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Am Emschertal-Berufskolleg im Gespräch über sichere Passwörter und Vorsicht im Internet: (v.li.) Veronika Hensing (Leiterin Verbraucherzentrale Herne) mit Schüler Khaled Al Mohammad.

Infoaktion für Schüler am Emschertal-Berufskolleg

Hilfreiche Tipps für mehr Internetsicherheit

Um Punkt neun Uhr klingelt es im Emschertal-Berufskolleg am Westring. Die Pause wird eingeläutet. Gleichzeitig ist es am Dienstagmorgen (7.2.2023) aber auch ein Warnsignal an die Schüler: Passt im Internet auf und nutzt sichere Passwörter.

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Zur sogenannten „Informativen Schulpause“ hatten die Verbraucherzentrale Herne (VZ), der Weisse Ring Herne und der Bereich Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei Bochum geladen, der Schulleiter des Emschertal-Berufskollegs, Ralf Sagorny, stellte am „Safer Internet Day“ den passenden Standort zur Verfügung.

Datenklau, Cybermobbing und Co.

„Wir wollen hier keine langen Vorträge halten, sondern kurz und knapp informieren und die Schüler auf die Gefahren hinweisen“, sagt Veronika Hensing, Leiterin der VZ Herne, im Gespräch mit halloherne, während sie bereits die ersten Flyer verteilt. Zahlreiche Broschüren haben die Polizei, der Weisse Ring und die VZ mitgebracht. Darauf stehen Begriffe wie „Datenklau“, „Cybermobbing“, „Hacked“, „Das Smartphone wird zur Hölle“, „Mach dein Passwort stark“ oder „Messenger-Betrug“.

Hier gibt es Infos: Flyer über Passwörter, Datenklau, Datenschutz, Hacking und Cybermobbing.

„Bei Jugendlichen wird schnell etwas verschickt, dazu nimmt das Cybermobbing immer mehr zu. Da auch Passwörter immer häufiger geknackt werden, wollen wir die Schüler sensibilisieren“, erläutert Brigitte Grüning von der Herner Außenstelle des Weissen Rings.

Betrüger bauen Drucksituationen auf

Zu häufig funktioniere leider auch der sogenannte Enkeltrick. „Wir haben im Jahr 2023 bereits fünf Fälle, bei denen wir die Opfer betreuen“, sagt Grüning. „Abgewandelte“ Maschen seien mittlerweile die Kontaktaufnahme mit einer neuen, unbekannten Nummer über Whatsapp oder der Identitätsdiebstahl mit der Bitte, Geld für eine Behandlung zu überweisen.

Sebastian Radtke, bei der Bochumer Polizei zuständig für Kriminalprävention und Opferschutz, ergänzt: „Die Betrüger arbeiten mit der Angst der Leute. Sie können sehr gut künstliche Drucksituationen aufbauen.“ Daher sei es ebenfalls wichtig, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Eltern und Großeltern auf die Gefahren aufmerksam machen.

Bei Bekannten gehacktes Profil entdeckt

Eine der ersten Schülerinnen, die in der Pause vorbeikommen und stehen bleiben, ist Fenja Wilkening. Sie ist zunächst noch ein wenig überrascht vom Infoangebot: „Ich finde das aber gut, dass hier Aufklärung betrieben wird. Ich habe es selbst bei Bekannten mitbekommen, was bei gehackten Profilen passieren kann.“ Die 16-Jährige lobt gegenüber halloherne weiter, dass hier die Experten die Internetsicherheit ins Bewusstsein holen.

Nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer informierten sich.

Ähnlich sieht das Khaled Al Mohammad. Er ist als Flüchtling erst seit vier Jahren in Deutschland, absolviert aber hier eine Ausbildung zum Erzieher und gleichzeitig sein Abitur. „So Aktionen sind sehr hilfreich, davon müsste es noch mehr geben“, macht der 20-Jährige im halloherne-Gespräch deutlich. „Es passiert draußen so viel. Ich achte online schon sehr auf meine Sicherheit, aber man lernt immer mehr dazu. Ich gebe das auch an meine Eltern und Großeltern weiter.“

Die Schüler werden schnell sensibilisiert

Für Schulleiter Sagorny ist die „Informative Schulpause“ eine kurze Aktion, die aber schnell viele Leute sensibilisieren kann. „Wir haben Schüler aus allen Schichten, dazu viele mit Migrationshintergrund. Daher hilft das hier ungemein. Die Absprache war mit Veronika Hensing im Vorfeld schnell erledigt.“

Hensing selbst zieht nach den etwas mehr als 20 Minuten ein positives Fazit. „Wir hatten hier einige Gespräche, rund 50 Personen waren am Infostand, darunter auch einige Lehrer, die das nochmal in ihren Klassen ansprechen können“, sagt die Leiterin der Herner VZ. „Wichtig ist, dass die Schüler merken: Hier gibt es jemanden, der sie informieren möchte. Das reicht auch schon im Vorbeigehen.“

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Schulen, die ebenfalls Infoaktionen zum Thema Internetsicherheit veranstalten oder einfach nur Klassenbesuche organisieren wollen, können sich bei der Verbraucherzentrale Herne unter Tel 02323 96042 50 oder per Mail herne@verbraucherzentrale.nrw melden.

Waren für die Schüler vor Ort: (v.li.) Brigitte Grüning (Weisser Ring Herne), Ralf Sagorny (Schulleiter), Veronika Hensing (Verbraucherzentrale) und Sebastian Radtke (Kriminalprävention Opferschutz Polizei).
| Autor: Marcel Gruteser