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Was tun wenn man Opfer einer sexuellen Gewalttat geworden ist?

Anonymisierte Spurensicherung

Hilfe nach sexueller Gewalt

Menschen, denen sexuelle Gewalt widerfahren ist, befinden sich in einer seelischen und körperlichen Ausnahme-Situation und sind oft nicht in der Lage sich mit einem juristischen Verfahren auseinander zu setzen. In einem Pressegespräch am Montag (5.11.2018) machten Gleichstellungs-Beauftragte Sabine Schirmer-Klug und ihre Mitarbeiterin Cordelia Neige noch einmal auf ein Angebot aufmerksam, das den Opfern Zeit für eine psychologische Stabilisierung gibt: die anonymisierte Spurensicherung (ASS).

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Was tun wenn man Opfer einer sexuellen Gewalttat geworden ist?

Sabine Schirmer-Klug: „Die Zahl der Frauen, die in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt erfahren, ist erschreckend hoch - sie liegt weltweit bei 33 Prozent. Allein in Herne wurden im Jahr 2017 318 Polizeieinsätze registriert, bei denen es um häusliche Gewalt ging.“ Die Erfahrung zeige, dass Opfer sexueller Gewalt oft traumatisiert sind und im Prinzip nur den Wunsch hätten sich rein zu waschen, doch dabei gehen wertvolle Spuren für immer verloren und die Täter kommen davon. Wollte ein Opfer bisher die Spuren der Gewalt dokumentieren lassen, ging das nur, wenn auch gleichzeitig Anzeige erstattet wurde. Die ASS, auch anzeigenunabhängige Spurensicherung genannt, ermöglicht es den Opfern, sich in einer Klinik untersuchen zu lassen, ohne gleich Anzeige zu erstatten. Bei der ASS haben die Opfer die Möglichkeit, die Spuren sichern zu lassen, um dann in Ruhe zu überlegen: Wie gehe ich weiter vor?

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Durchgeführt wird die ASS in Herne im Evangelichen Krankenhaus, im St. Anna Hospital, Marienhospital. Die ärztlichen Untersuchungs-Ergebnisse erhalten eine Chiffre-Nummer und werden an das Institut für Rechtsmedizin geschickt. Wichtig ist, dass mögliche Tatspuren (Dokumentation von evtl. Verletzungen, Spermaspuren u.a.) direkt gesichert werden. Darum werden die Betroffenen gebeten, vor der Untersuchung möglichst nicht zu duschen. Im Institut für Rechtsmedizin werden die Spuren für zehn Jahre eingelagert. Mittels dieser Chiffre-Nummer können die Spuren bei einer späteren Anzeige bei der Täter-Ermittlung wertvolle Dienste leisten.

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Damit diese Möglichkeit der anonymen Spurensicherung noch bekannter wird, hat die Gleichstellungsstelle einen Spot in Auftrag gegeben, der in der Filmwelt im November im Vorspann einzelner Filme gezeigt. Cordelia Neige: „Damit wollen wir die Opfer sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit der Spurensicherung aufzeigen.“

| Autor: Carola Quickels