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Gabriele Henter.

Stellungnahme

Henter zur „Bau-Azubi-Ebbe“ in Herne

Gabriele Henter, Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund, zum Azubi-Mangel im Baugewerbe: „Die Bauunternehmen in Herne suchen Nachwuchs – und zwar händeringend. 105 unbesetzte Ausbildungsplätze sind derzeit bei der Arbeitsagentur gemeldet. Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. Die meisten Chefs in Herne sollten sich darauf gefasst machen, dass es vorerst extrem schwer wird, Azubis zu finden. Bauarbeitgeber begreifen immer noch nicht, dass es höchste Zeit wird, die Jobs auf dem Bau deutlich attraktiver zu machen. Das fängt bei der Lohntüte an. Und das hört da auf, wo jungen Menschen die Perspektive von einer modernen Job-Zukunft auf der Baustelle gegeben werden muss. Im Moment prallen der Kampf um die besten Köpfe auf eine Betonkopf-Geiz-Mentalität der Bauarbeitgeber.

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Ausdruck dafür ist das jüngste Scheitern der Bau-Tarifverhandlungen, bei der die IG BAU ein Lohn-Plus von 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert hat. Ebenso ein 13. Monatseinkommen für alle Bauarbeiter. Für die Zukunft ist auch wichtig, dass Bauarbeiter die Anfahrt zur Baustelle bezahlt bekommen. Ebenso, dass die Arbeitgeber alle Ausbildungskosten übernehmen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass der Ausbildungsbetrieb die Fahrten zur Berufsschule bezahlt. Der Bau muss den Azubis einfach mehr bieten.

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Wir haben einen Bau-Boom. Und die Betriebe in Herne haben volle Auftragsbücher. Viele wissen nicht, woher sie die Leute nehmen sollen, um die Arbeit zu erledigen. Trotzdem haben die Arbeitgeber nur ein beschämend dürftiges Angebot auf den Tisch gelegt. Jetzt wird eine Schlichtung immer wahrscheinlicher. Schafft es Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement es als Schlichter dabei nicht, die Bauarbeitgeber dazu zu bewegen, ein vernünftiges Angebot auf den Tisch zu legen, droht der Bau-Streit zu eskalieren. Davon wäre dann auch Herne massiv betroffen. Wir bereiten uns auf alles vor. Auch darauf, das Bauleben lahmzulegen. Vor allem setzen wir aber darauf, dass die Arbeitgeber eine Schlichtung als Chance begreifen."