweiten Schritt soll die Kostenpflicht bis 2018 auf 80 Prozent des Tütenvolumens erhöht werden.

Laut Silke Gerstler von der Verbraucherberatung und Ralf Krieter vom Fachbereich Umwelt werden in Deutschland pro Jahr rund 6,1, Milliarden (pro Kopf: 115) Plastiktüten verwendet. "Das ist ist auch gerade in den Weltmeeren ein immer größeres Problem, denn der dort treibende Müll entsteht zu 80 Prozent an Land." Das umweltbewusstes Handel was bringt, zeigt das Beispiel Irland: Durch die Einführung von kostenpflichtigen Platiktüten in Höhe von 22 Cent, ging der Verbrauch von 328 auf 14 Tüten zurück.

Umweltbewusst verhält sich also jeder, der wiederverwertbare Tragehilfen verwendet. Die Deutsche Umwelthilfe hat eine Bewertung vorgenommen: Ein Mehrwegbeutel aus Polypropylen ist z. B. nach dreimaliger Nutzung umweltfreundlicher als eine Einwegtüte aus Polyethylen. Baumwollbeutel sind nach der 20. Nutzung umweltfreundlicher.

Die sinnvollste Anschaffung ist eine Mehrweg­-Tragetasche aus recyceltem Kunststoff, sie landet im Ranking auf dem Siegertreppchen. Danach folgen gleichwertig Mehrweg-Tragetaschen aus Kunststoff (Neumaterial) und Mehrweg-­Tragetaschen aus Naturfasern (Neumaterial). Einweg­Tüten aus Plastik und Papier aus Recyclingmaterial sind etwas besser als Einweg­-Tüten aus Plastik und Papier aus Neumaterial und biologisch abbaubaren Kunststoffen.

Alternativen zu Plastiktüten gibt es einige.

Zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen haben sich entsorgung herne AöR, Verbraucherzentrale Herne, Projekt Blue Sea e. V. Und der Fachbereich Umwelt und Stadtplanung. Gemeinsam werden sie das Thema Plastikflut im Laufe des Jahres aufgreifen. Fest geplant ist ein Aktionstag auf dem Herner Umwelttag am Sonntag, 29. Mai, im Revierpark Gysenberg und beim Umwelt­ und Familienfest am Haus der Natur im September.

Donnerstag, 5. Mai 2016 | Quelle: verbraucherzentrale